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80 % der spanischen Rentner gegen Anhebung des Rentenalters

Verfasst: Sa 7. Mai 2011, 01:41
von lamarina
Anfang April wurden die Ergebnisse einer im März durchgeführten Umfrage des Zentrums für Soziologische Forschung (CIS) zur Rentenreform, Spaniens Hauptproblemen, der Wirtschaftslage und den Zukunftsaussichten veröffentlicht.

Mehr als deutlich fiel das Urteil der Spanier über die Rentenreform aus: 79,4% waren „gar nicht oder wenig einverstanden“ mit der Anhebung des Rentenalters von 65 auf 67; 69,2% waren „gar nicht oder wenig einverstanden“ mit der Verlängerung der für die Berechnung der Rente maßgeblichen Einzahlungszeit von 15 auf 25 Jahre. Die Anhebung der zum Erhalt der vollen Rente erforderlichen Einzahlungsjahre von 35 auf 37 lehnten 28,8% ab.

Auf der anderen Seite zeigten sich die Befragten mit der Anrechnung von neun Monaten Erziehungsurlaub pro Kind und bis zu zwei Jahren Stipendium bei Hochschulabsolventen zu 81,1% bzw. fast 75,8% „sehr oder ziemlich einverstanden“.

Die meisten (26,5%) gaben der Rentenreform auf der Bewertungsskala von 0 bis 10 eine glatte 0 [dies entspricht einer sechs im deutschen Benotungssystem]. Fast die Hälfte (46,9%) glauben, dass die Rentenreform nicht das Rentenproblem löst und dass dieses in den kommenden Jahren wieder auf den Tisch kommen wird.

Nach dem Hauptproblem des Landes befragt, gaben 81,8% die Arbeitslosigkeit, 51,3% die wirtschaftlichen Probleme und 20,2% die politische Klasse an. Damit handelt es sich beim März schon um den dritten Monat in Folge, in dem die Arbeitslosigkeit die 80 %-Marke überstieg. In den ersten Monaten des letzten Jahres wurde diese Marke auch übertroffen – zum ersten Mal seit 1998.

Die Wirtschaftslage stuften 79,5% als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ ein. Nach Meinung der Befragten wird sich das – zumindest in der nahen Zukunft – kaum ändern: 31% glauben, die wirtschaftliche Lage wird in einem Jahr noch schlechter sein, nur 18,8% sagten eine Verbesserung voraus.

Fast jeder Fünfte (18,1%) schätzte es als „sehr“ oder „ziemlich“ wahrscheinlich ein, dass er den Arbeitsplatz verlieren wird. Mehr als die Hälfte (57,3%) der Arbeitslosen schätzt es als „wenig“ oder „gar nicht“ wahrscheinlich ein, eine Stelle zu finden.



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Re: 80 % der spanischen Rentner gegen Anhebung des Rentenalt

Verfasst: Sa 7. Mai 2011, 08:56
von Oliva B.
lamarina hat geschrieben:Nach dem Hauptproblem des Landes befragt, gaben 81,8% die Arbeitslosigkeit, 51,3% die wirtschaftlichen Probleme und 20,2% die politische Klasse an. Damit handelt es sich beim März schon um den dritten Monat in Folge, in dem die Arbeitslosigkeit die 80 %-Marke überstieg. In den ersten Monaten des letzten Jahres wurde diese Marke auch übertroffen – zum ersten Mal seit 1998.

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Na, das ist wohl sehr missverständlich ausgedrückt. Natürlich handelt sich hierbei nicht um die Arbeitslosenquote, sondern um den Stellenwert bei den Hauptproblemen des Landes lt. Umfrage.

Das Thema haben wir in Deutschland schon durch und ich kann mich noch erinnern, wie heftig 2005 (oder war es 2006?) darüber diskutiert wurde. Kaum einer befürwortete die Rente ab 67 und die Gewerkschaften haben eine Erhöhung vehement abgelehnt. Warum sollte das in Spanien anders sein? Wer ist schon bereit, Rechte oder Privilegien kampflos abzugeben?

Re: 80 % der spanischen Rentner gegen Anhebung des Rentenalt

Verfasst: Sa 7. Mai 2011, 15:02
von lamarina
@Oliva B.

war halt schon spät und ich habe dies glatt auch übersehen.

Spanische Rentner

Verfasst: Do 26. Mai 2011, 19:09
von lamarina
SEVILLA / SPANIEN (25.05.2011): Das Ministerium für Arbeit und Immigration hat die aktuellen Rentendaten bekanntgegeben, die Renter in Andalusien erhalten die geringste Altersversorgung.

Die Durchschnittsrente in Andalusien beträgt mit 736,03 €, somit 67,80 € weniger als die Durchschnittsrente im gesamten Staat, die mit 803,83 € angegeben wurde.

