Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

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Josefine
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Josefine »

Das hört sich ja interessant an mit dem Nocebo-Effekt.
Dann liege ich ja gar nicht so falsch, dass ich sämtliche Vorsorgeuntersuchungen sausen lasse. Ich fühle mich gesund und will von all dem Kram gar nichts wissen und mich auch nicht damit belasten.

Eine gute Freundin z.B. ging in D zum Check-Up. Sie ist wunderschön schlank, isst sehr bewusst ausgewogen, treibt außerdem regelmäßig Sport und liebt Spaziergänge.
Nun geht sie zum Blutabnehmen (natürlich, um die Bestätigung zu bekommen, alles ist OK).
Aber war wohl nix, ihre über 85jährige Mutter hat bessere Blutwerte als sie selbst. ;-) Angeblich zu viel Cholesterin und angeblich auch eine Unterfunktion (?) der Schilddrüse.
Jetzt ist sie total verunsichert, :-? :sad: fängt an Tabletten zu schlucken (die man ihr verordnet hat).
Ich stelle mir eher vor, dass das Blut vertauscht worden ist. Könnte ja auch sein. :-?

Da sage ich mir doch: lieber fernbleiben von dem allen (ist nur meine persönliche Meinung bezüglich meiner eigenen Gesundheit). Ich will hier niemanden von Vorsorgeuntersuchungen abhalten. Bitte nicht falsch verstehen. Jeder soll machen was er/sie will.

Aber man hat ja auch schon gelesen, dass Ärzte immer wieder Chronisch-Kranke brauchen, die jedes Quartal in die Praxis kommen und es gut für deren Quartals-Abrechnung ist. ;-)

Gruß :)
Josefine
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Montemar
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Montemar »

Josefine hat geschrieben:
Eine gute Freundin z.B. ging in D zum Check-Up. Sie ist wunderschön schlank, isst sehr bewusst ausgewogen, treibt außerdem regelmäßig Sport und liebt Spaziergänge.
Nun geht sie zum Blutabnehmen (natürlich, um die Bestätigung zu bekommen, alles ist OK).
Aber war wohl nix, ihre über 85jährige Mutter hat bessere Blutwerte als sie selbst. ;-) Angeblich zu viel Cholesterin und angeblich auch eine Unterfunktion (?) der Schilddrüse.
Jetzt ist sie total verunsichert, :-? :sad: fängt an Tabletten zu schlucken (die man ihr verordnet hat).
Ich stelle mir eher vor, dass das Blut vertauscht worden ist. Könnte ja auch sein. :-?
Ich denke einen regelmäßigen Check-up sollte jeder machen. Schlechte Cholesterinwerte können auch erblich bedingt sein, es liegt nicht unbedingt daran, ob man dünn oder dick ist, sich gesund ernährt. Aber man sollte das schon verfolgen/behandeln, denn es kann zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Und mit einer Schilddrüsenunterfunktion kann man wunderbar leben, ich habe seit meiner Geburt nur ein sehr kleines Stück Schilddrüse (Geburtsfehler :d ) und muß mein Leben lang eine Tablette nehmen und habe/hatte schon immer mein Idealgewicht ohne Hungerkuren (weil es auch heißt bei Unterfunktion neigt man zu Gewichtsproblemen). Aber Dr. Atze wird uns bestimmt aufklären, wenn er wieder Sprechstunde hat ;)) .
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Atze
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Atze »

Josefine hat geschrieben:Das hört sich ja interessant an mit dem Nocebo-Effekt.
Dann liege ich ja gar nicht so falsch, dass ich sämtliche Vorsorgeuntersuchungen sausen lasse. Ich fühle mich gesund und will von all dem Kram gar nichts wissen und mich auch nicht damit belasten.
Das hast du hoffentlich nicht meinen Zeilen entnommen: Früherkennungsuntersuchungen (der Ausdruck Vorsorgeuntersuchungen ist verbreitet aber falsch) haben nichts mit Nocebo zu tun. Krebs lässt sich nicht herbei denken, wird (anders als viele meinen) nicht psychisch ausgelöst.
Eine gute Freundin z.B. ging in D zum Check-Up. Sie ist wunderschön schlank, isst sehr bewusst ausgewogen, treibt außerdem regelmäßig Sport und liebt Spaziergänge.
Nun geht sie zum Blutabnehmen (natürlich, um die Bestätigung zu bekommen, alles ist OK).
Aber war wohl nix, ihre über 85jährige Mutter hat bessere Blutwerte als sie selbst. ;-) Angeblich zu viel Cholesterin und angeblich auch eine Unterfunktion (?) der Schilddrüse.
Gegen eine geringe (erworbene) Hypercholesterinämie muss frau nicht unbedingt was machen. Aber eine Schilddrüsenunterfunktion (möglicherweise nach einer unerkannten Entzündung) ist einerseits sehr leicht und "natürlich" zu korrigieren und kann andererseits unbehandelt zu Depressionen und Blödheit führen.

