Erst mal vielen Dank für wohlwollende und motivierende Kommentare !
@ Cozumel : du hast recht, das ist die Holmenkollen-Schanze. Hat uns mächtig beeindruckt....
Teil 2 ___________________________________________________
Es ist Sonntag, der 27. Mai. Wir sind in Bergen angekommen.
Die Stadt zählt knapp 270'000 EW und liegt an der Südwestküste zwischen dem Hardangerfjord und dem Sognefjord, dem tiefsten und längsten Fjord des Landes.
In allen diesen Küstenstädten ist die Parkplatz - Suche besonders für Touristen ein Problem, weil die Schilder für uns oft etwas unverständlich sind und auch Passanten nicht immer klare Auskunft über Zonen, Parkdauer usw. geben können. So suchen wir uns hier lieber ein zentral gelegenes Parkhaus, in dem die Höhe für unsere Dachbox kein Hindernis ist.
Nach wie vor zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite. Da lässt sich so eine Stadt gut erkunden. Im Viertel Bryggen stehen zahlreiche Handelshäuser an der alten Landungsbrücke, nach ca. 1350 Stützpunkt der Hanse und heute Weltkulturerbe. Die hölzernen Gebäude brannten im Verlauf der Jahrhunderte mehrmals ab und wurden dann wieder aufgebaut.
Neugierig wandern wir durch die engen Gässchen und entlang der Mole, an der neben Ausflugsbooten auch ein Dreimaster und einige kleinere Segelboote vertäut sind. Ein Stück außerhalb liegt auch ein Kreuzfahrtschiff.
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Sehenswert ist ebenso der Fischmarkt mit allem, was das Nordmeer so bietet. Man kann dort natürlich auch essen.
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Das moderne Teil Bergens ist großzügig angelegt.
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Zum Hausberg Fløyen hin ziehen sich die Gassen teils steil den Hang hinauf.
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Die Standseilbahn Fløybanen führt aus der Altstadt zum Bergplateau des Fløyen mit Panoramablick über die Stadt, in der es natürlich auch einige Museen gibt.
Uns interessiert besonders das Freilichtmuseum Gamle Bergen. Hier nehmen wir uns viel Zeit, durchstöbern die historischen Gebäude und auch den Krämerladen, der weiterhin betrieben wird.
Drei Mimen spielen eine mittelalterliche Straßenszene für die paar Besucher.
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Als wir die Reise fortsetzen, zieht sich unsere Route zunächst entlang einer Schleife auf der Nordseite des Hardanger Fjords.
In der Nähe des Übergangs zum Eidfjord finden wir ein Stück weit oben im Wald ein ruhiges Plätzchen zum Übernachten.
Am Morgen gibt es zunächst unser Standard-Frühstück,
und anschließend ist unser Nahziel die Region um Eidfjord. Die Landschaft ist großartig
- wie man sich Norwegen und seine Fjorde eben vorstellt.
Nach einer Biege geht wieder einige Kilometer zurück, aber dann nach Norden. Über Vossewangen und das Südende des Naerrøyfjords erreichen wir Flam, bekannt durch seine Bahn ins Hochland.
Die Trasse, die den Sognefjord mit dem Hardanger Bergland verbindet, gehört zu den schönsten Bahnstrecken der Welt und lockt jedes Jahr zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt an. Eine Fahrt gehört zum Standardprogramm vieler Kreuzfahrer, weil sich hier Fjordnorwegen von seiner schönsten Seite zeigt. Wir drehen zwar eine Runde durch die Ortschaft Flam. Ob wir eine Bahnfahrt machen sollen ?
Als wir dann aber die Horden von Menschen sehen, die gerade von einem Kreuzfahrt-Riesen zur Bahn oder in Touren - Busse verfrachtet werden, flüchten wir und steuern Aurland an. Statt der Hauptroute wählen wir die enge, alte Bjørgavegen durch eine wunderschöne Landschaft.
