Löwenköpfchen hat geschrieben: ↑Mo 26. Jul 2021, 21:16
Erst schreibst du, dass du alle Lebensformen akzeptierst und gleich im zweiten Satz fängst du an einzusortieren was normal ist und was nicht. Ausserdem schreibst du, dass du vielleicht noch lernst die von dir als nicht normal einsortierte Lebensform (homosexuelles Paar mit Adoptivkind) zu akzeptieren. Für mich ist diese Lebensform sehr wohl normal und die LBGTQ Community hat hart und lange dafür gekämpft.
Hier zeigt sich, was passiert, wenn man auf Formulierungen herumhackt, anstatt auf den Inhalt zu achten. Natürlich ist die Klassifizierung "normal" in diesem Zusammenhang synonym mit
mehrheitlich oder
der gängigen Norm entsprechend.
Ich persönlich hätte keine prinzipiellen Bedenken, dass homosexuelle Paare einem Adoptivkind viel Liebe und eine super Zukunft schenken können. Allerdings vergisst die erregte LGBplusJedesJahrNochEinBuchstabe-"Community", dass es sehr wohl problematisch bis traumatisierend für ein Kind sein kann, wenn seine Familie zB in der Schule als sonderbare Familienkonstellation dauerhaft unter dem Brennglas liegt und das an dieser Situation völlig unschuldige Kind entsprechendem Spott und Anfeindungen ausgesetzt ist. Warum ist es der "Community" schnurzegal, dass sich ein Kind vielleicht einfach "normale" Eltern wünscht, in der obigen Definition?
Homosexuelle haben bei der gesellschaftlichen Etablierung ihrer Lebensform in den letzten 20 Jahren tatsächlich unglaubliche Fortschritte erzielt, was zu begrüßen ist. Allerdings sollte die Minderheit nun den Fuß vom Gas nehmen und der Mehrheit Zeit geben, sich an diese tief einschneidenden gesellschaftlichen Umbrüche zu gewöhnen.
Leider ist das Gegenteil der Fall, es werden immer mehr Gräben aufgerissen, so dass ein nicht unerheblicher Teil der Gesellschaft sich völlig überfahren fühlt - und zu Recht aufbegehrt gegen eine allumfassende Inbesitznahme des Definitionsmonopols unserer gesellschaftlichen Spielregeln durch eine laute und teils sehr aggressiv auftretende Minderheit. Ich zum Beispiel bin nicht bereit zu akzeptieren, dass 99.9 Prozent der Deutschen plötzlich von
Kunden und
Kundinnen zu
Kund: und
:innen werden, nur damit sich eine Handvoll Menschen, die völlig ohne körperliche Unzulänglichkeiten trotzdem mit ihrem Körper hadern, nicht "ausgegrenzt" fühlen.
Normal wird die Welt erst wieder, wenn wir uns endlich nicht mehr darüber Gedanken machen, dass nicht auf jedem Polizeiauto "Dein/e Freund:in und/oder Helfer:in (m/w/d)" stehen muss, um einer schwere Traumatisierung empörter Gemüter zuvorzukommen, sondern jeder einfach so sein darf wie er ist, ohne dafür jedoch in unangemessenem Rahmen Privilegien zu beanspruchen.
Löwenköpfchen hat geschrieben: ↑Mo 26. Jul 2021, 21:16
Außerdem lebt unsere Gesellschaft und auch das Forum von Diversity. Für die junge Generation sind die verschiedenen Lebesformen und auch das Gendern kein Problem und das ist auch gut für deren Zukunft.
Warum soll das Geschlechtern "gut für die Zukunft der jungen Generation" sein, wenn zweifelsfrei feststeht, dass dies schon inhaltlich spaltet, mal abgesehen davon, dass es eine von einer Minderheit gegen den Willen der Mehrheit unter Shitstorm-Androhung durchgeprügelte Verfremdung der Sprache ist? "Diversity" einer "Community" erreicht man mit solchen Mitteln nicht. Diversität ist, wenn man seine Kommunität verlässt und sich als Teil der Gesellschaft integriert. Und dabei die "Normalen" akzeptiert, genauso wie man selbst akzeptiert werden möchte. Hier lese ich jedoch eine völlige Vereinnahmung der "jungen Generation" durch Dich. Eine ganze Generation angeblich begeisterter Anhänger Deiner eigenen Ansichten - und genau das sind diese Thesen, die vielen Menschen aus gutem Grund zu weit gehen.