Oliva B. hat geschrieben:
Deshalb meine Frage an
@ Atze
Was sagst du als Fachmann dazu?
Prallethrin als Wirkstoff hast du nicht aufgeführt. Weißt du wie es damit aussieht?
Nicht aufgeführt, da ich dachte, es geht um Repellents, die auf die (menschliche) Haut aufgetragen werden.
Pralletrin ist mehr als ein Repellent, es ist ein Insektizid.
Auch hier hat der Mensch etwas der Natur abgeschaut: Schon die Römer wussten, das bestimmte gemahlene Chrysanthemen Ungeziefer vertreiben (Dalmatinisches Insektenpulver). Später hat man den Inhaltsstoff -> Pyrethrum isolieren können.
Das natürlich gewonnene Pyrethrum (über 10.000 Tonnen Blüten /jahr) kann den Bedarf nicht decken, zudem wird es auch schnell durch Licht abgebaut. Deshalb wurden Pyrethroide mit ähnilicher Struktur chemisch nachgebaut: Sehr kurz wirkende zum direkten Sprühen auch in passagier-besetzten Flugzeugen, sehr lang wirkende wie Deltamethrin für Flohhalsbänder.
Prallethrin ist hoch wirksam mit rel. kurzer Wirkzeit, d.h. wenn der Stecker raus ist, wird der Stoff bald nicht mehr nachweisbar.
Wie auch die anderen Pyrethrum-Abkömmlinge sind sie mehrfach wirksam:
Zuerst vertreibend: So werden Bienen von besprühten Blüten eher vertrieben als vergiftet. Und in den Zimmern mit Verdampfern findet man deshalb auch wenig tote Mücken. Anopheles-Mücken halten sich von imprägnieren Moskitonetzen fern.
Dann betäubend: Deshalb eignet es sich weniger zur Anopheles-Bekämpfung, wenn diese nicht direkt angesprüht werden: Die Mücken fallen betäubt von den besprühten Wänden und erholen sich dann wieder.
Schließlich tötend: Das trifft aber eher auf Insekten zu, die das Mittel per Fraß oder direktem Kontakt aufnehmen.
Die Giftigkeit ist für Warmblüter
außer Katzen !!! recht gering. Empfindliche Menschen klagen meist nur über Brennen in den Augen, sehr selten Kopfschmerzen ("oder war´s der Wein ?"). Pyrethroide werden vom Körper recht schnell abgebaut und reichern sich - anders als früher DDT oder Lindan - nicht im Körper an. Das alles bezieht sich aber auf einen normalen Gebrauch:
Trinken sollte man die Flüssigkeit nicht, auch Hautkontakt vermeiden.
Apropos Hautkontakt: Anders als viele glauben, wird durch das per Halsband oder Tropfen auf die Hundehaut gegebene Pyrethrum der Hund nicht etwa etwas vergiftet, damit das Ungeziefer nach der Aufnahme des "vergifteten Blutes" abstirbt:
Der Stoff wird durch die Haut fast nicht aufgenommen (keine Schweißdrüsen), verteilt sich aber mehr oder weniger gleichmäßig auf der leicht fettigen Hundehaut bzw. -Haar und vertreibt dadurch das Ungeziefer.