chupacabra hat geschrieben: ↑So 3. Nov 2019, 21:33
Heute einmal aus Cádiz. Als wir gegen 10.15h von El Puerto de María dort eintreffen, liegt nur 1 Kreuzfahrtschiff im Hafen. “Tui - Mein Freund (?) / Schiff (?)”. Einige haben sicherlich mitbekommen, dass ich kein Fan von Kreuzfahrten/-fahrern bin. Es ist Wahnsinn, wie diese die kleine Stadt in kurzer Zeit in Beschlag nehmen, ohne der Stadt etwas zu lassen, aber gleichzeitig die Infrastruktur benutzen. Eine Gruppe von ca. 20 Radfahrern auf blauen Fahrrädern mit der Aufschrift „Mein Freund“. Auf der Plaza de la Catedral: Absitzen, Räder in Reih und Glied aufgestellt, Anweisung vom Gruppenführer: In 15 Minuten wieder zurück! 10.50h! Also weder Zeit einen Kaffee zu trinken, noch die Kathedrale zu besichtigen. Von der anderen Seite kommen die nächsten Kreuzfahrer. Diese auf blauen E-Scootern des Reiseveranstalters. Am Marktplatz treffen wir dann auf die nächste (oder dieselbe) Gruppe von TUI-Radfahrern. .... Und dann natürlich in Richtung Castillo de San Sebastián ... Man hört nur Deutsch.
Da kann ich mich nur an den Tipp

eines Mitgliedes erinnern, der auf Seite 3 dieses Threads gepostet hat:
[…]ad Kreuzfahrten: Das oben geschilderte Problem mit den Kreuzfahrern, die plötzlich zu Massen bzw. zu 1.000enden über eine Stadt (genannt wurde Cádiz) herfallen, kann man etwas umgehen, indem man sich über die Ankunftszeiten bzw. Abfahrtzeiten jener Kreuzfahrtschiffe informiert. Dies kann man dann in seinen Reiseplan etwas einarbeiten. […]
Ich habe festgestellt, dass es sicher nicht nur am Kreuzfahrttourismus liegt, wenn Städte wie Cadiz aus allen Nähten platzen, sondern auch an anderen Ausflugsveranstaltern wie „Get your Guide“, die mit Bussen „Leben in die Stadt“ bringen, nicht vergessen sollte man den ganze normalen Tagestourismus und Tausende Familien von Sommertouristen aus Barcelona und Madrid, die hier ihre Ferien verbringen – es liegt am Massentourismus allgemein.

- Cadíz: Erster Eindruck
So dürfte eine Gruppe mit 20 Radfahrern in einer, wie du geschrieben hast "kleinen"

Stadt wie Cadíz mit 116.979 Ew. (INE 2018), die auch ohne Touristen eine sehr hohe Bevölkerungsdichte hat (9.667 Ew, im Vergleich Alicante 1.667 Ew/qm), nicht einmal ins Auge fallen. Doch Menschen, die schon früher viel gereist sind und vielleicht etwas mehr sensibilisiert sind als zum Beispiel die heutige Jugend, die nichts anderes mehr kennt, fällt heute das ungesunde Gleichgewicht zwischen Bevölkerung und Touristen ins Auge, sie erkennen wenn Bewohner von Städten betrachtet werden wie Tiere in einem Zoo und Gebäude wie in einem Freilichtmuseum.
Durch die Einnahmen der Städte (Gebühren etc.) durch den Tourismus sind so manche Gemeinden aufgeblüht. Es wird (aus)gebaut, verschönert, restauriert, doch die Einwohner gehen leer aus:
- „Dennoch spiegelt sich die Bedeutung dieses Sektors (Anm. gemeint ist der Tourismus) nicht in einer erheblichen wirtschaftlichen Verbesserung der Bevölkerung wider (das Familieneinkommen pro Einwohner liegt zwischen 8300 und 9300 Euro), wie die Tatsache zeigt, dass nach mehr als drei Jahrzehnten der Tourismusversorgung weder die Wirtschaft der Familien wieder floriert ist noch die Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist.“ Quelle Wikipedia
@ Chupacabra
Mich würde sehr interessieren, wie hat es dir dagegen in dem direkt neben Cadíz gelegenen Städtchen El Puerto de Santa María gefallen? Im Vergleich zu Cadíz herrschte dort vor einem Monat völlig tote Hose
(aber das hattest du selbst auch schon berichtet). Das wiederum hat mir auch nicht gefallen Was zog dich also noch einmal dorthin?

Ich finde, es gibt schönere Orte.
Ganz besonders erschreckend empfand ich die Urbanisation Vistahermosa, unmittelbar am Puerto Sherry gelegen, wo wahrscheinlich viele Familien aus Sevilla und Madrid ihre Sommerferien verbringen.

- Einfahrt zur Urbanisation
Bauruinen neben fertigen Häusern, Verfall, Geschäfte und Bars, die schon Ende September geschlossen waren, Graffiti, Öde und Tristesse.... Es war so erschreckend, dass wir noch nicht einmal aus dem Auto gestiegen sind: