App-Tipp: Too good to go

für Köche und Genießer
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Florecilla
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App-Tipp: Too good to go

Beitrag von Florecilla »

Kennt ihr Too good to go ?

Mit der App von Too good to go rettet man unverkaufte Lebensmittel in Restaurants, Cafés, Supermärkten, Bäckereien und Hotels, die nicht rechtzeitig verkauft wurden. Kurz vor Ladenschluss kann man bei den teilnehmenden Betrieben Überraschungstüten gefüllt mit guten Lebensmitteln zu einem vergünstigten Preis retten.

Ich kenne die App bereits aus Deutschland, habe sie heute in Denia getestet und mir in der Beekery eine Überraschungstüte zum Festpreis von 4,99 Euro bestellt. Bezahlt wird über die App per Apple Pay oder Paypal. Erhalten habe ich in der Bäckerei um kurz vor 14 Uhr zwei große Brote (ein helles und ein dunkles) sowie 3 verschiedene gefüllte Teigtaschen. Für einen Zwei-Personen-Haushalt zu viel, so dass ich mir die Brote mit einer Freundin geteilt habe.

Hier in Denia nehmen keine Restaurants an der Rettung von Lebensmitteln teil, aber Bäckereien, Obst- und Gemüseläden und auch diverse Filialen von Mas y Mas.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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nurgis
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von nurgis »

Was heißt günstig in diesem Fall?
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Florecilla
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von Florecilla »

4,99 Euro ist der Festpreis, aber man weiß nicht, was man bekommt. Der Inhalt der Überraschungstüte richtet sich nach dem Überschuss des Tages.
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Miesepeter
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von Miesepeter »

Was glaubt Ihr wohl, wie viel unbedenkliche originalverpackte Lebensmittel jeden Tag von den großen und auch kleinen Supermärkten "entsorgt" werden. Verfalldatum wird schonungslos mit Midesthaltnarkeitsdatum in einen Topf geworfen. Alles landet auf speziellen privaten Müllhalden und vergammelt dort. Bei Restaurants wäre ich vorsichtig, ganz besonders bei chinesischen......
Alcampo (Auchan) hat hier ein besonderes Regal, aus dem ich mir u.a. Räucherlachs und Patés 1-2 Tage vor "Verfall" mit 50% Nachlass hole es lohnt sich wirklich, und der Besuch merkt es nicht.
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
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nurgis
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von nurgis »

Danke Euch für die Info >:d<
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Florecilla
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von Florecilla »

Miesepeter, das sind ja zwei völlig verschiedene Dinge.

Dass Supermärkte verpackte Lebensmittel kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums im Preis reduziert verkaufen, ist gang und gäbe und wird schon seit vielen Jahren praktiziert.

Bei Too good to go geht es um frische unverpackte Lebensmittel, die am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden können/dürfen und somit kurz vor Ladenschluss über die Theke gehen. Meist handelt es sich um Backwaren, Obst und Gemüse.
Saludos,
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Marina
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von Marina »

In Deutschland haben Supermärkte fast immer Landwirte, die die Lebensmittel (z. T. auch verpackt) abholen.
Mein Bruder holt seit 12 Jahren von einem REWE Markt jeden Tag einen VW Bus voller Lebensmittel (überwiegend Obst, Gemüse, verpackte Sachen) ab Von der Menge, die fast zu
80 % wie frisch ist, versorgen sich etwa 30 Nachbarn mit frischem, unversehrten Obst und Gemüse, Säfte in Tetrapacks, Joghurt, Quark usw. Der Rest geht an die Kühe. Vom Bäcker holt er jeden Tage um die 30/40 Brote, unzählige Brötchen, Kuchenteile und ganze Kuchen, was zum großen Teil auch an die Kühe verfüttert wird.....
Dieser Bäcker, der mehrere Filialen besitzt, lehnt es ab seine übrig gebliebenen Produkte für, z. B. 5,- € zu verkaufen, weil es ihm zu viel Arbeit macht. Da es fast immer die selben Sorten sind, die übrig bleiben, hat mein Bruder ihn mal gefragt, warum er denn so große Mengen davon backt. Der Bäcker antwortete, dass er die Mengen so backt, weil es so einprogrammiert ist und er kurz vor Feierabend keine Kunden verprellen will, weil er nicht mehr genug Auswahl hat....
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chris
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von chris »

Das Prinzip kostenpflichtige Wundertüte finde ich relativ sinnvoll, da es ein guter Kompromiss zwischen Wegwerfen und Verschenken ist.

