Spanische Wirtschaft weiter tief in der Rezession

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El Toro

Re: Spanische Wirtschaft weiter tief in der Rezession

Beitrag von El Toro »

HermanG hat geschrieben:Lieber El Toro;

Da hast Du vielleicht recht: mir fehlen tatsächlich Denkansätze, wie man das spanische Problem lösen könnte! ...

Hermann
Ich liefere mal einen Denkansatz: Die Deutschen und andere haben zu einer Zeit, als sie die vermeintlich stärkeren waren, die spanischen Konzerne aufgekauft, übernommen. Nicht um Spanien zu helfen, sondern um die eigene Macht zu stärken, Mitbewerber auszuschalten. Stichwort: Monopole erstellen.
Da gibt es doch etwas, das die Bildung von Monopolen untersagen will?

Saludos, El Toro
Cozumel
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Re: Spanische Wirtschaft weiter tief in der Rezession

Beitrag von Cozumel »

HermanG hat geschrieben:Lieber El Toro;

Da hast Du vielleicht recht: mir fehlen tatsächlich Denkansätze, wie man das spanische Problem lösen könnte! Aber die jetzige Regierung hat ja auch keine, und die werden dafür gut bezahlt und bedienen sich geradezu fürstlich aus der Kasse "B"...
Ein Hauptproblem ist, dass es kaum tragfähige spanische Firmen gibt. Alle grösseren Betriebe sind Ableger irgendwelcher internationalen Konzerne, die entlassen natürlich lieber in Spanien als zuhause, wenn der Wind kälter wird!
Wenn ich mir da so die Erpressungsversuche um den Panama-Kanal ansehe: in Österreich haben wir auch ein Erlebnis mit der spanischen Baufirma FCC: zuerst gross die ALPINE übernommen und Anleihen aufgelegt, dann mit 4 Milliarden in die Pleite geschickt und jetzt ermittelt der Staatsanwalt. Es ist übrigends die grösste Pleite in der Geschichte Österreichs.
Da fallen mir noch andere ein: Fagor Electrodomesticos -800 Mio, Pecanova -2500 Mio etc. Bin richtig gespannt, was da noch so alles kommt.

Hermann

Hermann damit können die Deutschen auch dienen.

Die bankrotte spanische ACS Gruppe (Baufirma) hat vor 3 Jahren glaub ich, Hochtief übernommen. Dafür haben sie einfach nochmehr Schulden gemacht um eine feindliche Übernahme zu erreichen.
Hochtief hat lange dagegen angekämpft, aber vergeblich.
Logisch, dass Hochtief diese Schulden nun abbezahlen muss und die Gewinne alle nach ACS fliessen, die damit weitere Schulden tilgt.

Irgendwann haben sie Hochtief ausgesaugt, und dann wird man es wie einen ausgewrungen nassen Lappen fallen lassen und tausende MA stehen auf der Strasse, in Deutschland wohlgemerkt.
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girasol
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Re: Spanische Wirtschaft weiter tief in der Rezession

Beitrag von girasol »

Offtopic:
[quote="El Toro"]Thema wohnen: Ich wohne hier in einem schönen Haus, mit Pool, und genügend Land dass mein Hund sich austoben kann. 500 Euro Miete. Inkl. Pool- und Gartenpflege. Dafür bekomme ich in den deutschen Ballungsgebieten, wo ich arbeiten könnte, bestenfalls ne kleine Zweizimmerwohnung in irgendeinem Mietsblock.[/quote]
[quote="El Toro"]
[quote="basi"]
Und hier wohnst Du in einem spanischen Ballungsgebiet wie Barcelona oder Madrid und hast ausreichend Kundschaft vor der Haustür ? :-o

LG
basi[/quote]
Nicht ganz. Ist für meine Arbeit aber auch eher irrelevant. Es reicht, dass gleich zwei Flughäfen in erreichbarer Nähe sind.
Und die Kundschaft vor der Haustür wird auch langsam grösser.[/quote]
Da vergleichst du jetzt aber Äpfel mit Birnen. :-o Wenn du vergleichst, solltest du dafür auch gleichwertige "Objekte" bzw. die gleiche Lage nehmen.
Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
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Montemar
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Re: Spanische Wirtschaft weiter tief in der Rezession

Beitrag von Montemar »

„Teuer“ ist immer relativ! Für Spanien ist Barcelona die teuerste Stadt; da bekommst Du für das Geld gerade mal ein Zimmerchen in einer WG - kommt aber auch wieder auf die Wohngegend an. Für Deutsche sind die Preise in Barcelona eher „normal“ bis billig, wenn man sich z.B. an München orientiert! Denn so teuer wie in München wohnt es sich nirgendwo in Deutschland! :d

Nach der kräftigen 10 %-igen Erhöhung ihrer eigenen Bezüge der Bundestagsabgeordneten, hat der Bundesinnenminister de Maizière (CDU) die Forderungen der Gewerkschaften im öffentlichen Dienst
(100,--€ + 3,5 %) als „maßlos überzogen“ zurückgewiesen. De Maizières Worte: „Niemand kann sich einen solchen Abschluß leisten" – mit solchen Äußerungen zeigt de Maizière, daß diese Politiker keinen Anstand, keinerlei Schamgefühl und keinerlei Gerechtigkeitssinn haben! :((

