Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

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Oliva B.
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von Oliva B. »

Die Robin-Hood-Aktion in Andalusien (wir berichteten bereits am 8.8. über die "Plünderung" zweier Supermärkte in Andalusien) hat eine Debatte um die steigende Armut in Spanien entfacht. »Jemand muss etwas tun, damit die Familien jeden Tag etwas zu essen bekommen«, so Juan Manuel Sánchez Gordillo (Izquierda Unida/IU), kommunistischer Bürgermeister von Marinaleda und Geschichtsprofessor. Er sprach von "expropiación forzosa" (Zwangsenteignung) im öffentlichen Interesse. Gordillo wird nun vorgeladen, was die Nervosität der Regierung angesichts der "dramatischen sozialen Lage im Land" offenbart.

Die Aktivisten der kämpferischen Andalusischen Arbeitergewerkschaft (Sindicato Andaluz de Trabajadores/SAT), die an den Vorfällen beteiligt waren, wollen durch solche Aktionen auf die Missstände (Wohnungsenteignungen, Arbeitslosigkeit, Belohnung von Steuerhinterziehern) aufmerksam machen, denn den armen Familien werde durch die Rettung der Banken nicht aus der Misere geholfen.


Nachtrag:
Lt. Vorschlag des bayerischen Wirtschaftsminister Zeil, sollen sich Schuldenländer wie Italien und Spanien mit dem Vermögen ihrer eigenen Bürger stabilisieren. Da die Privatvermögen in diesen Ländern viermal so hoch seien wie die Staatsschulden, könnten die Staaten durchZwangsanleihen ihr Haushaltsdefizit finanzieren.
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TorreHoradada
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von TorreHoradada »

Oliva B. hat geschrieben: Nachtrag:
Lt. Vorschlag des bayerischen Wirtschaftsminister Zeil, sollen sich Schuldenländer wie Italien und Spanien mit dem Vermögen ihrer eigenen Bürger stabilisieren. Da die Privatvermögen in diesen Ländern viermal so hoch seien wie die Staatsschulden, könnten die Staaten durchZwangsanleihen ihr Haushaltsdefizit finanzieren.
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Ach, mal wieder so ein polemischer Ruf eines untergeordneten, deutschen Politikers. Man merke .. in Bayern ist Wahlkampf.

Abgesehen davon, dass man sich mal entscheiden sollte ob die Bevölkerung nun hungert oder reich ist.
Ich sehe hier eher den Handlungsbedarf bei der Bekämpfung der Korruption, den Abbau von unnötiger Quantität der Politiker und zugeschobenen Posten, der viel zu hohen Entlohnungen bei den Vettern-Posten und und und.

Auch ist eine Zwangsanleihe nicht wirklich in einer Demokratie vereinbar. Die EU läßt Spanien derzeit noch freie Hand das Problem selber lösen zu wollen und können? - Klar will sich Spanien nicht vorschreiben lassen was sie zu tun und zu lassen haben so wie Griechenland. Allerdings schätze ich, dass Spanien auch nicht ewig diese freie Hand haben wird, zumindest wenn die nächste Anfrage nach Geld bei der EU eintrifft. Genau die obigen Punkte in Verbindung mit einer anständigen Fiskalpolitik und dem Umbau des Staates wird Spanien aus der Krise und langfristig aus der Situation bringen.
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Oliva B.
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von Oliva B. »

Die "Plünderung" zweier Supermärkte in Andalusien (s.o.) sollte auf die auf die steigende Armut in Spanien aufmerksam machen.

Das versucht Miguel Ángel Vadillo, Bürgermeister der extremenischen Stadt Alburquerque schon länger.
Am 19. Mrz machte sich Vadillo zu Fuß auf den 635 km langen Weg nach Madrid und campiert dort seit seiner Ankunft am 10. April einem alten Transporter vor dem Energieministerium. Er nimmt seit 11. Juni (Daten Wikipedia) keine feste Nahrung mehr zu sich.
Grund:
In Alburquerque wurde die Installation von 5 solarthermischen Kraftwerken auf privaten und öffentlichen Gelände genehmigt. Doch durch Streichung der Subventionen für die Solarbranche wurde die Hoffnung der ca. 5.600 Einwohner auf neue Arbeitsplätze in der Region zunicht gemacht. Statt die Krise zu bewältigen, würde man sich nun kaputtgesparen. Hier gehts zum Interview mit dem engagierten Bürgermeister.
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von CBF-Team »

Die Regierung will den klammen Regionen mit einem Fonds im Volumen von 18 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Er speist sich zu einem Drittel aus Lottomitteln...

