Re: ¡Hablemos español!
Verfasst: Mi 15. Aug 2012, 19:50
@ Luna
Luna, zunächst finde ich es gut, dass du dieses Thema noch einmal nach oben geholt hast. Auch ich hätte mir gewünscht, dass sich ein paar Leute mehr für das Thema interessieren würden. Aber vielleicht liegt die ausgebliebene Reaktion auch an mir, weil ich dieses Thema unter "Hablamos español" eingestellt habe?
Du schreibst am Schluss deines letzten Beitrags:
Deine Antwort liest sich für mich abwertend. Andere mögen es anders sehen. Ich weiß nicht, ob du das wirklich so gemeint hast oder ob zwischen dem Geschriebenen und Gelesenen Nuancen verloren gegangen sind?
Jeder darf doch sein Leben, sofern er in der Lage dazu ist, selbst bestimmen. Die einen sind in einer abgeschotteten, sicheren Urbanisation glücklich und zufrieden, in der die Residenten unter sich bleiben und in ihrer Sprache mit den Nachbarn und ihren Angestellten (hier meist Gärtner und/oder Poolpfleger) sprechen können, die anderen fühlen sich mittenmang der Spaniern wohl. Aber steht dir, mir oder einem von uns zu, darüber ein Werturteil zu fällen? Ist es tatsächlich jedem zuzumuten, sich nach einer arbeitsintensiven Zeit im Urlaub mit dem Problemen des Gastlandes auseinanderzusetzen?
Ich habe versucht, meinen Eingangsbeitrag möglichst wertfrei zu halten.
Wir alle leben im Zeitalter der Globalisierung:
Die europäischen Märkte haben sich schon lange zusammengeschlossen, der Teuro verbindet die meisten Länder Europas, Arbeit wird nicht nur im eigenen Land, sondern auf dem internationalen Markt gesucht (gerade für Spanier im Moment brandaktuell unter dem Stichwort "Arbeitsmigration"), im Internet unterhält man sich meist auf Englisch, Chinesisch oder Spanisch - alles Weltsprachen. Deutsch ist da genauso wenig gefragt wie Valenciano.
Unter den arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren gibt es in Spanien sehr viele, die den bildungsschwachen Schichten angehören. Selbst mir, als Ausländerin, fällt auf, dass zwar flüssig Valenciano gesprochen wird, doch in amtlichen Broschüren oft sehr viele Fehler stecken - egal ob es sich um Valenciano oder Spanisch handelt. Für mich ein Ergebnis der Bildungspolitik der letzten +/- 35 Jahre. Seit 1978 gibt es die spanischen Regionen mit eigenen Regierungen.
Valenciano war jedoch früher eine Sprache, die vorwiegend von der bäuerlichen Bevölkerung gesprochen (nicht geschrieben!) wurde. Auf einmal wurde sie nach Francos Tod zur Schriftsprache hochstilisiert. Seit 1978 haben einige autonome Regionen, u.a. das Land Valencia die Regionalsprachen aggressiv ausgeweitet.
Doch es gab offensichtlich am Anfang noch keine Normen, sonst wäre die Fehlerquote geringer. Die Ähnlichkeit Valenciano/Castellano verwirrt den Lernenden, denn die Sprachen ähneln sich in vielem. Die Richtlinien für die Valencianische Sprache kennen doch nur die wenigsten. Die Acadèmia Valenciana de la Llengua gibt es erst seit dem 16. September 1998.
Valenciano und Spanisch wird von der Valenciano sprechenden Bevölkerung locker-flockig gemischt und - oh Wunder - das Gemisch wird trotzdem von jedem in der Region verstanden...
Spanisch wird in vielen Schulen nur als Zweitsprache gelehrt, andere Länder sind da deutlich fortschrittlicher, dort wird zukunftsorientiert Englisch als erste Fremdsprache schon seit Jahrzehnten unterrichtet.
Mit dem sprachlichen Halbwissen, mit dem die Leute hier von der Schule auf den Arbeitsmarkt entlassen werden, fällt es ihnen schwer, sich international zu behaupten. egal ob hier im Tourismusbereich, eine DER Säulen der spanischen Wirtschaft, oder auf dem internationalen Arbeitsmarkt.
Separatismus und Nationalismus statt Globalisierung. Ist das die Lösung, um Spanien und explizit das Land Valencia aus der extrem schwierigen Wirtschaftslage heraus zu führen?
