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Die haben ja nicht alle am Sträusschen.

Kiebitz, willst Du nicht auch zum nächsten Nordtreffen kommen?
Würde Dich und natürlich auch Deine Gattin, gerne mal persönlich kennenlernen.

Als Du den Beitrag gepostet hast, war die Aktion doch schon vorbei - und hat nichts gebracht aus ein paar Spinner vor nem Geldautomaten :D

Paragraph 155 wurde aktiviert.
Die katalonische Regierung wird entmachtet und bis zu den Neuwahlen durch spanische Beamte ersetzt.
Neuwahlen sollen sehr bald erfolgen und die Autonomiestatus soll erhalten bleiben.

Die Katalanen wuden von Puigdemont zu Demonstrationen aufgerufen, aber anscheinend hat sich eine Demonstrationsmüdigkeit eingestellt.

Artikel 37 unseres Grundgesetzes entspricht in etwa dem spanischen Artikel 155.
Nur, das bei uns das Bundesverfassungsgericht vorgeschaltet ist und der "Bundeszwang" vom Bundesrat (nicht vom Bundestag) angeordnet wird.

....Falls die Bayern ihren Kini wieder haben wollen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundeszwang

Früher hieß der Bundeszwang Bundesexekution und wurde z.B gegen das aufmüpfige Braunschweig und später gegen die Herzogtümer Lauenburg und Holstein (d.h. gegen den dänischen König) gerichtet.

Noch früher war es die Reichsexekution, z.B. gegen Götz von Berlichingen.

Vielleicht haben einige Katalonier auch bemerkt, wenn Firmen und Banken fluchtartig ihre Hauptsitze verlegen, sind ihre Arbeitsplätze und ihr Einkommen nicht mehr gesichert.

Patriotische Gründe können die sich nicht leisten und gehen ihnen garantiert auch am Allerwertesten vorbei, aber sie hängen nun einmal von EU-Förderungen und dem Rettungsschirm ab. Die Furcht, die EU fordert auf dem Plutz ihre ausgereichten Fördergelder zurück oder reicht keine neuen aus, scheint groß genug zu sein, um auch große Firmen und -banken zur sofortigen Flucht aus dem Gefahrenbereich zu animieren.

Immerhin strebt man nun an Puigdemont zu verhaften. Gut für die katalanische Wirtschaft ist es bestimmt nicht. daß schon knapp 700 Firmen wegen dem Spektabel in Katalonien ihren Hauptsitz verlagert haben.

Im Sommer demonstrierten die Katalanen noch wütend gegen Touristen.

Ich war damals der Meinung, dass die Wut an die falsche Adresse ging, denn es sind doch die eigenen Landsleute die Hotels, Zimmer und Sofas zur Verfügung stellen. Es kann doch nicht in der Verantwortung der Gäste liegen, wenn sie ein Angebot annehmen. Das zu regulieren obliegt meines Erachtens den Behörden in Katalonien.

Nun haben es die Behörde doch geregelt. , wenn auch anderes als gedacht.

Die Prognosen für den Tourismus in Barcelona sind für die Zukunft eher schwach. Ob das nun gefällt?

Es ist das gleiche wie hier in Calpe. Es ist noch nicht lange her, dass die Gemeinde um Ideen bat, wie man die Deutschen wieder ins Land bringt und nun ist die Wut bei Spaniern und Residenten gross, weil Calpe im Sommer so voll ist.

Klar, kann Katalonien die Mitgliedschaft beantragen, gegen eine automatische Anerkennung hat sich Europa aber bisher klar positioniert.
Die Beantragung der Mitgliedschaft führt dann zu jahrelangen Verhandlungen und bilateralen Wirtschaftsverträgen.
Bis da was bei rauskommt, sind die ganzen internationalen Konzerne, die sich wg. der günstigen Position Kataloniens innerhalb Spaniens, bisher dort versammelt haben, allerdings abgewandert.
Die genaue Zahl ist ja unklar, aber viele Unternehmen sind ja schon abgewandert, begonnen haben ja glaube ich die Banken, die von dem europäischen Binnenmarkt profitieren.

Zudem ist Katalonien hoch verschuldet gegenüber Madrid und müsste bei einer Unabhängigkeit diese Schulden sofort bezahlen.

Katalonien hat meines Wissens auch einen hohen Grad an Selbständigkeit. Natürlich muss es auch Ausgleichszahlungen leisten an die Zentralregierung. Wie in Deutschland gibt es wohlhabendere und ärmere Regionen. Auch in Deutschland gibt es Zahler und Empfänger unter den Bundesländern. Das ist hier in Spanien auch so.

Die Katalanen halten sich übrigens für die "Deutschen" Spaniens - aufgrund Ihres Fleißes, ihrer Geschäftstüchtigkeit. Da ist ja vielleicht was dran, aber viel bringen tun solche Vorurteile natürlich nie :-)

Diese Abstimmung in den letzten Wochen war ja auch - das haben ja andere auch schon gesagt - kein wirkliches Abbild der Stimmung der Bewohner Kataloniens.

Ich finde auf beiden Seiten gibt es zuwenig Kompromissbereitschaft auf der Basis der spanischen Verfassung und hoffe, dass die Vernunft sich durchsetzt, die niemals die eine oder andere Seite verteufelt!

Cozumel hat geschrieben:
Das EU Recht ist da nicht so eindeutig. Rechtlich gesehen könnte Katalonien auf Mitgliedschaft klagen.

perogl hat geschrieben:

Katalonien hat meines Wissens auch einen hohen Grad an Selbständigkeit. Natürlich muss es auch Ausgleichszahlungen leisten an die Zentralregierung. Wie in Deutschland gibt es wohlhabendere und ärmere Regionen. Auch in Deutschland gibt es Zahler und Empfänger unter den Bundesländern. Das ist hier in Spanien auch so

Cozumel hat geschrieben:
Das EU Recht ist da nicht so eindeutig. Rechtlich gesehen könnte Katalonien auf Mitgliedschaft klagen.

perogl, das stimmt so nicht. Aber gerade dieser Umstand ist ja einer der Hauptgründe für die Frustiation.

Während die Basken und die Galizier (die auch einen Autonomiestatus haben) einen deutlich besseren Deal mit Madrid machen konnten, bezüglich Steuern und Transferzahlungen, wurde das Katalonien bisher verweigert.

Ich habe gelesen, kann mich aber nicht mehr an die Quelle erinnern, dass Katalonien, gemessen an Bayern und eingerechnet die Einwohneranzahl, deutlich mehr bezahlt als Bayern. Dabei müsste Katalonien dringend Schulden tilgen.

Gespräche darüber wurde von Madrid aber bisher jedesmal abgeblockt.

Hallo Cozumel, oh, das weiß ich nicht so genau, wie die Bedingungen der einzelnen Regionen im Verhältnis zu Madrid sind, aber ich habe so etwas gehört. Sicher hast Du recht!
Natürlich kann Katalonien den Beitritt zu EU beantragen, aber alle Mitgliedsländer müssen zustimmen, oder? Und Madrid wird das natürlich nicht tun. Diese Möglichkeit ist also eher theoretisch :-)
Gruß, perogl