(Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

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housecat
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von housecat »

Das hier ist für Leute, die eher an Hintergründen interessiert sind. Es gibt da so ein spanisches Institut ("Think Tank", Real Instituto Elcano) welches sich Ende Juli zum Thema äußerte "Warum ist Covid in Spanien so verbreitet?". Die Zusammenfassung (nur 3 Absätze) und ein Anreißertext sind natürlich schnell verdaut, das verlinkte PDF auf der Seite hat aber mehr:
Die Tagesschau fasst es so zusammen:
Das Ergebnis: Mit Madrid und Barcelona gibt es zwei weltweit stark vernetzte Städte. Dort leben Menschen auf engem Raum zusammen. Außerdem würden die Menschen in Südeuropa eine geringere Distanz zueinander einhalten als etwa in Deutschland - Küsse und Umarmungen gehörten bei Begrüßungen dazu. Viele Menschen lebten zudem mit drei Generationen unter einem Dach.
Die 18 Seiten in dem PDF formulieren eher "strukturelle Gründe" für eine hohe Inzidenz, jedenfalls so etwas wie "alle Kneipen falsches Spülmittel" oder so findet sich nicht. Auffällig auch, dass weder Gesundheitssystem noch Staat / Politik besonders kritisiert werden. Unter Wie-Weiter steht im Wesentlichen "so wie die EU".

Gruß + HTH // Housecat
Xanaron
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Xanaron »

Zum Thema "Rauchen kann Virus verbreiten" aus einem anderen Thread:


Ein Artikel aus cash.ch

Forscher weisen intaktes Coronavirus in Aerosolen nach
US-Forscher haben in Versuchen bestätigt, dass von Corona-Infizierten ausgestossene Aerosole intakte Viruspartikel enthalten können.
13.08.2020 11:16
Das sei eine Bestätigung dafür, dass Sars-CoV-2 wahrscheinlich auch über die winzigen, lange in der Luft verbleibenden Schwebeteilchen übertragen werden kann. In Räumen eineinhalb oder auch zwei Meter Sicherheitsabstand zu wahren, könne mithin ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln, heisst es in der Studie. Diese ist allerdings noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht und damit noch nicht von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Dass Sars-CoV-2 nicht nur über grössere Tröpfchen, sondern auch über winzige Schwebeteilchen übertragen werden kann, gilt schon länger als gesichert. Unklar ist allerdings, wie gross der Anteil der Aerosole bei den Ansteckungen ist. Generell gilt das Risiko in Innenräumen als wesentlich höher als draussen, wo sich Partikel rascher verflüchtigen.

Die Forscher um John Lednicky von der University of Florida in Gainesville untersuchten nun Proben der Raumluft aus der Umgebung zweier Covid-19-Patienten in einem Klinikzimmer. Selbst aus Proben, die in fast fünf Metern Abstand zu den Patienten genommen worden waren, seien noch aktive Sars-CoV-2-Partikel isoliert worden, berichten die Forscher. Über genetische Analysen sei bestätigt worden, dass diese von dem Patienten mit Covid-19-Atemwegssymptomen im Raum stammten - und nicht etwa aus einem anderen Bereich der Klinik eingetragen wurden.

Die Analyse sagt nichts darüber aus, ob die Viruslast in der Luft ausreicht, um weitere Menschen anzustecken. Superspreader-Ereignisse etwa bei Chorproben weisen allerdings schon seit längerem darauf hin, dass Viruspartikel in Aerosolen die Infektion vieler Menschen im Umkreis zur Folge haben können.
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Xanaron »

Na toll, so in Sachen Herdenimmunität........


Zitat aus einem Artikel der bazonline von heute:

33-Jähriger gleich zweimal positiv auf Covid-19 getestet
Forscher der Universität Hongkong haben den weltweit ersten Covid-19-Patienten identifiziert, der sich zweimal mit dem Coronavirus angesteckt hat. Die Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sich das Genom des Coronavirus bei der ersten Infektion von dem der zweiten Infektion unterscheidet. Das deutet darauf hin, dass die Antikörper gegen das Virus bei manchen Infizierten nach einigen Monaten schwinden und so eine zweite Infektion möglich ist.

