Seligsprechungsverfahren für Gaudí

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Oliva B.
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Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Oliva B. »

In der Sagrada Familia hat es am Dienstag gebrannt. Ganz nebenbei erwähnte aber der Vatikan, dass für den berühmten Architekten Antoni Gaudí ein Seligsprechungsverfahren läuft. Mehr von Radio Vatikan, das in der Karwoche sehr aktiv ist.
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baufred
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von baufred »

... na ja, als Architekt und sehr kreativen und für die damalige Zeit innovativen "Schaffensgeist" bewundern ... ja :!: :!: ... ohne Diskussion .... aber gleich "Seligsprechen" ... na, ich weiß nicht so richtig mit dieser Inflation aus dem Vatikan umzugehen :-? :-?

Saludos -- baufred --
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Cozumel
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Cozumel »

Das sieht aber stark nach Klientelpolitik aus. :d
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Rioja
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Rioja »

Hallo zusammen

Es bestreitet wohl niemand, dass Gaudi ein exzellenter und einmalig begnadeter Architekt und Künstler war. Wird er nun selig gesprochen, weil er völlig selbstlos und ohne Lohn die Sagrada Familia gebaut hat um den Gläubigen eine Ort der Besinnung zu bauen? Ja der Alemann in Rom, wird schon wissen was er tut, oder etwa doch nicht?
Es grüsst

Rio



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Tiburona
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Tiburona »

Also ich bin der Meinung, wenn eine "Mutter Teresa" so viele Millionen an Spenden hat wo immer auch hin verschwinden lassen und so viele Menschen unter dem Deckmäntelchen der Barmherzigkeit hat sterben lassen, obgleich man sie durch ärztliche Hilfe hätte retten können (das verbot sie aber, war ja eine Sterbeklinik!) - wenn so eine Scheinheilige so schnell seliggesprochen werden konnte, dann hat es ein Mann wie Gaudí, der wirklich ein Genie war und seine letzten Jahre dieser Kathedrale geopfert hat, die einen einfach sprachlos macht .... allemal verdient -

zur Erklärung:
Seligsprechung oder Beatifikation (lat.: beatus „glücklich, selig“, facere „machen, tun“) nennt man nach dem Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche die feierliche Erklärung, dass ein verstorbener Christ von Gott in die Schar der Heiligen bzw. Seligen aufgenommen worden ist. Im Unterschied zur Heiligsprechung wird durch die Seligsprechung jedoch nur eine lokale öffentliche Verehrung dieser Personen gestattet. Diese Praxis der Seligsprechung wird bei Menschen angewandt, die ein besonders vorbildhaftes Leben geführt habe
sagt wikipedia

Das Tragische an dem Vergleich mit Mutter Teresa: Gaudì wurde von einer Strassenbahn angefahren und weil er seine alten, zerlumpten Kleider trug, hielt man ihn für einen Penner und liess ihn einfach liegen, bis endlich jemand ein Taxi rief i rief, das ihn zum Armenspital brachte - da man nicht wusste, wer er ist und wer das bezahlen würde, wurde er nicht behandelt...erst nach einigen Tagen erkannte man ihn, da war es zu spät ...
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Oliva B.
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Oliva B. »

Rioja hat geschrieben:Hallo zusammen

Es bestreitet wohl niemand, dass Gaudi ein exzellenter und einmalig begnadeter Architekt und Künstler war. Wird er nun selig gesprochen, weil er völlig selbstlos und ohne Lohn die Sagrada Familia gebaut hat um den Gläubigen eine Ort der Besinnung zu bauen? Ja der Alemann in Rom, wird schon wissen was er tut, oder etwa doch nicht?

Dass Gaudí ein "einmalig begnadeter Architekt und Künstler" war, wurde nicht immer so gesehen.

In einem Artikel der Welt Online Gebaute Religion oder Kitsch? vom 23.10.1998 heißt es:

Zitat:
"Ich bin kein Künstler", soll Gaudí gesagt haben, "ich führe nur das Werk Gottes fort".Geht es nach dem Willen des Kardinals und Erzbischofs der katalanischen Hauptstadt, Ricard M. Carles, wird Gaudí bald selig gesprochen - als Vorstufe zu einer Heiligsprechung. Er wäre der erste Architekt in der Gemeinschaft der Heiligen. Die Formalien sind zusammengetragen, der Antrag nach Rom von der Bischofskonferenz in Tarragona abgesegnet. Seit 1992 drängt eine "Vereinigung für die Seligsprechung Gaudís" auf die Kanonisierung des Katalanen."