Und zur Verlagerung von Arbeitsplätzen:
Nun prüft auch der Autohersteller Ford die Fiesta-Produktion nach Rumänien zu verlagern. Unter den jetzigen Bedingungen sei Köln nicht profitabel, so der Aufsichtsrat. Um den Standort zu halten, sollten die Beschäftigten daher flexibler, effizienter und billiger arbeiten als bisher - das klingt für mich nach Erpressung und Sklavenhaltung! Das Fiesta-Werk in Köln-Niehl beschäftigt 4.100 Personen. Sollte Ford sein Vorhaben dann tatsächlich umsetzen, wünsche ich dieser Firma eine gute Fahrt nach Rumänien, baut dort ein schönes neues Werk, das die EU dann wieder mit Steuergeldern subventioniert, am besten neben dem ehemaligen Nokia Werk; die waren auch so schlau, aber wenigstens sind die Straßen schon vorhanden. Solls schiefgehen, gibt es ja dann wieder den deutschen Steuerzahler, der für die Fehler in der Führung eines Privatunternehmens und dessen Rettung geradestehen kann – denn immerhin geht es ja um Arbeitsplätze, „Ford Made in România“ ! >:)
„Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt?" Ernst R. Hauschka
El Toro

Re: Spanische Wirtschaft weiter tief in der Rezession

Beitrag von El Toro »

@Girasol:
Ich habe zuletzt in D nahe der schönen Stadt Münster gewohnt. Ausgebaute Dachwohnung in einem Einfamilienhaus, etwas über 100 m² und ein kleines Stück Gartenmitbenutzung. 570 Euro Miete.
Münster ist nahe dem Ruhrgebiet, somit noch Ballungsraum, und in der Gegend hatte ich fast ein halbes Jahr auch Beschäftigung, sozusagen heimatnah. Nachdem da die Baustellen aber fertig waren, wurde ich auf andere Baustellen geschickt. Zwei Wochen Wuppertal, vier Wochen Hamburg, drei Wochen Frankfurt, etliche Wochen nahe Ludwigshafen, dann eine Rundtour von Köln über Saarbrücken nach Freiburg, von da aus über Stuttgart nach Kempten, zurück dann über München bis nach Hof.
Montagearbeit bringt sowas mit sich. Da war Münster schon ziemlich zentral.
Während ich also unterwegs war in irgendwelchen Hotels, hat meine Frau den ganzen letzten Winter dort aber eingeschneit im Haus verbracht. Fast ein halbes Jahr hatten wir dort dicken Schnee, und auch wenn ich mal eine Woche frei hatte sass ich da in meinem Büro und starrte in einen grauen Himmel. Freizeit heisst für mich Garten, Sonne, grillen etc. Und für meine Frau erst recht.
Aufgrund unseres Alters brauchen wir beide aber etwas Wärme, meine Frau wegen Rücken, und ich bekomme langsam Probleme mit meinen Händen, Arthrose. Das ist hier in Spanien komplett weg.
Ich achte bei meiner Standortwahl vor allem auf einen Faktor: Wohlfühlfaktor ( Spanien 95 % , im Vergleich dazu Münster 20 % )
In zweiter Linie auf Mobilität: Ich bin hier in zwei Minuten auf der Autopista, und die Flughäfen Alicante und Valencia sind je 100 Km entfernt. Optimal für meine Montagetätigkeiten. Wenn wieder was in Süddeutschland ist, erreiche ich das mit dem PKW auch in einem Rutsch. im Moment warte ich noch auf das Go für einen grösseren Auftrag nahe Freiburg, müsste in dieser oder nächste Woche endlich kommen.
Noch etwas wichtiges: Hier in Spanien kann ich ein Gewerbe betreiben als Elektriker, in D nicht. In D wäre ich gezwungen, den Meister (kostet mir zu viel) zu machen oder in die Zeitarbeit zu gehen. Vernünftig bezahlte Festanstellungen gibt es in meinem Alter sonst nämlich nicht. Mit meinem Gewerbe hier kann ich aber europaweit arbeiten. Und fahre damit ganz gut.
Also, Girasol, ich vergleiche nicht Äpfel mit Birnen, sondern habe sehr viele Punkte bedacht.

Saludos, El Toro
HermanG
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Registriert: Mo 14. Okt 2013, 15:32

Re: Spanische Wirtschaft weiter tief in der Rezession

Beitrag von HermanG »

etwas O.T.:
Montemar hat geschrieben: ...Und zur Verlagerung von Arbeitsplätzen:
Nun prüft auch der Autohersteller Ford die Fiesta-Produktion nach Rumänien zu verlagern. Unter den jetzigen Bedingungen sei Köln nicht profitabel, so der Aufsichtsrat. Um den Standort zu halten, sollten die Beschäftigten daher flexibler, effizienter und billiger arbeiten als bisher - das klingt für mich nach Erpressung und Sklavenhaltung! Das Fiesta-Werk in Köln-Niehl beschäftigt 4.100 Personen. ...
Interessant in diesem Zusammenhang wäre einmal, wie gross der Anteil an Lohnkosten am Gesamt(kosten)preis eines Autos ist.
Ich habe das Gefühl, dass es hier eher darum geht, EU Förderungen für die Erstellung eines neuen Werkes "abzusahnen", sprich "Förderungsnomaden"...
Des weiteren ist es doch so, dass für einen Modellwechsel beinahe das ganze alte Werk verschrottet werden muss, da kommt es dann schon fast billiger, irgendwo auf der grünen Wiese ein neues aufzustellen, das alte abzureissen und die frei werdenden Grundstücke gewinnbringend zu verkaufen.

Hermann
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