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Oder ist alles schon wieder gut?

Hallo Florecilla,

vor einiger Zeit hast du in einem anderen Thread folgende Frage gestellt:

Florecilla hat geschrieben:Steht ein König über den Dingen und darf sich die ein oder andere Affäre oder sonstige Eskapaden erlauben? Oder ist die Vorbild-Funktion vorrangig und ein Verhalten à la Otto Normalverbraucher geht gar nicht? Was denkt ihr?

Unter uns gesagt, sollte nicht jedes Volk dankbar sein, solch einem unkonventionellen Repräsentanten dienen zu dürfen?

Auch "Zeit Online" stößt in dassselbe (Elefanten-) Horn und schreibt unter Gesellschaftskritik sinngemäß über den spanischen Monarchen:

• "Die spanische Öffentlichkeit wurde durch die Elefantenjagd des spanischen Königs in "törichte" Aufregung versetzt: Juan Carlos hat dem Thron keinen guten Dienst erwiesen, als er, von missgünstiger Öffentlichkeit gehetzt, glaubte sich für die Elefantenjagd entschuldigen zu müssen.
  
  Wie kann einem Monarchen überhaupt zugemutet werden, eine Ehe unter dem "Intimitätsterror der Kleinfamilie" zu führen? Königliche Affären?- Du lieber Himmel, Monarchen waren schon immer Jäger..."

Richtig. Monarchen werden als Jäger geboren, woraus wir das Fazit ziehen dürfen: Alle anderen sind Freiwild.

Für königliche Würdenträger gelten natürlich andere Normen als für ihr Volk (das schon mal als "Mob" = "Masse aus Personen des einfachen Volkes" bezeichnet wird), denn Könige sind von vornehmer Herkunft und werden mit Majestät angeredet. Könige sind Führer, nein, nicht nur Führer, sondern Menschenführer mit Vorbildfunktion, was scheinbar das Volk noch nicht begriffen hat:

Der Spiegel schrieb vor Monaten:

• "Sogar ein führender Sozialist fordert, Juan Carlos müsse sich entscheiden, ob er weiter Verantwortung tragen oder 'eine andere Art Leben' führen wolle. Der Vorsitzende der Vereinigten Linken wirft dem Monarchen einen 'Mangel an Ethik' vor."

Ups, wie waren die beiden denn drauf? Dafür musste man sich ja fremdschämen.

Nun beklagen sich die spanischen Gewerkschaften bei König Juan Carlos über die Sparpolitik der Regierung.
Bei einem Treffen mit dem Monarchen forderten die Chefs der großen Gewerkschaftsverbände CCOO (von der kommunistischen Partei geführt) und UGT (steht der PSOE nahe), Ignacio Fernández Toxo und Cándido Méndez, ein Referendum über den Sparkurs...Quelle

Die beiden Gewerkschaftsbosse wollen also mit dem König im Zarzuela-Palast Tacheles über die drastischen, selbstmörderischen Kürzungen in Spanien sprechen - und wir dürfen gespannt darauf sein, ob sie in ihm, dem Liebhaber von Luxussafaris, einen verständnisvollen Gesprächspartner mit offenem Ohr finden.

Wer weiß, wer weiß.... - Vielleicht breitet das spanische Königshaus demnächst noch den Rettungsschirm über seinem Volk aus?

Jetzt fehlt gerade noch, dass wieder die jus primae noctis eingeführt wird.


Nein, aber mal ohne Spass. Einem König gestehe ich schon mehr zu, als uns Normalos.

Man muss sich ja nur mal vorstellen so leben zu müssen und immer beobachtet zu werden.