Gedanken zum Thema "Corona"

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Josefine
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Josefine »

Es fällt natürlich auf, dass Spanien bezüglich Corona so grottenschlecht abschneidet gegenüber anderen europäischen Ländern. :((
In der Zeitung El País hat man dafür 3 Gründe ausgemacht. Ist für mich auch nachvollziehbar. ;-)
https://elpais.com/sociedad/2020-09-05/ ... mbres.html

Grund 1:
Das Tracking-Verfahren wurde vernachlässigt. Anders als z.B. in Deutschland klappt es nicht so gut, die Infektionsketten zu unterbrechen. In den Restaurants, in denen wir z.B. bislang gewesen sind, brauchte man seine persönlichen Daten nicht angeben.

Grund 2:
Ein Schwerpunkt wurde vernachlässigt, beispielsweise Arbeitnehmer, die unter prekären Bedingungen (sowohl Wohnen als auch Arbeiten) leben. Gerade dort, ist die Ansteckungsgefahr enorm groß. Ich denke da an die vielen Erntehelfer. Das war ja auch ein Versäumnis in Deutschland.

Grund 3:
Hinzu kommen Bedingungen, die der spanischen Kultur eigen sind und einen günstigen Ort für die Verbreitung von Viren mit den Eigenschaften von SARS-CoV-2 schaffen. „Hier haben Sie mehr Übertragungsmöglichkeiten. In sozialer Hinsicht kommen die Menschen im Mittelmeerraum mehr zusammen, wir reden hitzig, was mehr Tropfen erzeugt, wir gehen mehr aus “

Das Maskentragen im Freien, auch bei meterweitem Abstand, hat bislang ja noch nicht geholfen, die Corona-Fallzahlen herunterzudrücken. Und solche Regel, scheinbar mit „open end“! :sad: Inzwischen sehe ich auch immer mehr Leute bei unserem Abendspaziergang, die etliche Meter von uns entfernt zu sehen sind, dass sie die Maske als „Kinn-Wärmer“ benutzen. ;-) Es empfinden wohl immer mehr Leute, dass es eine Regel ist, die unverhältnismäßig ist.

Ich bin sehr enttäuscht, mit welchen Methoden man dem Corona-Virus hier in meiner Wahlheimat Spanien entgegentritt. :sad: Meine Freundinnen aus Deutschland schicken mir schon Durchhalte-Whatsapps und bedauern mich. ;-) Aber was hilft es - da muss ich nun durch. Wir haben ja keinen Wohnsitz mehr in Deutschland. Zum ersten Mal bedaure ich es ein wenig. Wäre ich Teilzeit-Resident würde ich wegen des Wetters erst im November nach Spanien fliegen. :mrgreen:
Gruß Josefine :)
Xanaron
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Xanaron »

Josefine hat geschrieben: So 6. Sep 2020, 15:53 Es fällt natürlich auf, dass Spanien bezüglich Corona so grottenschlecht abschneidet gegenüber anderen europäischen Ländern. :((

Das Maskentragen im Freien, auch bei meterweitem Abstand, hat bislang ja noch nicht geholfen, die Corona-Fallzahlen herunterzudrücken. Und solche Regel, scheinbar mit „open end“! :sad: Inzwischen sehe ich auch immer mehr Leute bei unserem Abendspaziergang, die etliche Meter von uns entfernt zu sehen sind, dass sie die Maske als „Kinn-Wärmer“ benutzen. ;-) Es empfinden wohl immer mehr Leute, dass es eine Regel ist, die unverhältnismäßig ist.
Lässt sich so nicht nachweisen. Ohne diese restriktive Pflicht wären die Zahlen vielleicht noch schlechter ?

Selbstverständlich würde eine "lokal differenzierte" Tragepflicht genügen. Doch wenn jeder selbst bestimmen kann, wann die "Pflicht-Situation" eintritt, dann kann man wohl gleich darauf verzichten.

Beispiel gefällig: Restaurant am Weg zum Strand. Leute, die von der Siedlung zum Strand unterwegs vorbei laufen tragen in 80% der Fälle keine Maske. Obwohl ja der Weg von zu Hause bis an den Strand durchaus unter die Tragepflicht fällt. Diese dürfte erst beim Betreten des Strandes ausgezogen werden. Aber es ist zu sehen, dass viele wohl nicht einmal eine Maske dabei haben.
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nurgis
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von nurgis »

Meine Erfahrung hier in Moraira: Maskenpflicht ,wo ? ich sehe wenige.
,Kontrollen noch weniger,Kontrollen und Aufforderung für Handdesinfektion , abgeschafft oder nur als Alibi in der Ecke stehend.Das ist Pandemieschutz!
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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vitalista
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von vitalista »

Die Unaufgeregtheit eines Hendrik Streeck tut gut. Und ich wünsche mir, dass seine Aussagen in der Politik mehr Gehör finden.

https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/cor ... 33150.html
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von rainer »

@viltalista

Sehe ich auch so. Er war von Anfang an der, mit dessen reakistischen Aussagen man etwas anfangen konnte, auf der Basis eigener Erfahrungen.
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villa
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von villa »

Die Medien werden allmählich kritischer. Hier ein Artikel der Neue Zürcher Zeitung, was auf die Schweiz zutrifft trifft wohl auf alle europäischen Länder zu. :-(

https://www.nzz.ch/meinung/corona-was-i ... RU5XRa98vs
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Oliva B. »

villa hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 08:36 Die Medien werden allmählich kritischer. Hier ein Artikel der Neue Zürcher Zeitung, was auf die Schweiz zutrifft trifft wohl auf alle europäischen Länder zu. :-(

https://www.nzz.ch/meinung/corona-was-i ... RU5XRa98vs

Der vollständige Text ist leider nur Abonnenten vorbehalten, villa. :cry: Könntest du vielleicht kurz mit eigenen Worten das Wichtigste wiedergeben?
JanV
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von JanV »

vitalista hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 11:57 Die Unaufgeregtheit eines Hendrik Streeck tut gut. Und ich wünsche mir, dass seine Aussagen in der Politik mehr Gehör finden.

