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VERGLEICH: Zwangsversteigerung Deutschland ./. Spanien
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 09:30
von Oliva B.
Immer wieder liest man in Schlagzeilen über die Höhe der Zwangsräumungen in Spanien, über die Rolle der Banken und von Verzweiflungstaten der Betroffenen Hausbewohner.
Ich habe deshalb mal ein wenig recherchiert...
Erstes Zitat:
- "Die Statistik zeigt die Anzahl der anberaumten Zwangsversteigerungstermine für Immobilien in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2012. Im Jahr 2012 fanden rund 61.500 Zwangsversteigerungsterminen bei den deutschen Amtsgerichten statt. Dies entspricht einem Rückgang anberaumter Termine um ca. 15,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr."
Quelle:
"Zwangsversteigerungen - Anberaumte Termine bis 2012"
Zweites Zitat:
- "Mehr als 30.000 (Anm. gemeint sind spanische) Familien verloren im vergangenen Jahr ihr Dach über dem Kopf - weil sie ihre Hypothekenkredite nicht mehr bedienen konnten."
Quelle
Beide Länder im Vergleich:
Einwohnerzahlen und Zwangsversteigerungen 2012:
Deutschland: 82,036 Mio. Einw. (30. November 2012) - 61.500 Zwangsräumungen
Spanien 47.212.990 = 47,213 Mio. Einw. (1. Januar 2012) - 32.490 Familien verloren im vergangenen Jahr ihr Heim
Gründe:
In Spanien ist es die Wirtschaftskrise (Platzen der Immobilienblase ---> Arbeitsplatzverlust ---> Zinserhöhungen)
in Deutschland: Der "Verlust des Arbeitsplatzes, familiäre Probleme oder mangelnde finanzielle Disziplin.
Quelle
Verfahren:
Ablauf einer Zwangsversteigerung in Spanien
Zwangsversteigerung in Deutschland
Ergebnis:
Keine Frage, für alle Betroffenen ist eine Zwangsvollstreckung furchtbar.
Doch
legt man die recherchierten Zahlen zugrunde, ist die Zahl der zwangsversteigerten Immobilien in Deutschland prozentual sogar noch höher als in Spanien.
Re: Zwangsversteigerung in Deutschland und Spanien - ein Ver
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 09:40
von sol
Ja, um 0,006 %
Spanien------- 0,069 %
Deutschld. ---- 0,075 %
nun ist ja der Immobilienanteil der Spanier höher als in Deutschland-
diese Zahlen müßte man eigentlich zu Grunde legen.
Re: Zwangsversteigerung in Deutschland und Spanien - ein Ver
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 11:45
von sol
nachgesehen :
---selbst genutztes Wohneigentum :
E. 86 %
D. 44 %
interessante Studie :
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=v ... 0616,d.Yms
Re: Zwangsversteigerung in Deutschland und Spanien - ein Ver
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 12:17
von Cozumel
Sol, wenn ich es mir richtig überlege, dann spielt das im Effekt keine Rolle, in welchem Land es mehr Immobilienbesitzer gibt.
Es stand ja jedem frei, zu mieten oder zu kaufen.
Re: Zwangsversteigerung in Deutschland und Spanien - ein Ver
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 12:56
von Oliva B.
sol hat geschrieben:Ja, um 0,006 %
Spanien------- 0,069 %
Deutschld. ---- 0,075 %
nun ist ja der Immobilienanteil der Spanier höher als in Deutschland-
diese Zahlen müßte man eigentlich zu Grunde legen.
nachgesehen :
---selbst genutztes Wohneigentum :
E. 86 %
D. 44 %
interessante Studie :
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=v ... 0616,d.Yms
Richtig gerechnet, Wolfgang, und wenn man jetzt noch das selbstgenutzte Wohneigentum berücksichtigt, sind die Zwangsversteigerungen in Deutschland prozentual gesehen fast doppelt so hoch wie in Spanien. Kannst ja mal genau rechnen.
Cozumel hat geschrieben:Sol, wenn ich es mir richtig überlege, dann spielt das im Effekt keine Rolle, in welchem Land es mehr Immobilienbesitzer gibt.
Es stand ja jedem frei, zu mieten oder zu kaufen.
Ich glaube, da musst du berücksichtigen, dass es in Spanien im Verhältnis zu Deutschland sehr viel weniger Mietobjekte gibt. Mitte des vorigen Jahrhunderts war das noch anders. Aber schon Franco hat die Schaffung von Wohneigentum gefördert, genauso wie die demokratisch gewählten Regierungen danach. In Zeiten der anschwellenden Immobilienblase wurden die niedrigen variablen Zinsen genutzt, um Wohnungseigentum zu schaffen. Und nicht zu vergessen, "Familie" hat in Spanien immer NOCH einen anderen Wert als in Deutschland. Dies und sehr viel mehr steht in Wolfgangs informativen Link der Wissenschaftlichen Hochschule in Lahr.
Re: VERGLEICH: Zwangsversteigerung Deutschland ./. Spanien
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 15:23
von Josefine
Ich finde, man muss ggf. noch berücksichtigen, dass in Spanien trotzt Zwangsräumung die Leute auch immer noch auf einem Berg Schulden sitzen bleiben. Grund: Wert der Immo fällt auf Grund des Platzens der Immoblase. Insofern eine ganz schlimme Situation für die Leute, die ihr Zuhause verlieren.
In Deutschland deckt evtl. die zwangsgeräumte Immo die Schulden bei der Bank, d.h. man ist i.d.R. schuldenfrei und kann sich ein neues Mietobjekt aussuchen.
Oder sehe ich das falsch?
Grüsse

