Vall de Gallinera
Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 14:14
Vall de Gallinera (Marina Alta)
PLZ: E – 03789
Einwohner: 582 Ew. lt. INE 2016, 609 (lt. INE 2015)
Einwohnerbezeichnung: Vallero -a
Ausländeranteil:: 18,39 % (= 107 Ew., darunter 9 Deutsche lt. INE 2016; 113 lt. INE 2015)
Sprachdominanz: Valenciano
Flughafenentfernung
Alicante – 100 km
Valencia – 112 km
Ortsbeschreibung
Die Gemeinde Vall de Gallinera (auf Valenciano: la Vall de Gallinera, Aussprache: [la ˈvaʎ de ɣaʎiˈneɾa] ) liegt im Nordosten der Provinz Alicante und setzt sich von Ost nach West zusammen aus den acht kleinen Dörfchen Benirrama, Benialí, Benissivá, Benitaya, La Carroja, Alpatró (Ort mit den meisten Einwohnern), Llombai (CV-714) und Benisili, die mehr oder weniger entlang der Verbindungstraße von der Küste ins Inland (CV-700) liegen. Das gemeinsame Rathaus steht in Benialí.
In dem langgezogenen Tal in Nordost-Südwest-Richtung entspringt der Fluss Gallinera, der - durch etliche Quellen gespeist - das Tal durchfließt und schon nach ca. 30 km bei Oliva ins Mittelmeer mündet.
Umgeben wird das Tal von der Sierra del Almirante (Tossalet del Llamp mit 758 m), der Sierra de la Albureca (bis 765 m) und im südlichen Teil von der Sierra Foradada (mit dem aufragenden Felsen "Penya Foradà" in 700 m Höhe, dem "Penyal Gros" auf 862 m und "Les Llomes del Xap"). Seit Jahren ist im Gespräch, den Berg "La Umbría" der Serra Foradada mit 1.074 Hektar als größten kommunale Naturpark der Region Valencia zu schützen. Im Juli 2009 hat ein großes Feuer 546 Hektar Natur verbrannt, im März 2012 waren es 40 Hektar.
Zweimal im Jahr wiederholt sich ein astronomisches Schauspiel, bekannt als "la alineación solar de la Serra Foradada". Besucher treffen sich um den 8. März und am 4. Oktober bei den Ruinen des ehemaligen Franziskanerklosters von Benitaia, um eine einzigartige Sonnenkonstellation mit speziellen Sonnensichtbrillen zu beobachten. Dieses Phänomens geht auf den Namenstag des Ordensgründers der Franziskaner, den heiligen Franz von Asissi zurück. Am 4. Oktober 1611 (zwei Jahre nach der Vertreibung der Mauren) errichteten die Franziskaner ihr Kloster genau an dem Punkt, an dem die Sonnenstrahlen ein Loch im Felsen der Foradà - den "Agujereó" - durchdringen und das ehemalige Kloster anstrahlen
.
Fotos.
Zwischen L'Atzúvia (200 m.ü.M.) im Osten des Tals und den "Penyes del Llombo", liegen mehr als 700 Höhenmeter.
Einen schönen Ausblick ins Valle de Gallinera bieten die Miradores:
- el Xap (auf der Gebirgsstraße, die bis Ebo und Alcalá führt)
- la Carroja (CV-700 bei la Carroja)
- la Safor
- vom Castillo in Benirrama
- von Benisili aus auf die Serra de la Albureca, die Peñas el Frare und die Monja-Sierra del Llombo
- von Patró auf die Peña Barcella - Serra les Solanes
Seine große Biodiversität verdankt das Vall de Gallinera der hohen Niederschlagsmenge (2019 fielen 1600 Liter/qm, neben dem Vall d'Ebo mit 1.700 Liter/qm war das die zweithöchste Niederschlagsmenge in der Provinz Alicante). Traditionell vorherrschender Erwerbszweig ist die Landwirtschaft. Angebaut werden neben Mandeln, Oliven, Johannisbrot hauptsächlich Kirschen.
