Flandern
Verfasst: Sa 20. Okt 2012, 14:56
Juni 2012: wieder einmal droht die heimische Fluglinie mit einem Meilenverfall, daher hurtig den Rechner angeworfen und überlegt, wohin in Europa uns die paar M&M-Punkte tragen könnten.
Zufällig stand gerade ein herrliches Glas vom Westmalle Trappistenbier vor uns und im Nu war die Idee einer Flandernrundfahrt geboren....
Gratis waren die Tickets wohl, allein diverse Taxen und Gebühren machten einen runden Hunderter
aus. Umweltbewusstsein war angesagt, daher studierten wir die Webseite der Belgischen Staatsbahnen und entdeckten zu unserer Freude, dass jedes Ziel im Land für weniger als € 10 erreichbar war, damit erübrigte sich der übliche Leihwagen und weil dadurch das lästige Promillebeobachten entfiel, ließ uns die Vorfreude auf ungezählte Kwak, Duvel, Rochefort, Orval, Judas, Te Deum und Mort Subite schon im siebenten Bierhimmel schweben.
Antwerpen
Vom Flughafenbahnhof Bruxelles Zaventem brauchten wir nur 40 Minuten um die sogenannte
Spoorwegkathedraal oder - wie sie heute schlicht heißt - Antwerpen Centraal zu erreichen. Den Namen hat der im eklektizistischen Stil errichtete Bahnhof von seiner 75m hohen Kuppel.
Zwei Minuten später stehen wir schon vor unserem in unmittelbarer Nähe liegenden Hotel Leonardo. Nach dem Einchecken gingen wir zur ebenfalls vor der Tür liegenden Abfahrtsstelle des Doppeldeckersightseeingbusses und machten uns auf die 50-minütige Stadtrundfahrt, die wir vorerst ohne Stopp absolvierten, um uns einen ersten Überblick über die uns bis dato unbekannte Metropole Nordflanderns zu verschaffen. Der nette Fahrer wies uns darauf hin, dass von den Sehenswürdigkeiten das Museum der Schönen Künste ebenso wie das Diamantmuseum wegen Umbauarbeiten geschlossen wären.
Nach absolvierter Runde setzen wir bis zum Groenplats fort und besichtigen dort die wunderschönen Gildehäuser der umliegenden Altstadt. In der Liebfrauenkathedrale bestaunen wir vier veritable Gemälde von Peter Paul Rubens, darunter die Kreuzabnahme, eines der bedeutendsten Bilder der Barockmalerei.
Danach war es Zeit für einen ersten Snack und was lag näher, als zu ein paar echten belgischen Fritten mit Ketchup & Mayo eines der berühmten Biere aus einer Trappistenabtei zu genießen.
Wir spazierten zur Schelde, vorbei am ältesten Gebäude Het Steen, der mittelalterlichen Stadtburg, die heute ein Schifffahrtsmuseum beherbergt. Mit dem Bus ging es dann zum Rubenshaus in der Wapper, sein ehemaliges Wohnhaus und Atelier, heute ein Museum mit schönem Garten, das ein Selbstporträt und Adam und Eva besitzt. Weitere Besichtigungen absolvierten wir im MAS (Museum an de Strom) und am Grote Markt mit dem Brabospringbrunnen. Nach einer Siesta im Hotelzimmer landeten wir in einem Spezialrestaurant, das das eigentliche Nationalgericht Muscheln & Fritten im gusseisernen Topf servierte, meine Frau delektierte sich an indischem Fishcurry, dazu gab es ein etwa kräftigeres Bier von Rochefort, ebenfalls eine Klosterbrauerei.
Brügge
Am nächsten Morgen besteigen wir die Bahn nach Brügge. Dort angekommen latschen wir 600 m zu einem der vielen Reíen (Kanäle), an dem unser Bootshotel ankert. Die Kajüte ist zwar winzig, bietet aber einen herrlichen Blick direkt in Augenhöhe aufs Wasser, wo sich Enten um das vom Koch entsorgte altbackene Weißbrot zanken. Dieser Koch hat uns auch darauf hingewiesen, dass sein Restaurant fischige Haubenküche anbiete, was wir uns abends natürlich nicht entgehen ließen.
