So weiter geht es in meinem Bericht mit den Ortschaften der Insel. Es gibt drei Gemeinden auf Amrum: Wittdün, Norddorf und Nebel mit den Ortsteilen Süddorf und Steenodde.
Beginnen wir mit Wittdün, hier befindet sich der Fähranleger und somit ist Wittdün das Tor zur Insel, hier kommt jeder Urlauber an, es sei denn, er kommt mit dem eigenen Boot oder zu Fuß durchs Watt.

Der Fährverkehr nach Amrum und Föhr ist übrigens nicht gezeitenabhängig, da die Fahrrinne normalerweise auch bei Ebbe tief genug ist.
Wittdün ("Weiße Düne") liegt auf der Südspitze Amrums und ist vom Wattenmeer, der offenen Nordsee und den Dünen umgeben. Der Ort ist ein Seebad und noch relativ jung, er wurde erst 1890 als Urlaubsort gegründet.
Wittdüns befestigte Strandpromenade heißt Wandelbahn. Es gibt eine untere und eine obere Wandelbahn und von dort aus hat man einen schönen Blick auf den Kniepsand.
Auf der Wattseite befindet sich der zweite Hafen Wittdüns, der Seezeichenhafen. Dort liegen ein großer Tonnenleger, ein Seenotrettungskreuzer sowie einige Fischer- und Sportboote.
Amrums zweites Seebad Norddorf liegt, wie der Name schon sagt, im Norden der Insel. Auch dieser Ort ist umgeben von Wattenmeer, Nordsee und Dünen. Es ist der Ort mit den meisten Hotels und Pensionen und hat sogar eine kleine Fußgängerzone. Dennoch hat sich Norddorf seinen dörflichen Charakter bewahrt und es gibt einige schöne Friesenhäuser. Am Strandübergang befindet sich das Naturzentrum mit Ausstellungen über die Natur Amrums und den berühmten Amrumer Seefahrer Hark Olufs.
Zwischen Norddorf und Nebel gibt es seit 2011 den Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram. Vogelkojen waren Fanganlagen für Wildenten, die in die netzüberspannten Seitenarme eines Sees hineingelockt und dann gefangen wurden. Heute rasten und brüten in der stillgelegten Vogelkoje zahlreiche Vögel. Um die Anlage herum wurde ein Bohlenweg mit Infotafeln angelegt.
Neben der Vogelkoje wurde ein Bohlenweg durch die Dünen angelegt, der über eisenzeitliche Siedlungsreste und die Reste einer steinzeitlichen Grabanlage bis zum "kleinen Bruder" des Amrumer Leuchtturm führt, dem 8 m hohen Norddorfer Quermarkenfeuer. In den Dünen wurde ein eisenzeitliches Haus originalgetreu nachgebaut.
Kommen wir nun zum schönsten Ort der Insel - Nebel, mitten auf der Insel gelegen. Hier hatten wir auch unsere Ferienwohnung. Der Ortsname hat nichts mit dem Wetter zu tun, sondern bedeutet so viel wie "neue Siedlung". Nebel ist ein typisches Friesendorf mit vielen reetgedeckten Häusern aus der Blütezeit des Walfangs, als sich einige zu Wohlstand gekommene Kapitäne und Seeleute hier ihre Alterssruhesitze bauten. Ich liebe ja diese Friesenhäuser und deshalb war Nebel genau der richtige Ort für mich. Der am Wattenmeer gelegene historische Ortskern mit reetgedeckten Häusern, Steinwällen, und Gärten - herrlich.
Das Öömrang-Hüs, ein historisches Friesenhaus von 1751, beherbergt ein kleines Heimatmuseum.
Die Amrumer Windmühle wurde 1771 auf der höchsten Erhebung des Ortes erbaut und dreht sich auch heute noch im Wind. Die Mühle kann besichtigt werden, es finden dort auch Ausstellungen statt und auch interessante Führungen werden angeboten.
Mittelpunkt des Dorfes ist die romanische, einschiffe St. Clemens-Kirche, die bereits 1236 erbaut wurde, allerdings ohne Turm, der wurde erst 1908 hinzugefügt. Auf dem Friedhof findet sich eine Besonderheit, die es nur auf den nordfriesischen Inseln gibt - die sogenannten "sprechenden Grabsteine". Auf diesen Grabsteinen wird die Lebensgeschichte der Verstorbenen erzählt. Meist schmückt auch noch ein symbolträchtiges Motiv diese Grabsteine. Besonders gefallen hat mir ein Teil einer Inschrift: "sie führten eine vergnügliche Ehe".

Auf dem Amrumer Friedhof gibt es 169 dieser sprechenden Grabsteine, die bis ins 17. Jh. zurückreichen und sorgfältig restauriert wurden.
Die Inselorte sind durch eine Straße miteinander verbunden und zwei durchgängige Rad- und Fußwege, einen direkt entlang des Wattenmeeres, der andere führt auf der anderen Inselseite durch den Wald. Diese Wege haben wir rege genutzt und waren meist mit dem Fahrrad unterwegs.
Die Wattseite ist natürlich geprägt von Ebbe und Flut. Es gibt ja viele, die das nicht mögen, aber mich fasziniert dieser Gezeitenwechsel immer wieder. Während man an der Nordseeseite der Insel nicht so viel davon merkt, ist der Unterschied auf der Wattseite natürlich gravierend. Wie schon erwähnt, kann man zur richtigen Zeit sogar von Amrum bis zur Nachbarinsel Föhr laufen. Hier mal das Steenodder Kliff bei Hoch -und bei Niedrigwasser.
Einmal habe ich es auch morgens zum Sonnenaufgang ans Watt geschafft.
Das Wattenmeer ist ein dichtbesiedelter Lebensraum und gehört seit 2009 zum UNESCO Weltnaturerbe. Eine Wattwanderung gehört natürlich zu einem Nordseeurlaub unbedingt dazu. Wir haben uns zu einer Führung aufgemacht, ganz nach dem Motto unseres Wattführers "Augen auf beim Wattenlauf!". Und deshalb haben wir auch die gesamten "Small Five" des Wattenmeeres zu Gesicht bekommen: Wattwurm, Herzmuschel, Strandkrabbe, Wattschnecke und Nordseegarnele.
Ein Highlight unseres Amrum-Aufenthaltes war für mich als großer Robbenfan eine Fahrt zur Seehundsbank. Schon bei der Fährüberfahrt haben wir ein paar Seehunde gesehen. Bei einer Fahrt mit der MS Eilun konnten wir dann auf einer Sandbank zwischen Amrum und Föhr zahlreiche Seehunde beobachten.
Insgesamt haben wir auf Amrum eine wunderschöne Zeit mit tollem Wetter und vielen schönen Erlebnissen und Natureindrücken verbracht. Obwohl es eine kleine Insel ist, gibt es so viel zu entdecken und wir hätten uns auch noch gut eine Weile länger dort aufhalten können.
Zum Abschluss des Berichts wechseln wir noch einmal an die Nordsee-Seite zu einem letzten Sonnenuntergang.
Gruß
girasol