Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Ereignisse und aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Umwelt (Klima-, Natur- und Tierschutz) werden hier diskutiert.
Cozumel
especialista
especialista
Beiträge: 11711
Registriert: Mo 26. Apr 2010, 22:10
Wohnort: Schwarzwald

Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von Cozumel »

Ich habe eine grosse Zuneigung zu Andalusien und seinen Bürgern.
Deshalb hab ich auch immer ein Auge und ein Ohr dahin.
Ich habe einen Bericht gefunden, allerdings von Nov. 2012, von einer Plenarsitzung in Estepona.
Ich wäre fast nach Estepona gezogen, anstatt nach Calpe und bin froh, dass ich mich für Calpe entschieden hab.

Auf jeden Fall scheint der Bürgermeister von Estepona Garcia Urbano ein ziemlicher Despot zu sein.
Am Ende des Artikels ist ein Video, unbedingt anschauen.
Nachdem die Zuschauer bei der Plenarsitzung für die Oposition geklatscht haben, liess der Bürgermeister den Saal räumen.

Und nun kommt das Unglaubliche, die Rausgeworfenen sind nicht wie früher wie die Opferlämmer abgezogen, sondern haben sich alle miteinander lautstark gewehrt. Das ist neu und das macht Hoffnung.

Vielleicht ist die Krise in Spanien doch eine Chance und mündige Spanier lassen sich nicht mehr alles gefallen und belehren ihre Politiker in Demokratie.


Der Bürgermeister von Estepona
Benutzeravatar
weltenbummlerin1970
activo
activo
Beiträge: 236
Registriert: Mo 5. Nov 2012, 13:03

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von weltenbummlerin1970 »

Ich frage mich manchmal, ob nicht wir Deutschen nicht auch Nachholbedarf haben, mir erscheint, wir nehmen viel mehr stillschweigend hin, wo die Spanier zum Beispiel schon auf die Strasse gehen.

Der Franquismus hat ja auch die Spanier über Jahrzehnte geprägt und zu Gehorsam und Fügsamkeit gezwungen, doch die nach dem Systemwechsel aufwachsenden Generationen lassen sich nicht mehr so einfach unterjochen. Doch das ist ein jahrzehntelanger Prozess....der ja auch noch sichtbar ist in unserem eigenen Land als Auswirkung der "Auflösung" der DDR.

Und wenn dann Existenz-Not in Form von "keine Arbeit", "kein Geld", "kein Essen", "keine Wohnung" droht, dann stehen die Menschen auf und werden einen Systemwechsel bewirken....das kann in Richtung mehr Demokratie gehen, aber auch eine "Rückbesinnung" auf alte "Werte" bedeuten, wenn diese unsichere Situation von einem machtbesessenen System zur Machtübernahme missbraucht wird.....nun ist Spanien in der EU, somit ein weiterer Franco-Typ nicht wirklich zu befürchten, doch die EU an sich zeigt Tendenzen, die mich an kontrolliertem Zentralismus denken lassen.....ich bin da leider nicht wirklich hoffnungsvoll, dass der ganze Wandel ohne grosse Blessuren für die Basis (die "Normalbevölkerung") abläuft.....
Cozumel
especialista
especialista
Beiträge: 11711
Registriert: Mo 26. Apr 2010, 22:10
Wohnort: Schwarzwald

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von Cozumel »

@ Weltenbummlerin

Vielleicht sind die Deutschen einfach nur realistisch? ;)
Immerhin haben wir eine weltweite Krise und Deutschland steht insgesamt noch ganz gut da.
In anderen Ländern gehts nicht besser und da wo es besser geht wird auf Pump gelebt.

Es geht zwar nicht gut, aber es gibt wenigstens die Hoffung dass es irgendwann besser gehen kann.
Das ist schon mehr als Spanien, Italien, Griechenland und sogar Frankreich von sich sagen können.

Man sollte die Menschern nicht unterschätzen.
Benutzeravatar
weltenbummlerin1970
activo
activo
Beiträge: 236
Registriert: Mo 5. Nov 2012, 13:03

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von weltenbummlerin1970 »

Menschen unterschätzen tue ich auch nicht, doch ich habe kein Vertrauen (mehr) in die Politiker, dass die eine gerechte Lösung dieser Krise vollziehen.....was ich sehe und was mich die Vergangenheit (die Geschichte) lehrt, lässt mich eine ungleiche Lastverteilung der Krisenbewältigung prognostizieren.....und da kommt dann (wieder) mein Gerechtigkeitsempfinden, mein Aufschrei und meine abwehrenden Reaktionen und pro-Gerechtigkeit-Aktionen....einfach zusehen, vielleicht auf einen positiven - also auch neutralen Ausgang für jeden Einzelnen "Unbeteiligten" - Ausgang der ganzen Krise zu hoffen und wohlmöglich die A-karte ziehen, nein
Cozumel
especialista
especialista
Beiträge: 11711
Registriert: Mo 26. Apr 2010, 22:10
Wohnort: Schwarzwald

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von Cozumel »

Ich habe festgestellt, dass viele Menschen Reiche = Verbrecher ansehen.
Natürlich gibt es Reiche und Superreiche, die Ihr Geld nicht sauber verdient haben.

So einfach ist das aber nicht, es gibt sehr viele Menschen, die sich Ihren Wohlstand sehr hart erarbeitet haben.
Dauernd soll denen in die Tasche gegriffen werden. Natürlich geht das und es gibt sogar einen Menge dieser Wohlhabenden die eine Reichensteuer sogar befürworten. So weit so gut.
Aber wo das hinführt ist ja offensichtlich, die Reichen wandern ab.
Politiker sind keine Supermänner, auch nicht die Einzigen die nie einen Fehler machen.
Sie handeln wie es jeder täte, vielleicht gehen sie den Weg des geringsten Widerstandes, vielleicht ist die Situation ja auch hinterher immer leichter zu beurteilen als aktuell.