Dass der Antrag auf Seligsprechung so neu nicht ist, habe ich erst dadurch erfahren.

PS: Hallo Rio, freue mich, dass dein Internet wieder fluppt und ihr wieder heil zu Hause angekommen seid! :razz:
Cozumel
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Cozumel »

Tiburona hat geschrieben:Also ich bin der Meinung, wenn eine "Mutter Teresa" so viele Millionen an Spenden hat wo immer auch hin verschwinden lassen und so viele Menschen unter dem Deckmäntelchen der Barmherzigkeit hat sterben lassen, obgleich man sie durch ärztliche Hilfe hätte retten können (das verbot sie aber, war ja eine Sterbeklinik!) - wenn so eine Scheinheilige so schnell seliggesprochen werden konnte, dann hat es ein Mann wie Gaudí, der wirklich ein Genie war und seine letzten Jahre dieser Kathedrale geopfert hat, die einen einfach sprachlos macht .... allemal verdient -
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Tiburona, ich weiss ja, dass die Mutter Theresa umstritten war, ich kenne alle Kritikpunkte die man gegen sie anführte.

Hauptkritiker ist ein indischer Journalist Aroup Chatterjee, der den Unmut der Inder in seinem Buch zusammenfasste, weil Mutter Theresa durch Ihre Arbeit natürlich auch die Versäumnisse der indischen Regierung weltweit bekannt machte.

Als Mutter Theresa mit ihrer Arbeit in Indien anfing, gab es für die Ärmsten der Armen keine Alternative ausser Ihr.
Menschen sind einfach da wo sie gingen und standen verreckt. Keiner hat sich gekümmert. Leichen lagen tagelang auf der Strasse.

Das hat sich später geändert, aber auch nicht sooo gravierend. Ich war in den 1980ern in Kalkutta und damals noch Bombay und war bis ins Mark erschüttert.

Ich denke mir, sie war später einfach nicht mehr flexibel genug ihr Tun und Handeln zu ändern.

Ich finde so eine Äusserung wie Du sie machtest, hat sich nicht verdient. Sie tat ihr Bestes im Gegensatz zu Millionen von reichen Indern die nichts taten.
Tiburona
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Tiburona »

Nunja, es gut meinen und Gutes wirklich tun sind vielleicht zwei verschiedene Sachen? ...
Es gibt auch zahlreiche Aussagen von Ärzten usw, auch aus Deutschland, die dort im Rahmen eines Auslandspraktikums waren und denen man VERBOT, Kranke oder Verletzte zu behandeln. Die Schwestern des Ordens standen nur da und beteten - das kann es ja auch nicht sein. Auch gibt es keine Relation zwischen dem, was dieser Orden an Spenden eingestrichen hat und was ausgegeben wurde ... das finde nicht nur ich bedenklich. Aber das i st ja auch nicht das eigentliche Thema. Es gibt so viele "Heilige" in der kath. Kirche, deren Leben man lieber nicht genau beleuchten sollte. "Wenns schee macht" - sollen sie allesamt selig werden :-)
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Rioja
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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Rioja »

Tiburona hat geschrieben: zur Erklärung:
Seligsprechung oder Beatifikation (lat.: beatus „glücklich, selig“, facere „machen, tun“) nennt man nach dem Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche die feierliche Erklärung, dass ein verstorbener Christ von Gott in die Schar der Heiligen bzw. Seligen aufgenommen worden ist. Im Unterschied zur Heiligsprechung wird durch die Seligsprechung jedoch nur eine lokale öffentliche Verehrung dieser Personen gestattet. Diese Praxis der Seligsprechung wird bei Menschen angewandt, die ein besonders vorbildhaftes Leben geführt habe
sagt wikipedia
Hallo Triburona

Danke für die Erklärung betreffend Selig- und Heiligsprechung. Wenn dem so ist, möchte ich nun nur noch wissen, woher die Kirche weiss, dass ein verstorbener Christ von Gott in die Schar der Seligen oder Heiligen aufgenommen wurde. Dieses Handy mit dem "direkten Draht nach oben" möchte ich mal sehen.

