SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Ereignisse und aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Umwelt (Klima-, Natur- und Tierschutz) werden hier diskutiert.
TorreHoradada
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von TorreHoradada »

Warum in die Ferne schweifen?

Deutschland erwirtschaftet rund ein Viertel (25%) des BIP Europas, hat allerdings auch gut die Hälfte (50%) der Sozialausgaben.
Die Wirtschaft boomt. Welch Schlagwörter und -zeilen um von der eigenen Fehlentwicklung abzulenken.
Drohende Altersarmut und ebenfalls eine No-Future Generation der jungen Leute. Weitere Nachrichten lauten, dass im Gesundheitswesen aus Spanien Krankenschwerstern und -pfleger nach Erlangen, München und anderswo an die Uni-Kliniken rekrutiert werden. Pro Haus ca. 35 bis 50 Menschen. Das hilft Spanien ebenso wenig wie eine evtl. Anstellung als Akademiker in Cold-Germany. Als Auswuchs sind Mietpreissteigerungen innerhalb der letzten 5 Jahre von bis zu 50% bei Neuvermietungen zu verzeichnen. Das erwirtschaftete Gehalt reicht nicht mehr aus um die Miete zu zahlen.

Sicher hat Spanien aufgrund der überzogenen Arbeitnehmerrechte mit dazu beigetragen, dass in einer eh schon schweren Zeit nun überhaupt keine Anstellungen mehr erfolgen. Allerdings war dort seit jeher die Familie das soziale Hilfsinstrumentarium. Auch im Vorzeigeland Deutschland sind wir auf dem Weg zur allgemeinen Armut und hin zu veralterten Tagelöhnern und One-Man-Selbstständigkeiten. Ein absoluter Selbstmord bei den herrschenden Rechten der Verbraucher, die Insolvenzen sind vorprogrammiert. Dafür erfreuen sich die Unternehmen mit deren Vorstandschaften. Die Gewinne kennen keine Maximierung und die tolle Wirtschaftsleistung wird heute überwiegend aus untätiger Tätigkeit erzielt. Das Kapital bringt mehr ein als Arbeitnehmer. Bis zu dem 1000-fachen jährlich der Inflationsrate.

Europa hingegen verarmt zusehends schneller und globaler. Ich warte eh schon lange auf den Knall. Aber anscheinend ist der Mensch als Ressource viel länger auszubeuten als jedes Rohstoffvorkommen der Welt.
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Oliva B.
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von Oliva B. »

TorreHoradada hat geschrieben: Europa hingegen verarmt zusehends schneller und globaler. Ich warte eh schon lange auf den Knall. Aber anscheinend ist der Mensch als Ressource viel länger auszubeuten als jedes Rohstoffvorkommen der Welt.

Ich auch....
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von rainer »

Was mich mal interessiert: Wieviel der aktuellen Stimmung resultiert aus öffentlicher, von den Medien transportierter Meinung, und wie erlebt es der einzelne komkret, sei es persönlich oder durch Beobachtungen im Verwandten-und Bekanntenkreis?
Ich habe von einer Umfrage gelesen, in der die Mehrzahl der Befragten sich Sorgen zur allgemeinen Lage machte, nicht aber zur persönlichen Situation. :-?
TorreHoradada
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von TorreHoradada »

rainer hat geschrieben:Was mich mal interessiert: Wieviel der aktuellen Stimmung resultiert aus öffentlicher, von den Medien transportierter Meinung, und wie erlebt es der einzelne komkret, sei es persönlich oder durch Beobachtungen im Verwandten-und Bekanntenkreis?
Ich habe von einer Umfrage gelesen, in der die Mehrzahl der Befragten sich Sorgen zur allgemeinen Lage machte, nicht aber zur persönlichen Situation. :-?
Hier möchte ich gerne Dieter Nuhr zitieren aus einer seiner Shows:
Dem Deutschen kann es total schlecht und mies gehen - hauptsache dem Nachbarn, dem anderen geht es schlechter !!!!
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Josefine
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von Josefine »

Oliva B. hat geschrieben:
TorreHoradada hat geschrieben: Europa hingegen verarmt zusehends schneller und globaler. Ich warte eh schon lange auf den Knall. Aber anscheinend ist der Mensch als Ressource viel länger auszubeuten als jedes Rohstoffvorkommen der Welt.

Ich auch....

Und wie stellt Ihr Euch so einen Knall vor? ;-)
Dass plötzlich in Europa die Linken die absolute Mehrheit haben und die Reichen enteignet werden? ;-)

In Deutschland hat man Hartz 4 geschaffen, insofern haben sich die Leute eingerichtet. Bei der Niedersachsenwahl haben die Linken sogar den Einzug in den Landtag verpaßt.

Und in Spanien? Nun, da hilft der Familienverbund oder Schwarzarbeit. Manche jungen Leute wandern aus wie man lesen kann. Natürlich wird auch demonstriert, aber daß zu es zu einem Knall kommt, sehe ich so schnell nicht.

