Am Nachmittag wurde es uns dann doch ein wenig ungemütlich in Peñíscola und wir begannen, unsere Sachen zu packen.
Samstag, 14. März 2020, vormittag
Wir bringen unsere übrigen Lebensmittelvorräte (die wir Freitag morgen noch aufgefüllt hatten) zu Freunden in Alcossebre. Auf dem Weg dorthin kamen uns lange Schlangen von Wohnmobilen entgegen, die sich Richtung Norden bewegten. Irgendwie sah es fast so aus wie die Schlange der Prozessionsspinnerraupen

Ob da vielleicht schon Stell- oder Campingplätze geschlossen wurden und die Leute nun nach Hause flüchten? Mittags haben sich die Campingplätze in Peñíscola auch schon gelichtet. Bei Mercadona waren sämtliche Regale leer und es fahren merklich weniger Autos als sonst.
Sonntag, 15. März 2020
Wir starteten um 8 Uhr, die Straßen waren leer, auf 50 km kommen uns ca. 8 Fahrzeuge entgegen. Nur an einer Tankstelle stand ein Fahrzeug mit 2 Polizisten an der Seite. Irgendwo kam uns dann noch einmal ein Polizeiwagen entgegen. Das war es dann aber auch.
Es war ein wirklich entspanntes Fahren und hat uns an damals erinnert, an das Sonntagsfahrverbot. Auffallend viele Wohnmobile und -gespanne bewegten sich nach Norden.
Auch an der Grenze nach F gab es keinerlei Kontrolle, wir haben nicht einen einzigen Beamten gesehen. Ich denke, dass sich das ab Montag vielleicht ändern könnte.
In Le Perthus gab es nicht ganz so viele Kauftouristen wie sonst, denn 90% der Läden waren (außer Supermercados) geschlossen.
Dass allerdings wirklich sämtliche Cafés, Bares und Restaurantes geschlossen waren, hat unsere Reise ein wenig getrübt, weil wir dadurch auf unseren geliebten Café con Leche verzichten mussten.
Aufgefallen ist uns, dass außergewöhnlich viele Wohnmobile auf dem Weg nach Norden waren, sowohl auf der Autobahn als auch auf den Landstraßen. An den Tankstellen und Parkplätzen schien es so, als würden sie sich dort sammeln.
Schon Samstags hatten wir in Alcossebre beim Tanken die Erfahrung gemacht, dass die Tienda der Tanke wg. Corona nicht mehr betreten werden konnte und die Zahlungsabwicklung mittels Schalter geregelt wurde.
Dass man im grenznahen Gebiet zunächst seine Kreditkarte am Schalter abgeben muss, bevor die Tanksäule freigeschaltet wird, hat aber wohl nichts mit dem Coronavirus zu tun, sondern eher mit kriminellen „Fluchtbewegungen“
Es war also eine völlig entspannte Fahrt. Allerdings empfanden wir es schon beklemmend, dass die Etablissements, die ansonsten eine Reise erst liebenswert machen, geschlossen waren - keine Autos davor, keine Menschen in den Terrassencafés, keine entspannten Menschen beim Kaffee trinken vor den Lokalen in den Städten - leblos, gespenstisch, traurig. In Olot sahen wir ein paar Leute mehr mit und ohne Hund spazieren gehen oder joggen.
Was uns sehr verwunderte: Es waren auch so gut wie keine Radfahrer unterwegs. Einzig und alleine 3 einzelne Radfahrer kamen uns entgegen.
In Frankreich sah man wenigstens ein paar Menschen in den Städten; lag wohl daran, dass Wahlen waren.
Wie viele von euch ja wissen, meiden wir so gut es geht Autobahnen. So auch gestern. Es ist zwar nicht unser Hauptgrund, nur mal so ein Gedanke: Wenn es auf der Autobahn aus welchen Gründen auch immer gerade an den Grenzen nicht mehr weitergeht (z.B. wie im Herbst wg. der katal. Separatisten), gibt es auf der AB kein Vor und kein Zurück. Auf Landstraßen dagegen kann man evtl. zurück oder Umleitungen folgen. Zumindest aber hat man Ortschaften, in denen man sich ggf. angenehmer aufhalten kann als in der Autoschlange der AB.
Wundert es noch jemanden, dass wir unsere Übernachtungsquartiere wieder einmal fernab der direkten Route ausgesucht haben? Hat diesmal auch ein ganz klein wenig mit dem Coronavirus zu tun, denn in den üblichen größeren Hotels sind ja logischerweise auch viele Gäste unterwegs.
So haben wir uns diesmal für die 1. Nacht einen kleinen Ort in der Nähe von Perpignan gesucht und sind in Tautavel in einem kleinen, schnuckeligen Haus von „Chambres d‘hôtes“ bei der freundlichen Sophie gelandet.
Unser kleines Hotel hat nur 4 Zimmer
Tautavel ist übrigens - so klein der Ort auch ist - nicht ganz unbekannt

Wie es heute weitergegangen ist erfahrt ihr heute abend oder morgen