https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/cor ... 33150.html
rainer hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 13:41 @viltalista

Sehe ich auch so. Er war von Anfang an der, mit dessen reakistischen Aussagen man etwas anfangen konnte, auf der Basis eigener Erfahrungen.
Es gibt viele qualifizierte Meinungen von vielen hochqualifizierten Experten zu diesem Virus/Pandemie. Herr Streeck gehört zweifellos zu diesen Experten. Aber auch die Herren Drosten, Kekule, Becker, Krause, Frau Addo, Frau Brinkmann, unter anderen. Von mir aus auch jemand von RKI. Nicht jedoch der Herr Lauterbach, bei dem die politische Steuerung deutlich ist. Nicht bei jedem sind die SARS-Viren das Fachgebiet, auch bei Herrn Streeck nicht, oder bei Frau Addo. Aber jeder von ihnen verfügt in seinem Gebiet über unschätzbare Kenntnisse, die er einsetzen kann. Und jetzt kommt meine grenzenlose Naivität ins Spiel, die in dem laufenden Hype locker als Verschwörungstheorie abqualifiziert werden kann. Aber ist nicht jede Theorie eine Verschwörung, je nach dem, aus welcher Seite man sie betrachtet?
Man hat am Anfang der Pandemie, iwann im 1. Quartal 2020, versäumt, das geballte Fachwissen dieser Leute zusammen zu binden, sie zu einem Expertenteam zu erklären. Sie in (jetzt allegorisch) einem Raum einzusperren und rauszulassen, erst wenn sie eine tragfähige, einheitliche, selbstverständlich auf dem vorhandenen Wissenstand basierende Lösung haben. Denn, es ist allgemein bekannt - gemeinsam sind wir stärker, Kräfte bündeln, Teamgedanke usw. Nix Einzelkämpfer. Logisch, der jenige, der es hätte machen sollen/müssen, war der Gesundheitsminister, leider ein Karrierepolitiker, ein fachfremder Bankkaufmann. Man kann ihm nachsehen, dass er die Tragweite seiner Handlungen nicht absehen konnte. Oder wollte.
Was ist dann tatsächlich passiert? Genau Gegenteil. Einige dieser Experten - Drosten, Kekule - haben sich anfangs gegenseitig in den Medien bekämpft. Von der Seite grätschte das halbpolitische RKI rein. Nach und nach sind andere dazu gekommen, auch Herr Streeck, der sozusagen durch eine Seitentür - die Heinsberg Studie - in die Manege reingeschubst wurde. Eine Studie, die in Verdacht steht, bestellt und politisch gefällig zu sein. Und nur so nebenbei - Herr Streeck glänzte nicht unbedingt durch Beständigkeit in seinen Aussagen, v.a. zu Anfang der Krise. Die Mediengeilheit spielte hier eine große und unrühmliche Rolle, wie meistens halt. Vor allem den Herrn Kekule traf es hart, der, als Professor und Experte, sich erlaubte, eine vollkommen falsche, amateurhafte Äußerung der Frau Merkel zu kritisieren und richtig zu stellen. Ab da wurde er "kaltgestellt". Experte hin, Fachwissen her, das macht man halt nicht. Alle gegen alle, jeder gegen jeden - das war die Darstellung nach außen, die durch die Politik befeuert wurde. Und so läuft es bis heute. Herr Spahn pickte sich einen Hofexperten aus (Drosten), seine durchaus professionelle Expertise lässt er politisch glätten und rauskommt - ein Chaos, ein Wirrwarr der Zahlen, Daten, Analysen, Maßnahmen usw. Und Unzufriedenheit der Öffentlichkeit. Als Nebeneffekt Demonstrationen, die man denunziert und versucht politisch auszuschlachten. Wahlkampf eben. Da kann jeder glauben, was er will. Ich glaube z.B., dass die Pandemie in Deutschland schlimmer war und ist, als man uns erzählt. Erstens gehören Lügen zum Geschäft, und zweitens, Wahlkampf eben.
Woanders läuft es wahrscheinlich auch nicht viel anders. Meistens bestimmen die Politik, Macht und Gier die Handlung. Leider kommt die Gesundheit erst als die vierte Priorität.
Jan
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villa
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von villa »

Oliva B. hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 08:52
villa hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 08:36 Die Medien werden allmählich kritischer. Hier ein Artikel der Neue Zürcher Zeitung, was auf die Schweiz zutrifft trifft wohl auf alle europäischen Länder zu. :-(

https://www.nzz.ch/meinung/corona-was-i ... RU5XRa98vs
Komisch ich hab kein Abo, vieleicht liegt es daran dass Ihr vom Ausland zugreifft. Schreib grad schlecht ( mit 1 Hand) dürfte ich den Text einkopieren oder ist das ein Problem?

Der vollständige Text ist leider nur Abonnenten vorbehalten, villa. :cry: Könntest du vielleicht kurz mit eigenen Worten das Wichtigste wiedergeben?
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Spanienfisch »

Sehr gut geschrieben @JanV,

ich verstehe bis heute auch nicht, warum kein Expertengremium gegründet wurde
und man sich mehr oder wenig nur auf Hr. Drosten und Hr. Wiehler verlassen hat.
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