@ alle Mandelbaumbesitzer
Seit zwei Jahren erfolgloser Kampf gegen das Bakterium Xylella fastidiosa
Seitdem wird analysiert, markiert, gespritzt - und gerodet
Seit genau zwei Jahren ist das "Feuerbakterium" in der Provinz Alicante (Guadalest) offiziell existent, eines der gefährlichsten phytopathogenen Bakterien, das nicht nur Mandelbäume, sondern auch Zitrus- und Olivenbäume, Weinreben, Steinobst und zahlreiche Wirtspflanzen befällt.
Eine Rettung infizierter Pflanzen ist bis heute nicht möglich. Menschen und Tiere sind jedoch nicht gefährdet!
Inzwischen ist man sogar so hilflos, dass man Mandelhainbesitzern kostenlos Insektizide aushändigt, um damit den Vektoren den Garaus zu machen. Aber nicht nur die Wiesenschaumzikade, sondern auch nützliche Insekten und Vögel werden gleichzeitig oder in Folge mit vergiftet. Etliche kranke Bäume wurden entwurzelt, aber noch sehr viel mehr gesunde Bäume wurden rein prophylaktisch gerodet und geschreddert. Was zurückbleibt ist eine Steppenlandschaft, deren fruchtbare Böden in naher Zukunft der Erosion zum Opfer fallen werden, eine Wiederbepflanzung ist bisher nicht in Sicht.

- gerodete Terrassen (Marina Baja)

- Eine komplett , erst wenige Jahre alte
Mandelplantage wurde dem Erdboden
gleich gemacht (El Comtat)

- Zurück bleibt eine Steppenlandschaft

- Neu gepflanzt wie hier wird selten: Mandelbäume
wurden durch Olivenbäume ersetzt
Trotz aller Maßnahmen breitet sich das Bakterium immer weiter aus, inzwischen ist der komplette Norden der Provinz betroffen oder als Pufferzone ausgewiesen. Auf den Balearen wurde der Kampf gegen das Bakterium längst aufgegeben, genauso wie in Italien und in den USA. In Kalifornien lebt man schon seit 1940 mit dem Bakterium und produziert dort trotzdem die meisten Mandeln - weltweit. Auch hier in der Communidad Valenciana verlangen die Landwirte von der EU-Kommission eine Änderung des Ausführungsprotokolls statt Rodung der befallenen Bäume plädieren sie für Eindämmung.

- Eindämmung statt Rodung,
ein "Plan de Contención" wird gefordert
Sie fordern eine angemessenere Entschädigung für die gefällten Bäume oder versuchen sich mit anderen Mitteln zu wehren: Erst in diesem März verwehrte ein Eigentümer erfolgreich Kontrolleuren das Betreten seines Grundstückes, wo Maßnahmen gegen den Schädling erfolgen sollten. Inzwischen verweisen immer mehr Landwirte auf ihr Hausrecht und sperren ihre Grundstücke mit Hinweisschildern, Ketten und Bändern ab,

- selbst mit einfachsten Mitteln werden
Felder abgeriegelt

- Durchgang verboten

- Prohibido el Paso
oder machen mit Plakaten und Graffiti in den betroffenen Gebieten auf sich aufmerksam.

- Keine gesunden Bäume ausreißen
Doch was haben bisher die radikalen Einschnitte in die Natur bewirkt, was hat sich seit zwei Jahren zum Positiven verändert? Ganz klar: Nichts. Die Xylella breitet sich weiter aus, immer mehr Pufferzonen werden in Befallsgebiete umgewandelt und durch Massenrodungen den Landwirten ihre Lebensgrundlage geraubt. Feindbild ist das staatliches Dienstleistungsunternehmen TRAGSA und die Politiker, die den EU-Durchführungsbeschluss verteidigen, denn die EU zahlt nicht für Eindämmung, sondern nur für Vernichtung...

- TRAGSA Diebe

- MAFIA TRAGSA POLITICOS
Wirtschaftliche Interessen - Lobbyismus
Natürlich geht es auch hier in Spanien wie überall, wenn viel Geld im Spiel ist, um die Verteilung. Andalusien, wo rund 80 Prozent der nationalen Oliven hauptsächlich in Monokultur mit großem maschinellen Aufwand und enormen Wassermengen produziert werden, schaut mit Angst auf unsere Provinz, denn wenn das Bakterium sich weiter nach Süden ausbreitet, sind nicht wie bei uns die armen Bauern ohne Lobby betroffen, sondern die großen Olivenöl-Konzerne, deren Verbindungen bis in die höchsten Regierungskreise reichen, werden enorme Einbußen erleiden. Dann opfert man erst einmal die vielen kleinen Plantagen im Norden, und hofft, dass der Süden durch diese radikalen Maßnahmen verschont bleibt.
Aber so weit muss man gar nicht schauen: Wer hat schon erlebt, dass in den privaten Gärten an der Küste in den Landkreisen Marina Alta oder Marina Baixa Mandelbäume geschreddert wurden? Die Bäume sterben dort genauso wie im Inland. Wird hier absichtlich weggeguckt, um die "reichen" Ausländer nicht zu verprellen?
Rettung ist in Sicht, doch kommt sie für unsere Provinz zu spät?
Im letzten Jahr machte ein deutsches Unternehmen in der spanischen Presse auf sich aufmerksam. Es hatte ein Produkt auf Nanosilberbasis entwickelt, das gegen Xylella fastidiosa eingesetzt werden sollte. Doch der Silberschein trog, denn man hörte nie wieder etwas davon.
Nun wollen die spanischen Laboratorien Ascires-Sistemas Genómicos lt. Meldungen, die in der ersten Maihälfte verbreitet wurden, einen Schnelltest entwickelt haben, um den Landwirten einen einfachen und erschwinglichen Test anzubieten, mit dem man die Xylella fastidiosa Bakterien (sogar die hier grassierende Unterart subsp. multiplex) innerhalb von 12 Stunden in den befallenen Pflanzen nachweisen kann, sogar bei Pflanzen, die noch keine sichtbaren Symptome zeigen. Ziel ist es, die Krankheit durch Prävention zu isolieren (ohne alle gesunden Bäume im Umkreis von 100 Metern roden zu müssen) und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Es darf weiter gehofft werden...
Zusammenfassung aus zahlreichen spanischen Presseberichten, Regierungserlassen, Anordnungen der EU-Kommission, Einwänden der Bauernverbände usw. sowie eigene Recherchen