Ich stelle mir eher vor, dass das Blut vertauscht worden ist. Könnte ja auch sein. :-?
Kaum, die erste Kontrolle bringt Klarheit.
Aber man hat ja auch schon gelesen, dass Ärzte immer wieder Chronisch-Kranke brauchen, die jedes Quartal in die Praxis kommen und es gut für deren Quartals-Abrechnung ist. ;-)
Man hat aber auch schon gelesen, dass chronisch-Kranke immer wieder Ärzte brauchen und es gut für deren Überleben ist.
- (Arzt und Patient) ;-)
LG Atze
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Montemar
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Montemar »

Atze hat geschrieben: Aber eine Schilddrüsenunterfunktion (möglicherweise nach einer unerkannten Entzündung) ist einerseits sehr leicht und "natürlich" zu korrigieren und kann andererseits unbehandelt zu Depressionen und Blödheit führen.
Da kann ich mich ja "VON" Montemar schreiben und hatte ja „Glück“ im „Unglück“, daß das bei mir schon frühzeitig erkannt wurde und nicht zur Blödheit geführt hat... :lol:

Atze, aber was verstehst Du unter „natürlich“ - meinst Du damit homöopathisch?
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Atze
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Atze »

Montemar hat geschrieben: Atze, aber was verstehst Du unter „natürlich“ - meinst Du damit homöopathisch?
Homöopathie ist weder natürlich noch Naturheilkunde, sondern ein seit 200 Jahren überholtes unwissenschaftliches Konzept.

Natürlich heißt hier, dass das fehlende "Original " zugeführt wird, nämlich ein Hormon der Schilddrüse (Thyroxin).
Während es früher aus den Schilddrüsen toter Tiere extrahiert wurde (das wäre eine Art Naturheilkunde), kann man es schon seit über 80 Jahren völlig natur-identisch synthetisieren. Es ist ganz einfach:
2-Amino-3-[4-(4-hydroxy-3,5-diiodphenoxy)- 3,5-diiodphenyl]propansäure

Natürlich ist es Chemie, so wie auch wir natürlich aus Chemie bestehen.
(Kleiner Hinweis an die, die glauben, Natur wäre prinzipiell gut und Chemie prinzipiell böse - die haben einfach in der Schule nicht aufgepasst - oder was häufiger ist - sauschlechte Lehrer).
LG Atze
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Montemar
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Montemar »

Vielen Dank Dr. Atze für die kostenlose Beratung, würde Dir aber mein Kärtchen gerne geben zur Abrechnung. Ich habe nur nachgefragt, denn im medizinischen Fachjargon „natürlich“ könnte für uns Laien auch etwas falsch verstanden werden, vielleicht auch nur ich. :smile: Ich weiß was ich einnehme, habe mich als Betroffene damit beschäftigt. Thyroxin ist ein wichtiges Hormon, das in der Schilddrüse gebildet wird und somit ein wichtiges Schilddrüsenhormon ist; Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion mit Thyroxin behandelt werden. Eine lebenslange Einnahme ist in der Regel nötig, da Thyroxin als Hormonersatz eingesetzt wird. Hoffe nicht, daß - wenn ich mal in die Wechseljahre komme - die doppelte Dosis notwendig ist. :)) Denn ich weiß ja gar nicht, ob man mit einer normalen Schilddrüse anders leben würde, als mit dem fehlenden zugeführten Hormon! Nur so nebenbei: für mich ist es verwunderlich, daß mein Präparat Euthyrox 100 immer noch die gleiche Menge von 1 Tablette/pro Tag ausreicht, und das schon seit zig Jahren – aber ich vertraue meinem Hausarzt oder meinem „ehemaligen“ Endokrinologen und sehe es als vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis und nicht als „Abzocker und Mörder-Verhältnis“ an, daß er mich als „Dauerpatientin behandelt“ oder einfach mein Rezept ausstellt! ;)
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hundetraudl
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von hundetraudl »

Hallo
@Josefine
Früherkennungsuntersuchungen sollte man machen lassen.
Eine Bekannte war nie bei der Mammographie, obwohl Brustkrebs in der Familie öfter vorgekommen ist.
Nun ist es zu spät - sie hat Krebs und die Brust ist weg und das mit 45 J.
Also Früherkennungsuntersuchungen sind wirklich wichtig. :smile:
hundetraudl
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
Terrania
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Terrania »

Moin Moin!

Ich moechte gerne meinen Senf dazu geben.

Aus meiner Sicht haben sowohl Schulmedizin als auch Komplementaermedizin eine Daseinsberechtigung. Eine jede Person, die sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzen muss, solte aus ihrem Gefuehl heraus entscheiden welches ihr ganz persoenlicher Heilungsweg sein kann.

Es ist kein Geheimnis, wie gut man Therapiemoeglichkeiten aus beiden Fachbereichen miteinander kombinieren kann, oder, wenn der Patient es fuer richtig haelt, auch nur eine der Heilweisen waehlt.

Den Ausspruch......Wer heilt hat Recht .....moechte ich hier heranziehen.