Wir alle können uns ausmalen was passieren würde, wenn die Supermärkte generell Lebensmittel zu Ladenschluss an Hinz und Kunz verschenken würden/müssten. Da würde dann wahrscheinlich gar keiner mehr einkaufen und alle würden eine Minute vor Ladenschluss Schlange stehen.

Würde der Staat mich zwingen, nach Büroschluss die verworfenen Projekte an potentielle Bauherren zu verschenken, würde ich mir schon reichlich veralbert vorkommen. Warum bezahlen, wenn man's auch gratis bekommt?

Außerdem finde ich es falsch, die Versäumnisse der Politik auf die Privatwirtschaft abzuwälzen und damit letztlich auf die zahlenden Kunden. Besser wäre es, wenn der Staat diese Lebensmittel für geringes Geld aufkaufen und über Tafeln gezielt an nachweislich Bedürftige abgeben würde. Auch wenn es ein Eingeständnis wäre, dass es nicht primär um Lebensmittel geht, sondern darum, dass es mitten unter uns immer mehr Armut gibt, und viele Kinder nicht einmal regelmäßig wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag bekommen.

Eventuell bin ich diesbezüglich auch nicht nur deswegen "miesepetrig" weil ich als Autónomo Dienstleitungen verkaufe, die ich nicht verschenken müssen möchte, sondern auch wegen zahlreicher Erfahrungen mit Second-Hand-Verkäufen, bei denen Dinge selbst für einen symbolischen Preis niemanden interessieren, aber sobald man etwas zu verschenken hat, kriechen plötzlich alle aus ihren Löchern, und selbst für alte Waschtische gibt es Wartelisten.

So gesehen finde ich es gerecht, wenn man mit einem keinen finanziellen Beitrag aufsteigen kann in die Kategorie "Lebensmittelretter", in der wahrscheinlich irren Hoffnung, dass die beteiligten Bezahlunternehmen sich daran nicht auch noch mit exorbitanten Kommissionen gesundstoßen.
Saludos,
Chris
JanV
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von JanV »

Ich habe 2-3x über diese App “eingekauft” und das dann wieder eingestellt. Ich habe dabei weder für meinen Geldbeutel noch für mein Gewissen einen Sinn gesehen.
Die Einkäufe waren zwar lukrativ, aber: für das kleine Geld habe ich viel zu viel Ware erhalten (Backwaren, Obst, Gemüse), als dass wir sie, zu zweit, verbrauchen konnten. Also haben wir einen guten Teil davon entsorgen müssen. Das war das Gewissen.
Und Geldbeutel? Bei einem gezielten Einkauf hätte ich auch nicht viel mehr Geld ausgegeben, denn zu den Geschäften musste ich fahren und Zeit aufwenden.
Also bin ich da ausgestiegen und es denen überlassen, die da mehr Nutzen für sich sehen.
Ansonsten ist es eine gute Sache, aber doch mit einigen “Aber” verbunden.

Betriebswirtschaftlich macht es nur tlw. Sinn. Man bekommt wenigstens ein bisschen Geld für die Ware, vielleicht sind die Betriebskosten sogar gedeckt. Ein Geschäftsmodell ist es aber nicht, soll auch nicht sein. Nur birgt diese Praxis einige Gefahren, wie der Chris schon beschrieb.
Sie treten nicht plötzlich ein, sondern schleichend. Irgendwann hat der Bäcker einen super Ruf und alle lieben ihn, aber die einzige Schlange gibt’s bei ihm, wenn er die Ware verschenkt. So wird die Kundschaft “erzogen”.
Nein. Ein angemessener Preis für eine entsprechende Qualität und vernünftiges Marketing. Grundsätzlich aber, kann der Händler machen, was er will und was er für richtig hält. Nur jammern sollte er leise, wenn es schief geht.

