II. Architektonische Bauelemente: Terrasse & Co.
Verfasst: Sa 25. Feb 2012, 21:02
Mediterraner Baustil zeichnet sich durch Verwendung bestimmter Elemente, Materialien und Farben aus. Ein typisches Merkmal spanischer Architektur sind Arkaden/Rundbögen. Wir wollen in den nächsten Beiträgen die baulichen Unterschiede zwischen "Riurau", "Naya" und "Porche" aufzeigen. Diese Bezeichnungen werden selbst von Spaniern oftmals synonym verwendet, obwohl sie nicht gleichbedeutend sind.
Teil I - Riuraus*)
"Riuraus" sind typisch für die ländliche Architektur der Küstenregion der Region Valencia und "einzigartig in der Welt". Man findet sie dort, wo Wein angebaut wird: vorwiegend im Marina-Alta-Kreis (Provinz Alicante), in Gata de Gorgos, Benitachell, Dénia, Xàbia oder Llíber. Aber auch in La Safor (Barx, Alfahuir, Almiserà, Castellonet de la Conquesta, Xeresa usw.) und im Valle de Albaida sieht man heute noch Riu-Raus.
Die Riuraus wurden früher und teilweise sogar noch heute für die Herstellung von Rosinen verwendet. Nachdem die Weintrauben überbrüht wurden, legte man sie auf cañizos (Matten aus Rohrgeflecht) und ließ sie während des Tages in der Sonne trocknen. Der Riurau diente als Schutz vor Feuchtigkeit, denn während des gesamten Verarbeitungsprozesses der Rosinen waren die klimatischen Verhältnisse von besonderer Bedeutung. Regen und Feuchtigkeit sind die schlimmsten Feinde der Rosine und können die gesamte Ernte zunichte machen.
Mehr über die Herstellung von Rosinen im Bericht über die Weinlese im Vall de Pop.
Im 19. Jahrhundert bis zum beginnenden 20. Jahrhundert erlebte die die Verarbeitung der Rosinen einen großen Aufschwung. Sie wurden hauptsächlich nach England verschifft. Die Reblaus-Plage um 1908-1912, der erste Weltkrieg und die Konkurrenz der Rosinen aus der Gegend des griechischen Korinth (kleiner, ohne Kerne und mit weicherer Haut) bedeuteten das Ende des Rosinen-Handels, und die Riuraus begannen zu verfallen.
Seit 2007 setzen sich Organisationen, wie "Riuraus Vivos" in Jésus Pobre und die "Asociación de Vecinos del Camino del Cementeri" in Jalón und “El Runar” in Benissa dafür ein, die einzigartigen Riuraus vor dem Verfall zu schützen und als lokales Kulturgut (bienes de relevancia local) oder sogar als Weltkulturerbe (Patrimonio de la Humanidad) zu erhalten. Ähnliche Bauten in Italien wurden bereits von der UNESCO anerkannt.
Die Riuraus "El Gran Riurau d'Arnauda" in Jávea (56,6 m lang) sowie "El Gran Riurau del Senyor de Benissadeví" in Jésus Pobre wurden durch Bürgerinitiativen vor dem Abriss bewahrt, indem man sie an alter Stelle ab- und an neuer wieder aufbaute.
Bekannte Riuraus in der Marina Alta:
*) Der valencianische Historiker Nicolau Primitu Gómez Serrano (1877 - 1971) hat in einem 1933 veröffentlichten Artikel geschrieben: "Riurau, no riu-rau. No sabem perquè alguns escriuen d'esta darrera forma, car es tracta d'una sola paraula, no composta per més d'una arrel." Frei übersetzte Quintessenz: Es heißt riurau und nicht riu-rau. Wir wissen nicht, warum manche die letzte Schriftform wählen, da es sich nur um einziges Wort handelt und nicht aus mehreren zusammengesetzt wurde.
Teil I - Riuraus*)
"Riuraus" sind typisch für die ländliche Architektur der Küstenregion der Region Valencia und "einzigartig in der Welt". Man findet sie dort, wo Wein angebaut wird: vorwiegend im Marina-Alta-Kreis (Provinz Alicante), in Gata de Gorgos, Benitachell, Dénia, Xàbia oder Llíber. Aber auch in La Safor (Barx, Alfahuir, Almiserà, Castellonet de la Conquesta, Xeresa usw.) und im Valle de Albaida sieht man heute noch Riu-Raus.
Die niedrigen, einzeln stehenden, manchmal auch an Bauernhäusern angebauten landwirtschaftlichen Gebäude haben ein Pult- oder Satteldach. Sie sind rechteckig, an drei Seiten geschlossen und nur nach Süden oder Westen hin geöffnet. An der zur Sonne ausgerichteten Längsseite befindet sich der charakteristische Bogengang mit drei bis elf Rundbögen. Wettergeschützt werden hier landwirtschaftliche Geräte unterbracht und im Spätsommer Weintrauben, aber auch Mandeln getrocknet.
