Energiepaß 2030

Grundstücksrecht, Versicherungen, Schäden am Gebäude usw.
Julekeil
seguidor
seguidor
Beiträge: 83
Registriert: Mo 8. Mai 2023, 13:39
Wohnort: Frankfurt/ Perleta (Elche)

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von Julekeil »

Unser Energiepass hat zwei Farbskalen mit Stufen., eine linke und eine rechte. Welcher Wert ist denn der relevante ?
Benutzeravatar
Atze
especialista
especialista
Beiträge: 4034
Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von Atze »

Frank_Berlin hat geschrieben: Fr 15. Mär 2024, 11:40
Ein Energieverbrauchs-Ausweis basiert auf den - zum Beispiel anhand der Abrechnung des Stadtwerks oder der Betriebskostenabrechnung - ermittelten Energieverbrauch und der Anzahl der Quadratmeter. Sonst nichts. Wozu sollte hierfür ein vor Ort Termin erforderlich sein?
Da wir einige Zeit im Jahr nicht in unserer Wohnung in Torrevieja sind, besteht in dieser Zeit auch kein Verbrauch.
Und die Zahl der Propan-Gasflaschen für unseren Gaskamin habe ich auch nicht gezählt. Wie will man da nur vom Verbrauch her ein Zertifikat erstellen?
LG Atze
Benutzeravatar
Beefeater
especialista
especialista
Beiträge: 1104
Registriert: Mo 28. Feb 2022, 17:10
Wohnort: Elche
Kontaktdaten:

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von Beefeater »

Atze hat geschrieben: Sa 16. Mär 2024, 14:43 Da wir einige Zeit im Jahr nicht in unserer Wohnung in Torrevieja sind, besteht in dieser Zeit auch kein Verbrauch.
Und die Zahl der Propan-Gasflaschen für unseren Gaskamin habe ich auch nicht gezählt. Wie will man da nur vom Verbrauch her ein Zertifikat erstellen?
Das ist dann einer der vielen Sonderfälle, die eher auf Spanien, als auf Deutschland zutreffen.
Die Fachleute werden dann wohl alle Rechnungen eines Jahres anfordern und das Ganze dann Prozentual hochrechnen.

Beispiel:
Laut Rechnungen 6 Monate anwesend, 2000Kw Strom Verbrauch, ergo 4000kw bei 12 Monaten.
Oder so ähnlich.

Die Menge der Gasflaschen werden Sie dir nicht nachweisen können, aber da sind "die Spanier" ja einfallsreich.
Siehe Modelo 210. Setzen dann dafür einfach ne hohe Mindestzahl an.
... Et het noch emmer joot jejange
Benutzeravatar
chris
Tech-Supporter und Moderator
Tech-Supporter und Moderator
Beiträge: 2101
Registriert: So 1. Jun 2014, 17:29
Wohnort: Altea

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von chris »

Der tatsächliche Energieverbrauch ist individuell vom Nutzer abhängig und spielt deswegen bei der Zertifizierung überhaupt keine Rolle, wenigstens nicht in Spanien. Über das Prozedere im Ausland kann ich nichts sagen.

Stattdessen wird ein theoretischer Energiebedarf aufgrund der Beschaffenheit des Gebäudes und der Installationen ermittelt, wofür diesbezüglich sehr detaillierte Angaben nötig sind.

Was dann jeder für sich als Komfort definiert und wie viele Bombonas er zum Erreichen desselben durch den Schornstein ballert, erlaubt keinerlei Aussage über das Gebäude. Auch bei A++ mit fünf Sternchen kann ich die Fenster aufreißen und dabei Heizung oder Klimaanlage laufen lassen, an der Zertifizierung des Gebäudes ändert das logischerweise exakt gar nichts. Das klingt mir also nach einer wenig wissenschaftlichen Methode, um mit möglichst wenig Aufwand und unter Aufgabe aller Objektivität ein "Zertifikat" ohne jede Aussagekraft zu erstellen.

