Steueroffensive in Spanien

N.I.E., Residencia, IBI, Modelo 210, Kataster, SUMA, Pass, Erbschaft etc.
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Oliva B.
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Josefine,

ich denke mal, das spanische Finanzamt wäre schon froh, wenn jeder nicht residente Immobilienbesitzer jährlich seine Einkommensteuererklärung (Impuesto sobre la Renta de los no Residentes, modelo 210, Abgabefrist 31.12.21013 für das abgelaufene Kalenderjahr 2012) abgeben und seine IBI zahlen würde.

Nicht residente Eigentümer, die ihren Lebensmittelpunkt und damit ihren steuerlichen Wohnsitz in einem anderen Land haben, sind beschränkt steuerpflichtig und wissen in der Regel, dass sie für die Eigennutzung ihrer Immobilie eine Steuererklärung abgeben müssen. Und: In Spanien sind Steuern Bringschulden.

Aber anhand des Strom- und Wasserverbrauchs Residenten von Nichtresidenten zu unterscheiden, ist m.E. Wunschdenken, denn der Verbrauch der Bewohner ist doch völlig individuell.

Wird ein großes Ferienhaus mit Pool z.B. viermal jährlich in den Ferien von einer großen Familie bewohnt, sind die Betriebskosten vielleicht übers Jahr gesehen genauso hoch wie bei einem Chalet ohne Pool, das von zwei Personen ganzjährig bewohnt wird.

[align=center]Damit keiner unnötig Panik bekommt, noch einmal ganz deutlich:[/align]
  • "Ein Nichtresident laut spanisch-deutschem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) ist eine natürliche Person dann, wenn sie sich weniger als 183 Tage im Kalenderjahr in Spanien aufhält oder zu einem anderen Staat die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen (Mittelpunkt der Lebensinteressen) oder in einem anderen Staat ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat."
Quelle

  • "Die Residencia inklusive NIE hingegen wird beantragt, wenn auch der Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegt wird, etwa im Rahmen eines festen Jobs. Ausschlaggebend ist offiziell eine Aufenthaltsdauer von länger als drei Monaten am Stück. Oder anders gesagt: 'Wer seinen Hauptwohnsitz innerhalb Europas deklarieren möchte - mit allen legalen Konsequenzen.'"
Quelle
  • "Wer seinen steuerlichen Lebensmittelpunkt zunächst in der Heimat behalten möchte, sollte zunächst nur die NIE-Nummer, aber nicht das Ausländerzertifikat beantragen - etwa über die spanischen Konsulate im Heimatstaat. Die NIE reicht, um zum Beispiel Grundstücksgeschäfte oder Erbangelegenheiten zu regeln. Das Zertifikat, so warnen Steuerexperten, könnte vom spanischen Finanzamt als Hinweis darauf gewertet werden, dass sich auch der steuerliche Sitz in Spanien befindet."
Quelle
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nixwielos
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von nixwielos »

Danke Elke >:d<
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Josefine
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von Josefine »

Oliva B. hat geschrieben:
Aber anhand des Strom- und Wasserverbrauchs Residenten von Nichtresidenten zu unterscheiden, ist m.E. Wunschdenken, denn der Verbrauch der Bewohner ist doch völlig individuell.

Wird ein großes Ferienhaus mit Pool z.B. viermal jährlich in den Ferien von einer großen Familie bewohnt, sind die Betriebskosten vielleicht übers Jahr gesehen genauso hoch wie bei einem Chalet ohne Pool, das von zwei Personen ganzjährig bewohnt wird.
Mag sein, dass das nicht überall funktionieren würde. Aber bei uns z.B. wird bei jeder 2monatigen Stromrechnung der Strom abgelesen und nicht geschätzt. Und wenn da ungefähr der Stromverbrauch gleich hoch ist (im Winter etwas höher als im Sommer), dann liegt ja wohl eine dauerhafter Wohnsitz vor. Genauso ist es beim Wasserverbrauch, der wird auch bei jeder Abrechnung abgelesen.

Ich kenne inzwischen schon so einige Leute im Ort, die hier dauerhaft wohnen, aber sich nicht als Resident angemeldet haben und somit keine Einkommenssteuer (auf Ihre Rente) an das spanische Finanzamt zahlen. Na mal schauen, wie lange das gut geht. Falls sie ein Auto mit spanischen Nummernschild besitzen, müssen sie ja ab diesem Frühjahr lfd. das EX 15 nach Ablauf von 3 Monaten neu beantragen. Dann fällt doch auch sowas auf (falls man noch Wasser und Strom überprüfen würde). ;-)

Aber das ist natürlich Aufgabe der spanischen Finanzbeamten, diesem ein Ende zu setzen. Mal schauen, wann sie aufwachen. :mrgreen:

