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NZL-Bericht Teil 8
Nachdem wir Dunedin im Süden hinter uns gelassen haben, erreichen wir irgendwann Oamaru. Hier wollen wir die Küste später verlassen und auf NZ's höchsten Berg zuhalten, den Mt Cook mit stolzen 3700 m.

Eine große Schar verschlafener Kormorane bildet das Empfangskommitee.

Eine alte Eisenbahnlinie, die heute noch für touristische Zwecke oder Gütertransport genutzt wird, führt von Dunedin hierher und weiter. Ein verrottetes Gleis zum Hafen wurde stillgelegt und alles zu einem Ausstellungsgelände für Kunstobjekte mit angrenzendem Spielplatz umgestaltet.



In der Zeit nach 1880 war Oamaru eine der schönsten und finanzstärksten Städte Australasiens und etwa gleich groß wie das damalige Los Angeles ! Die Harborstreet war einst der Mittelpunkt des Geschehens als Warenumschlagplatz und Produktionsstätte.

inzwischen wurde sie zu einer Nostalgie-Meile umfunktioniert. Laden reiht sich an Laden , dazwischen schon mal eine Bar. Kunst, Ramsch und Trödel überwiegen.


In der "Neustadt", die später entstand, stehen etliche Prachtbauten.




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Auf dem Weg in Richtung Alpenkamm unternehmen wir einen Abstecher zu ausgewaschenen Felsformationen, den Clay Cliffs. Zunächst 10 km auf guter Straße, folgt eine gute Naturstraße, bis uns ein Gatter bei einer Farm ausbremst: wir sollen 5 $ in eine Box werfen und das Gatter hinter uns schließen. Danach ist die Schotterpiste zu unserem Ärger richtig schlecht, aber schließlich erreichen wir einen Parkplatz am Fuß der Felsformationen, die uns z.B ein wenig an Göreme oder ein winziges bisschen an den Bryce-Canyon erinnern. Aber eben nur ein winziges bisschen !



Frühs regnet es , und es ist kalt geworden. Ich fahre ein Stück, bis unser rollendes Hotelzimmer aufgeheizt ist, wir frühstücken dann in aller Ruhe und erreichen irgendwann den Lake Pukaki, eine Stunde später unser nächstes Ziel, den Lake Takapo. Er liegt wie der Pukaki malerisch zwischen den Bergen.

Hier verbringen wir den Tag, sehen uns um, relaxen, während das Wetter besser wird. Am späten Nachmittag haben wir fast dauernd Sonne, nur die höheren Berge sind weiter in Wolken gehüllt. Dabei hätten wir doch so gern einen Blick auf den Mt. Cook geworfen.

Am Nachmittag fahren wir ein paar Kilometer aus dem Ort Lake Takapo hinaus, relaxen und übernachten am Ufer des Lake.
Schlagschatten schützt vor der sehr intensiven Sonne .....

Inzwischen ist Karfreitag. Heute hoffen wir auf freie Sicht, während wir frühstücken. Auf einem Grundstück nebenan bemüht sich ein älterer Herr, Laub vom Rasen zu entfernen. Ich spreche ein paar Takte mit ihm und frage nach der Richtung, in der man den Mt Cook sehen müsste. Gar nicht, sagt er. Von hier sei der Berg überhaupt nicht zu sehen, obwohl er die anderen um rund 1000 m überragt.

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Später überqueren den nicht sehr hohen Burkes Pass und rollen danach wieder in Richtung Meer.


Der Gegenverkehr ist mittlerweile heftig. Offensichtlich wollen die Großstädter aus Christchurch und Umgebung das Oster-Wochenende in den Bergen verbringen. Am Nachmittag suchen wir uns im Städtchen Geraldine das Holiday Park Camp.
Es geht in nordöstlicher Richtung auf Christchurch zu. Die Fahrt ist unspektakulär, und die Straßen sind oft kerzengerade.
Obwohl wir einer "Scenic Route" folgen, ist gar nicht so viel zu sehen. Die Bergkuppen stecken im Nebel, und außer den üblichen Herden auf den Weiden und vielen Baumreihen und Windschutzhecken, den Briefkästen vor den Farmen am Straßenrand ist nicht viel zu sehen.
Kurz vor Christchurch biegen wir ab in Richtung Akaroa, das malerisch in einer Bucht der Banks-Halbinsel liegt. Zweimal müssen wir einen Pass überwinden, und die Landschaft ist jetzt äußerst reizvoll.

