Fernreise - trotz Pandemie!!!!
Verfasst: So 23. Jan 2022, 17:25
Rückblick
Sehr viele Auflagen, Verbote und Beschränkungen verleiden seit Beginn der weltweiten Pandemie das Reisen. Wer trotzdem verreisen will, muss sich ständig über Ein-, Durch- und Ausreisebestimmungen auf dem Laufenden halten, sich taggenau über Grenzschließungen, Lockdowns, über einen eventuellen Cierre perimetral, örtliche Quarantänebestimmungen und Risikogebiete informieren, Impf- und Testvorschriften einhalten, Gesundheitskontrollen über sich ergehen lassen, aktuelle Nachweise vorlegen können, Flugannullierungen klaglos erdulden und einen Wust an Papieren ausfüllen, um von A nach B reisen zu können/dürfen. Alles ganz schön abschreckend!
Die meisten hält aber wohl immer noch die ANGST ab, sich während der Reise oder am Urlaubsort anzustecken, denn vor einer „unnötigen“ Reise wurde und wird immer noch explizit gewarnt, besonders aber vor Fernreisen.
Doch das soll nun alles anders werden:
Inzwischen rät die WHO Ländern von Maßnahmen wie Grenzschließungen und Vorlage von Impfnachweisen ab. Mehr darüber bei Reisetopia.
Vielleicht zeigen euch meine jüngsten Erfahrungen, dass es sich unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen manchmal lohnt, die Ohren vor zu vielen Warnungen zu verschließen und eigenverantwortlich ein zumindest bekanntes Risiko einzugehen. Zum Zeitpunkt unserer Reise stand wegen der Pandemie kein anderer Kontinent so sehr im Fokus der Weltnachrichten wie der Brennpunkt Europa...
Raus aus Europa - trotz Pandemie?
Als im November die Comunidad Valenciana den grünen Bereich der 7-Tage-Inzidenz verließ und Deutschland eine coronabedingte Reisewarnung für Spanien aussprach, weil auch da die Zahlen wieder in die Höhe schnellten, und nicht zuletzt wegen des usseligen (umgangsprachlich: nasskalt) Wetters, entschlossen wir uns, unsere schon im Sommer gebuchte Reise auf die Malediven, als man noch an das Abflachen der Pandemie glaubte, anzutreten. Wir waren doppelt geimpft und durften unter zusätzlicher Vorlage eines PCR-Tests einreisen. Dieser Test, den wir wegen des geringen Zeitfensters nur am Flughafen machen konnten, zehrte bis Zustellung des Testergebnisses (nachts um drei) an unseren Nerven. Grund: Wir hatten eine Autoreise durch Frankreich hinter uns, hatten danach Kontakt zu unseren ungeimpften Enkeln in Deutschland, und fragten uns, ob wir uns vielleicht doch irgendwo infiziert hatten, ohne Symptome zu zeigen. Wir konnten von unserer Buchung wegen Covid-19 noch bis zum letzten Tag zurücktreten, obwohl wir keine Pauschalreise gebucht hatten, aber wegen des PCR-Tests und der Abflugzeit am nächsten Tag hätten wir nicht mehr rechtzeitig stornieren können. Im schlimmsten Fall hätten wir den Linienflug verschieben müssen, aber den Preis für drei Wochen Inselaufenthalt hätten wir zahlen müssen. Das Risiko konnten wir eingehen, denn der Aufenthalt auf den local islands ist unvergleichlich günstiger als auf den reinen Hotelinseln, wo den Touristen kulinarisch alles geboten wird, was sie von Zuhause kennen, denn für sie wird fast alles aus der Ferne importiert.
Da saß ich also weit nach Mitternacht in unserem Hotelzimmer am Flughafen und füllte die Einreiseformulare für die Malediven aus, für die nicht nur ein aktuelles Foto, sondern auch ein negatives PCR-Ergebnis und Impfbescheinigungen hochgeladen werden mussten. Als ich damit fertig war, poppte ein Fenster auf und mir wurde mitgeteilt, dass nur PDF-Dateien (keine Fotos) akzeptiert werden. Also das ganze Prozedere noch einmal von vorne, denn alle Daten, die ich vorher eingegeben hatte, waren futsch.

