Es hat ein bisschen gedauert, aber nun kommt der letzte Teil unserer Tschechien-Reise.
Tag 14 - 17 Budweis - Krumau - Hollschowitz - Pilsen
Wir verlassen Mähren und fahren wieder Richtung Westen nach Südböhmen. Auf unserem Weg durch Südmähren und Südböhmen fahren wir an zahlreichen Wiesen und Feldern vorbei - Getreide, blühender Raps, roter Klee.
Bevor wir unser nächstes Etappenziel erreichen, machen wir einen kleinen Abstecher nach
České Budějovice – Budweis.
Budweis ist bei uns vor allem wegen seines berühmten Bieres bekannt. Es hat aber auch eine schöne Altstadt und wurde vom Schriftsteller Jan Neruda einst als "Das Florenz der böhmischen Städte" bezeichnet.
Wir schlendern etwas durch die Gassen und natürlich auch über das Wahrzeichen von Budweis, den Přemysl Otakar II Platz, der mit einer Fläche von mehr als 1 ha einer der größten quadratischen Plätze Tschechiens ist. Eingerahmt wird er von 48 Barock- und Renaissancehäusern mit Arkaden.
Und ein Budweiser haben wir uns natürlich auch mitgenommen.
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Český Krumlov – (Böhmisch) Krumau, wo wir für zwei Nächte eine Ferienwohnung gebucht haben.
Die Stadt liegt an beiden Ufern der Moldau, die hier eine Flussschleife bildet, von der sich die Ortsbezeichnung „krumme Au“ ableitet und war in der Vergangenheit Herrschersitz zahlreicher mächtiger böhmischer Adelsgeschlechter.
Wir machen uns gleich auf den Weg in die Altstadt. Ich bin gespannt, ob es dort wirklich so schön ist, wie es immer angepriesen wird. Und das ist es wirklich. Wir schlendern durch malerische Gassen und über schöne Plätze mit sehenswerten alten, restaurierten Häusern und erleben immer wieder schöne Aus- und Einblicke.
Hier wurde noch nicht restauriert, hat aber auch einen gewissen Charme.
Nach einem leckeren Abendessen in einem urigen Restaurant lassen wir den Tag mit einem Glas tschechischen Wein auf unserer Terrasse ausklingen.
Am nächsten Vormittag machen wir eine Floßfahrt auf der Moldau. Dabei wird an die Tradition der Flößer angeknüpft, die schon im Mittelalter die Flussschifffahrt nutzten, um Holz und andere Rohstoffe zu transportieren.
Wir befahren die Flussschleife der Moldau und können so die Altstadt zu unserer Rechten und das Viertel Latrán und das Schloss zu unserer Linken betrachten. Auf der 50minütigen Fahrt erfahren wir viel Wissenswertes über die Stadt und ihre Geschichte.
Kirche St. Veit aus dem 15. Jahrhundert:
Blick zurück auf das Schloss:
Die Fahrt endet am anderen Ende der Stadt und wir machen uns zu Fuß auf den Weg durch das Latrán-Viertel hinauf zum Schloss.
Auf einem steilen langgezogenen Felsvorsprung, den die Moldau umfließt, befindet sich der zweitgrößte Burg- und Schlosskomplex in Tschechien. Er zählt zusammen mit der historischen Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der ursprünglich gotische Komplex mit Anfängen aus dem 13. Jahrhundert umfasst heute 40 Gebäude und Palais mit fünf Höfen.
Hier ein paar Eindrücke.
Untere Burg mit Schlossturm:
2. Schlosshof:
Obere Burg:
4. Schlosshof:
Mantelbrücke zwischen Schloss und Theater, damit dieses trockenen Fußes erreicht werden konnte:
Schlossgarten:
Und immer wieder gibt es tolle Ausblicke auf die Stadt.
Nach dem Schlossbesuch setzen wir uns in eine kleine Uferbar, die wir vom Floß aus entdeckt hatten, beobachten das Treiben auf der Moldau und genießen den Rest des sommerlichen Nachmittags.
Am nächsten Tag setzen wir unsere Reise fort, es geht zum Schluss noch einmal Richtung Nordwesten.
Wir machen einen Zwischenstopp in einem weiteren UNESCO-Weltkulturerbe, in
Holašovice – Hollschowitz.
Welterbe deshalb, weil es sich bei diesem kleinen Ort um ein einzigartiges erhaltenes Ensemble von 23 Bauernhöfen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, erbaut im Stil des sog. ländlichen Barock, handelt. Die Höfe gruppieren sich um den Dorfplatz mit Fischteich.
Die Dorfkapelle wurde 1755 erbaut und ist dem heiligen Johannes von Nepomuk geweiht.
Eine weitere Besonderheit gibt es hier:
Auf einer Wiese südlich des Dorfplatzes wurde 2008 von der Familie Jílek nach dem fachkundigen Rat des Psychotronikers Ing. Pavel Kozák ein Steinkreis errichtet.
Der Steinkreis ist energiegeladen und soll dem Körper des Besuchers negative Energie entziehen und positive verleihen. Es gibt eine genaue Anleitung, wie man verfahren soll. Ich hätte es gerne ausprobiert, aber die beiden Damen vor mir haben den Ort so lange beansprucht, dass ich irgendwann keine Lust mehr hatte zu warten.
