93 Prozent der Spanier sind der Meinung, dass sie in einer lauten Stadt leben, und 91 Prozent meinen, dass die Gesellschaft kein Bewusstsein für das Lärmproblem hat, wie die diesjährige Studie 'GAES-Ruido y audición en España' anlässlich des seit 1995 jährlich stattfindenden internationalen Tag gegen den Lärm, gezeigt hat. Spanien ist immer noch das lauteste Land der EU und nach Japan das zweitlauteste weltweit. Da hat sich seit Jahren nichts geändert.
Auf der Liste der die Krankheitslast vergrößernden Umweltfaktoren (=Gesundheitsrisiken) steht Umweltlärm nach Luftverschmutzung an zweiter Stelle (WHO). Nach einer Schätzung müssen mehr als 9 Millionen Spanier eine Lautstärke von 65 Dezibel ertragen, das ist die Höchstgrenze, die von der WHO empfohlen wird..
Doch welcher Lärm als störend empfunden? 58,8 Prozent der Spanier geben Bautätigkeiten in der Nachbarschaft an. Als nur halb so lästig werden Fiestas und organisierte Abendessen in der Nachbarschaft (28,7 %) oder Verkehrslärm (28 %) wahrgenommen. Ein Müllwagen zu nachtschlafender Zeit kann 70 dB übersteigen. Lärm schlägt auch auf die gute Laune. Nervig empfinden Spanier auch Straßenarbeiten (49,4% ) und Verkehr (24,1 %). 24,8 % der Spanier geben an, wegen des Lärms Schwierigkeiten beim Einschafen zu haben: 27,5 % stören sich an der Musik aus der Nachbarwohnung, 18,8 % am Schnarchen des Partners, 15,4 % fühlen sich durch zu laut eingestellte Fernsehapparate aus den Nachbarwohnungen gestört. Experten plädieren für eine Entfernung von Lautsprechern oder Verstärkern in Diskotheken, Bars oder bei Konzerten, da ein Lärm von 110 dB traumatisch sei.
Auch in Deutschland fühlt sich jeder dritte Bürger tagsüber durch Lärm belästigt und jeder fünfte wird im Schlaf durch Straßen-, Schienen- und/oder Flugverkehr gestört. Dadurch erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Quelle:
WHO
Laut Umweltbundesamt (D) verursacht Lärm Stress, stört den Schlaf, beeinträchtigt Konzentration und Kommunikation und kann bei Kindern zu einem verringerten Lernvermögen und (
weiteren Schäden führen, wobei die Wirkung nicht nur von der Lautstärke abhängt. Auch die Art des Lärms und die Einstellung des Betroffenen spielen eine Rolle.
Ich bin mit der Meinung, dass während der Hauptreisezeit in Urlaubsgebieten keine lauten Baumaschinen eingesetzt werden dürften und den Urlaubern eine gewisse Ruhe und Erholungswert garantiert werden muss. Allein schon durch die vielen Menschen (die sich in den Mehrzahl tagsüber und auch teilweise nachts außerhalb der Häuser aufhalten) und ihre Fahrzeuge entsteht in den Sommermonaten ein deutlich höherer Geräuschpegel. In Ballungsgebieten (und das sind die Urlaubsgebiete an der Costa Blanca allemal), müsste in der Hochsaison lauter Baulärm (wenigstens zu bestimmten Zeiten) verboten sein, denn es gibt außerdem schon genügend rücksichtlose Anwohner, die mit lauten Maschinen Gärten säubern oder andere geräuschvolle Tätigkeiten vornehmen oder ihre Hunde stundenlang bellen lassen, was (in der Summe) die Gesundheit ihrer Nachbarn beeinträchtigt. Wir haben das Thema "Lärm" schon einmal ausgiebig unter dem Titel Vorbei mit der Ruhe diskutiert. Damals sprach ich mich für eine Reglementierung für den Einsatzes Lärm erzeugender Geräte zu bestimmten Zeiten aus und wurde gescholten, Spanien eindeutschen zu wollen. Doch diese Meinung vertrete ich immer noch.