«Unsere Ergebnisse legen nahe, dass SARS-CoV-2 beim Menschen bestehen bleibt», heisst es in einem Bericht, der in der Zeitschrift «Clinical Infectious Diseases» veröffentlicht wurde. Dies sei die weltweit erste Dokumentation eines Patienten, der sich von COVID-19 erholt hat, danach aber eine weiteres Mal erkrankt sei, so die Forscher.

Die zweite SARS-CoV-2-Infektion des 33-Jährigen wurde bei seiner Rückkehr aus Europa nach Hongkong in diesem Monat per Flughafen-Screening entdeckt.
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Xanaron »

Und noch ein Artikel aus bazonline.
Wie viel Abstand ist genug?

https://www.bazonline.ch/wie-viel-absta ... 8255377967

Daraus besonders bemerkenswert, die folgenden Abschnitte:
ZITAT:
Die riskantesten Situationen sind nach diesem Modell geschlossene Räume wie Kneipen oder Bars, in denen Menschen ohne Gesichtsbedeckung viel Zeit verbringen, eine Fussballübertragung lautstark kommentieren oder gegen ohrenbetäubende Musik anbrüllen. In solchen Situationen könnten mehr als zwei Meter Abstand oder andere Präventionsmassnahmen nötig werden

ZITAT:
Im englischen Sprachraum gibt es die 3-C-Regel. Der Buchstabe steht für crowded places, close-contact settings und confined and enclosed spaces. Riskant sind demnach Orte, die überfüllt, geschlossen und eng sind und wenig Ausweichmöglichkeiten bieten. Je mehr dieser Gegebenheiten zusammenkommen, desto mehr Vorsicht ist nötig. Dann sollte besonders bedacht werden, dass Abstandhalten allein keine absolute Sicherheit bietet, weshalb unter Umständen weitere Massnahmen nötig werden: Gesichtsmasken, Lüften, Handhygiene und die Desinfektion von Oberflächen.
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Josefine »

Interessant, mal so etwas zu lesen:

Zu viele positiv Getestete harmlos - ...eine Testung auf Infektiosität statt auf Infektion
https://www.n-tv.de/wissen/Zu-viele-pos ... 06224.html

Das erklärt evtl. auch die hohen Corona-Zahlen in Spanien und die geringen Krankenhausaufenthalte.
Gruß Josefine :)
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Tina31 »

Josefine hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 23:11 Interessant, mal so etwas zu lesen:

Zu viele positiv Getestete harmlos - ...eine Testung auf Infektiosität statt auf Infektion
https://www.n-tv.de/wissen/Zu-viele-pos ... 06224.html

Das erklärt evtl. auch die hohen Corona-Zahlen in Spanien und die geringen Krankenhausaufenthalte.
Und nicht nur in Spanien :roll:
Liebe Grüße Tina

*** Wenn du etwas haben willst, das du noch nie gehabt hast, dann musst du etwas tun, was du noch nie getan hast ***
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Eisbär »

Was dabei leider vergessen wird:
Ein Test (auch auf Ausstoss auf Viren) ist immer nur eine Momentaufnahme und sagt leider nichts darüber aus, ob der positiv getestete nicht morgen oder übermorgen viele Viren beim Atmen/Sprechen/Husten ausstösst. Daher ist die Quarantäne das richtige Mittel, sonst müsste man täglich immer wieder auf die Virenmenge testen.

Trotzdem halte ich es für wichtig, dass diese Daten (Viruslast) ebenso in Untersuchungen/Auswertungen aufgenommen werden. Dann kann man ev. einen oder mehrere typische Verläufe erkennen und daraus dann Handlungsempfehlungen ableiten.
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Xanaron »

Eisbär hat geschrieben: Di 1. Sep 2020, 08:58
Trotzdem halte ich es für wichtig, dass diese Daten (Viruslast) ebenso in Untersuchungen/Auswertungen aufgenommen werden. Dann kann man ev. einen oder mehrere typische Verläufe erkennen und daraus dann Handlungsempfehlungen ableiten.
Für mich ist das, die Viruslast, ein Schlüsselwert. Leider werden wir wohl noch sehr lange auf schlüssige Zahlen/Verbindungen warten müssen. Aber sicher ist ja heute schon, dass die Viruslast abhängig ist vom Ort an dem die Übertragung stattfinden kann. Geschlossene Räume ohne oder schlechtem Luftaustausch, Menschenansammlungen, Partystimmung.