Abschreckend wirkt sicherlich auch der arabische Frühling. Für die jungen Leute, die auf die Straße gegangen sind, hat sich nix verbessert. Sie sind nach wie vor arbeitslos. Und wo nun auch der Tourismus eingebrochen ist, denke ich mal, ist die Arbeitslosenquote noch schlechter.

Grüsse :)
Josefine
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villa
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von villa »

@ josefine

so einfach wirds nicht gehen, es wird alle betreffenund noch schechter gehen. Eine Lögung wär Infaltion, nur das braucht Deutschland nicht, es ist schon ein bisschen verzwickt mit dem Euro.

Unschönere Szenarien sind der Komunismus oder Bürgerkriege...
Auf jeden Fall weden alle Leiden, denen die schon heute kaum überlegen können wird es genau so noch mal schlechter gehen. Wenn ich höre dass in Griechenland die Abiturienten schon von den Stühlen kippen wegen Unterernährung????? Toller Fortschritt dieses Europa. Sorry wenn ich das so kritisch sehe, aber es kan eben nicht sein dass es allen besser geht, es findet eine Nivelierung statt, die denen es gut ging geht es schechter und den andern besser, aber wenn man das Geld nicht richtig einsetzt endet es im Desaster was man ja heut ein Griechenland und Spanien sieht, in Italien oder Frankreich sieht es Faktisch nicht viel besser aus...besonder Frankreich.

Wenn ich dann die Liste der Euroländer sehe dann gibt es da kaum Länder die noch zahlen können....ausser Deutschland, das kann aber auch nicht gut gehen auf die Dauer. Daman aber an eingeschlagenen Wegen fest hält wird es noch eine Weile gut gehen und dann kommt der grosse Knall, leider denkeich dass wir das noch erleben, und das ist ein ernsthafter grund sich Sorgen zu machen. Zumindest für Normalos.

Ich bin überzeugt, wenn Griechenland konkurs gegenagen wäre ginge es denen heute schon besser oder sie hätten wenigsten die Chanche wieder eine Entwicklung einleiten. Siehe Argentinien. Ist zwar sehr hart imMoment aber es geht vorbei, das was jetzt läuft kann nicht vorbei gehen...siehe Japan.
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von rainer »

TorreHoradada hat geschrieben:
rainer hat geschrieben:Was mich mal interessiert: Wieviel der aktuellen Stimmung resultiert aus öffentlicher, von den Medien transportierter Meinung, und wie erlebt es der einzelne komkret, sei es persönlich oder durch Beobachtungen im Verwandten-und Bekanntenkreis?
Ich habe von einer Umfrage gelesen, in der die Mehrzahl der Befragten sich Sorgen zur allgemeinen Lage machte, nicht aber zur persönlichen Situation. :-?
Hier möchte ich gerne Dieter Nuhr zitieren aus einer seiner Shows:
Dem Deutschen kann es total schlecht und mies gehen - hauptsache dem Nachbarn, dem anderen geht es schlechter !!!!
Ich meine nicht den eigenen Vergleich mit dem Nachbarn und sonstigen Mitmenschen. Sondern den zwischen Theorie und Praxis. Also wie gehts mir, wie gehts den Menschen, die ich kenne (auch den Nachbarn ;-)), ganz konkret, im Gegensatz zu dem, was man ganz allgemein so hört und liest.
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von TorreHoradada »

