Florecilla hat geschrieben:Jetzt warten die Kindheitserinnerungen von Madeleine Albright auf mich. In
Winter in Prag wendet sich die ehemalige US-Außenministerin einem bislang wenig bekannten Kapitel ihres Lebens zu: ihrer Kindheit im Krieg. Albright, die erst im Jahr 1996 erfuhr, dass ihre Großeltern in Auschwitz ermordet wurden, setzt sich in ihrem Buch erstmals intensiv mit ihrer jüdisch-tschechischen Herkunft sowie dem Schicksal ihrer Familie auseinander.
Offensichtlich ist diese Art Lektüre nicht für mich geeignet. Nach einem knappen Viertel, sprich 124 Seiten, habe ich aufgegeben. Bislang gibt es außer den damals federführenden Politikern keine Menschen in dem Buch und wann denn endlich die "richtigen" Kindheitserinnerungen geschildert werden, steht in den Sternen. Außer ein paar Zitaten aus Briefen der Eltern, bislang nada. Lediglich die politischen Zusammenhänge, die letztendlich zum 2. Weltkrieg führten, sind in aller Ausführlichekit beschrieben: Wer sich wann mit wem getroffen, was besprochen, vermutet, ausgelöst wurde ... sehr langatmig und wenig unterhaltsam. Natürlich sind diese Ereignisse interessant, aber wenn ich ein Geschichtsbuch hätte lesen wollen, hätte ich mir eins gekauft. Schade, aber hier fehlen eindeutig Leben und Lebendigkeit.
Aus Frust habe ich mich dann einer relativ einfachen, aber hoffentlich lebhafteren Lektüre zugewandt:
Schantall, tu ma die Omma winken! Aus dem Leben eines unerschrockenen Sozialarbeiters. Wie man aber Menschen einfach in Schubladen packt, Klassifizierungen abgibt und nur Schwarz, Weiß und vielleicht einen Grauton zulässt, ist mir schleierhaft. Aber wahrscheinlich hat der Autor nur der Einfachheit halber und wegen der besseren Verdeutlichung diese "Klassengesellschaft" gezeichnet. Die Schlichtheit der "Sozialarbeiter-Klientel" wird bewusst mit gewollt langen und hochtrabenden Formulierungen verdeutlicht, die in direktem Kontrast zu der Milieusprache der betreuten Familie steht. Ich finde, der Plot ist nicht einmal gute Satire, aber wer solche "Studien" interessant findet - nur zu!
Ich glaube, ich bleibe meinem Lieblingsgenre "Krimis & Thriller" treu, hin und wieder unterbrochen durch ein bisschen Belletristik á la di Fulvio, Follet oder ähnlicher großer Autoren.