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Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Fr 9. Nov 2018, 17:52
von Cozumel
ville hat geschrieben: ↑Fr 9. Nov 2018, 17:37
Cozumel hat geschrieben: ↑Fr 9. Nov 2018, 15:20
Ehrlich Ville?
Ich hab dieses Jahr Aperol entdeckt. Ich kannte den bis dahin garnicht. Ich mach den so:
Aperol über zwei Eiswürfel
frischer Orangensaft
1 Limette (1/2 reingepresst, 1/2 kleingeschnitten ins Glas)
1 Schuss Wasser mit Kohlensäure
1 Stengel Hierbabuena
War im Sommer der Renner bei mir.
Ehrlich ! Aber vielleicht verwenden diejenigen, die uns den Drink serviert hatten, ein weniger raffiniertes Rezept

Für mich klingt allein der Name APEROL wie ein Motorenöl aus den 50er Jahren ! (Castrol - Motul - Ravenol - Aperol - Addinol - Total - Mibol, nee, Mobil

.....)
ville
Hehe, für mich klingt das auch so! Dachte ich auch schon.

Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Fr 9. Nov 2018, 17:57
von Cozumel
Mir schmecken die Früchte auch nicht. Auf den Kanaren (und sicher nicht nur da) machen die Leute Marmelade draus und einen Schnaps.
Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Fr 9. Nov 2018, 18:09
von Florecilla
Den wirklich nicht hübsch anzusehenden Befall der Kaktusfeigen beobachte ich bereits seit geraumer Zeit. Vielen Dank für diesen umfangreichen und sehr interessanten Bericht, liebe Elke
Anregungen für den Verzehr der Kaktusfeigen hattten wir vor längerem bereits
hier.
Gerade bei den Desserts scheint die Frucht häufig Verwendung zu finden, wie
diese Rezepte zeigen.
Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Sa 10. Nov 2018, 18:07
von Citronella
Auch meine Opuntien waren alle von der Laus befallen. Ich habe sie bis zum Boden geköpft und entsorgt - für die Wurzel ausgraben hatte ich keine Lust. inzwischen sind etliche neue "Ohren" gewachsen. Teilweise wieder Befall, der konsequent weggeschnitten wurde

. Im Moment sieht die Pflanze zwar klein aber gesund aus.
Danke @ Oliva, für deine Recherche, es war auch für mich einiges Neues dabei.
Saludos
Citronella
Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Sa 10. Nov 2018, 19:51
von Oliva B.
Vielen Dank für euer Interesse an meinem kleinen Beitrag.
Rund um Guatiza und Mala, an Lanzarotes Ostküste, finden wir auch heute noch bewirtschaftete, weitläufige Felder mit Feigenkakteen ( Opuntien ),
mehr
Es gibt etliche Videos über die Cochenille-Laus-Zucht, sowie über die Herstellung und Verwendung der Farbe. Hier zwei Videos auf Spanisch, die ich für euch herausgesucht habe, sie erklären sich aber auch ohne Worte

:
Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Sa 10. Nov 2018, 21:52
von Frambuesa
Das nenn ich mal Aufklärung

Danke
Habe in den letzten Jahren (in der Wildnis) Unmengen von befallenen Pflanzen gesehen.
Vielleicht wäre ich ja reich geworden, hätte ich fleißig gesammelt

Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: So 11. Nov 2018, 18:30
von vitalista
Sehr interessant! Wie gut, wenn die Menschen neugierig sind, denn man muss erst mal auf die Idee kommen, auszuprobieren, wofür die Schädlinge der Opuntie wohl gut sein könnten. Und wie mühselig die Gewinnung dieses Färbemittels doch ist!
Die Vorstellung, getrocknetes Schildläuseblut in meinem Lippenstift zu haben, war für mich immer etwas gruselig. Aber man kann es ja in Erfahrung bringen, ob ein natürlicher oder synthetischer Farbstoff verwendet wurde: E120 = Schildlaus, E124 = synthetisch.

Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Mo 12. Nov 2018, 09:11
von girasol
@ Oliva: Da du es zweimal erwähnt hast, muss ich nun doch mal nachfragen: Warum verzichten bzw. sollten Muslime auf den Farbstoff verzichten?
Gruß
girasol
Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Mo 12. Nov 2018, 11:15
von Oliva B.
Hallo girasol,
ähnlich wie Juden, die aus religiösen Gründen nur koscheres Fleisch essen dürfen, sollen Muslime eigentlich nur Halāl-Fleisch essen. Dies in aller Kürze, bei Interesse gerne heute Abend mehr.
Re: Von der Laus bis zum Campari
Verfasst: Mo 12. Nov 2018, 17:40
von Oliva B.
Oliva B. hat geschrieben: ↑Mo 12. Nov 2018, 11:15girasol hat geschrieben: ↑Mo 12. Nov 2018, 09:11
@ Oliva: Da du es zweimal erwähnt hast, muss ich nun doch mal nachfragen: Warum verzichten bzw. sollten Muslime auf den Farbstoff verzichten?
Gruß
girasol
Hallo girasol,
ähnlich wie Juden, die aus religiösen Gründen nur koscheres Fleisch essen dürfen, sollen Muslime eigentlich nur Halāl-Fleisch essen. Dies in aller Kürze, bei Interesse gerne heute Abend mehr.
Wie versprochen, nun die ausführliche Erklärung: Es geht bei beiden Religionen ums
Schächten oder Schechita (
"hebräisch שחט šacḥaṭ ‚schlachten‘, das rituelle Schlachten von im jeweiligen Ritus zugelassenen Schlachttieren. Schächten ist in Deutschland grundsätzlich nicht gestattet, da das Tierschutzgesetz das Schlachten von Wirbeltieren ohne vorherige Betäubung untersagt (Generalverbot mit Ausnahmeerlaubnisvorbehalt, § 4 TierSchG). Die Einfuhr von Fleisch im Ausland geschächteter Tiere ist dagegen legal. !
Nun ist die Cochinilla-Laus kein Wirbeltier, doch wenn man unter "Karmin E 120" nachschaut, findet man bei Wikipedia die Aufklarung
Ist Karmin halal? Anm.:
Halāl (arabisch حلال Halal, DMG ḥalāl) ist ein arabisches Wort und kann mit „erlaubt“ und „zulässig“ übersetzt werden. Es bezeichnet alle Dinge und Handlungen, die nach islamischem Recht zulässig sind.
Ich zitiere den Wikipedia-Absatz:
"Der Farbstoff Karmin wird in den vier Rechtsschulen unterschiedlich bewertet. Nach der malikitischen Rechtsschule wird diese als halal eingestuft.[1] Die hanafitische und schafiitische Rechtsschule verbietet das Essen von ekelerregenden und unappetitlichen Tieren[2], wie beispielsweise den Läusen. So stuft die hanafitische, schafiitische und hanbelitische Rechtsschule Karmin (E120) aus natürlicher/tierischer Gewinnung als haram ein.
Zu beachten ist aber auch die Zustandsänderung, die bei der Herstellung eintritt und die Beschaffenheit der Laus verändert. Im Vergleich zu seinem Ursprungszustand verändert sich die Struktur und wird nach manchen Gelehrten nicht als haram eingestuft.
Auch spielen die gesundheitlichen Risiken eine große Rolle, so sollte man es bei einer gesundheitlichen Beeinträchtigung nicht verzehren. Zusammenfassend kann man sagen, dass Karmin natürlichen Ursprungs unterschiedlich bewertet wird und erstmals als verdächtig eingestuft werden kann. Jeder muslimische Verbraucher sollte demnach selbst entscheiden, ob er Karmin tierischen Ursprungs verzehren möchte und gegebenenfalls sollte man sich bei einem Gelehrten erkundigen."