Gedanken zum Thema "Corona"

[Rockcrunsher]

Singapur macht das, soweit ich weiß, durch strikte Kontaktverfolgung, auch in kleineren Bereichen (also Stadtteile etc.).
Ich denke, das scheitert bei uns schon allein durch den Datenschutz.

Neuseeland weiß ich nicht, Singapur kenne ich recht gut. Ich denke aber, man sollte zumindest die asiatischen Länder aus unseren Vergleichen ausklammern. Deren soziale und politische Struktur unterscheidet sich doch signifikant von unserer Denkweise ... nicht nur in China. Ähnlich ist es in Taiwan, Malaysia, Süd Korea und auch Singapur. Dort sind verschiedene Dinge von oben herab einfach möglich, die bei uns undenkbar wären.
Gerade bei lokalen Auffälligkeiten wird da kurzerhand mal ein Stadtteil abgeriegelt, dann wird der Sache nachgegangen und die nächste Entscheidung getroffen....und nicht wie bei uns, oder in Italien: "wir haben hier ein Problem und werden ab nächster Woche Beschränkungen beschließen" ... und schwupp, hat man nur noch die Hälfte der Einwohner im Ort ... und die Infektionen weit verteilt.
Das hat China genau 1Mal so gemacht und daraus gelernt.

Was nun besser ist, mag ich nicht beurteilen.
Gruß
Rockcrunsher

[Eisbär]

Bei Ausbrüchen hilft langes debattieren sicher nicht weiter.

Singapur hat strenge Regeln mit harten Strafen. Aber insbesondere setzen sie im täglichen Leben auf Testen und Nachverfolgen. Aber auch auf Abriegeln der betroffenen Gebiete (Wohnblocks) und diese dann durchtesten. Ihre 7-Tage Inzidenz war in den letzten Monaten (seit Juli) bei weniger als 50 (Peak im August) und insgsamt in den letzten 5 Monaten unter 10. Gegenwärtig liegen sie bei unter 5. Insgesamt hatten sie nur 29 Tote!

Mag sein, dass die Massnahmen hart sind, aber sie haben den Virus im Griff, wohingegen Europa von einer Welle in die nächste schlittert und landesweite Lockdowns mit Grenzscliessungen macht. Wodurch leidet die Bevölkerung und die Wirtschaft wohl mehr?

[Rockcrunsher]

"Wodurch leidet die Bevölkerung und die Wirtschaft mehr?" ...

Genau an dieser Frage knallt es ja an allen Ecken und Enden:

Verpflichtung zur Herausgabe aller Bewegungen und Kontakte vs. freiwillige CoronaApp
Quarantäne für ganze Stadtteile mit permanenter Polizeikontrolle vs. Verpflichtung zur Selbstisolierung, nur rudimentär kontrolliert
Lockdown knallhart mit totaler Stilllegung des öffentlichen Lebens vs. Lockdown light mit allen möglichen Ausnahmen
Schließung aller Industriebetriebe (in der Umgebung) vs. eher freiwilliges Homeoffice als höchstes der Gefühle
Unterdrückung jeglichen Protestes vs. Querdenker-Demos bis der Arzt kommt
usw.

Wir haben hier eben die geschützten Grundrechte / Freizügigkeit / Datenschutz etc. da wird es immer schwierig sein, eventuell (!) helfende Maßnahmen durchzusetzen, man hofft auf die Selbstdisziplin der Bürger.
und durch die "minimal-invasiven" Eingriffe bei uns, hat hat man das Problem, dass vieles nicht sonderlich gut wirkt...was wiederum als Versagen der Regierung gewertet wird ... obwohl (ja ich bin immer noch der Meinung) es reichen würde, wenn sich alle an die AHA-Regeln halten würden...immer.
...über Reisen nach Spanien will ich ja gar nicht reden (natürlich haben da manche Foristen auch recht, wenn sie sagen "wenn ich mich (streng) an die Regeln halte, dann passiert auch in Spanien nichts")