Davor stand noch ein erster Stadtrundgang auf dem Programm, den wir mit einer Bootsfahrt abschlossen. Der Grote Markt mit dem Belfried, die Tuchhallen und die Liebfrauenkirche mit der Madonna von Michelangelo bildeten die Highlights. Am Heimweg kamen wir an unzähligen Confiserien vorbei, die Pralinen und exzellente Schokolade zu ebensolchen Preisen feilboten.
Als wir aus der Heilig Blut Basilika kamen, legte gerade ein ordentliches Gewitter los, wir sprinteten zu einem Bus, dessen freundlicher Fahrer Mitleid mit uns hatte und extra für uns direkt beim Botel anhielt. Wie erwähnt ergötzten wir uns abends in der Kombüse bei Kerzenlicht an prächtigen Schalentieren, die wir ausnahmsweise mit einem Sancerre, einem französischen Weißwein hinunterspülten...
Gent
Brügge – Gent lautete Etappe drei, der Marsch vom Ostbahnhof ins Zentrum zog sich, aber dafür ging es an wunderschönen Kanälen entlang. Nach dem Checkin zog es uns in die St. Bavo Kathedrale mit dem berühmten Genter Altar von Jan van Eyck, der prächtige Flügelaltar zeigt die Anbetung des Gotteslammes. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Belfried und die St. Niklas Kirche.
Ein absolutes Muss in Gent ist eine Grachtenrundfahrt, vor allem entlang der Graslei mit den prächtigen alten Gildenhäusern. Weiters bekommt man die mittelalterliche Burg Gravensteen zu sehen, ebenso die Enthauptungsbrücke und die Korenlei.
Wieder an Land passieren wir beim Freitagsmarkt die Dulle Griet, spazieren an den vielen Obst-, Gemüse- und Delikatessenständen vorbei, decken uns mit Abendproviant ein und verzehren die leckeren Sachen im Hotelzimmer.
Brüssel
Etappe vier ist ein kurzer Hüpfer mit der Bahn in die Hauptstadt, im Sofitel nördlich vom Grand Place wird das Gepäck deponiert, bevor wir den Doppeldecker der Citytours besteigen. Es stehen zwei Routen zur Verfügung, die eine führt vom Bahnhof ostwärts über den Kunstberg nach Ixelles, zum Königspalast und am Europaviertel vorbei wieder zurück. Die andere schließt die im Norden vom Zentrum gelegenen Sehenswürdigkeiten wie Schloss Laeken, das Atomium und den Jubelpark mit dem Triumphbogen ein.
Das Königliche Kunstmuseum ist ein Dorado für Fans von flämischer Kunst, jedoch sind auch Franzosen, Deutsche und Italiener prominent vertreten: Rembrandt, Brueghel, Jordaens, van Dyck, Hals, Dürer, Cranach, Lorrain, Tiepolo und Tintoretto.
Nebenan im Museum Moderner Kunst fehlen natürlich nicht die bekanntesten Impressionisten wie Gauguin, van Gogh, Seurat, Signac. Aber auch der Surrealismus ist mit Picasso, Chagall, Dali und Magritte prominent vertreten.
Die Innenstadt wird nicht angefahren, sie ist aber ohnehin überschaubar klein, natürlich dominiert der Grand Place mit seinen prächtigen Bürgerhäusern, dem Maison du Roi und dem Rathaus mit barocker Fassade. Der Belfried mit seinen 96 Metern sollte den des Konkurrenten Brügge in den Schatten stellen. In Gehweite finden sich Manneken Pis und Jeanneken Pis, das weibliche, weniger bekannte Gegenstück. In der Rue de Bouchers gönnen wir uns im Restaurant Leon zum Abschied nochmals moules frites und decken uns auf dem Weg ins Hotel mit Pralinen erster Güte von Godiva ein.
Man könnte meinen, die Belgier müssten ob ihrer kalorienreichen Kost allesamt stark übergewichtig sein, ich hatte eher den Eindruck, sie seien die wahren Genießer, die genau Maß nehmen, aber wie O. Wilde einen einfachen Geschmack besitzen: sie wollen von allem nur das Beste.....