Kompletter Artikel:
Spanien rutscht tiefer in die Rezession
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Citronella
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von Citronella »

Zwar etwas kurzfristig, vielleicht interessiert es trotzdem:

Heute Abend kommt in 3sat unter dem Magazin makro um 21 Uhr: Spaniens Abstiegskampf

Ob es da etwas Neues zu berichten gibt?

Saludos
Citronella
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von sol »

Warum gibt es soviel Angst ???

Spanien wird es weiterhin geben----------

Seid doch nicht alle so erstarrt, wie das Kaninchen vor der Schlange----
Gruss Wolfgang
Marybell
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von Marybell »

sol hat geschrieben:Warum gibt es soviel Angst ???

Spanien wird es weiterhin geben----------

Seid doch nicht alle so erstarrt, wie das Kaninchen vor der Schlange----
Entschuldige bitte sol,aber das kann wirklich nur jemand sagen,der auch die nächsten Jahrzehnte pünktlich zu jedem Ersten seine Rente bekommt.

Spanien wird es imme rgeben,klar,aber hier wandelt sich eine Minderheit in eine Mehrheit um,die um ihre Existenz kämpft.
Du hast echt keine Vorstellung davon,was hier abgeht-und das soll kein Vorwurf sein,nur eine Feststellung.
ciao Marybell
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von TorreHoradada »

Marybell hat geschrieben: Spanien wird es imme rgeben,klar,aber hier wandelt sich eine Minderheit in eine Mehrheit um,die um ihre Existenz kämpft.
Du hast echt keine Vorstellung davon,was hier abgeht-und das soll kein Vorwurf sein,nur eine Feststellung.
Nicht nur dieses sondern es wird auch Folgen geben, die hier noch nicht angesprochen wurden.
Zum Beispiel die Verbrechensrate. Die wird wohl steigen weil die Menschen aufgrund der Armut mit "Beschaffungskriminalität" in Kontakt kommen. Aus der Not heraus und nicht aus einer Abhängigkeit. Das Rechtsempfinden kann sich ändern.

Weiterhin, die ersten Anzeichen und Umsetzungen haben schon stattgefunden, wird das Land "ausbluten". Dabei gehen nicht nur die gut ausgebildeten jungen Menschen ins Ausland, auch "normale" arbeitsfähige werden sich auf den "Völkerwanderungstrip" begeben.

Der soziale Frieden ist in Gefahr. Und sogar als spanischer Rentner ist die Durchschnittsrente nur ca. 1/3 so hoch wie die "Speck-Renten" in Deutschland.
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von sol »

@ Marybell

das mit der Rente bekommen musste ja kommen- höre ich immer wieder-
jedoch durch die Inflation wird immer mehr davon " aufgefressen" unser Lebensstandard
sinkt immer mehr---ausserdem habe ich sie mir mit 45 Arbeitsjahren "verdient "---
Armut kenne ich und meine Traudel zur Genüge nach 1945, wo andre schon vom
Wirtschaftswunder lebten in den '50-ern war bei uns beiden das Geld sehr knapp---
1960, als wir heirateten, hatten wir, wie andere auch kein Auto oder FS usw.
Als angestellte Einzelhandelskaufleute in Berlin war der Verdienst äußerst dürftig, das
besserte sich erst nachdem wir nach BW gingen-------das zu dem----
Nachsatz : --und Traudel bekommt, da sie aus besonderen Gründen jahrelang keiner
Arbeit nachgehen konnte, eine Rente in Höhe von 130,00 €- sie lebt also von mir und
mit mir und überall seeeeeehr sparsam
Gruss Wolfgang
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Oliva B.
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von Oliva B. »

TorreHoradada hat geschrieben: Nicht nur dieses sondern es wird auch Folgen geben, die hier noch nicht angesprochen wurden. Zum Beispiel die Verbrechensrate. Die wird wohl steigen weil die Menschen aufgrund der Armut mit "Beschaffungskriminalität" in Kontakt kommen. Aus der Not heraus und nicht aus einer Abhängigkeit. Das Rechtsempfinden kann sich ändern.

Nein? :-o Vielleicht nicht hier, an dieser Stelle, sondern da und dort.
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