Eine Stück weiter und höher ändern sich die Verhältnisse schon wieder. Es wird kühler.
Inzwischen ist es bereits Nachmittag, und wir halten auf Borgund zu, wo es eine weitere Stabkirche zu sehen gibt.
Leider sind wir etwas spät dran. Als wir im Museum auf der anderen Straßenseite Tickets für eine Besichtigung besorgen wollen, vertröstet man uns auf den nächsten Morgen. Na ja: während der Weiterreise haben wir noch eine andere Stabkirche auf dem Plan, und so schauen wir uns dieses beeindruckende Bauwerk halt nur von außen an. In der Dämmerung fahren wir dann noch ein Stück.
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Am nächsten Tag setzen wir die Fahrt nach Norden fort. Eine Fähre schippert uns über den Sognefjord. Bald haben wir einen Grund, rechts abzubiegen,
und dann halten auf Solvorn zu, ein kleines Dorf am Lustrafjord, einem Seitenarm des Sognefjords. Erneut nehmen wir eine Fähre, aber das Auto haben wir in Solvorn gelassen.
Auf der anderen Seite angekommen, wandern wir eine halbe Stunde schwitzend auf eine Anhöhe über Urnes, das nur aus ein paar Häusern besteht. Oben thront die älteste von allen, die Stabkirche Urnes.
Sie gilt als bedeutender Beitrag zur europäischen Baukunst. Wir sehen uns die Kirche wie auch das winzige Museum eine ganze Weile an,
bis wir schließlich zur Fähre zurück gehen. Diesmal im Laufschritt bergab, denn hält schon auf den Anleger zu, und wir wollen bei der nächsten Überfahrt dabei sein.
Wieder beim Wagen, steuern wir die Höhenstraße Sognefjellswegen an. Bei norwegischen Straßenbauarbeiten gibt es schon mal Wartezeiten. Dann kommt i.d.R. irgendwann ein Baustellen - “Leitfahrzeug”, wendet wieder, und schließlich folgt ihm die Autoschlange brav bis zum Ende der Baustelle!
Erneut klettern wir. Die Landschaft ändert sich, und einmal mehr genießen wir die ständig wechselnden Ausblicke auf eine mit Schnee- und Eis verzauberte Landschaft. Die zahlreichen Seen hier im Hochland sind noch teilweise zugefroren, und Schneefelder wechseln sich mit Fels und Moos- oder alten Grasflächen ab.
Bei Fossbergom biegen wir nach Nordwesten ab in Richtung Geiranger. Es ist bereits Abend, als wir kurz vor Erreichen des Fjords auf eine Mautstraße hinauf zum Dalsnibba abbiegen. Nach kurzer steiler Fahrt erreichen wir diesen spektakulären Aussichtspunkt, ca. 1500 m hoch über dem Geiranger Fjord gelegen.
Es sind fast keine Besucher mehr da, und wir richten uns am oberen Ende der asphaltierten Plattform neben dem Wohnmobil eines netten Ehepaars ein, während die Sonne sich langsam dem Horizont nähert. Zusammen mit den Beiden essen wir etwas und bewundern die grandiose Stimmung. Die “goldene Wärmflasche” lässt sich mit Streicheleinheiten bei Laune halten. Der Fjord, vor uns und 1500 m tiefer gelegen, verschwindet langsam in der Dunkelheit,
Eigentlich hatten wir vor, hier zu übernachten, aber gegen 23 Uhr ist es schon empfindlich kalt geworden. Die Sonne geht jetzt unter, als kurz vor Mitternacht wir beschließen, bis in die Nähe des Geiranger hinunter zu fahren, wo es jedenfalls ein paar Grad wärmer sein wird. Auf einem Parkplatz abseits der Straße finden wir dann “unser” Plätzchen.
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Ende Teil 2
„Die Welt ist ein Buch, und wer nicht reist, liest davon nicht eine einzige Seite.“
(wusste bereits Augustinus Aurelius, 354 – 430, Philosoph)