Hessebub hat geschrieben: ↑So 11. Jul 2021, 10:55
Was machen wir uns das Leben schwer

Für mich grenzt das alles nur noch an Lächerlichkeit. Ich denk bei dem Wort Schwarzarbeit oder Schwarzfahren an alles, aber bestimmt nicht an Menschen mit dunkler Hautfarbe! Fehlt nur noch das man bei der nächsten Fahrzeugbestellung die Farbe schwarz nicht mehr wählen kann, könnte ja in jeder Karre ein Rassist drinnen sitzen
Das Traurige an der lächerlichen Diskussion ist doch, dass außer der selbsternannten Sprachpolizei (und vielleicht eine Handvoll Rassisten) niemand wirklich Böses denkt.
Kein Kind würde jemals etwas Verwerfliches an einem Negerkuss finden, das wird ihnen aber spätestens in der Schule eingetrichtert.
Und so lassen wir uns von fanatischen Moralaposteln wie sie Säue durchs Dorf treiben, immer auf der Suche nach Begriffen, die von jenen als politisch korrekt geadelt und dann im vorauseilenden Gehorsam von Politik und Presse nachgeplappert werden, immer in panischer Angst andernfalls im Shitstorm von den Fanatikern öffentlich demontiert zu werden.
Ausländer sind jetzt Migranten, selbst wenn sie nicht mehr migrieren, sondern schon seit Jahren angekommen sind. Und mit dem Gendern steht das nächste Problem an, es gibt ja auch Migrantinnen, und solche Ausländer, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen. Verflixte Situation.... Und das Chaos wird ausbrechen, wenn irgendwo jemand skandiert "Migrant*:/innen raus". Dann muss die Sprachpoliziei sich wieder ganz schnell etwas Neues ausdenken. Schlage vor, den Begriff Inländer:In zu verwenden, damit verarscht man das Nazi-Pack linguistisch aber mal richtig.
Neger wurden erst eingedeutscht schwarz, dann farbig, und jetzt People of Color ... wobei Black lives ja mattern, Schwarz aber keine Farbe ist. Sehr verwirrend. Und bei aller Liebe, bei People of Color muss ich an etwas in Richtung grün mit blauen Punkten denken, und nicht an Menschen mit stärker pigmentierter Haut. Rassismus bekämpft man nicht mit mit ständig neuen und immer absurderen Worten, sondern damit, dass man den Menschen sieht und respektiert, anstatt sich an der Hautfarbe und den damit verbundenen Begrifflichkeiten aufzureiben.
Auch den Behinderten ging es ja schon mehrfach an den sprachlichen Kragen, obwohl in diesem Zusammenhang einmal völlig richtig gesagt wurde, man sei ja nicht behindert, sondern man werde behindert; was auch an uns Architekten ein ganz klares Signal war, Barrieren abzubauen und architektonische Behinderungen unserer Mitmenschen so weit wie möglich zu vermeiden. Heute sind es meines Wissens Menschen mit speziellen Bedürfnissen, allerdings kann es sein, dass dieser Terminus auch schon wieder überholt ist und als Exklusion verstanden wird. Immerhin haben ja auch Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit spezielle Bedürfnisse, zB am Mittagstisch.
Hätte ich einen Negerkuss zur Hand, würde ich jetzt hineinbeißen... aus Verzweiflung, dass die Menschen immer mehr über Worte und immer weniger über Inhalte diskutieren.