Zum
empadronamiento habe ich jetzt einen
separaten Thread erstellt. Die Kontrollen und der Zwang sich anzumelden, selbst wenn man die Voraussetzungen nicht erfüllt, oder die Rechtsunsicherheit, die von den Ämtern nicht ausgeräumt wird, spielen sicher eine Rolle und sind für manch einen Auslöser, das empadronamiento nicht mehr zu erneuern oder sogar in die Heimat zurück zu gehen.
@ Florecilla
Ich glaube nicht, dass es nur "früher" erstrebenswert war, ein Häuschen im sonnigen Süden sein eigen zu nennen, denn es ist nach wie vor etwas anderes, auf Reisen zu gehen oder eine Immobilie im Süden zu besitzen, die man jederzeit nutzen kann. Hier spielt einfach die andere Lebensvorstellung (" Lebensqualität" schreibe ich bewusst nicht) eine Rolle, denn es ist etwas anderes, ob man die größte Zeit des Jahres draußen leben kann oder hinter geschlossenen Fenstern. Das kann man allerdings nur, wenn man, wie du richtig schreibst, die Verpflichtung von Eigentum (mit allen Konsequenzen) in einem fremden Land eingeht. Auf Reisen gehen kann man auch von dort aus.
Gravierende gesundheitliche Gründe, Verlust des Ehepartners, zu seltener Kontakt zu Kindern und Enkeln, fehlende soziale Kontakte, hin und wieder ein ausgedehnter Stadtbummel (da bleibt nur die Fahrt nach Alicante oder Valencia), fehlende Sachleistungen der Pflegeversicherung, höhere Besteuerung der Renten, Versteuerung der Rücklagen (über 50.000 €), die immer schwerer fallende Arbeit in Haus und Garten wird und die nicht zu unterschätzende Bürokratie in Spanien spielen meines Erachtens eher eine Rolle, wenn jemand in die Heimat zurück geht.
Ich sehe aber noch ein anderes Problem, das in den Zeiten des Immobilienbooms zugenommen hat:
Damals wurden an der Costa Blanca Häuser und Wohnungen im Akkord hoch gezogen und schlüsselfertig in Deutschland angeboten. Es wurde Reklame gemacht für "Immobilien am Golfplatz", "Bauen, wo andere Urlaub machen" usw. Viele Immobilienkäufer, die gerade ins Rentenalter gekommen waren, haben sich ein Haus im Süden gekauft und sind nach Spanien gezogen, ohne sich zuvor mit einem Leben in Spanien auseinandergesetzt zu haben. Wir hatten kürzlich so einen Fall in unserer unmittelbaren Nachbarschaft an der Küste...
Im zunehmenden Alter bedarf es anderer Anstrengungen neue Freundschaften zu knüpfen als in der Jugend. Auch lassen diese sich nicht mit den über Jahrzehnte gewachsenen Freundschaften in der Heimat vergleichen. An dem spanischen Leben, das sie sich vor ihrer Ausreise erträumt haben, nehmen viele nicht teil, denn das spielt sich im Ortskern und mitten in den Dörfern ab - und nicht in den Urbanisationen. Hinzu kommen oft noch die fehlenden Sprachkenntnisse und die fehlende Bereitschaft, sich zu integrieren, fehlende Hobbys, zunehmende Altersbeschwerden etc.
Ich denke, viele dieser Menschen, die mit falschen oder verklärten Vorstellungen kamen, haben es bereut, diesen Schritt getan zu haben und ziehen nach ein paar Jahren die Konsequenzen.