@ Gisa
Am Weißen Sonntag konnte nur eine Andacht in der Kirche abgehalten werden, außer der Pfarrfamilie nur von drei oder vier Gemeindegliedern besucht. An diesem Sonntag rückt der Feind in Göttingen ein, wo kurz vorher einige Häuser getroffen werden. Am Montag wird Northeim besetzt, gegen Abend die Eisenbahnbrücke am Ausgang des Dorfes von deutscher (S.S.)ñNachhut gesprengt. Endlich am Dienstag, dem 10. April, nachdem noch morgens 5 Uhr die beiden Brücken bei Katlenburg gesprengt waren, ist der Feind da, vormittags 8½ in Katlenburg, nachm. 14.15 in Berka. Während die Rückzugsgefechte sich über Dorste, Marke, Förste, Nienstedt, Osterode nach dem Harz hinzogen, erscheinen die ersten Proklamationen des Siegers und erfolgen die ersten Plünderungen durch Polen und Deutsche, z.B. des Zuckerlagers der Demuthëschen Fabrik in Katlenburg, stehengebliebener Güterzüge u.s.w. Einzelne, vielfach betrunkene amerikanische Soldaten ziehen durch die Straßen, suchen nach Alkohol und anderen Dingen. Schwere Plünderungen oder Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen scheinen nicht oder nur ausnahmsweise erfolgt zu sein, wenn natürlich auch die wildesten Gerüchte im Dorfe umliefen. Schußwaffen und Photoapparate mußten abgeliefert werden, nach acht Uhr abends darf sich niemand mehr außerhalb des Hauses aufhalten. Gegen Ende des Monats werden zwecks Einquartierung eine Anzahl Häuser in der Pfarrgasse und im Oberdorf für etwa eine Woche geräumt, die Pfarre bleibt aber verschont, die Schule fällt ñ bis zum Herbst! ñ aus...
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