Nach zwei intensiven Arbeitswochen haben wir unsere diesjährige Ernte mit einem Rekordergebnis abschließen können. Nicht nur die Mandeln haben gut getragen, sondern auch die Olivenbäume hatten 2/3 mehr Früchte an den Bäumen als im Vorjahr.

- Makellose Oliven
- 1-erstklassige Oliven.JPG (51.36 KiB) 3401 mal betrachtet
Das war nicht überall so, wie ich im Gespräch mit anderen Olivenbauern an unserer Almazara (Olivenmühle) erfahren habe. Oftmals reichen da schon einige Kilometer Entfernung, um das Ergebnis anders aussehen zu lassen.

- Blick in die Kisten der "Konkurrenz": Viele liefern Gammelfrüchte an, die braunen Oliven sind faul!!!
Woran lag es also? An der idealen Witterung für Oliven in diesem heißen Sommer? Kam der heftige Septemberregen zur rechten Zeit? Die Oliven waren damals noch grün und trugen keinerlei Schäden an der Schale davon, ganz im Gegenteil, sie profitierten nach 5 Monaten Trockenheit von den Wasserfluten und legten noch einmal ordentlich an Wachstum zu. Auch von der Olivenfliege, die in der schwülen Luft der tiefer gelegenen, meernahen Olivenhaine in diesem Jahr ihr Unwesen treiben konnte und dort ideale Brutstätten für ihre Eier in den Oliven fand, sind wir davon verschont geblieben. Guter Baumschnitt und mühsam per Hand rund um die Baumstämme aufgebrachter Schafmist hatten ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlt und so konnten wir uns über die anerkennenden Blicke anderer Olivenbauern freuen, die unsere Früchte fachmännisch begutachteten. Unsere Ausbeute (Rendimiento) lag bei 19,4 %. Das ist nicht viel, doch bedingt durch die frühe Ernte (wir waren die Ersten in der Mühle), ist das Olivenöl deutlich hochwertiger als bei Ernten, die später im Jahr stattfinden, denn während der Ölgehalt der Oliven an den Bäumen mit jedem Tag zunimmt, fällt im gleichen Maße die Qualität des zu erwartenden Öls.
Selbst die hiesigen Kooperativen denken für die Zukunft an, ihre künftigen Ölkampagnen zeitlich vorzuziehen, um ein höherwertiges Öl zu erzeugen als in der Vergangenheit. Der Bedarf an erstklassigem Olivenöl ist höher als das Angebot und es muss jeden Verbraucher nachdenklich stimmen, wenn er liest, dass weltweit wesentlich mehr natives Olivenöl extra verkauft als produziert wird…
@ gerardo
gerardo hat geschrieben:Wir haben Samstag 400kg Oliven nach Gata in die Presse gebracht.
Mal schauen wieviel Liter Olivenöl das werden und was es kostet.....
Hallo Gerardo, wir im Gebirge sind ja ungefähr 14 Tage später mit der Ernte dran als ihr an der Küste. Du wirst inzwischen schon dein Öl bekommen haben, weißt du nun, was die Mühle gekostet hat?
Hier zum Vergleich: Wir haben in diesem Jahr 0,195 €/kg bezahlt, das entspricht ziemlich exakt 1 €/Liter.
Wenn die lieben Verbraucher beim Billigdiscounter „2 Euro und …“ für ein natives Olivenöl extra auf die Ladentheke legen und meinen, sie würden dann eine 1A-Qualität mit nach Hause nehmen, dürften sie sich gewaltig täuschen. Denn zu den Kosten für die Pressung kommen noch Abfüllung, Flasche, Etikett und Transport. Damit liegt man schon über dem Discounterpreis. Die Pflege der Böden und Bäume und die schonende Ernte per Hand, alles reine Lohnkosten, sind da noch nicht enthalten und der Zwischenhandel, der den größten Reibach bei Agrarerzeugnissen macht, ist auch noch nicht eingerechnet.
Wer sich dafür interessieren sollte wie moderne und traditionelle Ölmühlen funktionieren, der kann sich die Fotos
hier anschauen.
@todos
Überschattet wurde unsere Ernte jedoch von einem Autounfall, den Freunde auf dem Weg zu uns hatten und auf die jetzt noch ziemlich viel Theater wegen der ganzen Abwicklung zukommt, denn der Gegner bestreitet seine Schuld. Mit in dem Unfallwagen saßen unsere Citronella mit ihrem Citronello. Glücklicherweise ist allen Beteiligten nichts passiert. Aber ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meinen fleißigen Helfern aus dem Forum bedanken
, denn wie bereits in den vergangenen Jahren haben wir auch diesmal die Ernte nur mit der Hilfe vieler Freunde und Bekannten einbringen können - ohne sie könnten wir unsere Olivenölerzeugung an den Nagel hängen.
Wir hatten in der Zeit viel Spaß (während der Arbeit und in der gemeinsam verbrachten Freizeit), wozu das Spitzenwetter mit Temperaturen mit teilweise um die 25 Grad nicht unerheblich beitrug.
Wenn ich da noch an letztes Jahr denke, wo wir sogar einen Schneetag hatten…
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