Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Gruss Wolfgang
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Freitag, 22.06.2012, 8.30 - 8.45 Uhr, ZDFinfokanal
Vom Boomland zum Sorgenkind: Spanien in der Krise (Dokumentation / Wirtschafts-, Finanzpolitik)
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Gerade eben im Auslandsreport auf n-tv gesehen:
Not und Angst in Spanien: Familien werden zu Hausbesetzern
100 Milliarden Euro bekommt Spanien von der EU, um seine Banken zu retten. Ob das Geld reicht, ist fraglich. Die Aussichten für die spanische Wirtschaft sind weiterhin finster. Fast jeder Vierte arbeitsfähige Spanier hat keinen Job. Und immer mehr sind nicht mehr in der Lage, ihre Hypotheken oder Mieten zu bezahlen. Hunderttausende greifen deshalb zur Selbsthilfe und besetzen einfach die unzähligen leerstehenden Gebäude des Landes.
Video n-tv
Not und Angst in Spanien: Familien werden zu Hausbesetzern
100 Milliarden Euro bekommt Spanien von der EU, um seine Banken zu retten. Ob das Geld reicht, ist fraglich. Die Aussichten für die spanische Wirtschaft sind weiterhin finster. Fast jeder Vierte arbeitsfähige Spanier hat keinen Job. Und immer mehr sind nicht mehr in der Lage, ihre Hypotheken oder Mieten zu bezahlen. Hunderttausende greifen deshalb zur Selbsthilfe und besetzen einfach die unzähligen leerstehenden Gebäude des Landes.
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Ehrlich gesagt, ein wenig verstehe ich die Wut der Hausbesetzer.
Die Banken bekommen nun Unmengen EU-Gelder in ihre gierigen Rachen geworfen, um sich zu sanieren. Keinem Kaufmann, der vor der Pleite steht, weil er sich verspekuliert hat, wird auf diese Weise geholfen.
Die Banken haben überhöhte Kredite vergeben, sie haben Gelder gewährt, die nicht abgesichert waren. Ein eklatanter Fehler. Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Wirtschaftsflaute kamen in ihrer Kalkulation nicht vor. Die Bankangestellten gierten nach Provisionen (Versicherungen, Kredite, Sparverträge etc.), an denen sie gut verdienten. Doch jedem kaufmännisch Geschulten musste damals schon klar sein, dass alles zusammenbricht, wenn die Wirtschaftsblase platzt. Das war voraussehbar, denn die Konjunktur ist Schwankungen unterlegen.
Nun pfänden die Banken "dem kleinen Mann" seine Immobilie unterm Allerwertesten weg. Er kann seine Hypotheken nicht bedienen, da er arbeitslos geworden ist. Zudem haben die variablen Zinssätze in den letzten Jahren angezogen und die Belastung der privaten Haushalte stieg auch in allen Bereichen enorm. Nun steht der Kreditnehmer vor einem Trümmerhaufen: Die Bank hat jahrelang Monat für Monat seine Zinsen und Tilgungen kassiert. Doch er steht nach einer Räumungsklage mit leeren Händen da, weil der Wert seiner überbewerteten Immobilie ständig abgenommen hat. Er hat sich also jahrelang umsonst krumm gelegt. Nun gehört die leer stehende Immobilie der Bank und "schönt" ihre Bilanzen. Wenn sie nicht verkauft oder vermietet wird, verliert sie weiterhin an Wert und die Bilanzen müssen nachgebessert werden. Regnet es dann neues Geld aus dem Rettungsschirm?
Die EU-Geldern müsste m.E. dafür verwendet werden, zahlungsunfähigen Immobilienbesitzern "Luft" zu verschaffen, z.B. durch Tilgungsaussetzungen für eine gewisse Zeit. Sie würden doch alles dransetzen, um ihr Eigentum zu behalten. Das würde ihnen ermöglichen, weiterhin in ihren Häuschen oder Wohnungen zu bleiben und sie würden den Kredit zu tilgen, sobald die Konjunktur wieder anspringt. Die reinen Zinsen (ohne Tilgung) zu zahlen, dürfte den meisten Kreditnehmern nicht schwer fallen, denn nach einer Räumungsklage müssten sie wahrscheinlich genauso viel für die Miete aufwenden.
Doch wie mir scheint, wird nur den Banken, die sich sowieso schon über die Maßen bereichert haben, geholfen. Für "den kleinen Mann" und seine Familie macht sich keiner stark. Dem wird die Schlinge immer enger um den Hals gelegt: er muss höhere Steuern, Abgaben und Lebenshaltungskosten zahlen und soll einen noch geringeren Arbeitslohn bekommen - sofern er überhaupt noch Arbeit hat...
