nixwielos hat geschrieben: ↑Mi 4. Apr 2018, 06:46

Wieder ein schöner Schlenker von Dir, lieber maxheadroom, danke für die Tipps
Wir sind völlig staufrei ohne Streiks gestern in Cliousclat gelandet und fahren heute voll heim - die letzte Fahrt in Eile, ab Herbst geht es dann viiieel langsamer und endlich mit dem Blick nach links und rechts
Hola todos y nixwielos,
ja dann wünsche ich DIr schon fuer die Zeit ab Herbst viel Spass,
mir ist da beim durchblaettern meiner BIlder spontan was in meinem Biocomputer erschienen
was nicht unbedingt zum thread passt aber vielleicht meine Neugier auf die Dinge links und rechts der Wege erklaert, ich habe es vor vielen Jahren mal irgendwo aufgeschnappt , Autor nicht bekannt, es hat mir schon damals gut gefallen, da es ja schlicht und einfach ausdrueckt man sollte einfach neugierig durch das Leben schlendern
Nun hier will ich es zum besten geben;
Du wirst erwartet
In irgendeiner fernen Stadt, in die du
vielleicht nie geraten wirst, gibt es jemanden
der dich erwartet. In einem alten engen
Gäßchen dieser riesigen orientalischen Stadt,
dort wo die letzten Geheimnisse des Lebens
sich verbergen steht Tag und Nacht das Tor
seines fabelhaften Palastes für dich offen.
Wer in Eile daran vorüberhastet, mag diesen
Palast für ein Haus wie jedes andere halten;
in Wahrheit aber ist es in das Gewirr von
Moscheen und Schlössern hineingebaut, als
unendliche Aufeinanderfolge weitere Säle,
Höfe und Gärten. Stille, Schatten und Frieden
herrschen dort, und an den Rändern der
Springbrunnen kauern edle Hunde,
eingeschläfert von dem Rauschen der
Wasser. In den Vorsälen stehen die
hochgewachsenen Sklaven mit gütigen
Gesichtern regungslos wie Statuen aus Basalt.
Doch ertönte von ferne das Geräusch deiner
Schritte, sogleich flögen sie dir entgegen. Du
hättest nicht mal Zeit, den ersten Saal zu
durchschreiten, da fändest du sie bereits alle,
deiner Befehle gewärtig, zu deinen Füßen
knien. Aber das Geräusch deiner Schritte
ertönt nicht, und so verstreichen mit den
Tagen die Monate, mit den Monaten die
Jahre, ohne Nutzen und Gewinn.
Du plagst dich hier mit deinem Alltag ab,
trägst graue Kleider, und schon um die
Monatsmitte will dein Geld nicht mehr
reichen. DU bist einer von vielen. Jahr um
]ahr ist es trauriger bestellt mit deinen
Hoffnungen und ZieIen.
Dort in der Ferne indessen, in der Stadt,
deren Namen du nicht kennst, erwartet dich
ein mächtiger Herr, um alles Leid von dir zu
nehmen, dich von.der täglichen Fron, von
dem Haß, von den Angsten deiner Nächte zu
erlösen. Du brauchst ihm nichts zu erklären.
Nicht einmal deinen Namen müßtest du
nennen. Du könntest kommen selbst wenn
du alt, schmutzig, von der Pest befallen
wärest. Sogleich bei deinem Eintreffen würde
in den schweigenden Höfen neues Leben
erwachen, würden sich die Lampen über der
Bankettafel entzünden, du würdest Musik
hören und den sanften Gesang der Mädchen.
Der Tag wäre ein Festtag und der folgende
auch und auch der nächstfolgende;
Fröhlichkeit und Feste würden andauern bis
zu deinem Ietzten Atemzug. Doch du,
Mensch, du weißt es nicht. Du mühst dich
weiter hier mit deinem Leben ab, wirst
mutloser und mutloser, die ersten Falten
haben sich in dein Antlitz gegraben, und du
läßt dich von den Jahren weitertreiben.
In einem fernen Land des Orients. Oder
vielleicht ist es viel, viel näher. Vielleicht
erwartet dich der mächtige Herr in einer von
unseren Städten, die du kennst. In Neapel
zum Beispiel. Dort münden auf alte Gäßchen
riesige wappengeschmückte Portale, finster
und schweigsam, und hinter ihnen gibt es
manche Geheimnisse. Vielleicht ist eines
von diesen. Du brauchst nur die Haupttreppe
hinaufzusteigen, ohne dich von dem Staub,
dem Schmutz, den Mäusen, dem
abblätternden Verputz abschrecken zu lassen.