Volkswirtschaftlich ist die Herschenkerei m.M.n. sowieso ein ausgemachter Unsinn, aber das interessiert den Bäcker nicht.
Am schlimmsten sind die verschiedenen Aussagen nach dem Muster: bei uns werden Lebensmittel weggeschmissen, während iwo in der dritten Welt die Kinder hungern.
Eigentlich ist jedes weggeworfene Lebensmittel gut für den Kampf gegen Hunger, wie paradox das klingt. Man müsste nur einige der (doppel)moralischen Dogmen über Bord werfen.
Wie Chris schrieb - viel sinnvoller wäre, die überschüssige Ware würde dort landen, wo sie mehr gebraucht wird - eben Tafel uä. Denn das Problem ist nicht eine Lebensmittelknappheit (denn die gibt es nicht...), sondern der Zugriff und die Verteilung.

Ich kaufe zwar nicht gerne teuer (wer tut es schon...), aber diese “Geiz ist geil” Sache gefällt mir noch weniger. Den Mittelweg zu finden ist aber schwer.
Jan
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Re: App-Tipp: Too good to go

Beitrag von Florecilla »

Marina hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 08:49 In Deutschland haben Supermärkte fast immer Landwirte, die die Lebensmittel (z. T. auch verpackt) abholen.
Mein Bruder holt seit 12 Jahren von einem REWE Markt jeden Tag einen VW Bus voller Lebensmittel (überwiegend Obst, Gemüse, verpackte Sachen) ab Von der Menge, die fast zu
80 % wie frisch ist, versorgen sich etwa 30 Nachbarn mit frischem, unversehrten Obst und Gemüse, Säfte in Tetrapacks, Joghurt, Quark usw. Der Rest geht an die Kühe. Vom Bäcker holt er jeden Tage um die 30/40 Brote, unzählige Brötchen, Kuchenteile und ganze Kuchen, was zum großen Teil auch an die Kühe verfüttert wird.....
Dieser Bäcker, der mehrere Filialen besitzt, lehnt es ab seine übrig gebliebenen Produkte für, z. B. 5,- € zu verkaufen, weil es ihm zu viel Arbeit macht. Da es fast immer die selben Sorten sind, die übrig bleiben, hat mein Bruder ihn mal gefragt, warum er denn so große Mengen davon backt. Der Bäcker antwortete, dass er die Mengen so backt, weil es so einprogrammiert ist und er kurz vor Feierabend keine Kunden verprellen will, weil er nicht mehr genug Auswahl hat....
Bei dem REWE-Markt tritt genau das ein, was Chris und auch Jan "ankreiden". Der Verbraucher rechnet bereits mit den kostenlosen Lebensmitteln. Der Bäcker weiß hoffentlich über die steuerlichen Hürden beim Verschenken an "Nicht-Organisationen".


chris hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 11:30 [...] in der wahrscheinlich irren Hoffnung, dass die beteiligten Bezahlunternehmen sich daran nicht auch noch mit exorbitanten Kommissionen gesundstoßen.
Das habe ich mir auch gedacht. Mir wäre die Bezahlung direkt im Laden lieber gewesen.


JanV hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 15:04 Ich kaufe zwar nicht gerne teuer (wer tut es schon...), aber diese “Geiz ist geil” Sache gefällt mir noch weniger. Den Mittelweg zu finden ist aber schwer.
Geiz ist geil war ein Werbeslogan, hat aber viele Unternehmen später zum Verzweifeln gebracht. Ich käme übrigens nie auf die Idee, eine solche Überraschungstüte (günstig) zu bestellen, um dann noch einen (langen) extra Weg auf mich zu nehmen. Völliger Quatsch, aber darüber denken viele nicht nach, denn das kenne ich bereits aus meiner Branche. Gestern waren wir in der Stadt unterwegs und da passte es sowohl zeitlich wie auch örtlich.


JanV hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 15:04 Die Einkäufe waren zwar lukrativ, aber: für das kleine Geld habe ich viel zu viel Ware erhalten (Backwaren, Obst, Gemüse), als dass wir sie, zu zweit, verbrauchen konnten. Also haben wir einen guten Teil davon entsorgen müssen.
Weil wir genau das befürchtet hatten, bekamen Freunde die Hälfte ab. In der Bäckerei bin ich vor Aushändigung der Ware übrigens noch gefragt worden, ob Allergien zu berücksichtigen wären.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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