Luna, zunächst finde ich es gut, dass du dieses Thema noch einmal nach oben geholt hast. Auch ich hätte mir gewünscht, dass sich ein paar Leute mehr für das Thema interessieren würden. Aber vielleicht liegt die ausgebliebene Reaktion auch an mir, weil ich dieses Thema unter "Hablamos español" eingestellt habe?
Du schreibst am Schluss deines letzten Beitrags:
- Wen dem so ist, dann viel Vergnügen weiterhin in Eurer "Scheinwelt".
Deine Antwort liest sich für mich abwertend. Andere mögen es anders sehen. Ich weiß nicht, ob du das wirklich so gemeint hast oder ob zwischen dem Geschriebenen und Gelesenen Nuancen verloren gegangen sind?

Jeder darf doch sein Leben, sofern er in der Lage dazu ist, selbst bestimmen. Die einen sind in einer abgeschotteten, sicheren Urbanisation glücklich und zufrieden, in der die Residenten unter sich bleiben und in ihrer Sprache mit den Nachbarn und ihren Angestellten (hier meist Gärtner und/oder Poolpfleger) sprechen können, die anderen fühlen sich mittenmang der Spaniern wohl. Aber steht dir, mir oder einem von uns zu, darüber ein Werturteil zu fällen? Ist es tatsächlich jedem zuzumuten, sich nach einer arbeitsintensiven Zeit im Urlaub mit dem Problemen des Gastlandes auseinanderzusetzen?
Ich habe versucht, meinen Eingangsbeitrag möglichst wertfrei zu halten.
Wir alle leben im Zeitalter der Globalisierung:
Die europäischen Märkte haben sich schon lange zusammengeschlossen, der Teuro verbindet die meisten Länder Europas, Arbeit wird nicht nur im eigenen Land, sondern auf dem internationalen Markt gesucht (gerade für Spanier im Moment brandaktuell unter dem Stichwort "Arbeitsmigration"), im Internet unterhält man sich meist auf Englisch, Chinesisch oder Spanisch - alles Weltsprachen. Deutsch ist da genauso wenig gefragt wie Valenciano.
Unter den arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren gibt es in Spanien sehr viele, die den bildungsschwachen Schichten angehören. Selbst mir, als Ausländerin, fällt auf, dass zwar flüssig Valenciano gesprochen wird, doch in amtlichen Broschüren oft sehr viele Fehler stecken - egal ob es sich um Valenciano oder Spanisch handelt. Für mich ein Ergebnis der Bildungspolitik der letzten +/- 35 Jahre. Seit 1978 gibt es die spanischen Regionen mit eigenen Regierungen.
Valenciano war jedoch früher eine Sprache, die vorwiegend von der bäuerlichen Bevölkerung gesprochen (nicht geschrieben!) wurde. Auf einmal wurde sie nach Francos Tod zur Schriftsprache hochstilisiert. Seit 1978 haben einige autonome Regionen, u.a. das Land Valencia die Regionalsprachen aggressiv ausgeweitet.
Doch es gab offensichtlich am Anfang noch keine Normen, sonst wäre die Fehlerquote geringer. Die Ähnlichkeit Valenciano/Castellano verwirrt den Lernenden, denn die Sprachen ähneln sich in vielem. Die Richtlinien für die Valencianische Sprache kennen doch nur die wenigsten. Die Acadèmia Valenciana de la Llengua gibt es erst seit dem 16. September 1998.
Valenciano und Spanisch wird von der Valenciano sprechenden Bevölkerung locker-flockig gemischt und - oh Wunder - das Gemisch wird trotzdem von jedem in der Region verstanden...
Spanisch wird in vielen Schulen nur als Zweitsprache gelehrt, andere Länder sind da deutlich fortschrittlicher, dort wird zukunftsorientiert Englisch als erste Fremdsprache schon seit Jahrzehnten unterrichtet.
Mit dem sprachlichen Halbwissen, mit dem die Leute hier von der Schule auf den Arbeitsmarkt entlassen werden, fällt es ihnen schwer, sich international zu behaupten. egal ob hier im Tourismusbereich, eine DER Säulen der spanischen Wirtschaft, oder auf dem internationalen Arbeitsmarkt.
Separatismus und Nationalismus statt Globalisierung. Ist das die Lösung, um Spanien und explizit das Land Valencia aus der extrem schwierigen Wirtschaftslage heraus zu führen?