Infos: http://www.brussel.irisnet.be (englisch), http://www.visitbrussels.be (englisch)
http://www.visitantwerpen.be , http://www.visitgent.be , http://www.brugge.be













Zufällig stand gerade ein herrliches Glas vom Westmalle Trappistenbier vor uns und im Nu war die Idee einer Flandernrundfahrt geboren....
Gratis waren die Tickets wohl, allein diverse Taxen und Gebühren machten einen runden Hunderter
aus. Umweltbewusstsein war angesagt, daher studierten wir die Webseite der Belgischen Staatsbahnen und entdeckten zu unserer Freude, dass jedes Ziel im Land für weniger als € 10 erreichbar war, damit erübrigte sich der übliche Leihwagen und weil dadurch das lästige Promillebeobachten entfiel, ließ uns die Vorfreude auf ungezählte Kwak, Duvel, Rochefort, Orval, Judas, Te Deum und Mort Subite schon im siebenten Bierhimmel schweben.
Antwerpen
Vom Flughafenbahnhof Bruxelles Zaventem brauchten wir nur 40 Minuten um die sogenannte
Spoorwegkathedraal oder - wie sie heute schlicht heißt - Antwerpen Centraal zu erreichen. Den Namen hat der im eklektizistischen Stil errichtete Bahnhof von seiner 75m hohen Kuppel.
Zwei Minuten später stehen wir schon vor unserem in unmittelbarer Nähe liegenden Hotel Leonardo. Nach dem Einchecken gingen wir zur ebenfalls vor der Tür liegenden Abfahrtsstelle des Doppeldeckersightseeingbusses und machten uns auf die 50-minütige Stadtrundfahrt, die wir vorerst ohne Stopp absolvierten, um uns einen ersten Überblick über die uns bis dato unbekannte Metropole Nordflanderns zu verschaffen. Der nette Fahrer wies uns darauf hin, dass von den Sehenswürdigkeiten das Museum der Schönen Künste ebenso wie das Diamantmuseum wegen Umbauarbeiten geschlossen wären.
Nach absolvierter Runde setzen wir bis zum Groenplats fort und besichtigen dort die wunderschönen Gildehäuser der umliegenden Altstadt. In der Liebfrauenkathedrale bestaunen wir vier veritable Gemälde von Peter Paul Rubens, darunter die Kreuzabnahme, eines der bedeutendsten Bilder der Barockmalerei.
Danach war es Zeit für einen ersten Snack und was lag näher, als zu ein paar echten belgischen Fritten mit Ketchup & Mayo eines der berühmten Biere aus einer Trappistenabtei zu genießen.
Wir spazierten zur Schelde, vorbei am ältesten Gebäude Het Steen, der mittelalterlichen Stadtburg, die heute ein Schifffahrtsmuseum beherbergt. Mit dem Bus ging es dann zum Rubenshaus in der Wapper, sein ehemaliges Wohnhaus und Atelier, heute ein Museum mit schönem Garten, das ein Selbstporträt und Adam und Eva besitzt. Weitere Besichtigungen absolvierten wir im MAS (Museum an de Strom) und am Grote Markt mit dem Brabospringbrunnen. Nach einer Siesta im Hotelzimmer landeten wir in einem Spezialrestaurant, das das eigentliche Nationalgericht Muscheln & Fritten im gusseisernen Topf servierte, meine Frau delektierte sich an indischem Fishcurry, dazu gab es ein etwa kräftigeres Bier von Rochefort, ebenfalls eine Klosterbrauerei.
Brügge
Am nächsten Morgen besteigen wir die Bahn nach Brügge. Dort angekommen latschen wir 600 m zu einem der vielen Reíen (Kanäle), an dem unser Bootshotel ankert. Die Kajüte ist zwar winzig, bietet aber einen herrlichen Blick direkt in Augenhöhe aufs Wasser, wo sich Enten um das vom Koch entsorgte altbackene Weißbrot zanken. Dieser Koch hat uns auch darauf hingewiesen, dass sein Restaurant fischige Haubenküche anbiete, was wir uns abends natürlich nicht entgehen ließen.
