Primera División: Die „Liga der Baulöwen“ ist pleite
Verfasst: Do 20. Mai 2010, 11:54
AUS: Die Herren der Steine finanzieren nicht mehr die Beine
Laut einer Studie unter Leitung von Professor José Maria Gay von der Universität Barcelona „belasten Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 3,526 Milliarden Euro nach der Saison 2008/09 die 20 spanischen Vereine aus der Primera Division.“ Zwischen 80 und 90 Prozent der spanischen Fußballclubs haben Steuerschulden in Millionenhöhe.
Geschichte:
Von der unaufhaltsamen Bauwut ab Mitte der 70er Jahre profitierten nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Fußballclubs. In jedem spanischen Club, der etwas auf sich hielt, saß ein Bauunternehmer im Vorstand. Die Immobilienhaie gelangten so zu gesellschaftlicher Anerkennung, die ihnen als Unternehmer versagt blieb. Die Schicksale der Fußballclubs sind eng verflochten mit ihren Sponsoren aus dem Baugewerbe. Die Fußballclubs ließen ihre Gönner auf den ehemaligen Trainingsplätzen Geschäftsgebäude und Hochhäuser errichten und kauften sich woanders günstig neues Areal. Leute wie Josep Lluís Núñez (FC Barcelona), Florentino Pérez (Real Madrid) oder der inzwischen verstorbene Jesús Gil (Atlético Madrid) hielten und halten sich - wie Pérez (der jetzt zum 2. Mal Präsident bei Real Madrid ist)- eine Proficlub als Hobby. Doch Pérez scheint es geschickter angestellt zu haben als seine Konkurrenten: 1983 kaufte er die kurz vor der Pleite stehende Baufirma Padros, die nach erfolgreicher Sanierung die Grundlage seines Imperiums bildete. 2003 übernahm die Firma seinen Konkurrenten Dragos und 2007 stieg das Unternehmen bei Hochtief ein.
Die Immobilienblase in Spanien ist inzwischen geplatzt, spätestens seit den Insolvenzen der größten spanischen Baufirmen, Martinsa-Fadesa (gehörte einem früheren Präsidenten von Real Madrid), und der Firma des nordspanischen Bauunternehmer Seop im Jahr 2008 zittern die spanischen Fußballclubs. Die Immobilienkrise zieht sich durch fast alle Vereine, angefangen von Provinzclubs bis hoch zu den Erstligisten wie Racing Santander, Deportivo La Coruna, die immer noch auf neue Geldgeber für ihre Trikotwerbung warten.
In der Gewinnzone bewegen sich nur noch die Top-Clubs Real Madrid und FC Barcelona.
Real Madrid hat sich eine goldene Nase durch einen Grundstücksdeal mit den Behörden verdient, den der damalige Clubchef Pérez mit den Behörden eingestielt hatte. Der Verein hatte vorher 280 Millionen Euro Schulden. Jetzt ist der damalige Clubchef Florentino Pérez (2006 wegen Misserfolgs zurückgetreten) auf den Präsidentenstuhl zurückgekehrt und will in alter Manier weitermachen. Es heißt, dass der Bau eines Freizeitparks geplant ist (schlappe 300 Millionen Euro soll das Gelände kosten) und auch andere Einkäufe sind mit den Geldern des Präsidenten geplant (93 Mill. Euro Ablöse für Ronaldo, Pellegrini wird zum Trainer gekürt, Zidane kommt als Berater, Kaká als Mittelfeldspieler). Doch Madrid und Barcelona erzielen, im Gegensatz zu anderen Fußballclubs - die Hälfte ihres Einkommens durch den Verkauf ihrer TV-Rechte.
Auch der FC Valencia, Erstligist in unserer Region, steckt seit 2008 in einer tiefen Krise. Er sitzt auf einem Berg von geschätzten 450 Mill. Euro Schulden, sein größter Gläubiger ist die Bancaja, bei der der Verein mit 240 Mill. Euro in der Kreide stehen soll. Sein Hauptmäzen, Valencia Experience, hat seine Zahlungen ausgesetzt, doch der Club wirbt weiterhin mit dessen Schriftzug auf den Trikots seiner Spieler.
Dabei wollten die Valencianer doch den Madrilenen nacheifern und auch viel Geld einnehmen:
Der Abriss des alten „Mestalla-Stadion“ und der Bau von Wohn- und Geschäftskomplexen auf dem Areal sollte 300 Mill. Euro bringen. Ein neues Stadion mit 75.000 Plätzen sollte an anderer Stelle gebaut werden. Geplanter Nettogewinn des Clubs: 180 Millionen Euro.
Das neue Stadion „Nou Mestalla“ sollte im August 2010 fertig gestellt werden. Doch weitere Investitionen liegen auf Eis, seit 14 Monaten herrscht Baustopp. Die Fertigstellung des 300 Millionen-Euro-Objektes ist ungewiss, denn der FC Valencia ist praktisch insolvent. Es wird von Schulden in Höhe von 350 bis 700 Millionen Euro gemunkelt, selbst Gehälter und Prämien können kaum noch bezahlt werden.