Im Prinzip zertifiziert man so nur die Person, nicht aber das Gebäude. Also so, als würde man die Fahrverbotszonen-Plakette unabhängig vom Fahrzeugmodell jeweils angepasst dafür bekommen, wie viel Benzin man im Jahr tankt.
Saludos,
Chris
Benutzeravatar
Atze
especialista
especialista
Beiträge: 4034
Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von Atze »

Eben.
Und deswegen ist es logisch, dass der Aussteller des Zertifikates das Gebäude auch sehen und überprüfen können muss. - Und nicht allein vom Energieverbrauch ausgehen kann.
Und rein von (meiner) Logik her, dürfte der Einbau von Photovoltaik usw. für die Einstufung keine Rolle spielen, da es ja um das Gebäude selbst und nicht um den Verbrauch geht.
So dürfte das gleiche Gebäude - einmal in Nordspanien und einmal an der Costa de Sol errichtet - die gleiche Einstufung trotz unterschiedlichem Verbrauch bekommen.
LG Atze
Benutzeravatar
housecat
apasionado
apasionado
Beiträge: 574
Registriert: Sa 11. Apr 2020, 17:30
Wohnort: Lüneburg, Torrevieja

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von housecat »

Ich bin kein Bürokratie-Experte. Aber mir kommt die deutsche Unterscheidung in einen Verbrauchsausweis (einfach anhand der Rechnungen der letzten 3 Jahre) und einen Bedarfsausweis (aufwändig anhand der Gebäudeeigenschaften) etwas praktikabler vor.

Dass an einem schmalen Küstenstreifen eine nichtisolierte Bretterbude unter einem Solarpanel-Wald OK ist, das gilt ja nur dort. Vermutlich muss man in anderen Landesteilen bei solchen Immobilien trotzdem zuheizen. Es geht ja um Hauskonsumenten, die eine informierte Kauf- oder Mietentscheidung treffen können sollen, um die Rettung verschiedener hier beteiligter Gewerke sowie als möglichen Zusatzeffekt um weniger Verbrennheizung von wegen Klima. Und das Europaweit...

Gruß // Housecat
Benutzeravatar
Frank_Berlin
activo
activo
Beiträge: 272
Registriert: So 3. Nov 2013, 15:09

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von Frank_Berlin »

Danke an Chris für die Klarstellung. Im Unterschied zu Deutschland gibt es in Spanien demnach keinen Verbrauchsausweis, sondern nur einen Energieausweis, der anhand der Gebäudeeigenschaften ermittelt wird. Das kann man gut oder schlecht finden, ist halt so.

Für die allermeisten Spanier dürfte der Energieausweis ohnehin kaum Relevanz haben, sondern nur eine lästige, bürokratische Pflicht sein. In dem Fall wird man mit möglichst geringem Aufwand versuchen, den Energieausweis zu beschaffen - der dann gerne auch eine niedrige Energieeffizienzklasse ausweisen kann. Weder bei der Vermietung an Feriengäste noch beim Verkauf fragt irgendwer danach, auch sonst sind mir keine Implikationen, die sich aus der Energieeffizienzklasse im Ausweis ergeben, bekannt.
Benutzeravatar
chris
Tech-Supporter und Moderator
Tech-Supporter und Moderator
Beiträge: 2101
Registriert: So 1. Jun 2014, 17:29
Wohnort: Altea

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von chris »

Klasse G ist meines Wissens nach nur fünf Jahre gültig, der Rest zehn Jahre. Das ist bisher die einzige Konsequenz.