Rockcrunsher

[villa]

Ich frage mich nur was das rum giezere soll in Europa. Datenschutzt ist mit Facebook und Google und Co. schon längst den Bach runter und das dient es nicht mal einen guten Zweck/der gesamten Gesellschaft sondern der Gewinnsuch von Unternehmen und im schlimmsten Fall Partikulärinteressen von Leuten/Konzernen die sich diese Daten kaufen können.
Persönliche Freiheit des Einzelnen gegen Berufsverbot für Gastronomen und Einzelhändler etc. Ich habe den Eindruck dass hier Werte vorgeschoben werden weil man in der Politik nicht den Mut hat dazu zu stehen dass es andere Wege aus der Pandemie bräuchte.
Sorry aber ein bisschen bescheuert ist das doch, ich darf demonstrieren weil das ein Grundrecht ist, aber arbeiten und Ihren Lebensunterhalt verdienen dürfen viele nicht mehr, was für eine Art von Grundrechten ist im gesamtgesellschaftlichen Kontext bitte wichtiger.
Man hofft auf die Verantwortung des Einzelnen, aber bestraft wird dann das Kollektiv wenn es nicht klappt.
Leider ist das alles ein Thema bei dem es mit Sicherheit keine Lösung gibt. Aber gerecht ist es so wie es jetzt läuft nicht.

[Xanaron]

Hinterher sind alle gescheiter. Ich auch? Über allem was wir alle so schreiben darf man nicht vergessen, dass die heutige Menschheit noch nie eine solche Pandemie erlebt hat. Und die Vorbereitung darauf eben Sandkastenspiele waren ohne die Notwendigkeit, daraus dann auch Massnahmen zu ergreifen. Was auch nicht getan wurde, oder nur auf subalterner Ebene, denn damit waren ja keine Wählerstimmen zu gewinnen.

Dazu kommt, dass unsere Generationen (ausgenommen die Kriegsgeneration) wirkliche Einschränkungen nicht gewohnt sind. Ich spreche da von Europa....

Ich meine, "Europa" hat versagt. Nicht weil alle Politiker dumm sind, oder zu wirtschaftshörig, oder wissenschaftsphob..oder. Sondern weil Europa eben noch immer keine Einheit ist.
Innerhalb Europas hat es hunderte "Einheiten", nämlich Staaten und darin "Kleinstaaten" (Länder, Communidades, Gemeinden) mit absolut unterschiedlichen Regierungsformen, die sich zwar demokratisch nennen aber im Endeffekt einfach parteiabhängige "Einzelkämpfer" sind.
Und leider auch zu viele "machtgeile Regierungsjefes" die ihre Wahlaussichten über das Wohl der Bürger stellen.

Da wünschte man sich tatsächlich manchmal diktatorische Strukturen. Oder jemand der jemandem einmal einfach eine runter haut.......(natürlich immer dem anderen, der nicht meiner Meinung ist).

Wird die nächste Pandemie wohl weniger chaotisch angegangen werden..........

[Eisbär]

@Xanaron
Vergiss bitte nicht die Parallelen zur spanische Grippe. Deren Wiederaufflammen im Herbst war in etwa durch dasselbe Problem hervorgerufen (schnelle Lockerungen, keine Konsequenzen), wie in der heutigen Zeit.

Ich sehe da schon eine zu geringe Bereitschaft der Entscheider, aus der Vergangenheit zu lernen und auch von den Ländern zu lernen, die es jetzt besser machen. Wir haben jetzt mehr als ein Jahr den Virus, aber die Massnahmen in den Ländern und auch in Europa sind noch grossteils unkoordiniert.

Btw.:
So unbeherrschbar scheint B.1.1.7 nicht zu sein, Uk hat es geschafft, die Fallzahlen innerhalb von vier Wochen massiv nach unten zu bringen (von über 600 auf unter 140 7-Tage Inzidenz).

