Der Lesbarkeit zuliebe habe ich mir erlaubt, die Zitate zu entfernen, stehen ja direkt im Post oben drüber.
1- 5 kann man, ich hoffe, dass das nicht falsch rüberkommt, in einem Atemzug kontern:
Durchgängig liegt Deinen Aussagen die von mir hinterfragte Hypothese zugrunde, dass das in Zukunft schon alles unglaublich viel besser werden würde als es heute ist.
Allerdings gibt es kein Indiz dafür, dass es jemals so sein wird, weil man dafür weiter gehen müsste als jeder noch so radikale Politiker mit Regierungsverantwortung jemals riskieren würde.
Wenn ich zB anstrebe, die Zahl der Batterieautos zu verhundertfachen, dann müsste der Ökostrom-Anteil in der gleichen Zeit mindestens verzweihundertfacht werden, um die Energiebilanz deutlich aufzubessern. Das sehe ich nicht. Und außerdem nehmen die E-Autos dann den Haushalten und der Industrie den Ökostrom weg. Der Faktor 200 würde also vermutlich bei Weitem nicht ausreichen für eine Energiewende, falls das E-Auto sich durchsetzt.
Und die Ladeinfrastruktur in einer Hochhaussiedlung ist ebenfalls nicht ohne völligen Umbau des Stromnetzes plus zusätzlicher Milliardeninvestition realisierbar. Und da friert eher die Hölle zu, als dass jemand so viel Geld in die Hand nimmt. Plus das Risiko des Vandalismus. Im öffentlichen Raum in Problemvierteln wäre meiner Meinung nach eine Ladung über Induktion alternativlos. Und das flächendeckend umzusetzen, dafür fehlt as an allem, bis hin zum Willen. Es reicht ja nach vielen Jahren der prestigeträchtigen Enthüllung von Ladesäulen nicht einmal für ein flächendeckendes Netz an konventionellen Ladepunkten. Wie lange soll es denn noch dauern, bis das endlich alles so viel besser wird als heute?
tnt369 hat geschrieben: ↑Mo 6. Jul 2020, 21:58
6. Das musst Du mir jetzt genauer erläutern. Um welche Subventionen geht es? Momentan ist durch Steuern (IVA...) die Einnahme für den Staat/Steuerzahler höher als die mir bekannten Subventionen.
Diese Gleichung ist natürlich unzulässig.
Bei einem Verbrenner würden der Staat die Subventionen sparen, plus die MwSt on top kassieren.
Plus mehr KfZ-Steuer plus Öko- und sonstige Abgaben an der Tankstelle.
Seriöser wäre es, wenn man rechnen würde, dass ein Verbrenner im Schnitt 15000 Euro kostet, und ein Batterieauto 35000 Euro. Und dass das besser für den Staat sei, weil er so mehr IVA beim Verkauf schöpfen könnte.
Außerdem ist es kontraproduktiv, wenn man die Leute zur Verschrottung von funktionstüchtigen Autos ermuntert. Man schmeißt ja auch keinen funktionstüchtigen Kühlschrank in den Müll, weil der nur Energieklasse B hat, um sich ein subventioniertes A++-Gerät zu holen. Und wenn man so etwas doch macht, dann tut man der Umwelt damit keinesfalls einen Gefallen.
tnt369 hat geschrieben: ↑Mo 6. Jul 2020, 21:58
Ich betreibe momentan drei E-Autos. Angefangen 2015. Eines steht davon schon in Spanien, das nächste kommt im September. Bisher sind die Erfahrungen damit durchweg positiv. Die hohen Anfangskosten relativieren sich durch sehr niedrige Unterhaltskosten und das problemlose Handling der Fahrzeuge.
Und da schließt sich der Kreis. Für uns beide vielleicht schwer vorstellbar, aber es gibt unendlich viele Leute, die sich einen einzigen (gebrauchten) Kleinwagen vom Munde absparen müssen. Für die sind nicht nur drei Batterieautos, sondern bereits ein einziges kostenmäßig jenseits von Gut und Böse. Weitere Millionen Menschen werden keinen Zugang zu einer eigenen Autosteckdose haben, selbst wenn sie Geld für ein E-Auto hätten.
Was wir hier betreiben ist aktive Exklusion einer ganzen sozialen Schicht von der individuellen Mobilität, während wir nichts dafür tun, dass der Zwang zur Mobilität in unserer Gesellschaft endlich wieder zurückgebaut wird, weil das E-Auto ja alles richten wird.
Ich gönne jedem, der es sich leisten kann oder will, sein E-Auto, aber es ist (und bleibt höchstwahrscheinlich) so, dass sich diese Fahrzeuge nur sinnvoll betreiben und finanzieren lassen, solange nur wenige eines haben. Mal abgesehen davon, dass sie nicht so umweltfreundlich sind, wie man uns einreden will.
Daher sollte jeder selber entscheiden, was er machen möchte - ich kritisiere niemanden dafür, dass er ein E-Auto fährt.
Aber dass der Staat zwingt, schönredet und subventioniert ist meiner Meinung nach völlig unangebracht.