Damit kann man ja schon etwas anfangen, in Sachen Prävention :-?
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von Oliva B. »

Überhöhte Sterblichkeit während der Corona-Pandemie

In den letzten Monaten fand man hin und wieder Hinweise über dieses Thema in der Presse.
Ja, es geht wieder einmal um statistische Erhebungen und wir haben alle unsere eigene Meinung dazu.Trotzdem möchte ich euch auf diesen Artikel hinweisen, den gestern ABC veröffentlicht hat:


Die Zahl der Todesfälle in Spanien, die im Juli 2020 im Vergleich zum selben Monat des Jahres 2019 verzeichnet wurden, ist in der letzten Juliwoche auf 1.429 Fälle angestiegen und ist hielt sich auch in der ersten Augustwoche. Dies teilte das Nationale Institut für Statistik (INE) mit, das die Übersterblichkeit seit Beginn der Pandemie auf insgesamt 50.420 Personen beziffert.

In seinem jüngsten Bericht über das "Daily Mortality Monitoring System Mortalitätsüberwachungssystem“ (MoMo), stellt das Instituto de Salud Carlos III (ISCIII) fest, dass die erhaltenen Resultate den Schluss zulassen, dass es "auf nationaler Ebene zwei Perioden mit überhöhter Sterblichkeit […]" gegeben hat. Die erste läuft vom 10. März bis zum 9. Mai, was mit der ersten Welle der Pandemie zusammenfällt, und die zweite beginnt am 27. Juli und läuft bis zum 15. August. Mangels weiterer Aktualisierungen kann es keine neueren Berechnungen geben.

In der ersten Periode mit überhöhter Sterblichkeit lag die Zahl der Todesfälle bei 43.556. Das sind 64,3 Prozent mehr als anhand der in den letzten 10 Jahren erhobenen Daten geschätzt wurde. In der zweiten Periode, die nur drei Wochen umfasst, liegt die Übersterblichkeitsrate derzeit bei 2.540 Fällen und damit 12,6 Prozent über der Schätzung.

Von der Sterblichkeit in dieser zweiten Welle sind nach wie vor hauptsächlich ältere Menschen betroffen und mehr Frauen als Männer.

Zwischen den beiden vom "MoMo" geschätzten Perioden mit überhöhter Sterblichkeit wurden insgesamt 46.096 Todesfälle registriert. Die Zahl ist deutlich höher als die offizielle Zahl (die jetzt bei rund 29.000 Todesfällen durch das Coronavirus liegt), liegt aber unter der vom INE genannten Zahl. Der Grund dafür ist, dass das Gesundheitsinstitut Carlos III die täglich aus 3.929 computergestützten Melderegistern des Justizministeriums gewonnenen Informationen zur Mortalität aller Ursachen verwendet. Diese entsprechen 93 % der spanischen Bevölkerung und schließt alle Provinzen ein.

Die INE-Daten zur Übersterblichkeit umfassen die Aufzeichnungen von hundert Prozent der Bevölkerung.
Das Carlos-III-Institut definiert einen Zeitraum mit überhöhter Mortalität, wenn an mindestens zwei aufeinander folgenden Tage mehr Todesfälle gezählt werden als der geschätzte Durchschnitt. Von dort aus schätzt das "MoMo" nach Regionen zwei Perioden mit überhöhter Sterblichkeit, d.h. zwei Todeswellen während der Pandemie [….]. In der Autonomen Gemeinschaft Madrid und der Autonomen Gemeinschaft Valencia gab es drei Perioden mit überhöhter Sterblichkeit.

Die vollständige Fassung des Artikels vom 2.9. könnt ihr auf der Website Noticias Ciudad Real nachlesen.
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Re: (Wissenschaftlich) belegte Daten rund um SARS-CoV-2

Beitrag von housecat »

Hier ein Beitrag für wissenschaftlich interessierte. Ein Bericht aus einem Heidelberger Forschungslabor darüber wie sie eigentlich arbeiten. Das ist ein Twitter-Thread, in diesem Fall 19 kleinere Textschnippsel sollten angezeigt werden wenn man auf das Foto clicct oder tappst.



EInen schönen Sonntag noch // Housecat
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