Am frühen Nachmittag rollen wir ins Städtchen.



Später unternehmen wir einen langen Spaziergang durch den Ort, in dem wegen des Oster-Wochenendes reges Treiben herrscht.
Auf einem großen Sportfeld findet ein Spektakel der besonderen Art statt: es gibt eine Versteigerung gebrauchter Gegenstände. Wer etwas anzubieten hat, errichtet einen Stapel auf dem Rasen. Ein kleiner LKW fährt die Häufchen ab, und auf der Ladefläche steht der Auktionator mit einem Assistenten. Die Schar der Interessenten wandert mit und bietet falls gewünscht.... .

Als wir aus Akaroa abreisen, ist es im Schatten der hohen Berge noch kalt. Ohne Frühstück klettern wir auf eine Alternativ-Route in Richtung Christchurch. Der "Tourist Drive" führt steil nach oben auf die Hügel über Akaroa, und bereits auf halber Höhe knallt uns die Morgensonne voll ins Gesicht. Als wir auf dem Grat ankommen und uns der Blick zurück ins Tal wie auch auf die andere Seite des Höhenzugs möglich wird, sind wir absolut begeistert.

Ein letzter Blick zurück in dieses kleine Paradies:

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Schließlich rollen wir nach Christchurch hinein. Wir haben das Endziel unserer NZL-Reise erreicht.

Unsere ersten Eindrücke sind deprimierend. Vor 2010 / 2011 war im Stadtkern wie z.B. hier alles überbaut:

Die Zerstörungen durch das schwere Erdbeben sind überall sichtbar. Viele Straßen sind nur teilweise oder halbseitig befahrbar, und überall klaffen Lücken im Stadtbild.


Um schnell ein wenig Farbe ins triste Stadtbild zu bringen, kam die Bewegung "Streetart" ins Spiel. Nach den Beben plötzlich freistehende Wände wurden für die Kunstszene interessant.



Um mehr über die Katastrophe zu erfahren, besuchen wir eine Dauerausstellung zum Thema "Erdbeben in Christchurch".


Ein paar Schritte weiter finden wir die Jugendherberge YMCA, und im Gebäude dahinter befindet sich eine Ausstellung, an der George mitgewirkt hat, den wir in Nelson kennengelernt hatten. Die Streetart Exhibition zeigt die Verknüpfung der Straßenkunst (u.a. Graffiti) mit der Erdbebenkatatrophe.



Aber nicht alles wurde zerstört wie dieses alte Gebäude beim Botanischen Garten.

Während unseres Aufenthalts unternehmen wir einen ausgedehnten Gang durch den Botanischen Garten, eine riesige Parklandschaft mit unglaublich großen alten Bäumen, zum Teil turmhoch. Überall blühen Pflanzen, besonders auch in Gewächshäusern.


Am Stadtrand durchfahren wir einige Neubaugebiete, in denen zahlreiche hübsche Häuser entstanden sind, fast alle in der hier traditionellen Holzbauweise.

In der teils zerstörten Stadt musste das Geschäftsleben weitergehen, und so verlagerte man es teilweise in einen neuen "Stadtteil" : Container-Shops


Wer mehr über die Stadt wissen will: https://de.wikipedia.org/wiki/Christchurch
So ging unsere Reise durch NZL zu Ende, und im Holiday Camp blieb uns nur noch, unsere Vorräte zu verschenken,das Auto zu reinigen und abzuliefern.
Unser Abflug nach Melbourne fand am nächsten Morgen statt, und wir freuten uns auf den mehrtägigen Stopover mit einer Rundtour entlang der Great Ocean Road. Aber das ist wieder eine andere Geschichte........
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