[Xanaron]

@Xanaron
Vergiss bitte nicht die Parallelen zur spanische Grippe. Deren Wiederaufflammen im Herbst war in etwa durch dasselbe Problem hervorgerufen (schnelle Lockerungen, keine Konsequenzen), wie in der heutigen Zeit.

Ich sehe da schon eine zu geringe Bereitschaft der Entscheider, aus der Vergangenheit zu lernen und auch von den Ländern zu lernen, die es jetzt besser machen. Wir haben jetzt mehr als ein Jahr den Virus, aber die Massnahmen in den Ländern und auch in Europa sind noch grossteils unkoordiniert.

Btw.:
So unbeherrschbar scheint B.1.1.7 nicht zu sein, Uk hat es geschafft, die Fallzahlen innerhalb von vier Wochen massiv nach unten zu bringen (von über 600 auf unter 140 7-Tage Inzidenz).

Danke für den Link. Interessant, kleinräumlich bezogen auf den Kanton Bern übertragbar auf die Welt. Aber ob dieses Wissen in den Sandkastenspielen berücksichtigt wurde Es scheint eher nicht der Fall zu sein. Und etwas anderes scheint mir ebenfalls nicht genügend gewichtet worden zu sein, nämlich die Mobilität der heutigen Zeit. Ein "automatisches Abflauen" wie in der Studie erwähnt erwarte ich genau deswegen nicht, sofern die Mobilität nicht deutlich eingeschränkt wird. Und da tut sich die Politik weiterhin schwer.

[nurgis]

Und es sind zwar fast alle Grenzen geschlossen bzw, kontrolliert, aber heute gibt es, im Gegensatz zum Zeit der spanischen Grippe, massenhafte Möglichkeiten diese Sperren zu umgehen.
Man kann Grenzen, die keine mehr waren nicht von heute auf morgen dicht machen. Das schaffte zwar die DDR damals mit Deutschland, aber Europa hätte heute sehr viel mehr Grenzen abzuriegeln.
Ich hoffe so weit kommt es nicht, denn in diesem Fall gäbe es wahrscheinlich wieder sehr viele Nationalisten, die dann Gefallen an der Abgrenzung fänden und sie nach Corona beibehalten wollen.

[maxheadroom]

Hola todos ,
einfach mal anders gedacht wer in der Schule etwas aufgepasst hat kennt die Geschichte mit der Büchse der Pandora
Nun kam mir beim lesen dieser Meldung, die vielleicht leicht OT ist aber doch Gedanken zum Thema Corona enthält diese Geschichte wieder in meine grauen Zellen, eben das die besagte Büchse geöffnet wurde und siehe da ,laut einer Meldung die ich der RP gelesen habe =

Seit einem Jahr hält das Coronavirus die Welt in Atem. Nun hat ein Mathematiker errechnet, dass alle Viren weltweit zusammen nur ein winziges Volumen haben.
Alle derzeit kursierenden neuen Coronaviren passen Berechnungen eines britischen Mathematikers zufolge locker in eine Cola-Dose. Die zu einem einzigen aktuellen Zeitpunkt zirkulierenden Erreger Sars-CoV-2 hätten zusammengepfercht ein Volumen von rund 160 Millilitern und würden damit eine gängige Coladose, die in der Regel 330 Milliliter fasst, nicht einmal annähernd ausfüllen, schreibt Christian Yates von der Universität Bath im Online-Magazin „The Conversation“.

Jetzt haben wir nur noch die Aufgabe wie bringen wir diese kleinen Dinger wieder zurueck in die Büchse und schon haben wir die Sache besiegt

Saludos und bleibt gesund
maxheadroom

[nurgis]

@maxheadroom, ich hoffe Du hast genug Büchsen für den Fall gesammelt. Bierdosen tun`s auch.