Nach diesen Daten ist die Höhe der Rente um 3 Prozent zum Vorjahr gestiegen, verglichen wurden die Beträge von Mai 2010 und Mai 2011.

Im Mai diesen Jahres betrug die Anzahl der Rentner in Andalusien 1.396.994, was einen Anstieg von 1,5 Prozent gegenüber den Daten des Vorjahres entspricht.

In ganz Spanien leben z.Zt 8.782.955 Menschen die eine staatliche Altersversorgung erhalten, 1,6 % mehr, als noch vor einem Jahr.

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Re: Spanische Rentner

Verfasst: Do 26. Mai 2011, 20:12
von Oliva B.
Wie hoch ist zur Zeit die Durchschnittsrente in Deutschland und der Schweiz?
Ein Vergleich wäre bestimmt interessant. ;-)

Re: Spanische Rentner

Verfasst: Fr 27. Mai 2011, 01:04
von lamarina
In der Schweiz:

Derzeit beträgt die Minimalrente für Einzelpersonen 13 920 Franken (11 225 Euro) pro Jahr (935 Euro im Monat), die Maximalrente 27 840 Franken (22 451 Euro) pro Jahr (1 871 Euro im Monat). Verheiratete erhalten zusammen maximal 150% der Maximalrente.
In der Schweiz ist die Rente vom früheren Verdienst abhängig. Die Minimalrente bekommt jede versicherte Person als Minimum ausbezahlt.


Mehr zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Alters-_un ... rsicherung

Re: Spanische Rentner

Verfasst: Mi 29. Jun 2011, 11:51
von anne
Wenn man Merkel hört, dann könnte man galuben, dass die Spanier unverhältnismäßig viel Rente bekommen. Das ist natürlich nicht der Fall! Die Renten in Deutschland sind damit verglichen deutlich höher und vor allem gibt es sogar staatlich unterstütze Rentenversicherungen wie bspw. die Riester Rente. Man sollte mal in der EU endlich wieder mehr Solidarität zeigen!

Re: Spanische Rentner

Verfasst: Mi 29. Jun 2011, 15:34
von Luna
In Deutschland beträgt nach 45 Beitragsjahren die Durchschnittsrente ca. 1.180,-- Euro für Otto-Normalverbraucher ohne Zusatzrente wg. Stadt- oder Staatsdienst. Dann rechnet Euch einmal aus. In meiner Stadt München beträgt der Mietpreis pro qm zwischen 9.50 - nach oben offen (!) (in meiner "Behausung" beträgt der Mietpreis 13.50 Euro/qm) ohne Nebenkosten. Also: Was meint Ihr, wie es vielen der deutschen Rentnern geht? Dazu die Lebenshaltungskosten!

Nicht jeder ist in der priviligierten Situation sich Spanien und Deutschland leisten zu können. Daran sollte so manch einer denken!!!!!!!! Ich bin glücklich und froh!!

Re: 80 % der spanischen Rentner gegen Anhebung des Rentenalt

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 17:30
von Montemar
Spanien steht vor der nächsten Rentenreform...

Kaum ist das Pensionsalter auf 67 Jahre erhöht worden, scheinen weitere Einschnitte unausweichlich. Denn auf jeden Rentner kommen in dem Land nicht einmal mehr zwei Erwerbstätige.

Zum 1. Januar ist in Spanien die Zapatero-Rentenreform in Kraft getreten, die das Pensionsalter stufenweise bis zum Jahr 2027 von 65 auf 67 Jahre erhöhen soll - und schon ist sie reformbedürftig. Denn die Kassen der Sozialversicherung sind leer und der demographische Ausblick für das Land - immer mehr Rentner, praktisch „Nullwachstum“ bei Geburten - ist besorgniserregend. Die Arbeitslosigkeit, die nach fünf Jahren Wirtschaftskrise gegenwärtig bei 26 Prozent (sogar 50 Prozent bei Jugendlichen unter 25 Jahren) liegt, belastet das hoch verschuldete und unverändert mit seinem Budgetdefizit kämpfende Spanien. In diesem Jahr könnte bei der Erwerbslosigkeit noch die Sechs-Millionen-Grenze erreicht werde. In dieser prekären Lage hat die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy sogar schon mehrfach in das nationale „Sparschwein“ der Rentner gegriffen: den Reservefonds der Sozialversicherung.

Die Europäische Kommission hat Spanien zuletzt im Dezember gewarnt, dass die Rentenreform, die noch im Jahr 2011 unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero verabschiedet wurde, nicht „nachhaltig“ genug sei und „beschleunigt“ werden müsse. Um die Sicherheit der Renten und die Stabilität der Staatsfinanzen zu garantieren, seien zusätzliche Maßnahmen nötig. Rajoy hat die Mahnung gehört und seine Wirtschaftsmannschaft angewiesen, möglichst noch in diesem Monat erste konkrete Vorschläge zu machen.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 19815.html