Laut einer Studie unter Leitung von Professor José Maria Gay von der Universität Barcelona „belasten Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 3,526 Milliarden Euro nach der Saison 2008/09 die 20 spanischen Vereine aus der Primera Division.“ Zwischen 80 und 90 Prozent der spanischen Fußballclubs haben Steuerschulden in Millionenhöhe.
Geschichte:
Von der unaufhaltsamen Bauwut ab Mitte der 70er Jahre profitierten nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Fußballclubs. In jedem spanischen Club, der etwas auf sich hielt, saß ein Bauunternehmer im Vorstand. Die Immobilienhaie gelangten so zu gesellschaftlicher Anerkennung, die ihnen als Unternehmer versagt blieb. Die Schicksale der Fußballclubs sind eng verflochten mit ihren Sponsoren aus dem Baugewerbe. Die Fußballclubs ließen ihre Gönner auf den ehemaligen Trainingsplätzen Geschäftsgebäude und Hochhäuser errichten und kauften sich woanders günstig neues Areal. Leute wie Josep Lluís Núñez (FC Barcelona), Florentino Pérez (Real Madrid) oder der inzwischen verstorbene Jesús Gil (Atlético Madrid) hielten und halten sich - wie Pérez (der jetzt zum 2. Mal Präsident bei Real Madrid ist)- eine Proficlub als Hobby. Doch Pérez scheint es geschickter angestellt zu haben als seine Konkurrenten: 1983 kaufte er die kurz vor der Pleite stehende Baufirma Padros, die nach erfolgreicher Sanierung die Grundlage seines Imperiums bildete. 2003 übernahm die Firma seinen Konkurrenten Dragos und 2007 stieg das Unternehmen bei Hochtief ein.
Die Immobilienblase in Spanien ist inzwischen geplatzt, spätestens seit den Insolvenzen der größten spanischen Baufirmen, Martinsa-Fadesa (gehörte einem früheren Präsidenten von Real Madrid), und der Firma des nordspanischen Bauunternehmer Seop im Jahr 2008 zittern die spanischen Fußballclubs. Die Immobilienkrise zieht sich durch fast alle Vereine, angefangen von Provinzclubs bis hoch zu den Erstligisten wie Racing Santander, Deportivo La Coruna, die immer noch auf neue Geldgeber für ihre Trikotwerbung warten.
In der Gewinnzone bewegen sich nur noch die Top-Clubs Real Madrid und FC Barcelona.
Real Madrid hat sich eine goldene Nase durch einen Grundstücksdeal mit den Behörden verdient, den der damalige Clubchef Pérez mit den Behörden eingestielt hatte. Der Verein hatte vorher 280 Millionen Euro Schulden. Jetzt ist der damalige Clubchef Florentino Pérez (2006 wegen Misserfolgs zurückgetreten) auf den Präsidentenstuhl zurückgekehrt und will in alter Manier weitermachen. Es heißt, dass der Bau eines Freizeitparks geplant ist (schlappe 300 Millionen Euro soll das Gelände kosten) und auch andere Einkäufe sind mit den Geldern des Präsidenten geplant (93 Mill. Euro Ablöse für Ronaldo, Pellegrini wird zum Trainer gekürt, Zidane kommt als Berater, Kaká als Mittelfeldspieler). Doch Madrid und Barcelona erzielen, im Gegensatz zu anderen Fußballclubs - die Hälfte ihres Einkommens durch den Verkauf ihrer TV-Rechte.
Auch der FC Valencia, Erstligist in unserer Region, steckt seit 2008 in einer tiefen Krise. Er sitzt auf einem Berg von geschätzten 450 Mill. Euro Schulden, sein größter Gläubiger ist die Bancaja, bei der der Verein mit 240 Mill. Euro in der Kreide stehen soll. Sein Hauptmäzen, Valencia Experience, hat seine Zahlungen ausgesetzt, doch der Club wirbt weiterhin mit dessen Schriftzug auf den Trikots seiner Spieler.
Dabei wollten die Valencianer doch den Madrilenen nacheifern und auch viel Geld einnehmen:
Der Abriss des alten „Mestalla-Stadion“ und der Bau von Wohn- und Geschäftskomplexen auf dem Areal sollte 300 Mill. Euro bringen. Ein neues Stadion mit 75.000 Plätzen sollte an anderer Stelle gebaut werden. Geplanter Nettogewinn des Clubs: 180 Millionen Euro.
Das neue Stadion „Nou Mestalla“ sollte im August 2010 fertig gestellt werden. Doch weitere Investitionen liegen auf Eis, seit 14 Monaten herrscht Baustopp. Die Fertigstellung des 300 Millionen-Euro-Objektes ist ungewiss, denn der FC Valencia ist praktisch insolvent. Es wird von Schulden in Höhe von 350 bis 700 Millionen Euro gemunkelt, selbst Gehälter und Prämien können kaum noch bezahlt werden.