Die Kirschblüte verzaubert im März/April die Landschaft in ein Blütenparadies. Eine schöne Wanderung zu dieser Zeit führt von Benissivà über Benitaia vorbei an dem alten Franziskanerkloster, von hier der Weg vorbei an Kirschplantagen zur Cova d'En Moragues von dort zurück nach Benissivà, CBN v. 30.3.12;
Landkarte. Im Mai beginnt im ganzen Tal die Kirschernte. Die Kirschen dieser Region tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung "Cerezas de la Montaña de Alicante", die nur einige Gemeindebezirke im Norden der Provinz Alicante sowie Bocairent und Ontinyent im Süden der Provinz Valencia verwenden dürfen.
Das Fest der Kirsche ( La Festa de la Cirera) findet am ersten oder zweiten Juniwochenende statt, um das Ende der Ernte zu feiern. Selbst ein Wettbewerb im Kirschkern-Weitspucken findet statt - La Fiesta de la Cereza
Im November werden in den Bergen Kiefernreizker (esclata-sangs) gesammelt und es beginnt die Olivenernte. Das frische Olivenöl wird dann zum ersten Mal im Dezember verkostet.
Gastronomische Spezialitäten sind Reispfannen wie “Arroz con Habichuelas” (ein Reis mit Bohnen), Puchero und Würste.
- Schon der Botaniker und Naturforscher Antonio José Cavanilles y Palop (Valencia, 16.01.1745 — Madrid, 5.5.1804) schrieb Ende des 17. Jahrhunderts über die Naturschönheiten des Vall de Gallinera in einem seiner Bände mit dem Arbeitstitel "Observaciones sobre la historia natural, geografía, agricultura, población y frutos del Reyno de Valencia":
Um die kleinen Dörfchen des Vall de Gallinera wächst eine Vielfalt von Bäumen wie Johannisbrot-, Eichen-, Granatapfel-, Maulbeer-, Kiefer-, Walnuss-, Oliven-und Kirschbäume, angepflanzt auf Terrassen in unterschiedlichen Höhenlagen - vom Tal bis fast hinauf in die Berge. Die damaligen Bewohner hatten dadurch Johannisbrot, Eicheln, Granatäpfel, Maulbeeren, Pinienholz, Nüsse, Oliven und Kirschen. Im Vall de Gallinera wurden Kirschen an schattige Stellen gepflanzt, dort wo sie der hohen Belastung durch die Sonne nicht allzu sehr ausgesetzt waren. Die Kirschbäume fand Cavanilles dort, wo sie auch heute noch stehen: Von Adzuvia bis hin nach Planes.
Das Vall de Gallinera liegt direkt hinter den herrlichen Stränden von Denia und Oliva. Dem Tal merkt man die maurische Kultur an, die Moslems habe dort ihre Felder acht Jahrhunderte lang kultiviert. Man sieht noch viele alte Gehöfte mit Wegen, die zu den Feldern oder in die Nachbartäler führen, auf den Bergen erkennt man noch die Ruinen der Burgen, die einst das Tal bewachten, die Felder mit den Trockenmauern, die mit viel Mühe bis hinauf in die Berge errichtet wurden, um der bergigen Landschaft ein wenig Land zum Anbau abzutrotzen. Heute beherrschen die Kirschen das Landschaftsbild. Sie tragen die geschützte geographische Ursprungsbezeichnung "'Cerezas de la Montaña de Alicante'.
Die Harmonie der weißen Dörfer im Vall de Gallinera drohte in den Jahren des Baubooms zerstört zu werden. Eine Urbanisation mit Tausenden von Häusern, bevölkert von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, sollte in dem beschaulichen Tal entstehen, welche die Landschaft für immer verändert und das Ende der landschaftlichen Idylle eingeläutet hätte. Damals setzten sich Anwohner und Naturschützer gemeinsam gegen den Bau dieser Großsiedlungen ein und hatten Erfolg. Selbst heute zählt das Tal nur knapp 700 Einwohner...
Quelle: Las Provincias, 2007
Geschichte