Ganz oben ist eine Tür angelehnt. Stoße sie
auf. Tritt ein. Staunend wirst du sehen, wiehier Verf all, Armut und Schmutz
verschwinden, wie alles heiter und leuchtend
entgegenkommt. Er ist da wird es aus den
Tiefen der Zimmerflucht rufen. Er ist da!
In Neapel zum Beispiel. Aber vielleicht ist es
noch viel näher, keine hundert Kilometer
entfernt, in einem Provinzstädtchen. Dort
gibt es abgelegene kleine Plätze, über die nie
ein Lastauto fährt; und an ihnen erheben sichalte, würdevolle, von Efeugirlanden
überwachsene Häuser. Neben dem Tor hängt
der Griff des Klingelzuges, dessen Läuten
innen in langen Echos durch die Gänge hallt.
Da bricht dann oben das Klavierspiel ab, und
ein Hund bellt. Du brauchst jedoch gar nicht
die Klingel zu ziehen. Kaum hast du die
Hand auf den grünen hölzernen Torflügel
gelegt, da öffnet er sich bereits quietschend,
und vor dir erscheinen die blühenden
Hecken jenseits der Einfahrt, du hörst das
Summen der Wespen, und eine ernste
Stimme aus dem Halbdunkel heißt dich
willkommen. Der Hausherr erklärt dir, er
habe dich seit langer, langer Zeit erwartet.
Für dich ist das Haus bestimmt, das Mädchen
am Klavier, die Nachtigall und manches
andere noch.
In einem alten Haus in der Provinz. Aber
vielleicht ist es noch viei viel näher, wirklich
kaum zwei Schritt entfernt, innerhalb der
Mauern deines eigenen Wohnhauses. Hast
du nie im dritten Stock die Tür rechts
bemerkt, die Tür ohne Schild und ohne
Glocke? Hier erwartet dich vielleicht, um es
dir ganz bequem zu machen, der Mann, der
dein Glück will; nur kann er dich nicht
verständigen. Versuche es also, wenn du das
nächste mal vorbeikommst, versuch es die
namenlose Tür aufzustossen. Du wirst sehen
sie gibt nach. Sanft wird sie sich in den
Angeln drehen, ein seltsamer Drang wird
dich veranlassen, einzutreten, und Staunen
wird sich deiner bemächtigen: Denn hier,
mitten in diesem Haus für einfache Leute,
findest du eine schwindelnd lange Flucht
fürstlicher Gemächer. Auf den Vorhängen,
auf dem Tafelsilber, auf den Wandteppichen
wirst du Schriftzeichen erblicken, die
Initialien deines ruhmlosen Namens. Du aber
machst keinerlei Versuch jene Tür zu öffnen.
Gleichgültig gehst du an ihr vorüber,
treppauf, treppab, morgens und abends, im
Sommer wie im Winter, diese Jahr und das
nächste, und so versäumst du deine große
Gelegenheit.
Innerhalb der Mauern deines Hauses.
Willst du wirklich ausschließen, daß er dir
noch näher ist, der dich liebt? Vielleicht sitzt
er hinter dieser Tür, im Zimmer nebenan
während du liest. Schweigend wartet er auf
dich, ohne einen Laut, ohne zu hüsteln, ohne
sich zu regen. Nichts tut er um deine
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. An dir
ist es ihn zu entdecken. Du aber Mensch,
erhebst dich nicht einmal, du öffnest die Tür
nicht, machst kein Licht, siehst nicht nach.
Oder wenn du es tust, so siehst du nichts. Er
sitzt in einer Ecke, hält in der rechten ein
kleines Kristallzepter und lächelt dir zu. Du
jedoch siehst ihn nicht. Enttäuscht drehst du
das Licht ab, wirfst die Tür ins Schloß, kehrst
hierher zurück und schüttelst den Kopf,
verärgert durch unsere unsinnigen Behautpungen.
Bald wirst du das ganze
vergessen haben.
Und dein Leben wird vergeudet sein.
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Ssaludos
maxheadroom