Mittlerweile hatten das auch einige Leute gesehen, die mit Smartpdones bewaffnet das Tier eine Strecke weit begleiteten. Was passiert mit dem armen Schwein? Es läuft die Landstraße entlang und es dämmert schon; nicht ungefährlich, weder für Tier noch für andere Verkehrsteilnehmer.
Der „Dorfbulle“ - sorry, der Beamte der Policia Local - hat seit Freitag nachmittag Wochenende und wird wohl kaum vor Montag wieder im Dienst sein und die Kollegen der Guardia Civil werden ganz sich auch keine sonderliche Lust haben, hinter einem ausgebüxten Schwein herzulaufen. Hm - wie händeln sie das hier wohl? Zu Hause in D riefe man die Polizei, Feuerwehr oder notfalls den nächsten Revierförster.
Aber hier sind wir in Spanien und da kommt einem eben so hin und wieder etwas richtig spanisch vor.

Ob das wohl „Oppas“ Schwein ist? Oppa hat hier am Dorfeingang so ein kleines zusammengezimmertes Refugio, in dem letztes Jahr noch Carmen, eine etwas betagte Eselsdame zusammen mit Cerdo Conchita, ein paar Hühnern, Gänsen und Tauben ein recht beschauliches Leben führte. Oppa lebt mit seiner Angetrauten Juana ein paar Hundert Meter weiter in einem kleinen Häuschen gleich neben der Pharmacía. Oft zog es ihn zu seinen Tieren, denn Juana war in den letzten Jahren immer zänkischer geworden, und dann saß er gedankenverloren auf der Bank vor seinem kleinen Refugio; „Macho“, sein alter, hüftkranker Schäferhund wich nicht von seiner Seite. In diesem Jahr haben wir Carmen noch nicht gesehen und auch ihren Ruf, der laut im ganzen Tal zu hören war noch nicht vernommen.
„Ob man schon Wurst aus ihr gemacht hat, die besagte Eselswurst?“ fragte Jefe wenig mitfühlend.

Conchita sahen wir letzte Woche noch, als sie sich genüßlich den Hintern an der Stalltüre schubbelte. Aber - verflixt, ich seh sie nicht mehr im Stall, die Sau. Verdammt noch mal, Conchita, du wirst doch wohl nicht ausgebüxt sein?

Wo ich mal grade bei den Schweinen bin, fällt mir Citronellas Ausflug in die Sierra de la Pena de Francia ein viewtopic.php?t=9939&start=10
Die glückliche Sau von Mogarraz wird wahrscheinlich einer ähnlichen Tradition wie die von La Alberca entspringen.
Albertine hatte zwar schon den Link zu Wikipedia und elmundo.es eingestellt, möchte hier noch ein wenig ergänzen: Die Schweine und San Antonio:
In La Alberca ist es Tradition, am 13. Juni, dem Fest von San Anton de Padua ein junges Schwein zu segnen und es dann als herrenloses Schwein in die Obhut des gesamten Dorfes zu geben. Das Schwein ist sozusagen ein Freigänger, kann sich in Dorf und Umgebung frei bewegen und wird von jedermann gefüttert. Am 17. Januar dann wird das gut gemästete Schwein durchs Dorf getrieben und verlost. Der Erlös kommt heute caritativen Zwecken zugute.
In früheren Zeiten erhielten die ärmsten Familien des Dorfes das gut gemästete Schwein.
Was mir allerdings wirklich spanisch vorkommt ist der Bezug zu San Antonio de Padua (1195-1231), der nun wirklich nichts mit Schweinen zu tun hatte. Bei Sankt Anton mit der Sau kann es sich nur um Sankt Antonius dem Großen (ca. 250-356) gehandelt haben, dessen Gedenktag am 17. Januar ist.
Na wat denn nu? Der Große oder der von Padua?
Auch egal, aber - wo steckt bloß Conchita? Solange ich das nicht weiß, esse ich kein Fleisch mehr hier im Dorf.