Für die Einreise auf die Malediven hätte normalerweise ein PCR-Test genügt, doch der reichte nicht aus, wenn man statt auf einer der unzähligen Hotelinseln seinen Urlaub auf einem Local Island verbringen möchte. Lokales Inselleben: Etwas anderes als eine Einheimischeninsel kam für uns nicht in Frage, denn wir sind keine Pauschalurlauber und legen auch keinerlei Wert auf Schickimicki

Schon die Farben machten gute Laune: Die Einnahmen dieser Benefiz-Veranstaltungen, zu denen wir herzlich eingeladen wurden, kamen der Schule zugute. Da spendet man gerne! Ein Urlaub unter Einheimischen, die größtenteils geimpft sind, ist zurzeit nur möglich, wenn man außer dem PCR-Test auch den kompletten Covid-19-Impfstatus nachweisen kann.
Hin- und Rückflug waren der größte Risikofaktor auf unserer Reise. Wir mussten zehneinhalb bzw. zwölf Stunden zusammen mit Menschen in einem Flugzeug verbringen, die zum Teil nicht einmal geimpft waren. Doch unsere Sorge war umsonst. Wegen der Pandemie war der Flieger so schwach besetzt, dass wir mit großem Sicherheitsabstand zu anderen Passagieren den Nachtflug im Liegen verbringen konnten: Jedem von uns standen drei Sitze, drei Kissen und drei Decken zur Verfügung. Wir konnten es uns gemütlich machen - auf der Hin- wie auf der Rückreise.
Der letzte Tag
Der Schluss unserer Reise hat uns dann doch noch einmal unplanmäßig etwas gestresst, denn unser Rückflug ging mit Air France über Paris. Einen Tag vor unserem Rückflug wurde uns mitgeteilt, dass wir für Frankreich nach neuestem Dekret einen PCR-Test benötigen. Diesen zu bekommen war nicht ganz einfach, hat aber letztendlich doch noch geklappt. Muss ich erwähnen, dass uns nirgendwo jemand danach gefragt hat?
Fazit
Ihr werdet euch sicher fragen, was uns nach dem Flug und dem Bootstransfer auf „unsere“ Insel erwartet hat. Nicht nur ein Leben wie vor der Pandemie, OHNE Maske,
aber mit geringfügigen Einschränkungen, denn Staatsreligion ist der Islam. Das heißt für die Insulaner (und Touristen) auf den Einheimischeninseln: ein LebenOHNE Alkohol, stattdessen mit lecker zubereiteten Säften aus frischer Ananas, Melone, Passionfrucht und Kokusnuss: Ebenfalls aus Glaubensgründen gab es KEIN Schweinefleisch, und aus Mangel an Weideflächen auch kaum Milchprodukte und KEIN Rindfleisch (dafür ganz frischen nachhaltig gefangenen Fisch),
Unvergesslich machten unseren Aufenthalt Einheimische, die uns freundlich begegneten, Personal, das sich nach dem drastischen Einbruch 2020 riesig freute, wieder Gäste empfangen zu dürfen - und eine angenehme tropische Wärme von 30 Grad (und das am Ende des europäischen Spätherbstes), die tropische Tier- und Pflanzenwelt und die unglaubliche Vielfalt an Fischen. Sobald die Füße im Meer waren, kam man sich vor wie in einem Aquarium mit Tropenfischen. Leider hatte ich die passende Speicherkarte für meine Unterwasserkamera vergessen, dort bekam ich natürlich keinen Ersatz.

Bestens erholt kamen wir in Deutschland an, wo wir das Glück hatten, schon am nächsten Tag geboostert zu werden.
Brandaktuell
Wir sind froh, dass wir trotz aller Hindernisse, die uns in den Weg gestellt wurden, diese Reise doch noch unternommen haben. Ab heute gehören die Malediven, Brasilien, Tunesien zu den neuen vom RKI ausgewiesenen Hochrisikogebieten.
Malé *) (die Hauptstadt der Malediven) ist die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt, kein Wunder, dass dort die Übertragungsrate sehr hoch ist! Schon während unseres Aufenthaltes durften Touristen die Hauptstadt nicht betreten.
*) Malé hat 47.415 Einwohner pro Quadratkilometer ohne Einrechnung von Hulhumalé und der Flughafeninsel Hulhule. Mit diesen Inseln beträgt die Bevölkerungsdichte der Gesamtstadt 21.283 Einwohner pro Quadratkilometer.