Ich erwarte nie zu viel von Politikern und werde so auch nicht enttäuscht.
Auf jeden Fall würde ich nie mehr erwarten als ich selber leisten könnte.

Jedem steht es frei in die Politik zu gehen.
Benutzeravatar
girasol
especialista
especialista
Beiträge: 6950
Registriert: Sa 25. Apr 2009, 11:43
Wohnort: Schwabenland

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von girasol »

Sehr gut, dein letzter Post, Cozumel.

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
Benutzeravatar
Oliva B.
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 21773
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:17
Wohnort: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort...

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Wenn schon der Eurogruppenchef [jəˈɾun ˈdɛi̯səlblum] (er studierte Betriebswissenschaft, Agrarpolitik und Sozialwirtschaftsgeschichte) die weitere Entwicklung genauso positiv sieht wie Cozumel ;;) , wollen wir hoffen, dass die Prognosen beider für Spanien stimmen. Der 47jährige niederländische Politiker Dijsselbloem erwartet nämlich, man lese und staune, "einen Aufschwung für Spanien". Nicht jetzt und sofort, sondern erst zum Ende des Jahres.
Quelle: Stern.de

Ich hege da meine gewissen Zweifel, denn nach wie vor versucht meine Gartenhandlung, mir Rechnungen wie diese auszustellen und deshalb frage ich mich ernsthaft, woher der Aufschwung kommen soll, wenn noch so viele Betriebe an der Steuer vorbei arbeiten? :-?
Rechnung Gartenhandlung.JPG
Rechnung Gartenhandlung.JPG (40.91 KiB) 2172 mal betrachtet
Aber keine Frage, ich würde mich freuen, wenn die Spanier es schaffen würden.
Cozumel
especialista
especialista
Beiträge: 11711
Registriert: Mo 26. Apr 2010, 22:10
Wohnort: Schwarzwald

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von Cozumel »

Ich habe eigentlich gemeint, die Krise in Spanien ist eine Chance für die Wandlung der Spanier.
Sie werden selbstständiger, nehmen nicht mehr alles als Gottgegeben hin, sie emanzipieren sich.
Wenn das jetzt noch sachlich geschieht ohne Arbeitskämpfe die das Land lahmlegen, dann sehe ich Chancen.

Nicht mehr.

P.s.: Und wenn der Arbeitseifer, ganz generell gesehen, etwas in den Mittelpunkt rückt.
Stichpunkt: Feiertage, Brückentage mit tagelangen Blockierungen der Arbeitsabläufe.
Benutzeravatar
weltenbummlerin1970
activo
activo
Beiträge: 236
Registriert: Mo 5. Nov 2012, 13:03

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von weltenbummlerin1970 »

Cozumel hat geschrieben:Ich habe eigentlich gemeint, die Krise in Spanien ist eine Chance für die Wandlung der Spanier.
Sie werden selbstständiger, nehmen nicht mehr alles als Gottgegeben hin, sie emanzipieren sich.
Wenn das jetzt noch sachlich geschieht ohne Arbeitskämpfe die das Land lahmlegen, dann sehe ich Chancen.

Nicht mehr.

P.s.: Und wenn der Arbeitseifer, ganz generell gesehen, etwas in den Mittelpunkt rückt.
Stichpunkt: Feiertage, Brückentage mit tagelangen Blockierungen der Arbeitsabläufe.
Da gibt es meiner Erfahrung nach aber schon deutliche "Arbeitseifer-Kulturunterschiede" zwischen dem Süden und dem Norden Spaniens....vor einigen Jahren in Barcelona oder Madrid schüttelte ich erstmal mit dem Kopf, weil ich eigentlich spanische laisse fair erwartet hatte und wurde positiv überrascht....aber das mit den ganzen fiestas, das erscheint ein spanienübergreifendes Kulturgebaren zu sein >:d< ....als norddeutscher Fischkopf habe ich schon mit dem Karnevalsgebaren oder der Basler Fasnacht meine Adaptionsanstrengungen, doch von Jahr zu Jahr klappt es besser >:d<
Benutzeravatar
Brujadepaco
activo
activo
Beiträge: 438
Registriert: Sa 22. Okt 2011, 10:55
Kontaktdaten:

Re: Vielleicht gibt es doch Hoffnung für Spanien

Beitrag von Brujadepaco »

Zum Thema KASSIEREN OHNE IVA und und............da kann ich nur sagen, dass die Kontrollen schon härter werden und es werden ja auch stetig die Gesetze verändert.
So dürfen wir als Bauunternehmung keine Kundenzahlung mehr in bar kassieren, die höher ist als 2.500,00 Euro und es dürfen auch (aus dem selben Grund) nicht mehrere Rechnungen für 1 Projekt ausgestellt werden. Und auch Anzahlungen dürfen nur noch mit Rechnung kassiert werden, damit die IVA sofort abgeführt wird.

Aber letztlich dürfen/können wir Spanien nicht mit Deutschland vergleichen. Die Spanier waren immer ca. 20 Jahre hinterher, dann kam die "Hochzeit" der Immobilien und da kam Spanien viel zu schnell nach oben und vieles blieb auf der Strecke.
Liebe Grüsse Anna
Antworten

Zurück zu „Spanien aktuell“