Beim Neubau wird inzwischen Klasse A erwartet, nicht vom Kunden, wohl aber vom Gesetzgeber. Und so demolieren wir die Umwelt mit der Verwendung von fragwürdigen Baumaterialien, zehn Jahre haltbaren Installationen und noch so einigen Dingen, die einen denkenden Menschen daran zweifeln lassen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Mein größter Zweifel ist, warum ich keine Emissionsneutralität bescheinigt bekomme, wenn ich mein Haus 100% elektrisch betreibe, und mich verpflichte, dafür 100% Ökostrom zu verwenden, aus eigener Produktion oder aus dem Netz. So könnte ich es mir ersparen, Baumaterialien zu verwenden, die einen nicht berücksichtigten enormen Fußabdruck in der Umwelt hinterlassen und hätte mindestens 30000 Euro übrig, um ggf mehr für meinen Strom zu bezahlen.

Die Klassifizierung erfolgt jedoch auf der Basis eines hypothetischen Verbrauchs und der hypothetischen Erzeugung von Emissionen, aber unabhängig vom Nutzer der Gebäudes. Bei Fahrzeugen ist es ja abgesehen von der Beschönigung der Konditionen auch so, dass ein Zwanzigjähriger seinen Golf GTI durchaus mit 10 Liter/100 km durch die Landschaft heizt, wohingegen VW sicherlich andere Werte publiziert.
Saludos,
Chris
ToniMorelli
seguidor
seguidor
Beiträge: 70
Registriert: Di 21. Feb 2023, 13:01

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von ToniMorelli »

Beefeater hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 22:11 Für mich als Öko Laie liest es sich so, dass man wohl "irgendwann" (schätze 2030 bis 2040) gezwungen wird, seine Öl, Gas, Holz oder Stromheizung auszutauschen. Und das eine oder andere schlecht gedämmte Haus besser zu dämmen. Durch neue Fenster, Türen, Isolierung.

Da unser Haus Stufe E hat und ich durch die neue, grosse und autarke PV (20Kwp mit 28KW Akkus) und keiner Heizung ausser Klimaanlagen bereits ein 0 Emissionshaus ist, mache ich mir da vor meinem Ableben keine Gedanken mehr zu.

Vielleicht sehe ich das als Laie ja falsch, aber mit einer ausreichenden PV (dann noch subventiert) hat man wohl die Chance
das Ganze relativ easy abzubügeln... Damit drückt man den Kw/h pro m2 Wohnraum Verbrauch ganz locker in sichere Bereiche.
Das ganze nennt sich Fit For 55, ist sehr interessant. In Deutschland darf (so mein letzter Stand) man Seine Immobilie nicht mehr bewohnen wenn man nicht E erfüllt. Und E in Deutschland wäre glaube C in Spanien. Auf jeden fall sind die Labels NICHT gleich in der EU. Jeder hat andere Grenzwerte, zumindest war das noch vor 6 Monaten so.
Benutzeravatar
housecat
apasionado
apasionado
Beiträge: 574
Registriert: Sa 11. Apr 2020, 17:30
Wohnort: Lüneburg, Torrevieja

Re: Energiepaß 2030

Beitrag von housecat »

chris hat geschrieben: So 17. Mär 2024, 12:31 In Deutschland darf (so mein letzter Stand) man Seine Immobilie nicht mehr bewohnen wenn man nicht E erfüllt.
Das mit den Fit-for-55 stimmt soweit, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Fit_for_55. Ein Verbot seine eigene Immo zu bewohnen gab es aber wohl nie. Die Verpflichtung zur Sanierung ist 2021 gekippt worden, aus genau dem Grund: Privat frieren darf man auch in Zukunft.

Heizen wird halt dann sehr teuer in DE. Hier in der Stadt stolpern gerade im ehemaligen sozialen Wohnungsbau die Bewohner über die jährliche Nachzahlung von bis zu 5.000 für die Fernwärmeheizung. Immer schön warm bei mieser Isolierung, offenem Fenster, "kommt aus der Wand Attitüde" und Fernwärmepreisen von 0,30 / kWh [...] und die Preiserhöhungen wg. C02-Abgabe sind ja bereits angekündigt.

Gruß // Housecat
Antworten

Zurück zu „allgem. Fragen zum Eigentum an der CB“