Josefine
Re: VERGLEICH: Zwangsversteigerung Deutschland ./. Spanien
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 15:39
von sol
@ Josefine
---wenn in D. das Wohneigentum zwangsversteigert werden muß,
hat der ehem. Eigentümer fast immer noch Bankschulden--
geht dann meist in die Privatinsolvenz und das tut weh-----
Re: VERGLEICH: Zwangsversteigerung Deutschland ./. Spanien
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 16:12
von Josefine
Dies wurde im Januar von @ Oliva B. geschrieben:
http://www.costa-blanca-forum.de/viewto ... 0&start=40
xxx.... hatte einen Kredit von rund 175000 Euro bei der Lloyds Bank in Madrid aufgenommen. Als er die Raten nicht mehr bezahlen konnte, beantragte er die Abtretung des Kredits, wodurch er zwar das für den Kredit belastete Haus verloren hätte, aber zumindest schuldenfrei gewesen wäre. Das wurde von dem Finanzinstitut abgelehnt. Wer in Spanien Hypotheken auf sein Haus aufnimmt, dann den Kredit aber nicht bezahlen kann, verliert zwar seine Unterkunft, bleibt aber trotzdem bis an sein Lebensende verschuldet
Wenn in Deutschland ein Haus zwangsversteigert wird, werden vom Erlös die Schulden und Kosten abgezogen.
Und es gibt eine private Insolvenz...
Die spanischen Verhältnisse hören sich für mich schlimmer an.

Oder hat sich das inzwischen geändert? Ich glaube nur, wenn man Fehler der Hypothekenbank nachweisen kann.
Grüsse

Josefine
Re: VERGLEICH: Zwangsversteigerung Deutschland ./. Spanien
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 16:22
von Cozumel
oliva hat geschrieben:
Ich glaube, da musst du berücksichtigen, dass es in Spanien im Verhältnis zu Deutschland sehr viel weniger Mietobjekte gibt. Mitte des vorigen Jahrhunderts war das noch anders. Aber schon Franco hat die Schaffung von Wohneigentum gefördert, genauso wie die demokratisch gewählten Regierungen danach. In Zeiten der anschwellenden Immobilienblase wurden die niedrigen variablen Zinsen genutzt, um Wohnungseigentum zu schaffen. Und nicht zu vergessen, "Familie" hat in Spanien immer NOCH einen anderen Wert als in Deutschland. Dies und sehr viel mehr steht in Wolfgangs informativen Link der Wissenschaftlichen Hochschule in Lahr.
Das ist mir alles bekannt, Elke.
Trotzdem kann ich der Logik sols nicht folgen, der die Situation für Spanien schwieriger einschätzt, obwohl es in DE prozentual mehr Zwangsversteigerungen gibt.
Re: VERGLEICH: Zwangsversteigerung Deutschland ./. Spanien
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 17:28
von Oliva B.
Cozumel hat geschrieben:
Das ist mir alles bekannt, Elke.
Trotzdem kann ich der Logik sols nicht folgen, der die Situation für Spanien schwieriger einschätzt, obwohl es in DE prozentual mehr Zwangsversteigerungen gibt.
Ich lese aus Wolfgangs Antwort etwas anderes heraus...