Die Banken bekommen nun Unmengen EU-Gelder in ihre gierigen Rachen geworfen, um sich zu sanieren. Keinem Kaufmann, der vor der Pleite steht, weil er sich verspekuliert hat, wird auf diese Weise geholfen.
Die Banken haben überhöhte Kredite vergeben, sie haben Gelder gewährt, die nicht abgesichert waren. Ein eklatanter Fehler. Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Wirtschaftsflaute kamen in ihrer Kalkulation nicht vor. Die Bankangestellten gierten nach Provisionen (Versicherungen, Kredite, Sparverträge etc.), an denen sie gut verdienten. Doch jedem kaufmännisch Geschulten musste damals schon klar sein, dass alles zusammenbricht, wenn die Wirtschaftsblase platzt. Das war voraussehbar, denn die Konjunktur ist Schwankungen unterlegen.
Nun pfänden die Banken "dem kleinen Mann" seine Immobilie unterm Allerwertesten weg. Er kann seine Hypotheken nicht bedienen, da er arbeitslos geworden ist. Zudem haben die variablen Zinssätze in den letzten Jahren angezogen und die Belastung der privaten Haushalte stieg auch in allen Bereichen enorm. Nun steht der Kreditnehmer vor einem Trümmerhaufen: Die Bank hat jahrelang Monat für Monat seine Zinsen und Tilgungen kassiert. Doch er steht nach einer Räumungsklage mit leeren Händen da, weil der Wert seiner überbewerteten Immobilie ständig abgenommen hat. Er hat sich also jahrelang umsonst krumm gelegt. Nun gehört die leer stehende Immobilie der Bank und "schönt" ihre Bilanzen. Wenn sie nicht verkauft oder vermietet wird, verliert sie weiterhin an Wert und die Bilanzen müssen nachgebessert werden. Regnet es dann neues Geld aus dem Rettungsschirm?
Die EU-Geldern müsste m.E. dafür verwendet werden, zahlungsunfähigen Immobilienbesitzern "Luft" zu verschaffen, z.B. durch Tilgungsaussetzungen für eine gewisse Zeit. Sie würden doch alles dransetzen, um ihr Eigentum zu behalten. Das würde ihnen ermöglichen, weiterhin in ihren Häuschen oder Wohnungen zu bleiben und sie würden den Kredit zu tilgen, sobald die Konjunktur wieder anspringt. Die reinen Zinsen (ohne Tilgung) zu zahlen, dürfte den meisten Kreditnehmern nicht schwer fallen, denn nach einer Räumungsklage müssten sie wahrscheinlich genauso viel für die Miete aufwenden.
Doch wie mir scheint, wird nur den Banken, die sich sowieso schon über die Maßen bereichert haben, geholfen. Für "den kleinen Mann" und seine Familie macht sich keiner stark. Dem wird die Schlinge immer enger um den Hals gelegt: er muss höhere Steuern, Abgaben und Lebenshaltungskosten zahlen und soll einen noch geringeren Arbeitslohn bekommen - sofern er überhaupt noch Arbeit hat...
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Elke (Oliva B.)
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Dafür hab ich natürlich Verständnis, die hab ich nicht gemeint.Florecilla hat geschrieben:Gerade eben im Auslandsreport auf n-tv gesehen:
Not und Angst in Spanien: Familien werden zu Hausbesetzern
Video n-tv
Ich meinte leerstehende Ferienhäuser.
Bei meinen Nachbarn, zwei Häuser weiter, hatten sich vor drei Jahren Rumänen im Solarium eingenistet.
Meine Nachbarn waren froh, dass sie so ohne weiteres wieder auszogen.
Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Hallo,
ich denke mal, es ist für Spanien unter dem Strich billiger, wenn BANKIA gerettet wird.
Würde man die Bank pleite gehen lassen, dann würde ja der spanische Staat für die Einlagensicherung bis 100.000 EUR pro Kunde für das Ersparte einspringen müssen. Das ist auch Geld, was er nicht hat. Also würde der spanische Staat auch dafür unter den Rettungsschirm rutschen müssen. Welch eine Panik würde so eine Bankenpleite jedoch auslösen?
Aus diesem Grunde denke ich, ist es wichtig, solch große Banken zu retten.
Man kann den Gedanken auch weiterspinnen. Stellt Euch mal vor, eine der dicken Schweizer Banken würde sich arg verspekulieren (z.B. mit Staatsanleihen von Pleitestaaten). Die Schweiz wäre gar nicht in der Lage einen Bankrott zu verhindern. Die Schweizer Notenbank müßte also Schweizer Franken drucken, auf Teufel komm raus.
