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Re: Exodus der Europäer in der Marina Alta

Verfasst: Mi 22. Feb 2017, 13:52
von baufred
Sunwind hat geschrieben:... Ist das Empodranamiento nicht zeitlich befristet ?
Habe mal irgendwo gelesen - nur 3 Monate gültig ?
Sonst könnte ich mir auch durchaus vorstellen mich einzutragen....
... also, das "Zertifikat" (el "volante"/certificado de empadronamiento) des Empadronamientos hat eine Gültigkeit von 3 Monaten für die Vorlage bei Abwicklung von Geschäftsangelegenheiten (sh. Pkt. 3 im Link), sowie weitere Infos dazu hier:
http://legal.practicopedia.lainformacio ... ipio-17637

... ansonsten ist das Empadronamiento alle 2 Jahre zu erneuern (> renovación del empodronamiento):
https://sede.madrid.es/portal/site/tram ... 0da8c0RCRD
... wer möchte, kann es sich im Player (oben auf der HP) auf Spanisch vorlesen lassen ;-) ...

Re: Exodus der Europäer in der Marina Alta

Verfasst: Mi 22. Feb 2017, 14:11
von Cozumel
Spanien macht es seinen ausländischen Residenten nicht einfach. Bei Gott nicht!

Führerschein umschreiben

KFZ (mit hohen Steuern, die aus dem Neuwert des KFZ errechnet werden) ummelden. Einfuhrsteuern zu nehmen innerhalb der EU ist ja verboten, deshalb wurde das Kind einfach anders genannt.

Überzogen hohe Grundsteuern

Viel zu hohe Steuern bei Kauf oder Verkauf einer Immobilie

Enteignungen ohne finanzielle Entschädigung (davon waren in den letzten Jahren häufig auch Ausländer betroffen)

kompliziertes Meldewesen
Das empadronamiento ist zwar 2 Jahre gültig, muss aber, wenn man es als Nachweis für etwas braucht, alle 3-6 Monate neu ausgestellt werden (11,- EU)

Anstatt der Anwesenheit von sovielen deutschen Touristen und Residenten Rechnung zu tragen, und Bekannntmachungen auch für diese in deutsch zu veröffentlichen, wird lieber valenciano, catellano und manchmal auch englisch veröffentlicht.
Teulada ist da eine positive Ausnahme.

Re: Exodus der Europäer in der Marina Alta

Verfasst: Mi 22. Feb 2017, 14:26
von Cozumel
Vergessen habe ich noch, dass der korrekte Eintrag im Kataster bei Umbauten oder Änderungen in Spanien eine Bringschuld des (neuen) Immobilienbesitzers ist. Deutsche gehen davon aus, dass, wenn es korrekt im Grundbuch steht, das automatisch auch in den Kataster übertragen wird, so ist das aber nicht. Viele neue Immobilienbesitzer können das garnicht richtig beurteilen und vertrauen auf den Aussagen der Makler und RA, dass alles ordentlich eingetragen ist.

Das führt oft später zu hohen Nachzahlungen plus Multa.

Re: Exodus der Europäer am Beispiel der Marina Alta

Verfasst: Di 18. Apr 2017, 17:44
von Oliva B.
Vorausschicken möchte ich, dass ich den Titel geändert habe, warum, das könnt ihr gleich lesen.

Ich hatte mir vorgenommen, bei Gelegenheit noch einmal auf den Artikel der Online-Zeitung "La Marina Plaza" einzugehen, der den reißerischen Titel trägt :
Europäische Residenten, einsam und alt:
die dunkle Seite eines Paradieses mit dem Namen "Marina Alta"*)
*) Tatsache ist, dass die Zahl der Briten und Deutsche nicht nur in der Marina Alta, sondern fast im gleichen Maße auch in der Vega Baja del Segura abgenommen hat.
Die größten Gemeinden der Landkreise<br />Marina Alta und der Vega Baja del Segura
Die größten Gemeinden der Landkreise
Marina Alta und der Vega Baja del Segura
Ich habe den auf Spanisch verfassten Artikel der Online-Zeitung zusammengefasst (einiges wiederholt sich) und meine eigenen Kommentare farbig darunter gesetzt.
Die Studie stammt von den renommierten Journalisten Antonio Delgado und Ana Tudela, die unter dem Titel "Der nicht so goldene Ruhestand der Ausländer an der Küste, der Fall Marina Alta" erschienen ist, die eine weitere Studie beinhaltet, die Jordi Giner, Doktor der Soziologie der Universität in València, mit dem Titel "Die Rückkehr britischer Rentnern, Residenten aus der Marina Alta" verfasst hat.