Aber er hat sich hier wohl neue Energie abgeholt.
Den Maulwurf kenne ich noch aus meiner Kindheit und man begegnet ihm in Tschechien immer wieder, z.B. als Plüschversion in Schaufenstern.
Auf der Weiterfahrt haben wir dann für eine kleine Pause einen See gesucht und den
Dehtář - Dechtern-Teich gefunden, an dem wir dann eine Weile die Sonne und den schönen Ausblick genossen haben.
Schließlich erreichen wir das letzte Ziel unserer Reise -
Plzeň – Pilsen, wo wir unsere letzte Nacht in Tschechien in einem Hotel verbringen.
Pilsen ist die viertgrößte Stadt Tschechiens und vor allem wegen des Pilsner Biers bekannt. Die Stadt wurde 1295 am Zusammenfluss von vier Flüssen gegründet. Eine günstige geografische Lage zwischen Prag und der Landesgrenze hat es der Stadt ermöglicht, sich wirtschaftlich schnell zu entwickeln.
Gleich neben unserem Hotel liegt der Mühlgraben, auch Pilsener Venedig genannt. Hier starten wir unsere abendliche Stadterkundung.
Weiter geht es zum zentralen Platz Pilsens, dem Platz der Republik, der von zahlreichen Barock- und Renaissancegebäuden umgeben ist.
Hier befinden sich auch das 1554-1559 erbaute Rathaus
und die gotische Kirche St. Bartholomäus. Der Bau, der dem Pilsener Patronen St. Bartholomäus geweihten Kathedrale begann mit der Gründung der Stadt (1295) und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts beendet. Der zweite der beiden ursprünglich geplanten Türme (Nord- und Südturm) wurde nie fertiggestellt.
Auf dem Platz erblickt man auch drei goldene Brunnen in ungewöhnlicher Form. Sie symbolisieren einen Engel, einen Windhund und ein Kamel – Motive aus dem Pilsener Stadtwappen. Hier das Kamel:
Für unser letztes Abendessen in Tschechien suchen wir uns ein nettes Lokal und es gibt nochmal leckeres tschechisches Essen, Limonade und natürlich Pilsener Bier.
Am nächsten Morgen setzen wir unsere Stadtbesichtigung fort.
Es geht noch einmal zur Kathedrale, die wir uns nun auch von innen anschauen.
Und natürlich muss auch der Turm der Kathedrale erklommen werden, schließlich ist er mit 102,26 m der höchste Kirchturm Tschechiens.
Von oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt und die Umgebung.
Als nächstes geht es zur Großen Synagoge. Sie ist die größte in Tschechien und die zweitgrößte in Europa. Sie wurde im maurisch-romanischen Stil erbaut und 1893 fertiggestellt.
Um das Zentrum herum befindet sich der städtische Gartenring, sehr schön angelegte Grünanlagen, durch die wir uns nun auf den Rückweg machen.
Den Abschluss unseres Pilsen- und gleichzeitig auch unseres Tschechien-Besuchs bildet die Besichtigung der berühmten Pilsner Urquell Brauerei.
Die Namen Pils, Pilsner oder Pilsener sind so gut wie auf der ganzen Welt ein Begriff.
Aufgrund der schlechten Bierqualität in Pilsen Anfang des 19. Jahrhunderts entschlossen sich die brauberechtigten Bürger zum Bau einer neuen Brauerei, um damit die technischen Voraussetzungen für die Herstellung eines moderneren untergärigen Bieres zu schaffen. Hier wurde dann 1842 das erste Lagerbier nach Pilsner Art gebraut.
Auf einer Führung erfahren wir viel Interessantes und Wissenswertes und können einen Blick in die Sudhäuser und die Abfüllanlage werfen.
Zum Schluss geht's in den historischen Braukeller.
Und zum Abschluss der Führung hat man die Möglichkeit, das ungefilterte und nicht pasteurisierte Pilsner Urquell Bier zu probieren, das direkt aus einem Eichenfass gezapft wird. Dieses Bier kann man nur bei einer Besichtigung der Brauerei probieren. Für mich gibt's nur einen kleinen Schluck, denn in Tschechien gilt die 0-Promille-Grenze und die Heimfahrt steht ja noch an. Der letzte Tag - eigentlich kein guter Tag für so eine Besichtigung.
Nach einer kleinen Stärkung im Brauerei-Restaurant geben wir noch die letzten tschechischen Kronen im Brauerei-Shop aus und ich kaufe mir die typischen Pilsner Urquell Gläser, die mir die ganze Zeit wegen ihrer Form schon so gut gefallen haben.
Und damit endet unser Urlaub in Tschechien und wir machen uns wieder auf den Weg zurück nach Hause.
Wir haben eine wirklich tolle Rundreise durch Tschechien gemacht, viele schöne Dinge gesehen und erlebt, nette Menschen kennengelernt und die tschechische Küche und das tschechische Bier genossen. Tschechien ist ein wunderschönes Land, das mich öfters mal überrascht hat und das ich nicht unbedingt als Reiseziel auf dem Schirm hatte. Ich habe mich bei meinem Mann auch ganz artig bedankt

, denn der Impuls zu diesem Urlaub kam ja von ihm in Form des Wunsches, das Zweigwerk der Firma, in der wir beide arbeiten, nochmals zu besuchen.
Gruß
girasol