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Re: Unerwünscht

Verfasst: Mo 15. Jul 2024, 00:00
von Beefeater
Jetzt wird bereits in Alicante gegen den MassenTourismus demonstriert B-)

https://nachrichten.es/hunderte-mensche ... ungen-auf/

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mo 15. Jul 2024, 10:23
von chris
Beefeater hat geschrieben: Mo 15. Jul 2024, 00:00 Jetzt wird bereits in Alicante gegen den MassenTourismus demonstriert B-)

https://nachrichten.es/hunderte-mensche ... ungen-auf/

Und auch hier haben wir Scheinargumente, die zerplatzen, wenn man weiter als bis zur Nasenspitze denkt:
Zudem wird die Arbeitsplatzunsicherheit im Tourismussektor, die besonders Frauen und Migranten betrifft, mit Armutslöhnen, befristeten Verträgen und schlechten Arbeitsbedingungen angeprangert.
Neben der Tränendrüse bzgl "Frauen und Migranten", was natürlich falsch ist, weil es auch ältere weiße Männer in gleichem Maße betrifft, sticht ins Auge, dass hier die Arbeitsbedingungen bei Arbeitsplätzen angeprangert werden, welche es ohne den Tourismus überhaupt nicht geben würde.

Außerdem sind mir persönlich keine Touristen bekannt, die explizit darauf bestehen, dass die Reinigungskraft im Hotel nur 3 Euro pro Stunde bekommt. Vielmehr sind es vornehmlich spanische Unternehmer in der Tourismusbranche, die die Leute ausbeuten und sich die Differenz in die eigene Tasche stecken.

Das Arbeitsrecht eines Landes wird nicht von den Touristen gemacht, sondern von den Politikern auf allen Ebenen. Und zur Immobilienspekulation sage ich lieber nichts, auch auf diesem Gebiet geben die Spanier und ihre Banken seit mindestens dreißig Jahren in Europa den Takt an.

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mo 15. Jul 2024, 22:54
von Grenadine
Warum findet ihr es so schlimm, wenn demonstriert wird? Irgendwie müssen die Leute (die Politiker) doch auf sich aufmerksam machen und in Teilen haben sie doch auch recht. Es geht ja nicht unbedingt explizit gegen eine bestimmte Nation oder gegen Nicht-Spanier. Die Spanier sind ja auch Touristen im eigenen Land und haben Ferienhäuser oder -wohnungen etc.

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mi 17. Jul 2024, 07:11
von chris
Ich für meinen Teil finde es unangemessen, wenn platitüdenhaft gegen den Tourismus allgemein gewettert wird, anstatt konkrete sinnvolle Maßnahmen zur besseren Koexistenz zu erarbeiten und vorzuschlagen, und das von Menschen, die zum großen Teil seit zwei bis drei Generationen sehr gut vom Tourismus leben, sich aber von Schreihälsen in Politik und aus den eigenen Reihen dahingehend blenden lassen, dass der Tourismus vor allem weniger und dafür hochwertiger werden müsse, um alle Probleme zu lösen.

Statt einer Million Pauschalurlauber, die per cápita 1000 Euro ausgeben, lieber 1000 Touristen, die jeder 1 Million Euro raushauen. Das ist die absurde Illusion, und es gibt genug Verblendete, die schreiend durch die Straßen laufen und daran glauben, dass Benidorm eigentlich ein unentdecktes Monaco ist und die Balearen die Virgin Islands.

Dass der Immobilienmarkt ebenfalls seit mindestens zwei Generationen vor allem durch Spanier ruiniert wurde, ist eine Randnotiz. Der Tourismus trägt erst seit dem Internet und der Gründung der diversen Vermietungsplattformen kräftig dazu bei.

Ach ja, und nach der Demo setzt man sich mit dem direkt oder indirekt durch den Tourismus verdienten Geld in eine Bar, die nur dank des Tourismus existiert und erfrischt sich mit einer Caña, die von Interbrew gemacht und mit einem spanischen Etikett versehen wurde.

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mi 17. Jul 2024, 08:42
von Lunadel
Ich kann die Spanier verstehen, es ist einfach nervig, wenn sich Touristen danebenbenehmen. Und wenn du dann als Einheimischer siehst, wie du selbst Wasser sparen musst und es auf einem Golfplatz oder Pool herausgehauen wird. Unmöglich finde ich es, wenn das Wohl der Touristen über das Wohl der Einheimischen gestellt wird. Hier ist die Politik gefragt, solange Ferienwohnungen lukrativer sind, als eine Langzeitvermietung und immer mehr zugebaut wird, wird sich auch nichts daran ändern.

Die Manager sackeln das Geld ein und die kleinen Mitarbeiter bekommen einen Hungerlohn. Ich würde gerne mehr bezahlen, wenn die Angestellten ordentlich davon profitieren würden, das ist aber leider nicht der Fall. :sad:

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mi 17. Jul 2024, 12:05
von Beefeater
Am Sonntag wird auf Mallorca die nächste Protestwelle gestartet.

https://www.focus.de/finanzen/news/gros ... 43238.html

:-?