Herrliche Landschaft, gutes Essen, fast das ganze Jahr schönes Wetter, gut ausgestattete Strände, alles ist perfekt. Und doch hat das Paradies Risse:
Nach Meinung der Verfasser leiden die Residenten in der Marina Alta, "dem 'goldenen' Rückzugsgebiet an der Mittelmeerküste für ausländische Residenten" unter Einsamkeit, Ghettoisierung und Alkoholismus, da die Residenten in ihren Urbanisationen vom eigentlichen Ortskern der spanischen Städte und vom öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten und isoliert sind. Deshalb, so lautet die Botschaft, werden immer mehr Ausländer, vor allen Dingen Briten, den "Garten Eden" verlassen. Zwar "könne man diese These nicht verallgemeinern", denn es würde sie schon geben, "die Residenten, die glücklich und zufrieden in der Marina Alta leben."

Aber schon kommt der erhobene Zeigefinger, denn es würden ganz schwerwiegende Probleme (graves problemas!!!!) existieren, denen man durch Feldforschung, Umfragen, Interviews und sorgfältig erstellte vergleichbare Statistiken auf die Schliche gekommen sei.

Zu welchem Ergebnis sind also die beiden Studien gekommen?
Zum einen wird die Einzigartigkeit dieser Region hervorgehoben, in der 35 Prozent Ausländer leben (die Mehrzahl kommt aus der Europäischen Union, von der 10 Prozent britisch ist). Wobei die Zahlen weiter rückläufig seien.

Anmerkung:
Per 31.12.2016 waren 169.831 Einwohner in der Marina Alta gemeldet. Davon waren 54.877 Ausländer, Quelle. Das sind 32,31 Prozent.
Darunter sind 6.773 Deutsche (3,99 %) und 114.954 Briten (9,88 %). Die Mehrzahl (38.753 = 70,62 %) kommt aus der Europäischen Union), zu der aber auch 1.266 Bulgaren und 3.616 Rumänen gehören, die wohl kaum Altersrentner sind.


Tudela und Delgado stellten fest, dass die Einwohnerzahl der Residenten in der Marina Alta seit 2006 um 6,5 % gesunken sei. Besonders die Briten begannen 2010 in ihre Heimat zurückzuwandern.
Die Gründe der Abwanderung:
40 Prozent der Einwohner in der Marina Alta sind älter als 65 Jahre, im Vergleich zum Landesdurchschnitt von 18,5 %. Das ist ein eklatanter Unterschied, der schon auf die Zeit zwischen 1999 und 2006 zurückgeht.
Hinzu kam die Krise, während der viele Ausländer ihr Haus mit Verlust verkauft haben, zudem brachte die Wirtschaftskrise in Spanien auch Kürzungen der Sozial- und Gesundheitsleistungen mit sich.
Es stellte sich auch heraus, dass nicht in dem Maße neue Residenten nachgezogen wie alte verstorben sind, so wie in früheren Zeiten. Warum?
Mehr als konjunkturelle Gründe beeinflusste der Brexit die Briten.
Giner ist der Ansicht, dass die Ausländer, die in einem Reihenhaus oder Chalet wohnen, ein Auto benötigen, um ihre Einkäufe zu tätigen, da sie in einer Art Ghetto leben. Giner führt an, dass die TRAM, die von Dénia nach Calpe führte und 2015 (?) eingestellt wurde, eine Ursache wäre, denn da es auch keine Zugverbindung gibt, seien die Residenten auf die kostenpflichtige Autobahn angewiesen.
Ich weiß ja nicht, ob die Autoren mal in den Urbanisationen der Marina Alta waren. Dort gab es auch damals keine Bahnhöfe. Es muss niemand von Denia nach Calpe oder umgekehrt fahren, um dort einkaufen zu gehen. In den meisten Wohngebieten gibt es Läden - trotzdem ist ein Auto ist empfehlenswert. Die kostenpflichtigen Autobahnen braucht man in der Regel nur, um weitere Strecken zurückzulegen.
Der Soziologe geht noch einmal explizit auf die Isolation der Residenten ein, deren Familien in ihren Heimatländer leben, und nichts von ihnen wüssten.

