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Re: Olivenöl

Verfasst: So 18. Mär 2012, 17:26
von Citronella
Hallo sol,

welch ein Zufall - Kaninchen hatten wir gestern, mit Kartoffelbrei und schwarzen Oliven - lecker!

Saludos
Citronella

Re: Olivenöl

Verfasst: So 18. Mär 2012, 18:03
von girasol
Oliva B. hat geschrieben:Normalerweise erhält man unser Öl nur in Deutschland.
@ Oliva: Gibt es einen Grund, warum euer in Spanien produziertes Olivenöl in Spanien nicht zu bekommen ist? :-?

Gruß
girasol

Re: Olivenöl

Verfasst: So 18. Mär 2012, 20:08
von Oliva B.
girasol hat geschrieben: @ Oliva: Gibt es einen Grund, warum euer in Spanien produziertes Olivenöl in Spanien nicht zu bekommen ist? :-?

Gruß
girasol
Ja, den gibt es, Sonnenblümchen:

Wir produzieren keine Massenware und unsere überschaubaren Überschüsse (das ist das Öl, das wir und unsere große Familie selber nicht verbrauchen) gehen vorwiegend an Freunde, Bekannte und Verbraucher, die unsere hervorragende Qualität (mehrfach neutral getestet) wirklich zu schätzen wissen. Reklame brauchen wir dafür nicht zu machen, denn die Nachfrage übersteigt schon lange das Angebot. Wer zu spät bestellt, hat Pech gehabt.

Unser Engagement liegt vielmehr in der Verbraucheraufklärung - und selbst das gestrenge Finanzamt sieht es so, denn unsere Einnahmen dürfen wir auf dem Konto "Idealismus" verbuchen ;-)

Re: Olivenöl

Verfasst: So 18. Mär 2012, 22:59
von girasol
@ Oliva: Vielen Dank für deine Antwort, da hatte ich bisher wohl eine etwas falsche Vorstellung von eurer Olivenölproduktion.

Gruß
girasol

Olivenernte 2012

Verfasst: Mo 10. Sep 2012, 17:22
von Oliva B.
[align=center]Info für die Olivenbauern und Verbraucher in unserem Forum:[/align]

Spanien konnte 2011 eine Rekordernte von 1.603.000 Tonnen Oliven verzeichnen, das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Prognosen für dieses Jahr sehen hingegen düster aus:
Das liegt zunächst an der ertragreichen Ernte im Jahr 2011 (nach einer guten Ernte tragen die Olivenbäume im darauf folgenden Jahr weniger) und an der Dürre in diesem Jahr. Es hat kaum geregnet, in diesem Sommer sogar 60 Prozent weniger als im jährlichen Mittel. Aufgrund der erwarteten Verknappung schnellte im letzten Monat der Preis für Olivenöl um 20 Prozent in die Höhe und wird noch weiter steigen, wenn es im Herbst nicht regnet.Quelle

Zitat aus der CBN v. 7.9.2012, Seite 33:

  • Die Erzeuger erhielten im letzten Jahr im Schnitt zwischen 1,60 und 1,70 Euro/Liter, bei Produktionskosten von etwas 2,30 Euro/Liter.


Dem möchte ich hinzufügen, dass unsere Olivenbauern im Umkreis ERST JETZT das letzte Geld für die Olivenernte des letzten Jahres von ihrer Cooperativa abgegeben haben, eine Riesenschw..... (Entschuldigung!) Auch wenn es mich nicht selbst tangiert, es ist ein Riesenskandal, was da mit den Landwirten gemacht wird.

Zu der Trockenheit: Es ist richtig, man kann wohl einen Meter tief graben und der Boden ist immer noch knochentrocken. Trotzdem hängen unsere Bäume erstaunlich voll und die Oliven hängen dicht und sehen "wie gemalt" aus. Wir sind voller Hoffnung. :mrgreen:
Oliven 2012
Oliven 2012
Für unsere Ökoanbauer möchte ich noch auf ein Interview mit der Biologin Nina Federoff (eine Verfechterin der Gentechnik) hinweisen, das ich im Focus Nr. 32/12 vom 6. August gelesen habe:

"Biolandbau schadet der Umwelt", gibt die Dame da medienwirksam zum Besten. Ein Schlag in das Gesicht eines jeden ökologischen Landwirts. Das vollständige Interview, das bis dato nur in der Printausgabe lesbar war, gibt es nun auch online.