Ich selbst bringe ihn nicht einmal mit dem Arzt oder Therapeuten in Verbindung, der halt in diesem Sinne mit seiner Art zu behandeln oder zu therapieren Recht hat. Vielmehr, sehe ich es in dem Zusammenhang, dass ein Patient, der sich entweder fuer Schulmedizin oder Komplementaermedizin, oder eine Kombination von beidem entschieden hat, und dann in Heilung kommt, mit seinem Mittel der Wahl richtig lag.
Wenn er dadurch geheilt ist, dann hat er Recht.

Denn, natuerlich gibt der Schulmediziner dem Patienten Mittel an die Hand und auch Heilpraktiker oder sonstige Therapeuten aus dem Bereich Alternative Heilmethoden gibt dem Klienten Heilmittel an die Hand. Doch heilen an sich, muss der Patient ganz alleine.

Es gibt unendlich viele Beispiele aus beiden Fachbereichen, und Kombinationen von beiden, in denen Menschen in Heilung gekommen sind. Sie alle hatten mit ihrer Wahl Recht, und zeigen, dass sowohl Schulmedizin als auch Komplementaermedizin funktionieren.

Und auch fuer die Medizin gilt aus meiner Sicht genau das, was immer zutrifft, wenn es um Menschen geht. Man kann nichts und Niemanden verallgemeinern, gleich ob es um Mensch und seine Belange geht oder um Sichtweisen an sich.

Der Glaube spielt in der Heilung eine grosse Rolle. Nicht unbedingt religioeser Glaube, sondern die Kraft des Glaubens an sich. Des Glaubens, den man in seinem Herzen traegt und der Tueren vielerlei Art oeffnen kann. Es hilft immer das Mittel, von dem der Patient meint, es huelfe ihm am meisten. Darum ist es gut und notwendig so eine breite Palette an Heilungsschulen zu haben. Und an Heilmitteln.

Sowohl Homoeopathie, als auch Spagyrik und andere Heilmittel sowie Heilherapien aus dem Komplementaerbereich, haben ihren Wirkungsbereich und ihre Wirkung. Das muss nicht Jeder glauben, doch Toleranz hilft hier ungemein weiter.

Es ist immer sehr gut die Wahl zu haben. Ganz besonders fuer Menschen die einer Heilung beduerfen.

Ich selbst finde Schulmedizin super, um Vorsorgeuntersuchungen abzudecken, gebrochene Gliedmassen zu richten und noch einige andere Notwendigkeiten........die mir gerade nciht einfallen. Wenn es aber darum geht Selbstheilungskraefte zu aktivieren, Erkaeltungen beizulegen und in vielen anderen Krankheitsbildern, gibt es aus meiner Sicht und Erfahrung, nichts besseres als Komplementaermedizin. Aber, dies ist wirklcih meine ganz persoenliche Einstellung.

LG :-D

Terrania
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Cozumel »

Hallo Terrania,

Du schreibst:
Terrania hat geschrieben:Eine jede Person, die sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzen muss, solte aus ihrem Gefuehl heraus entscheiden welches ihr ganz persoenlicher Heilungsweg sein kann.


Wie sollte ein Laie das denn beurteilen? Die notwendigen Massnahmen die zu treffen sind, kann doch eigentlich nur ein Mediziner, der ja nicht umsonst studiert hat, entscheiden.

Natürlich muss ein Patient mitdenken, mitentscheiden, aber ich glaube es gibt viele Krankheiten deren Behandlung sollte man nicht aus dem Bauch heraus entscheiden. Das wäre ja sträflich gefährlich.
Terrania
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Re: Alternativmedizin - Humbug oder Scharlatanerie?

Beitrag von Terrania »

Moin Moin Cozumel,

ja, ein Schulmediziner studiert. Das und sein Kompetanz an sich ist nicht in Abrede zu stellen.

Ein sehr guter Arzt wird mit dem Patienten immer alle Moeglichkeiten die zur Einleitung des Heilprozessen notwendig sind besprechen. Ein guter Arzt, der auf der Hoehe unserer Zeit ist, wird den Patienten immer gesamtbildlich, meint ganzheitlich, betrachten.
Jede Krankheit hat immer eine Wurzel. eine Ursache. Der Patient ist in meinen Augen kein Laie wenn es um seine eigene Erkrankung geht.
Vielleicht, oder ganz sicher oft, fehlt ihm anstudiertes Fachwissen. Doch jeder Mensch hat, wenn er in sich reinfuehlt, ein Wissen um das, was ihm hilft.

Der Arzt kann unterstuetzen und Wege, die sozusagen nach Rom fuehren, nennen. Ihm Aufzeigen. Doch der Patient weis, wenn er nur auf sich hoert und nicht unter Fremdbeeinflussung durch andere Meinungen steht, immer, was ihn in Heilung bringt.

So sehe ich es. Meine Sicht der Dinge hat jedoch keinen Anspruch auf Allgemeingueltigkeit :-D

LG

Terrania
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