"Das Leben im Paradies ist schwieriger, als erwartet wie die Fälle von Xàbia, Calp oder Llíber zeigen.
Die Hauptprobleme bei ausländischen Bewohnern in der Marina Alta sind Einsamkeit, Alkoholismus und Isolation. Einzelpersonen oder Paare sind in der Regel über 60 Jahre alt und haben ihr soziales Umfeld in ihren Heimatländern verlassen, um in Urbanisationen fern vom Ortskern zu leben. Sie integrieren sich nicht und lernen auch nicht Spanisch."
Wer wurde da befragt? Die Nachbarn der Weggezogenen? Einsamkeit und Isolation sind nicht vom Wohnort abhängig. Natürlich kann man sich leichter und schneller integrieren, wenn man im Ortskern lebt. Doch viele legen darauf keinen Wert, treiben Sport, engagieren sich in Vereinen und treffen sich mit Bekannten und Freunden, - und haben auch Besuch aus der Heimat.
Natürlich gibt es ausländische Rentner ohne Spanischkenntnisse, die keinerlei Hobbys haben, und denken, im Ruhestand würden Sonne und Meer für einen glücklichen Lebensabend ausreichen. Es gibt auch die Gruppe, denen es schwer fällt, neue Kontakte zu knüpfen und sich in ihre vier Wände zurückzieht. Aber gibt es die nicht überall?
Sonnenschirme.JPG
Viele britische Staatsbürger fühlten sich z.B. nach dem Brand zwischen Xàbia und Benitatxell von den Versicherungen über den Tisch gezogen, oder andere, die vor Jahren in Lliber einem großartig angelegtem Immobilienbetrug zum Opfer fielen (Anm.:zwischen 1999 und 2003 wurden 300 illegale Häuser in Lliber verkauft).
Mir ist unklar, warum die Schicksale dieser betroffenen Ausländer erwähnenswert sind. Ausschlaggebend für die hohe Rückwanderungsquote kann ihre Zahl nicht sein.

Giner meint, dass die Gruppe der ausländischen Residenten überbewertet sei. "Wir denken, das sie einen goldenen Ruhestand verbringen und die Wahrheit ist, dass sie nicht der hohen sozialen Klasse angehören, wie wir denken. Ein anderes Problem ist, dass ein Teil der ausländischen Bevölkerung sich nicht im Rathaus anmeldet, weil sie es nicht für nötig hält und nur 6 Monate im Jahr in Spanien lebt, um nicht die Rechte in ihren Heimatländern zu verlieren.

Ja, haben die Spanier denn gedacht, hier leben nur Millionäre? :-? Natürlich gibt es die auch. Aber bei den Briten und Deutschen handelt es sich vorwiegend um Mittelständler und Beamte, viele von ihnen haben noch Eigentum in ihren Heimatländern.

Das hat in machen Gemeinden zu katastrophalen Defiziten geführt, die einen Teil ihrer Bevölkerung "auf dem Papier" verloren haben, obwohl die Menschen weiterhin in der Gemeinde leben. Durch die Reduzierung der staatlichen Subventionen können nicht mehr genug Ärzte, Apotheken und Lehrer angestellt werden. Xàbia und Calp haben in den letzten 10 Jahren 25 Prozent ihrer Bevölkerung verloren.

Ob die Orte real ihre Bevölkerung verloren haben, oder ob die Langzeit-Urlauber nur ihr "empadronamiento" nicht erneuert haben? Gründe dafür existieren und man fragt sich, ob die Gemeinden sich selbst, ihren Händlern, Kaufleuten, Handwerkern und dem ganzen Servicebereich nicht einen Bärendienst erweisen, wenn sie von Haus zu Haus gehen, um zu kontrollieren, ob die Bewohner auch eingetragen sind. Wäre es nicht sehr viel besser, wenn sich im Internet-Zeitalter Urlauber, Langzeiturlauber und Residenten über eine mehrsprachige Website ihrer Gemeinde informieren könnten, was die spanische Bürokratie von ihnen erwartet oder verlangt und auf Fragen eingehen würde? Was nützen Wurfzettel in Briefkästen ausländischer Mitbürger, von denen man ganz genau weiß, dass die wenigsten der Spanischen Sprache oder gar des Valenciano mächtig sind?