Bei solch einer Äußerung kräuseln sich meine Nackenhaare:

Zitate:
  • "Biologische Produkte sind weder gesünder als konventionelle Produkte, noch ist ihr Anbau besser für die Umwelt."
Wenn man jedoch genauer liest, lautet die Begründung völlig anders:
  • Biolandbau ist reichen Ländern vorbehalten, denn

    "für die gleiche Menge an Lebensmitteln ist die doppelte Anbaufläche nötig." *)
    Und das "auf Kosten der Armen. Deutschland benötigt für seine Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln eine ähnlich große Nutzfläche im Ausland wie im Inland."
*) Das wiederum stimmt mich versöhnlich, denn damit hat Frau Federoff völlig recht.[/color][/b]

Re: Olivenöl

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 07:21
von Calendula
Hola Oliva,

sehr interessant dein Beitrag. Da unser Olivenöl sowieso nur für den Eigenbedarf und Familie und Freunde reicht, betrifft uns die Preisgestaltung nicht. Bei unseren Bäumen sind nur die Blanquettas (?) mit befriedigendem Behang.

Zu der Bezahlung der Olivenbauern habe ich aus eigener Erfahrung, allerdings Mandeln betreffend, etwas beizutragen.

Als wir seinerzeit die Finca übernahmen, hatte uns der Vorbesitzer angeboten in seiner Genossenschaft seine Nachfolge mit Biomandeln anzutreten. Wir haben das dann mal durchgerechnet. Wir hätten Subventionen bekommen, wären aber in der Bearbeitung und Düngung zu bestimmten Arbeiten gezwungen gewesen, die auch kontrolliert worden wären. Der Arbeitsaufwand wäre durch die Subventionen nicht abgedeckt gewesen. Die Mandeln hätten wir bei der Genossenschaft in über 50 km Entfernung abliefern müssen. Das Geld wäre erst nach einem Jahr ausbezahlt worden, wobei nicht mehr bezahlt worden wäre wie von den Einkäufern vor Ort, die sofort zahlen. So bewirtschaften wir unsere Mandelterrassen nach unseren Gutdünken und verkaufen die Ernte vor Ort. Dieses Jahr wird je nach Qualität zwischen 86 und 97 ct pro kg bezahlt. Ich bin froh, das wir nicht davon leben müssen.

Zu deinem link zu Biologischen Produkten fällt mir ein, das wenn man mit Lebensmitteln nicht so verschwenderisch umginge und soviel wegwerfen würde, käme man auch mit einer kleineren Anbaufläche aus.

Re: Olivenöl

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 07:50
von Oliva B.
Calendula hat geschrieben:Zu der Bezahlung der Olivenbauern habe ich aus eigener Erfahrung, allerdings Mandeln betreffend, etwas beizutragen.

Als wir seinerzeit die Finca übernahmen, hatte uns der Vorbesitzer angeboten in seiner Genossenschaft seine Nachfolge mit Biomandeln anzutreten. Wir haben das dann mal durchgerechnet. Wir hätten Subventionen bekommen, wären aber in der Bearbeitung und Düngung zu bestimmten Arbeiten gezwungen gewesen, die auch kontrolliert worden wären. Der Arbeitsaufwand wäre durch die Subventionen nicht abgedeckt gewesen. Die Mandeln hätten wir bei der Genossenschaft in über 50 km Entfernung abliefern müssen. Das Geld wäre erst nach einem Jahr ausbezahlt worden, wobei nicht mehr bezahlt worden wäre wie von den Einkäufern vor Ort, die sofort zahlen. So bewirtschaften wir unsere Mandelterrassen nach unseren Gutdünken und verkaufen die Ernte vor Ort. Dieses Jahr wird je nach Qualität zwischen 86 und 97 ct pro kg bezahlt. Ich bin froh, das wir nicht davon leben müssen.
Hallo Calendula,

wir machen es im Prinzip ja genauso wie ihr, denn der Landwirt, der einer Kooperative angeschlossen ist, bekommt ja noch nicht einmal seine Arbeitzeit annähernd bezahlt, doch sie haben keine andere Möglichkeit, ihre Früchte zu vermarkten. Wie kann es sein, dass der Weltmarkt immer mehr Olivenöl verbraucht und die Bauern immer weniger verdienen?

