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Re: Wasserknappheit - Stausee 2011 und 2015
Verfasst: Fr 6. Nov 2015, 21:11
von Oliva B.
hokusai hat geschrieben:... ich fand keinen besseren Ort für diesen Beitrag, aber unsere Moderatorinnen werden's schon richten...
Hallo Hokusai,
ich habe ein Thema gefunden, das sich mit ebenfalls mit der Wasserversorgung in unserer Provinz beschäftigt und beide Beiträge zusammengeführt.
sonnenanbeter hat geschrieben:Das muss nicht zwangsläufig etwas mit Wasserknappheit zu tun haben. Es kann auch sein dass das Wasser in einen anderen Stausee umgepumpt wurde.
Gruss
Herbert
Hallo Herbert,
ich vermute schon, dass der niedrige Pegel des Stausees mit der anhaltenden Dürre im vergangenen Jahr bis zum Ende dieses Sommers zusammenhängt. Die Trockenheit ließ den Pegel der Embalse von Guadalest auf den letzten Tiefstand im Jahr 2001 sinken. Besonders die Stadt Benidorm, die "am Tropf" der Stauseen Amadorio und Guadalest hängt, benötigte in diesem Jahr Wasserzufuhr aus andere Regionen, um die Trinkwasserzufuhr sicherzustellen.
Eigentlich wurde der Stausee von Guadalest für die Landwirtschaft gebaut und sollte die Orte Castell de Guadalest, Callosa d'En Sarrià, Polop, La Nucía und Altea versorgen. Doch immer neue Touristenrekorde machten eine Nutzungsänderung nötig. Nach der Gründung des Wasserkonsortiums wurde 1978 vereinbart, dass 40 Prozent des Wassers für die Bewässerung der Landwirtschaft dienen soll, 60 Prozent der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung an der Küste. Doch die Wasserreserven schwanden mit der zunehmenden Zahl der Touristen. Inzwischen sorgen Abwasserreinigungsanlagen in Benidorm, Altea und Villajoyosa für zusätzliche Entspannung auf dem Wassersektor.
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Sa 7. Nov 2015, 00:06
von Albertine
@ Elke
herzlichen Dank für Deine aufschlußreichen Informationen, die auf ein fundiertes Wissen und guten Recherchen beruhen.
@ Hokusai - danke für Deine Fotos der Gegenüberstellung
Meine Freundin
Irmgard Benthe schickte mir Anfang Oktober 2015 ihre Fotos von der Embalse Guadalest mit den Worten:
Dieser Anblick stimmt mich nachdenklich.
Albertine
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Sa 7. Nov 2015, 09:02
von girasol
Auch in Deutschland bzw. bei uns hier in der Umgebung sehen die Seen dieses Jahr ähnlich aus, da es auch bei uns nicht viel geregnet hat.
Gruß
girasol
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Mi 10. Feb 2016, 09:18
von Oliva B.
Im dritten Jahr der Dürre - und dem wärmsten und trockensten Winter seit 61 Jahren - ist die Versteppung in der Provinz Alicante weiter fortgeschritten. Gestern verzeichnete die Stadt Alicante den 100. Tag ohne Regen, dafür stiegen die Temperaturen im Februar bis teilweise 23 Grad! So einen warmen Februarbeginn gab es seit 1998 nicht mehr. Erst in der nächsten Woche werden einige kühlere Tage erwartet. Die Monate Dezember und Januar lagen mit zwei Grad über dem Durchschnitt. Im Dezember betrug die Durchschnittstemperatur 14 Grad und im Januar 13,8.
Das Hochdruckgebiet das Ende Oktober letzten Jahres über der Provinz hinweg zog, hat keinen Niederschlag hinterlassen und den Prozess der Wüstenbildung in der Provinz Alicante und in den weiter südlich gelegenen Provinzen Murcia und Almeria, den beiden am schlimmsten betroffenen Regionen in ganz Südeuropa (Información), intensiviert. Für die Wasserversorgung in der Landwirtschaft besteht Daueralarm, bedingt durch die fehlenden Niederschläge und die Drosselung der Wasserzufuhr über Kanäle aus anderen Teilen Spaniens. Dank der Entsalzungsanlagen hat die Bevölkerung bisher vom Wassermangel noch nichts mitbekommen.
Aus Alcoy wurden gestern Stürme mit einer Geschwindigkeit von 75 km/h gemeldet, am Donnerstag werden Temperaturen bis zu teilweise 23 Grad erwartet - völlig unnormal im kältesten Monat des Jahres. Zwischen Montag und Donnerstag der kommenden Wochen sollen die Temperaturen fallen. Eine sehr kalte Polarluft, verbunden mit Wind aus dem Osten sollen Regen und Schnee in die Berge bringen.