Basierend auf einem Artikel des Calper Autors Andrés Ortolá El riurau de Rafol lässt sich über die Geschichte der Riuraus folgendes berichten:
Die Riuraus wurden früher und teilweise sogar noch heute für die Herstellung von Rosinen verwendet. Nachdem die Weintrauben überbrüht wurden, legte man sie auf cañizos (Matten aus Rohrgeflecht) und ließ sie während des Tages in der Sonne trocknen. Der Riurau diente als Schutz vor Feuchtigkeit, denn während des gesamten Verarbeitungsprozesses der Rosinen waren die klimatischen Verhältnisse von besonderer Bedeutung. Regen und Feuchtigkeit sind die schlimmsten Feinde der Rosine und können die gesamte Ernte zunichte machen.
Mehr über die Herstellung von Rosinen im Bericht über die Weinlese im Vall de Pop.
Die Riuraus wurden ab Ende des 18. Jahrhundert aus Naturstein, Lehm und Kalk gebaut, die Innenseite der Bögen waren manchmal aus Tosca-Stein, aber meist wurde gebrannter Ton verwendet. Die Deckenbalken waren gewöhnlich aus Pinienholz und wurden mit Geflecht aus Schilfrohr belegt. Dabei wurden die einzelnen Schilfrohre mit einer Schnur aus Espartogras verbunden und die gesamte Konstruktion mit Lehm abgedeckt und mit arabischen Dachpfannen (tejas árabes) gedeckt.
Damit der Riurau über eine optimale Belüftung verfügt, gibt es an der Nordseite einige vertikale Fenster. In Verbindung mit den nach Süden ausgerichteten Bögen entsteht so eine gute Luftzirkulation. Es gibt aber auch Riuraus, die an beiden Längsseiten offen sind.
Im 19. Jahrhundert bis zum beginnenden 20. Jahrhundert erlebte die die Verarbeitung der Rosinen einen großen Aufschwung. Sie wurden hauptsächlich nach England verschifft. Die Reblaus-Plage um 1908-1912, der erste Weltkrieg und die Konkurrenz der Rosinen aus der Gegend des griechischen Korinth (kleiner, ohne Kerne und mit weicherer Haut) bedeuteten das Ende des Rosinen-Handels, und die Riuraus begannen zu verfallen.
Heute sieht man in vielen Gegenden der Costa Blanca leider nur noch wenige, gut erhaltene Ruinen der früheren Riuraus.
Seit 2007 setzen sich Organisationen, wie "Riuraus Vivos" in Jésus Pobre und die "Asociación de Vecinos del Camino del Cementeri" in Jalón und “El Runar” in Benissa dafür ein, die einzigartigen Riuraus vor dem Verfall zu schützen und als lokales Kulturgut (bienes de relevancia local) oder sogar als Weltkulturerbe (Patrimonio de la Humanidad) zu erhalten. Ähnliche Bauten in Italien wurden bereits von der UNESCO anerkannt.
Die Riuraus "El Gran Riurau d'Arnauda" in Jávea (56,6 m lang) sowie "El Gran Riurau del Senyor de Benissadeví" in Jésus Pobre wurden durch Bürgerinitiativen vor dem Abriss bewahrt, indem man sie an alter Stelle ab- und an neuer wieder aufbaute.
Bekannte Riuraus in der Marina Alta:
- El riurau de Benarrisc, Teulada
- El Riurau Gran, Jesús Pobre (Dénia)
- El Riurau Llarg, Benibrai (Xaló)
- El riurau de les Ferranes, La Solana, (Xaló)
- El riurau del Servet, construït l'any 1801,(Xaló)
- El riurau de la Durana, Benibrai (Xaló)
- Els riuraus del centre urbà de Llíber
- El riurau de la Torra, el Poble Nou de Benitatxell
- El riurau dels Agostinos, el Poble Nou de Benitatxell
- El riurau del Cabrera, Partida de Senioles (Xàbia)
- El riurau dels Benimelis, Partida de Mesquida, Xàbia
- Els riuraus de l'entrada de Parcent
- El riurau de Bonaire Benissa
*) Der valencianische Historiker Nicolau Primitu Gómez Serrano (1877 - 1971) hat in einem 1933 veröffentlichten Artikel geschrieben: "Riurau, no riu-rau. No sabem perquè alguns escriuen d'esta darrera forma, car es tracta d'una sola paraula, no composta per més d'una arrel." Frei übersetzte Quintessenz: Es heißt riurau und nicht riu-rau. Wir wissen nicht, warum manche die letzte Schriftform wählen, da es sich nur um einziges Wort handelt und nicht aus mehreren zusammengesetzt wurde.