vitalista hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 09:14
Jeder, der eine Nachricht über die neusten Zahlen verbreitet, müsste dazu verdonnert werden, jedesmal im gleichen Artikel auch die Entwicklung der ernsthaft Erkrankten, der stationär Aufgenommenen und der Sterbefälle hinzuzufügen. Dann relativiert sich die Nachricht.
Mir persönlich geht es nicht darum, Angst zu verbreiten, wenn ich Zahlen zur Coronapandemie veröffentliche, sondern eher darauf hinzuweisen, wann und wo man sich einer Gefahr aussetzt, in welcher Provinz man sich relativ angstfrei bewegen kann. Angst kann nur entstehen, wenn man die Gefahr nicht kennt und nicht weiß, wie man mit ihr umgehen kann. Doch dafür gibt es klare Empfehlungen und Vorschriften.
Aus dem Thread "Aktuelle Nachrichten" kopiert:
chupacabra hat geschrieben: ↑Fr 14. Aug 2020, 18:16
Nun hat sich das Durchgraben durch die Zahlen von Sanidad wohl für die nächsten Wochen für Spanien erledigt? Interessant bleibt aber der Blick auf die Islas Canarias, die ja
noch ausgenommen sind. Dort wird heute ein Zuwachs von 108 Neufällen angegeben. Klingt wenig, ist aber viel bezogen auf die 2,1 Mio Einwohner. Vereinfacht auf DE hochgerechnet wären dies wie ca. 4.000 Neufälle an einem Tag. Nicht gerade wenig.
Nein, für mich fängt das Graben jetzt erst richtig an. Aufgrund der Reisewarnung der Bundesrepublik habe ich mich heute Nachmittag ein wenig mit Spaniens Inzidenzzahlen beschäftigt:

- Zum Vergrößern bitte Doppelklíck auf die Grafik.
Die Zahlen zeigen die 7-Tage-Inzidenzwerte der
einzelnen Regionen im Wochenabstand (ohne Gewähr).
Spanien hat 19 autonome Regionen, von denen EIGENTLICH nur 8 als Risikogebiete ausgewiesen werden dürften, da in den anderen Regionen die Zahl der Neuinfizierten innerhalb der vergangenen sieben Tage niedriger lag als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner (Inzidenz-Wert).
Die Nullwerte, die in meiner Grafik hin und wieder auftauchen, entstanden dadurch, dass diese Regionen keine aktuellen Werte wegen technischer Probleme senden konnten.
Blau sind bis zum 10.7. einschl. jeweils die beiden Regionen markiert, die in der entsprechenden Woche die höchsten 7-Tage-Inzidenzen ausweisen.
Grün sind in der ersten Spalte die Risikoregionen markiert (geographisch oder zahlenmäßig).
Zum Vergleichen einige wichtige Eckdaten der Pandemie in Spanien
Am 15. März begann der Alarmzustand
Am 26. April durften die Kinder nach 43 Tagen zum ersten Mal wieder auf die Straße
Am 25.5. begann man mit der 7-Tage-Inzidenz zu rechnen
Am 7. Mai begann für alle autonomen Regionen die Phase 1 der Deeskalation, ausgenommen: die Comunidad de Madrid, Cataluña und Castilla y León
Am 1. Juni kamen einige Regionen in die Phase 3 der Deeskalation
Am 16. Juni kamen die ersten Touristen auf Mallorca an
Am 21. Juni Reisefreiheit zu Beginn "Neue Normalität/Realität" und Grenzöffnung im Schengenraum. Die Grenze nach Portugal bleibt eine weitere Woche geschlossen
Was mir bei dieser Grafik jedoch ins Auge sticht:
Von den 19 autonomen Regionen haben inzwischen 8 Regionen eine 7-Tage-Inzidenz von über 50. Diese Regionen liegen im Norden Spaniens und zwischen Madrid und der Nordküste. Auch die Balearen sind inzwischen bei einem Wert von 77,43 angelangt.
Im Norden des Landes liegen die autonomen Regionen (von West nach Ost) mit dem ensprechenden Inzidenzwert in Klammern:
Galicia (26,41), Asturias (14,67), Cantabria (47,67), País Vasco (119,71), Navarra (108,99), Aragón (250,82)
und Cataluña (63,83)
La Rioja (62,18) grenzt an die nrdlichen Regionen Cantabria, País Vasco, Navarra und Aragón.
Die Region Castilla y León (58,72) hat gemeinsame Grenzen mit Asturien, Kantabrien, Aragón und Madrid (97,26)...
Bis auf die Balearen sind alle Regionen miteinander verbunden und weisen einen + 50-Wert aus
Spanien lebt vom Tourismus. Warum wurde nicht frühzeitig ein Reiseverbot bzw. lokale Lockdowns für die betroffenen Regionen ausgesprochen, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern? Warum setzte man die Bürger anderer Regionen dem Risiko der Ansteckung aus, als ersichtlich wurde, dass das Ende des Lockdowns und die damit verbundene Reisefreiheit zwischen den Provinzen (und international) eine Explosion von Neuinfizierten mit sich brachte?
Warum werden spanische Regionen in „Sippenhaft“ genommen, die immer noch weit unter der magischen Grenze von 50 liegen?
Besonders die Costa Blanca mit ihren vielen Zweitwohnsitzen als Urlaubsziel ist von der Reisewarnung betroffen.
Die spanische Wirtschaft wird sich von diesem Rückschlag mitten in der Hochsaison lange nicht mehr erholen können.