Das seit 1989 bestehende Labor für Klimatologie von Alicante teilte mit, dass am 1. Februar in Alicante 29 Grad erreicht wurden und es seit dem vergangenen November nur einen einzigen Regentag gegeben habe, mit unbedeutenden 8 l/qm. Der Beginn des Jahres 2016 sei nur vergleichbar mit den Jahren 1955, 1966 und 1995, die durch schwere Dürre gekennzeichnet waren.
Die Prognosen für die zweite Hälfte des Jahrhunderts gehen dahin, dass Winter wie dieser zur Regel werden. Die Landwirtschaft wird unter Wassermangel leiden, während sich das Wetter vorteilhaft für den Tourismus auswirken soll....
Diese Informationen stammen aus der heutigen Ausgabe der Online-Zeitung
Información.
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Di 16. Feb 2016, 17:06
von Oliva B.
Keine Kommentare...
Aber sagt (oder besser schreibt) doch mal, ob ihr keine Angst habt, dass wir hier vielleicht bald auf dem Trocknen sitzen? Solange das Wasser noch aus dem Hahn kommt, mag ja alles gut sein. Aber ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als das Trinkwasser reglementiert wurde. Und damals gab es im Sommer noch längst nicht so viele Touristen wie in den letzten Jahren. Touristen kommen mit einem gewissen Anspruch in ein Land, in dem sie die schönsten Wochen des Jahres verbringen möchten. Wenn es heiß ist, wird natürlich mehrmals am Tag ausgiebig geduscht. Die Urlauber bekommen kaum mit, dass hier Wasserknappheit herrscht - und wenn doch? Egal, DAFÜR haben sie schließlich bezahlt!
Doch drei Jahre fiel kein nennenswerter Regen mehr. Das Wasser der wenigen Regenschauer reichte kaum bis an die Wurzeln der Pflanzen.
Wie dramatisch die Situation ist, zeigt euch vielleicht ein Bericht aus der Online-Zeitung
La Verdad:
Seit Mai letzten Jahres ächzt die Provinz unter ungewöhnlich hohen Temperaturen. An einigen Orten wurde an einigen Tagen Temperaturen um die 40 Grad erreicht. Dieses unnormal heiße Wetter zog sich durch bis zum kalendarischen Winteranfang. Die Temperaturen ließen selbst im Herbst die Urlauberherzen höher schlagen, doch es hat die Existenzgrundlage tausender Nebenerwerbslandwirte in der Provinz zerstört. Keine Gemeinde der Provinz blieb verschont. Besonders betroffen von dem Wassermangel waren jedoch die Gemeinden Vaga Baja, Alto Vinalopo, El Comtat und Marina Baja.
Trocken oder gar sehr trocken waren die Monate Januar, Februar, April, Mai, Oktober und Dezember 2015, die landwirtschaftlichen Erträge gingen im Vergleich zu den Ernten der letzten drei Jahre um mehr als 30 Prozent zurück.
In der Vega Baja schauten die Landwirte deshalb ständig in den Himmel und warteten auf die Entscheidungen des Landwirtschaftsministeriums, ob sie Wasser aus dem Tajo-Segura-Kanal (Trasvase Tajo-Segura) entnehmen durften oder nicht.
Zur Verdeutlichung die Ernteausfälle der Gemeinden im Einzelnen, was man auch am Preisanstieg feststellen konnte:
- Der Ernteausfall von Artischocken in Dolores und Sanfulgencio betrug 66 %, in Rojales 45 %, in Algorfa , Guardamar und Jacarilla 36 % und in Montesinos 30 %.
Die komplette Ernte an dicken Bohnen, die die Spanier so sehr lieben, fiel komplett aus in Algorfa, Callosa de Segura, Cox, Rafal und San Fulgencio , in San Miguel de Salinas, Catral y Guardamar waren es fast 50 %.
Der Verlust bei der Kartoffelernte, ein Nahrungsmittel, das bei der mediterranen Ernährung nicht fehlen darf, lag in den Gemeinden Algorfa, Jacarilla, Orihuela und San Fulgencio bei mehr als 50 %.
30 % der Mandarinen aus Beferri fielen von den Bäumen.
Villena ("die Wiege des Apfels" in dieser Region) verlor 55 % seiner Apfelernte,
Campo de Mirra und Beneixama 50 % ihrer Mandelernte,
55 % Brokkoli und Kohlrabi in Villena,
40 % Oliven in Campo de Mirra und Beneixama,
75 % der Weinernte in Beneixama, 36 % in Villena.