Die Krise hat aber offenbar auch einen positiven Affekt:
Es findet ganz langsam ein Umdenken statt. Die Bauern merken, dass sie ihre Investitionen (Kunstdünger,Herbizde, Pestizide) nicht mehr rein bekommen. Die Produkte sind bei den gesunkenen Preisen für die Landwirte kaum noch erschwinglich,
deshalb überlegen manche, ob sie vielleicht auch mit weniger Chemie auskommen...

[quote="Calendula"Zu deinem link zu Biologischen Produkten fällt mir ein, das wenn man mit Lebensmitteln nicht so verschwenderisch umginge und soviel wegwerfen würde, käme man auch mit einer kleineren Anbaufläche aus.[/quote]
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. ;)

Olivenölsektor leidet unter Dürre und Konkurrenz aus China

Verfasst: Sa 15. Sep 2012, 09:02
von Oliva B.
Spanien ist weltweit der größte Olivenölproduzent. Doch die Konkurrenz wächst. Nicht nur rund um das Mittelmeer wird inzwischen das flüssige Gold gewonnen, sondern auch China drängt massiv auf den Markt. Das bekommen auch die spanischen Olivenbauern zu spüren. Der Markt ist übersättigt und die Preise im Keller. Auch für die Kooperativen scheint es schwerer zu werden, ihre Produkte, die vorwiegend nur die Güteklasse "NATIV" erreichen, los zu werden. Nicht umsonst bekamen die Bauern erst nach einem Dreivierteljahr das Geld für die Oliven aus der Ernte 2011 bezahlt.
Olivenhain in der Marina Alta (Prov. Alicante)
Olivenhain in der Marina Alta (Prov. Alicante)
In diesem Jahr macht ihnen auch noch die anhaltende Dürre das Leben schwer. Viele Erzeuger können sich noch an die kargen Tage ihrer Jugend erinnern und merken, dass es immer schwerer wird, sich von ihrer Hände Arbeit zu ernähren.

In Andalusien, wo die größten Anbaugebiete Spaniens liegen, ist die Arbeitslosenquote deutlich höher als im restlichen Spanien. Sie lag im zweiten Quartal 2012 bei 33,92 Prozent (im Vergleich: Region Valencia 27,10 Prozent, Landesdurchschnitt 24,62 Prozent, Quelle: INE ). In vielen Regionen sind die Olivenölproduzenten die einzigen Arbeitgeber. Die großen Erzeuger bearbeiten ihre Monokulturen inzwischen vorwiegend maschinell, immer mehr Landarbeiter und Wanderarbeiter sind in den letzten Jahren arbeitslos geworden.
Olivenanbaugebiet in Andalusien
Olivenanbaugebiet in Andalusien
Manche Olivenölerzeuger haben die Zeichen der Zeit erkannt und stellten ihre Produktion auf Premiumprodukte um. Hochwertiges NATIVES Olivenöl "virgen extra", wenn möglich noch aus ökologischem Anbau, und das rare Tropföl finden auch in schweren Zeiten Abnehmer.

Trotzdem grassiert die Angst unter den Olivenbauern in Spanien, dass der einst so stolze Olivenölsektor bald der Vergangenheit angehört...[/b][/color]

Re: Olivenöl

Verfasst: Sa 15. Sep 2012, 09:19
von Cozumel
Eine etwas gewagte Meinung, ich will auch nicht behaupten, dass sie stimmt.

Meines Erachtens zieht Spanien immer erst in Krisenzeiten nach und besinnt sich auf Qualität.
Das könnte dann zu spöt sein.

Re: Olivenöl

Verfasst: Sa 15. Sep 2012, 09:23
von Oliva B.
Ich schließe mich deiner Meinung an, Cozumel. Es fehlt überall an Weitsicht/vorausschauendem Denken. Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird verzweifelt um Hilfe gerufen.