Grüsse :)
Josefine
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Oliva B.
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Josefine hat geschrieben:Mag sein, dass das nicht überall funktionieren würde. Aber bei uns z.B. wird bei jeder 2monatigen Stromrechnung der Strom abgelesen und nicht geschätzt. Und wenn da ungefähr der Stromverbrauch gleich hoch ist (im Winter etwas höher als im Sommer), dann liegt ja wohl eine dauerhafter Wohnsitz vor. Genauso ist es beim Wasserverbrauch, der wird auch bei jeder Abrechnung abgelesen.
Wenn ein Immobilienbesitzer die Steuern für den Eigennutz abführt, ist meiner Ansicht nach nichts dagegen einzuwenden, wenn er seine Ferienimmobilie Freunden oder Verwandten kostenlos zur Nutzung überlässt, solange er selbst nicht anwesend ist.
Da müsste also mehr kontrolliert werden als nur die Strom- und Wasserrechnungen. ;)
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Josefine
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von Josefine »

Oliva B. hat geschrieben:Wenn ein Immobilienbesitzer die Steuern für den Eigennutz abführt, ist meiner Ansicht nach nichts dagegen einzuwenden, wenn er seine Ferienimmobilie Freunden oder Verwandten kostenlos zur Nutzung überlässt, solange er selbst nicht anwesend ist.
Da müsste also mehr kontrolliert werden als nur die Strom- und Wasserrechnungen. ;)
Ich kenne die Ermittlungstaktik der spanischen Finanzbeamten natürlich nicht.

Aber:
Aufgrund der allgemeinen Lebenserfahrung spricht der Beweis des ersten Anscheins für eine dauerhafte Nutzung des Immobilienbesitzers selbst, wenn Wasser und Strom lfd. gebraucht wird.

Dieser Anscheinsbeweis kann ggf. nur durch den Gegenbeweis (des Immobesitzers) entkräftet oder erschüttert werden.

Als Gegenbeweis könnten z.B. Flugtickets, Tankquittungen etc. gelten. Aber wenn man die nicht hat? Ist das dann glaubhaft mit der kostenlosen Vermietung von Verwandten und Bekannten, während sich der Immo-Besitzer in der alten Heimat aufhält?

Aber zur Zeit lassen sich die spanischen Finanzbeamten ja noch an der Nase herumführen. ;-)
Aber ob das so bleibt, wo die Kassen leer sind und jede Steuerzahlung dringen gebraucht wird ? :-?

Grüsse :)
Josefine
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Josefine hat geschrieben:[...]Aber zur Zeit lassen sich die spanischen Finanzbeamten ja noch an der Nase herumführen. ;-)
Aber ob das so bleibt, wo die Kassen leer sind und jede Steuerzahlung dringen gebraucht wird ? :-?

Grüsse :)
Josefine
  • "Die rechtskonservative Regierung unter Premier Mariano Rajoy will einschreiten: Die Reform des Stadtmietrechts sowie ein neues Gesetz zur Flexibilisierung und Stärkung des Mietmarkts. Demnach müssen sämtliche Unterkünfte inspiziert und gelistet werden. Die Vermittlung und Vermietung soll über lokale Tourismusämter erfolgen. Damit soll auch die Qualität garantiert werden."
Zitat aus dem Artikel "Illegale Vermietung in Spanien

Anmerkung: Auf die Qualitätsgarantie bin ich echt gespannt. :roll:
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Josefine
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von Josefine »

Hier ist ein englischer Artikel zu dem Thema der illegalen Vermietung.

There are at least 150.000 properties owners in Spain, making use of the possibility of short-term rent their properties – mostly black to the Spanish tax authorities – and they are now at risk of being affected by the new proposal.

The law should especially crack down on the thousands properties who rent their homes to tourists over the internet and not paying taxes or charges of the rental income....

http://propertymarbellaapartments.com/b ... -in-spain/

Es wird zumindest schwieriger mit der Schwarzvermietung, vor allem wenn die Ferienwohnungen/-Apartments im Internet angeboten werden.

Grüsse :)
Josefine
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von rainer »

Oliva B. hat geschrieben:.....
Anmerkung: Auf die Qualitätsgarantie bin ich echt gespannt. :roll:
:mrgreen:
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von rainer »

Oliva B. hat geschrieben:...ich denke mal, das spanische Finanzamt wäre schon froh, wenn jeder nicht residente Immobilienbesitzer jährlich seine Einkommensteuererklärung (Impuesto sobre la Renta de los no Residentes, modelo 210, Abgabefrist 31.12.21013 für das abgelaufene Kalenderjahr 2012) abgeben und seine IBI zahlen würde. ....
- und da kann man nur sagen: selber schuld! Ich verstehe nicht, wieso eine solche Steuer eine Bringschuld ist und damit geradezu dazu einlädt, die gerne mal zu "vergessen". Wenn ich ein Auto zugelassen habe, kommt doch die Steuerbelastung auch vollautomatisch, solange ich das Auto nicht abmelde.
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Florecilla
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Re: Steueroffensive in Spanien

Beitrag von Florecilla »

Nun ja, so lange ein Abgleich zwischen Finanz- und Katasterämtern offenbar bislang nicht möglich ist, viele Haus- und Wohnungsbesitzer nicht einmal Grund- und/oder Einkommensteuer zahlen, würde mich interessieren, wie und von wem sämtliche Unterkünfte inspiziert werden sollen - und wenn dann alle Immobilien erfasst worden sind, reden wir von Qualitätskontrolle.
Saludos,
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