rainer hat geschrieben: ↑Di 8. Sep 2020, 13:41
@viltalista
Sehe ich auch so. Er war von Anfang an der, mit dessen reakistischen Aussagen man etwas anfangen konnte, auf der Basis eigener Erfahrungen.
Es gibt viele qualifizierte Meinungen von vielen hochqualifizierten Experten zu diesem Virus/Pandemie. Herr Streeck gehört zweifellos zu diesen Experten. Aber auch die Herren Drosten, Kekule, Becker, Krause, Frau Addo, Frau Brinkmann, unter anderen. Von mir aus auch jemand von RKI. Nicht jedoch der Herr Lauterbach, bei dem die politische Steuerung deutlich ist. Nicht bei jedem sind die SARS-Viren das Fachgebiet, auch bei Herrn Streeck nicht, oder bei Frau Addo. Aber jeder von ihnen verfügt in seinem Gebiet über unschätzbare Kenntnisse, die er einsetzen kann. Und jetzt kommt meine grenzenlose Naivität ins Spiel, die in dem laufenden Hype locker als Verschwörungstheorie abqualifiziert werden kann. Aber ist nicht jede Theorie eine Verschwörung, je nach dem, aus welcher Seite man sie betrachtet?
Man hat am Anfang der Pandemie, iwann im 1. Quartal 2020, versäumt, das geballte Fachwissen dieser Leute zusammen zu binden, sie zu einem Expertenteam zu erklären. Sie in (jetzt allegorisch) einem Raum einzusperren und rauszulassen, erst wenn sie eine tragfähige, einheitliche, selbstverständlich auf dem vorhandenen Wissenstand basierende Lösung haben. Denn, es ist allgemein bekannt - gemeinsam sind wir stärker, Kräfte bündeln, Teamgedanke usw. Nix Einzelkämpfer. Logisch, der jenige, der es hätte machen sollen/müssen, war der Gesundheitsminister, leider ein Karrierepolitiker, ein fachfremder Bankkaufmann. Man kann ihm nachsehen, dass er die Tragweite seiner Handlungen nicht absehen konnte. Oder wollte.
Was ist dann tatsächlich passiert? Genau Gegenteil. Einige dieser Experten - Drosten, Kekule - haben sich anfangs gegenseitig in den Medien bekämpft. Von der Seite grätschte das halbpolitische RKI rein. Nach und nach sind andere dazu gekommen, auch Herr Streeck, der sozusagen durch eine Seitentür - die Heinsberg Studie - in die Manege reingeschubst wurde. Eine Studie, die in Verdacht steht, bestellt und politisch gefällig zu sein. Und nur so nebenbei - Herr Streeck glänzte nicht unbedingt durch Beständigkeit in seinen Aussagen, v.a. zu Anfang der Krise. Die Mediengeilheit spielte hier eine große und unrühmliche Rolle, wie meistens halt. Vor allem den Herrn Kekule traf es hart, der, als Professor und Experte, sich erlaubte, eine vollkommen falsche, amateurhafte Äußerung der Frau Merkel zu kritisieren und richtig zu stellen. Ab da wurde er "kaltgestellt". Experte hin, Fachwissen her, das macht man halt nicht. Alle gegen alle, jeder gegen jeden - das war die Darstellung nach außen, die durch die Politik befeuert wurde. Und so läuft es bis heute. Herr Spahn pickte sich einen Hofexperten aus (Drosten), seine durchaus professionelle Expertise lässt er politisch glätten und rauskommt - ein Chaos, ein Wirrwarr der Zahlen, Daten, Analysen, Maßnahmen usw. Und Unzufriedenheit der Öffentlichkeit. Als Nebeneffekt Demonstrationen, die man denunziert und versucht politisch auszuschlachten. Wahlkampf eben. Da kann jeder glauben, was er will. Ich glaube z.B., dass die Pandemie in Deutschland schlimmer war und ist, als man uns erzählt. Erstens gehören Lügen zum Geschäft, und zweitens, Wahlkampf eben.
Woanders läuft es wahrscheinlich auch nicht viel anders. Meistens bestimmen die Politik, Macht und Gier die Handlung. Leider kommt die Gesundheit erst als die vierte Priorität.