El Comtat verlor mehr als die Hälfte seiner Pfirsichproduktion, genauso wie Beniarrés, Alcocer de Planes und Benimarfull.
Zwischen 30% und 70% der Produktion von Mangold, Auberginen, Zucchini und Kürbis, Zwiebeln, grüne Bohnen, Salat, Paprika und Wassermelonen gingen in Beniarrés verloren, eines der großen Zentren der landwirtschaftlichen Produktion in der Provinz.
In Gaianes gingen 40% der Weinernte und
in der Marina Baja 60% der Mispelernte verloren.
Da sah es bei den Zitrusfrüchten noch etwas besser aus: 20 Prozent Ernteverlust verzeichneten Orihuela und Beniferri (la Vega) genauso wie in las Marinas, Beniarbeig, Benimeli, Dénia, Ondara und Pedreguer, La Vila, Bolulla, Polop, La Nucia, Castell de Guadalest und Benidorm.
Ebenfalls 20 % weniger Ernteergebnis erzielte der Anbau von Avocados und Mispeln in Callosa, Bolulla, Guadalest, Tárbena und Altea.
Die Zahlen basieren auf einem offiziellen Berichts des Ministeriums.
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Di 16. Feb 2016, 20:54
von villa
Ich mach mir schon Gedanken, aber mal ehrlich was nutzt es wenn wir Wasser sparen.
Ich hab meinen Garten so weit als möglich so gestaltet dass nur wenig Wasser verbraucht wird.
Versuche immer und überall vernünftig damit um zu gehen.
Spardüsen an allen Duschen.
Alle Anschlüsse verschlossen dass die Sommergäste keine Dummheiten machen können.
Aber!!!
Wasserleitungen werden erst nach langer Zeit repariert und das Wasser läuft über Wochen da raus!
Immer mehr Golfplätze müssen erstellt werden!
Immer mehr Plantagen sind zu bewässern!
Brunnen die im Sommer laufen... sorry ist doch bescheuert, wenn es auch hübsch aussieht.
Da sind wir doch nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Es muss wie immer erst zum Knall kommen bevor die Spanier erwachen.
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Mi 17. Feb 2016, 06:32
von sol
Wieso ?
Gedanken darüber machen, wo das Wasser herkommt und über dessen Verbrauch--
die überzahlreichen Pool's auf den Grundstücken sind immer gefüllt---
Gedanken darüber machen, wie die Ernten ausfallen-------
auf den Märkten und in den Supermärkten gibt es genug zu kaufen--
Es ist doch wichtiger, wenn "man"sich darüber Gedanken macht,
was der Autotreibstoff, die Maut, die Telefongebühren oder Flug kostet z.B.----
Übrigens Stadtbrunnen können ruhig immer sprudeln--das Wasser wird ja im Kreislauf durchgepumpt
@Vitalista :---
hast du schon mal dran gedacht, dass die "Seifenwasser"-rückstände ins Grundwasser gelangen könnten ?
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Mo 2. Mai 2016, 08:50
von Kiebitz
Das kann ein sehr schwieriger Sommer werden. Die Verfügbarkeit von Wasser wird vermutlich einschränkt werden. Hierzu ein Artikel in der Costa-info, ergänzend zu den vorigen Beiträgen:
http://www.costa-info.de/meldungen/Els_ ... rina_Alta/
Aber die Menschen sind dumm und werden sich nicht ändern. Gespart wird erst, wenn der Wasserhahn nichts mehr liefert.
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Mo 2. Mai 2016, 10:08
von maxheadroom
Re: Sichere Trinkwasserversorgung in der Provinz Alicante?
Verfasst: Mo 2. Mai 2016, 11:26
von baufred
... naja, noch wird weltweit um Öl gestritten ... in wenigen Jahren geht's dann ums Wasser ...
... je schneller und weitreichender die Entscheidungen unserer "Volksvertreter" zum Thema Fracking werden, umso schneller trifft uns auch die Problematik "Wasser" in Mitteleuropa ... die Nitratproblematik, auf Grund der Überdüngung in der Landwirtschaft, ist ja bereits jetzt aktuell

...
Nicht umsonst heisst es :
zukünftige Kriege werden nicht um Öl, sondern um die Wasservorräte geführt
...
... und nochmal der Tipp, in den Archiven von 3sat nach der Doku zum "Gebahren" von "Nestlè" zur Okupation der Trinkwasserversorgung in Indien und Teilen Afrikas zu suchen, da wird demonstrativ das rücksichtslose Ausbeuten der Ressourcen und teure Marketing per Flaschenversorgung mit Trinkwasser in den ärmsten Regionen überdeutlich aufgedeckt ... man behüte uns vor diesen "Heuschrecken" ...