Oder denkt mal zurück an Island. Die isländischen Banken waren viel zu groß geworden für dieses kleine Land. Viele Leute haben ihre Ersparnisse verloren, da Island gar nicht für die Einlagen haften konnte, als die Pleite kam.
Wie das alles noch enden wird?
Ich hoffe mal, es wird alles noch gut.
Gruss
Josefine
ich denke mal, es ist für Spanien unter dem Strich billiger, wenn BANKIA gerettet wird.
Würde man die Bank pleite gehen lassen, dann würde ja der spanische Staat für die Einlagensicherung bis 100.000 EUR pro Kunde für das Ersparte einspringen müssen. Das ist auch Geld, was er nicht hat. Also würde der spanische Staat auch dafür unter den Rettungsschirm rutschen müssen. Welch eine Panik würde so eine Bankenpleite jedoch auslösen?
Aus diesem Grunde denke ich, ist es wichtig, solch große Banken zu retten.
Man kann den Gedanken auch weiterspinnen. Stellt Euch mal vor, eine der dicken Schweizer Banken würde sich arg verspekulieren (z.B. mit Staatsanleihen von Pleitestaaten). Die Schweiz wäre gar nicht in der Lage einen Bankrott zu verhindern. Die Schweizer Notenbank müßte also Schweizer Franken drucken, auf Teufel komm raus.
Oder denkt mal zurück an Island. Die isländischen Banken waren viel zu groß geworden für dieses kleine Land. Viele Leute haben ihre Ersparnisse verloren, da Island gar nicht für die Einlagen haften konnte, als die Pleite kam.
Wie das alles noch enden wird?

Gruss

Josefine
Gruß Josefine 

Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Tja,
Hausbesetzungen leerstehender Wohnungen und Häuser--- ALTER HUT --
denke nur an Hamburg, Berlin z.B.
und jetzt Häuser in der ehem.DDR, um die sich nach der Wende keiner kümmert----
Wicki schreibt dazu :
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=h ... 5-9CvPqwfg
Hausbesetzungen leerstehender Wohnungen und Häuser--- ALTER HUT --
denke nur an Hamburg, Berlin z.B.
und jetzt Häuser in der ehem.DDR, um die sich nach der Wende keiner kümmert----
Wicki schreibt dazu :
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=h ... 5-9CvPqwfg
Gruss Wolfgang
Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
Die Hausbesetzungen von denen ich hier sprach, betrafen einzig und allein Ferienimmobilien.
Leerstehende Bauruinen oder nie bezogene Immobilien das ist wieder eine andere Sache, da kann ich auch nichts schlimmes darin sehen.
Leerstehende Bauruinen oder nie bezogene Immobilien das ist wieder eine andere Sache, da kann ich auch nichts schlimmes darin sehen.
- Oliva B.
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
An den Finanzmärkten wird bezweifelt, ob dem angeschlagenen Spanien noch zu helfen ist.
El Rescate, die Rettung, mit dem der Eurorettungsfond die spanischen Banken unterstützen will, wird wahrscheinlich nicht ausreichen und die Staatsverschuldung auf ein neues Rekordhoch steigen. Das führt zu weiteren Sparmaßnahmen und zu noch geringeren Subventionen für die schwächelnde Wirtschaft. Kritiker bezweifeln, ob mit dem EU-Geld dem Land noch zu helfen ist, denn auch bei Griechenland, Irland und Portugal lassen positive Signale auf sich warten.
So gehen die Menschen in Spanien wieder einmal auf die Straße:
Demonstrationen in Madrid und im Norden des Landes, wo Bergarbeiter der Regierung ihren Zorn wegen der Streichung der Subventionen für ihre Kohleminen.
El Rescate, die Rettung, mit dem der Eurorettungsfond die spanischen Banken unterstützen will, wird wahrscheinlich nicht ausreichen und die Staatsverschuldung auf ein neues Rekordhoch steigen. Das führt zu weiteren Sparmaßnahmen und zu noch geringeren Subventionen für die schwächelnde Wirtschaft. Kritiker bezweifeln, ob mit dem EU-Geld dem Land noch zu helfen ist, denn auch bei Griechenland, Irland und Portugal lassen positive Signale auf sich warten.
So gehen die Menschen in Spanien wieder einmal auf die Straße:
Demonstrationen in Madrid und im Norden des Landes, wo Bergarbeiter der Regierung ihren Zorn wegen der Streichung der Subventionen für ihre Kohleminen.
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund
und die USA bemängelt Europa-------------------
http://news.google.de/news/url?sr=1&ct2 ... 2732043445
http://news.google.de/news/url?sr=1&ct2 ... 2732043445
Gruss Wolfgang