Mich wunderte, dass so wenige von euch auf den Eingangsartikel reagiert haben. Trifft die Studio eurer Ansicht nach zu, oder stehe ich mit meiner Meinung alleine da?

Re: Exodus der Europäer am Beispiel der Marina Alta

Verfasst: Di 18. Apr 2017, 18:05
von hundetraudl
Benissa schreibt uns alle 2 Jahre an, dass wir uns melden sollen, als Nichtresidenten. Wir gehen dann brav auf die Meldebehörde und legen unseren Ausweis vor und bestätigen, dass wir Nichtresidenten und noch da sind.

Re: Exodus der Europäer am Beispiel der Marina Alta

Verfasst: Di 18. Apr 2017, 20:04
von Oliva B.
hundetraudl hat geschrieben:Benissa schreibt uns alle 2 Jahre an, dass wir uns melden sollen, als Nichtresidenten. Wir gehen dann brav auf die Meldebehörde und legen unseren Ausweis vor und bestätigen, dass wir Nichtresidenten und noch da sind.
Hallo Hundetraudl,

es war wohl schon immer so, dass sich nicht alle Teilzeit-Residenten im Melderegister eintragen lassen. Es kommt sogar vor, dass eine Eintragung abgelehnt wird.

Das erklärt also nicht den eklatanten Verlust britischer und deutscher Residenten zum Schaden der Gemeinden in den letzten Jahren.
Es wäre aber interessant zu erfahren, ob tatsächlich mangelnde Verkehrsanbindung, Vereinsamung, Isolierung, ungenügende Sprachkenntnisse, Ghettoisierung, fehlender Freundeskreis, Entfernung von der Familie in der Heimat und Alkoholismus die Residenten zu einer Rückkehr in ihre Heimatländer bewegte - oder ob andere Gründe vorlagen.

Was habt ihr in eurem eigenen Freundes- oder Bekanntenkreis gehört?

Re: Exodus der Europäer am Beispiel der Marina Alta

Verfasst: Di 18. Apr 2017, 20:38
von rainer
Oliva B. hat geschrieben:...Ob die Orte real ihre Bevölkerung verloren haben, oder ob die Langzeit-Urlauber nur ihr "empadronamiento" nicht erneuert haben? ...]
Ich glaube, letzteres ist bestimmt nicht selten. Und eigentlich ein hausgemachtes Problem. Warum muss man den Leuten diese lästige Prozedur alle 2 Jahre zumuten? Und wenn schon, warum nicht wenigstens , genau wie Elke schreibt, "publikumsfreundlicher", im eigenen Interesse?
Warum reicht es denen eigentlich nicht, festzustellen, dass die Nichtresidentensteuer immer noch regelmäßig eingeht?
Übrigens steht zufällig gerade ein empörter Leserbrief zu diesem Thema in den aktuellen Costa Blanca Nachrichten. Dazu: muss denn für den Eintrag nun eine "Residencia" vorgelegt werden oder nicht?

Re: Exodus der Europäer am Beispiel der Marina Alta

Verfasst: Di 18. Apr 2017, 21:06
von Xanaron
Dass eine persönliche "Anwesenheit" bewiesen werden muss, das ist es nämlich, was diese Anmeldung resp. Neuanmeldung innert 2 Jahren darstellt ist schlichtweg (ungewollte) Schikane die im Zeitalter des Internet nicht mehr zeitgemäss ist. Da hat irgendwann einmal ein unfähiger Beamter etwas erfunden, was bis heute tausende von gutwilligen Steuerzahler (Nichtresidentensteuer) immer wieder verärgert. Es ist einfach lächerlich, dass hier Behördengänge verlangt werden, wenn jedes Jahr brav diese Steuern bezahlt werden.

Wir haben dazu eine Gestoria, die erhält jedes Jahr eine Menge Geld, damit alles korrekt abläuft. Diese dumme Anmeldung durch die Gestoria wird aber nicht akzeptiert. Das müssen wir persönlich erledigen, die Gestoria könnte uns dabei zwar unterstützen, aber nicht vertreten!