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mi 17. Jul 2024, 12:24
von chris
Lunadel hat geschrieben: Mi 17. Jul 2024, 08:42 Die Manager sackeln das Geld ein und die kleinen Mitarbeiter bekommen einen Hungerlohn. Ich würde gerne mehr bezahlen, wenn die Angestellten ordentlich davon profitieren würden, das ist aber leider nicht der Fall. :sad:
Das ist gar nicht so schwierig. Man kann zB Trinkgelder direkt an die Angestellten geben, um die Hungerlöhne etwas zu kompensieren. Grundsätzlich lasse ich Trinkgeld für die Reinigungskräfte im Zimmer. Am ersten Tag, damit der Service weiterhin stimmt und bei Abreise nochmal, wenn er gestimmt hat.

Im letzten Jahr waren wir 15 Minuten von Zuhause entfernt ein paar Tage in einem All-Inclusive-Hotel in Villajoyosa, weil es da ein Dutzend Wasserrutschen für die Kinder hat. Ein Mitarbeiter hat sich ganz besonders um das leibliche Wohl meiner Familie bemüht und ohne Murren meine 1 Liter Thermosflasche jeweils auf Verlangen mit Larios Rosa & Tónica neu befüllt. Ich habe ihn am letzten Tag gefragt, ob er Trinkgeld annehmen darf (weiß man ja heutzutage nicht, den Lieferanten von Mercadona ist es augenscheinlich verboten, seit die Lieferungen nicht mehr aus Altea, sondern vom Zentrallager kommen), und er hat mir affirmativ einen Topf mit Kleingeld rübergeschoben. Und dann nicht schlecht gestaunt, als ich mich nochmal direkt bei ihm für seinen Service bedankt und am Kleingeldtopf vorbei einen Schein für seine persönliche Geldbörse gegeben habe.

Solche Gesten machen zwar aus einem Hungerlohn noch kein gutes Einkommen, aber wenn jeder sich direkt beim Personal finanziell erkenntlich zeigen würde, wäre es zumindest ein schönes steuerfreies Extra - von der Anerkennung der Leistung einmal abgesehen, die ja auch wichtig ist.

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mi 17. Jul 2024, 12:43
von Beefeater
chris hat geschrieben: Mi 17. Jul 2024, 12:24 Ich habe ihn am letzten Tag gefragt, ob er Trinkgeld annehmen darf (weiß man ja heutzutage nicht, den Lieferanten von Mercadona ist es augenscheinlich verboten, seit die Lieferungen nicht mehr aus Altea, sondern vom Zentrallager kommen)
"UnErwünscht"
Wir hatten auf Grund von Sommergrippe letzte Woche erstmals eine Lieferung von Mercadona.
Ein "halber LKW" voll, Hundefuttersäcke, Katzenfutter, Katzenstreusäcke, 10 x 8L Flaschen Wasser usw. usw., 210€ Gesamtbestellung
Lieferung kostete 7,21€. Bestellung lief Online sehr angenehm und übersichtlich einfach.
Habe auch extra bei Mercadona nachgelesen, in den FAQ, ob man Trinkgeld geben darf.
Antwort: NEIN, Mercadona zahlt übertariflich und am Ende des Jahres gibt es angeblich Gewinnbeteiligung, 25Mio€ an die Mitarbeiter.

Hat mich dennoch nicht interessiert und der junge, freundliche und tüchtige Fahrer hat die 5€ Tip gerne angenommen,
nachdem er Alles in der Küche abgestellt hatte.

P.S. Wenn man den ganzen Aufwand, wie Hinfahren, durch den Laden quälen, alles Einladen, am Band Auf und Abladen, ins Auto laden, nach Hause fahren, in die Küche schleppen usw. zusammenzählt, waren das mit die am besten investierten 7€ Euro meines Lebens. ;)

Ich gebe gerne Trinkgeld, wenn der Service stimmt und derjenige persönlich was davon hat und nicht sein "Jefe".
Ob das nun in Spanien unüblich oder gar unerwünscht ist, ist mir relativ egal. Beschwert hat sich noch nie jemand.

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mi 17. Jul 2024, 12:53
von Quijosha
Ich sehe die Schwierigkeit bei allem, was irgendwann zu viel ist. Ich war vor 30 Jahren am Ballermann (der damals noch nicht so hieß). Schon auch um zu feiern, das tat man damals auch schon. Aber das war viel gesitteter. Es gab keine Eimer, aus denen man Sangria trank, keine Schinkenstraße. Niemand grölte rum. das Publikum bestand nicht nur aus Deutschen. Wir haten alle Platz am Strand und waren ausreichend bekleidet. Ich konnte auch Rom, Venedig, Paris etc. spontan bereisen und ohne Vorbestellung von Tickets ohne Warteschlange einfach ins Louvre gehen. Auch Barcelona haben wir einmal 2001 ohne Reservierung bereist und direkt vor Ort ein Hotelchen für 30 Euro die Nacht bekommen. Mitten drin.
Vermutlich durchs Internet weiß jetzt jeder, wo es schön ist und viele haben durch Instagram den Zwang, überall gewesen sein zu müssen. Dass das auswüchse annimmt, ist klar. Und das das Einwohner nervt, kann ich auch verstehen. Man kann leider schlecht selektieren. Nur über den Preis aber das wäre irgendwie auch unfair den ärmeren Menschen gegenüber, die auch mal verreisen wollen. Nicht jeder mit wenig Geld läuft halbnackt und besoffen durch Benidorm.

Re: Unerwünscht

Verfasst: Mi 17. Jul 2024, 13:06
von avellana
https://www.focus.de/reisen/mallorca/te ... 05061.html

Irgendwo dazwischen muss die Lösung liegen. Und die Verantwortlichen sollten schnell reagieren bevor es noch schlimmer wird.