Josefine hat geschrieben: In Deutschland hat man Hartz 4 geschaffen,....
Ja und? Ich schrieb schon .... wir haben 50% der Sozialausgaben der gesamten EU-Länder. Was hilft es? Dieses Sozialhilfeniveau wurde von den Sozis nur eingeführt um sich vor der damals dann benötigten Neuverschuldung zu drücken. Dafür hat man leistungswilligen und -bereiten Menschen den Rechtsanspruch der AlHi genommen. Als Argument, dass die damaligen Sozialhilfeempfänger einen Rechtsanspruch auf Vermittlung von Arbeit erhalten. Welch eine schwachsinnige Begründung und ebensolche Volksverdummung. Diesen Anspruch hatten sie schon immer !!!! Und heute ? - Heute wird jedem Hartzer unterstellt er sei faul !! Man hat gut 3 Mio. Menschen in die Armut getrieben und die Menschenwürde genommen.
Dafür geben wir 50% der gesamten Sozialausgaben der EU aus? In meinen Augen deplatziert weil nicht ein einziger Arbeitsplatz davon geschaffen wurde. Argument: Wir müssen Arbeitsplätze finanzieren und nicht Arbeitslosigkeit. Sicher an sich nicht schlecht der Gedanke. Aber die Realität sieht anders aus. Die Unternehmen stellen zunächst aus um dann bis zu 100% subventionierte billigere Arbeitskräfte von der AA einzustellen. Auch dieses geht in Richtung Altersarmut. Mehr zu dem Thema unten auf rainers Frage.
Josefine hat geschrieben: Und in Spanien? Nun, da hilft der Familienverbund oder Schwarzarbeit. ......
Der Familienverbund der mittlerweile Obdachlos geworden ist weil die Immoblie jetzt im Bankenpool verschleudert werden soll? Mit einer -sicher verdienten- deutschen Rente lassen sich solche banalen Sätze leicht schreiben. Der spanische Staat hatte sowohl im Gesundheitswesen als auch im Renten- und Arbeitswesen auf die familiäre Unterstützung gesetzt. Solange irgendwer noch in Anstellung war funktionierte dieses System auch. Und heute? - Sicher nicht mehr.
Da dem Staat auch Einnahmequellen fehlen wird bereits gegen Schwarzarbeit vorgegangen. Was absolut rechtens und richtig ist. Die leidtragenden sind wieder die Ärmsten, die es versuchen irgendwie zu überleben.
rainer hat geschrieben:Was mich mal interessiert: Wieviel der aktuellen Stimmung resultiert aus öffentlicher, von den Medien transportierter Meinung, und wie erlebt es der einzelne komkret, sei es persönlich oder durch Beobachtungen im Verwandten-und Bekanntenkreis?
Hatte zwar schon lapidar auf den hier nicht mehr zitierten Satz Dieter Nuhr gepostet, möchte aber gerne auf Deine spezielle Frage aus meinen Erfahrungen antworten. Zumindest für den Bereich München Stadt kenne ich etliche Leute, die für 8,40 € Brutto arbeiten. Und dabei sind junge studierte Leute. Bei normaler Stundenzahl haben die gerade einmal 1.400,-- Brutto ~ ca. 900,-- € netto. Eine 2-Zimmer-Whg mit weniger als 50 m2 kostet aber schon 1.000,-- € monatlich. Dabei ist Strom, Telefon und andere NK nicht enthalten. Das ganze bei Vollzeitbeschäftigung. Spätestens als Teilzeitkraft kommen diese Leute nicht umher das ganze durch Hartz 4 aufzustocken. Sicher muss man die Haushaltsgröße und Anzahl der Verdiener berücksichtigen. Aber dieses ist die Realität durch die Schaffung von Arbeitsplätzen im Niedriglohnsektor. Hinzu kommen die überproportional steigenden Kosten, die nicht in dem statistischen Warenkorb enthalten sind. Über Kraftstoff- und Energiepreise brauchen wir nicht zu schreiben, da ist noch jede Menge Luft nach oben. Wie gesagt die Mieten haben die letzten 5 Jahre sprunghaft angezogen. Die Nachfrage ist logischerweise vorhanden weil immer mehr Menschen zu den immer weniger vorhandenen Arbeitsplätzen wandern. Neben diesem normalen Verhalten ist München auch bei Zuwanderern sehr beliebt. Diese arbeiten zwar nicht alle offiziell - belegen aber Wohnraum und tragen so zu dieser Entwicklung bei.
Natürlich sind Leute, die z.B. im öD normal bezahlt werden (TVL10 und höher), Lehrer ( 3.500,-- €) oder gar Sparkassendirektoren [5.500,-- €) mit ihrer Situation nicht unzufrieden. Für die Mehrheit der noch Angestellten z.B. Verkäufer(in), Büroangestellte und erst recht mit Mindeststundenlohn Beschäftigten kann das aber nicht aus der von den öffentlichen Medien transportierter Meinungsmache schlechter Stimmung resultieren.
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von premwalia »

kürzlich war ich in Ondara Einkaufszentrum, dort bei C&A, an der Kasse vor mir standen 3 junge spanische Mädchen, gut aussehend, gut gekleidet und wollten spontan ihre Bewerbungen abgeben. Ich fand das toll und mutig, das sie einfach losgehen und etwas versuchen. Die Kassiererin jedoch hat sie ziemlich genervt abgewunken mit einem kurzen Hinweis, Bewerbungen gingen nur per email. Mich hat diese Handlung dazu veranlasst, meine Ware dazu lassen und nichts zu kaufen, anderderseits weiß ich auch..kein Konsum, keine Jobs. Irgendwie hat es mich doch traurig gestimmt, wenn ich zuück denke, als ich in dem Alter war...voller Ideen und Tatendrang, uns stand damals dir Welt offen. >:d<
Was macht Spanien, dieses große Land, wenn ihm diese Energie der Jugend verloren geht und über die Jahre sich in Resignation verwandelt? :?:
Das was den Geist bewegt/beschäftigt-verändert!
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Re: SPANIEN: höchste Arbeitslosenquote der EU

Beitrag von Cozumel »

Schön gesagt :)


Ihre einzigen Chancen sind, Veränderung, Flexilibität, Kreativität und Sprachen.
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