Nebenbei, wir haben dies vor einigen Jahren mal gemacht, mit Unterstützung durch die Gestoria......einige Monate später haben wir ein Konto bei einer Bank eröffnet, resp. sind von der CAM zu einer anderen Bank disloziert. Einige Tage später wurde das Konto gesperrt, weil wir angeblich ein Nichtresidentenkonto eröffnet hätten, aber ja eigentlich Residenten wären......die Steuerbehörde hatte interveniert! Und wir hätten wohl irgndwann ein Problem mit der Steuerberörde gehabt, denn wir wussten ja gar nicht, dass wir Resident sind !! Wir (die Gestoria) musste dann alles Rückgängig machen, der Bank nachweisen, dass wir Nichtresident sind (Konto wurde wieder entsperrt) und seither haben wir uns nicht mehr um eine Anmeldung, welcher Art auch immer gekümmert. Tja, Spanien tickt halt anders.

Generell, dies alles (jegliche "Umschreibungen") ist unnötig kompliziert. Aber kaum der eigentliche Grund für die Einwohnerrückgänge, denn auch früher war das alles absolut Bürgerunfreundlich.

Re: Exodus der Europäer am Beispiel der Marina Alta

Verfasst: Di 18. Apr 2017, 22:27
von hundetraudl
Oliva B. hat geschrieben:
hundetraudl hat geschrieben:Benissa schreibt uns alle 2 Jahre an, dass wir uns melden sollen, als Nichtresidenten. Wir gehen dann brav auf die Meldebehörde und legen unseren Ausweis vor und bestätigen, dass wir Nichtresidenten und noch da sind.
Hallo Hundetraudl,

es war wohl schon immer so, dass sich nicht alle Teilzeit-Residenten im Melderegister eintragen lassen. Es kommt sogar vor, dass eine Eintragung abgelehnt wird.

Das erklärt also nicht den eklatanten Verlust britischer und deutscher Residenten zum Schaden der Gemeinden in den letzten Jahren.
Es wäre aber interessant zu erfahren, ob tatsächlich mangelnde Verkehrsanbindung, Vereinsamung, Isolierung, ungenügende Sprachkenntnisse, Ghettoisierung, fehlender Freundeskreis, Entfernung von der Familie in der Heimat und Alkoholismus die Residenten zu einer Rückkehr in ihre Heimatländer bewegte - oder ob andere Gründe vorlagen.

Was habt ihr in eurem eigenen Freundes- oder Bekanntenkreis gehört?
In unserem Freundeskreis sind alle zurück nach Deutschland aus Alters- und Gesundheitsgründen. Was wir vermutlich in 10 bis 15 Jahren auch tun werden. Kommt darauf an, wie gesund oder krank wir sind,

Re: Exodus der Europäer am Beispiel der Marina Alta

Verfasst: Di 18. Apr 2017, 22:28
von Florecilla
Ich glaube ganz einfach, dass sich das Reise-/Freizeitverhalten der Menschen geändert hat. War es früher erstrebenswert, ein Häuschen im sonnigen Süden sein eigen zu nennen, sind heute Reisen jedweder Art jederzeit und überall hin möglich und zudem finanzierbar.

Man möchte die Verpflichtung von Eigentum in einem fremden Land vielleicht einfach nicht mehr eingehen. Die Generation 60+ ist meines Erachtens auch deutlich aktiver als früher und gehört lange nicht zum alten Eisen - wieso sollte man sich dann eine solche Belastung, die auch regelmäßig Geld kostet, aufbürden? Und genau das ist auch der Grund, warum weniger nachziehen als wegziehen.

Als wir damals auf der Suche nach unserem Häuschen waren, haben wir immer gefragt, warum die Eigentümer verkaufen. Grund war immer, dass man im Alter lieber in der Heimat in der Nähe von Kindern und Enkeln leben möchte und auch gesundheitliche Herausforderungen waren immer wieder das Thema für die Rückkehr nach Deutschland.

Von Alkoholismus, Einsamkeit und auch anderen in der Studie genannte Ursachen für die Rückkehr ins Heimatland sind doch nicht nur Auslandsdeutsche betroffen. Kontaktarme, rückgezogen lebende und vereinsamte Menschen gibt es überall - auch in Deutschland.