Wenn es deiner Erklärung gemäss, eine Selig- oder Heiligsprechung geben sollte, könnte dies doch nur Personen zukommen, die ihr Leben selbstlos und in Liebe den Mitmenschen hingegeben haben. Wenn du nun zu wissen glaubst, dass Mutter Theresa nicht immer so heilig gehandelt hat, wie es einer Heiligen ansteht, kann ich deine Empörung verstehen. Doch denke ich, Papier nimmt alles an, so im positiven wie im negativen Sinne. Beispiele gibt es genug. Könnte mir vorstellen, dass viele ältere Spanier Franco auch selig sprechen würden, während jene die unter ihm gelitten haben eine andere Sprache sprechen. Es gäbe eine ganze Reihe von Beispielen der jüngeren Zeitgeschichte zu denen dies zutreffen würde. Ist halt eine Betrachtungssache.

Zu Gaudi zurück. Denke doch, dass in den heutigen Jahren mehrheitlich seine Architektur als grossartig und künstlerisch betrachtet wird, doch über Geschmack lässt sich streiten oder auch nicht. So mag seine Bauweise auch Kritiker haben, die seine Werke eher als Kitsch abtun. Ich gehöre nicht zu denen, doch hat Gaudi "gutes" getan an und mit Steinen und Mörtel. Dies im Sinne seiner Architektur. Ich denke, ohne Gaudi gekannt zu haben, dass sein Tun und Lassen um die Sagrada de Familia doch eher der Architektur des Bauwerkes galt und der Gedanke, dass er hier eine Kirche bauen würde, ein Ort des Gebetes, Nähe zu Gott und und doch eher im Hintergrund gestanden ist. Und somit hätte eigentlich jeder Kirchenbauer das Recht selig oder heilig gesprochen zu werden, denn er selber ist ja nicht schuld, dass die "Schäfchen" der betreffenden Gemeinde viel weniger Geld in der Kasse hatten. Ist ein Vergleich und erhebt keinen Anspruch, dass jeder Kirchenbauer ein Gaudi wäre.

Ich jedenfalls würde niemanden selig oder heilig sprechen. Nicht mal mich selber, denn ich kenne mich mit all meinen Vorzügen und Schwächen zu gut und wenn es so etwas wie einen Himmel gibt, bin ich froh, dass ich dort gut aufgenommen werde und brauche keinen besonderen Titel. Hi, hi hi !
Es grüsst

Rio



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Re: Seligsprechungsverfahren für Gaudí

Beitrag von Cozumel »

Tiburona hat geschrieben:Nunja, es gut meinen und Gutes wirklich tun sind vielleicht zwei verschiedene Sachen? ...
Es gibt auch zahlreiche Aussagen von Ärzten usw, auch aus Deutschland, die dort im Rahmen eines Auslandspraktikums waren und denen man VERBOT, Kranke oder Verletzte zu behandeln. Die Schwestern des Ordens standen nur da und beteten - das kann es ja auch nicht sein. Auch gibt es keine Relation zwischen dem, was dieser Orden an Spenden eingestrichen hat und was ausgegeben wurde ... das finde nicht nur ich bedenklich. Aber das i st ja auch nicht das eigentliche Thema. Es gibt so viele "Heilige" in der kath. Kirche, deren Leben man lieber nicht genau beleuchten sollte. "Wenns schee macht" - sollen sie allesamt selig werden :-)

Buchhaltung war vielleicht nicht ihre Sache. Das kann ich nicht sagen. Aber man kann ihr nicht unterstellen, dass sie Geld veruntreut hat. Was hätte sie auch damit machen sollen.
Ausserdem ist sie dort ja auch nicht als Arzt aufgetreten, sondern als Vertreterin einer Religion die auf die Gnade Gottes setzt.
Das war Ihre Überzeugung. Das mag man gut finden oder nicht, aber kriminell ist das nicht.

Ich finde vieles auch nicht gut, was die Kirchen treiben, aber gerade bei den ausführenden Organen findet man viel Engagement und Selbstlosigkeit. Sein ganzes Leben in den Dienst der Nächtenliebe zu stellen ist bewundernswert. Was haben dagegen wir aufzuweisen?
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