Davor stand noch ein erster Stadtrundgang auf dem Programm, den wir mit einer Bootsfahrt abschlossen. Der Grote Markt mit dem Belfried, die Tuchhallen und die Liebfrauenkirche mit der Madonna von Michelangelo bildeten die Highlights. Am Heimweg kamen wir an unzähligen Confiserien vorbei, die Pralinen und exzellente Schokolade zu ebensolchen Preisen feilboten.
Als wir aus der Heilig Blut Basilika kamen, legte gerade ein ordentliches Gewitter los, wir sprinteten zu einem Bus, dessen freundlicher Fahrer Mitleid mit uns hatte und extra für uns direkt beim Botel anhielt. Wie erwähnt ergötzten wir uns abends in der Kombüse bei Kerzenlicht an prächtigen Schalentieren, die wir ausnahmsweise mit einem Sancerre, einem französischen Weißwein hinunterspülten...
Gent
Brügge – Gent lautete Etappe drei, der Marsch vom Ostbahnhof ins Zentrum zog sich, aber dafür ging es an wunderschönen Kanälen entlang. Nach dem Checkin zog es uns in die St. Bavo Kathedrale mit dem berühmten Genter Altar von Jan van Eyck, der prächtige Flügelaltar zeigt die Anbetung des Gotteslammes. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Belfried und die St. Niklas Kirche.
Ein absolutes Muss in Gent ist eine Grachtenrundfahrt, vor allem entlang der Graslei mit den prächtigen alten Gildenhäusern. Weiters bekommt man die mittelalterliche Burg Gravensteen zu sehen, ebenso die Enthauptungsbrücke und die Korenlei.
Wieder an Land passieren wir beim Freitagsmarkt die Dulle Griet, spazieren an den vielen Obst-, Gemüse- und Delikatessenständen vorbei, decken uns mit Abendproviant ein und verzehren die leckeren Sachen im Hotelzimmer.
Brüssel
Etappe vier ist ein kurzer Hüpfer mit der Bahn in die Hauptstadt, im Sofitel nördlich vom Grand Place wird das Gepäck deponiert, bevor wir den Doppeldecker der Citytours besteigen. Es stehen zwei Routen zur Verfügung, die eine führt vom Bahnhof ostwärts über den Kunstberg nach Ixelles, zum Königspalast und am Europaviertel vorbei wieder zurück. Die andere schließt die im Norden vom Zentrum gelegenen Sehenswürdigkeiten wie Schloss Laeken, das Atomium und den Jubelpark mit dem Triumphbogen ein.
Das Königliche Kunstmuseum ist ein Dorado für Fans von flämischer Kunst, jedoch sind auch Franzosen, Deutsche und Italiener prominent vertreten: Rembrandt, Brueghel, Jordaens, van Dyck, Hals, Dürer, Cranach, Lorrain, Tiepolo und Tintoretto.
Nebenan im Museum Moderner Kunst fehlen natürlich nicht die bekanntesten Impressionisten wie Gauguin, van Gogh, Seurat, Signac. Aber auch der Surrealismus ist mit Picasso, Chagall, Dali und Magritte prominent vertreten.
Die Innenstadt wird nicht angefahren, sie ist aber ohnehin überschaubar klein, natürlich dominiert der Grand Place mit seinen prächtigen Bürgerhäusern, dem Maison du Roi und dem Rathaus mit barocker Fassade. Der Belfried mit seinen 96 Metern sollte den des Konkurrenten Brügge in den Schatten stellen. In Gehweite finden sich Manneken Pis und Jeanneken Pis, das weibliche, weniger bekannte Gegenstück. In der Rue de Bouchers gönnen wir uns im Restaurant Leon zum Abschied nochmals moules frites und decken uns auf dem Weg ins Hotel mit Pralinen erster Güte von Godiva ein.
Man könnte meinen, die Belgier müssten ob ihrer kalorienreichen Kost allesamt stark übergewichtig sein, ich hatte eher den Eindruck, sie seien die wahren Genießer, die genau Maß nehmen, aber wie O. Wilde einen einfachen Geschmack besitzen: sie wollen von allem nur das Beste.....
Infos: http://www.brussel.irisnet.be (englisch), http://www.visitbrussels.be (englisch)
http://www.visitantwerpen.be , http://www.visitgent.be , http://www.brugge.be












