Einmal um die ganze Welt - wenn Unmoegliches Wirklichkeit wi
Verfasst: Mi 15. Mai 2013, 16:35
Am Ende des Jahres 2000 ging eine seltsame Nachricht durch die Weltpresse. Es handelte sich um die einfache Geschichte eines Mannes aus Florida, der immer in einer kleinen Bahnhofstation gearbeitet hatte.
Er war im zarten Alter von 15 Jahren in die Dienste der Eisenbahngesellschaft getreten, und er hatte es aus einem einzigen Antrieb heraus getan: die Welt kennenzulernen. Reisen begeisterte ihn und war fuer ihn seine groeßte Leidenschaft.
Dennoch: seine Arbeit half ihm nicht dabei, diese Leidenschaft zu leben, sondern hinderte ihn daran. Zuerst begann er als Lagerarbeiter, dann als Gleisarbeiter, spaeter in der Verwaltung und am Ende stand der ersehnte Aufstieg. Er wurde Stationsleiter und in dieser Stellung schien sein Traum vom Reisen endgueltig begraben. Dann kamen die Kinder, die heranwuchsen, danach die Enkel. Und immer hinderte ihn die Menge seiner Arbeit und die eine oder andere Prioritaet in seinem Leben daran, zu reisen.
Trotzdem erzaehlte er jedem von seinem Traum, die Welt zu umrunden. Tatsaechlich hatte er seit seiner Jugend seinen Reisepaß gut aufgehoben, und er hatte immer darauf geachtet, daß dieser immer Gueltigkeit besaß, auch wenn nicht ein einziger Stempel eines anderen Landes darin war - fuer den Fall, daß das Leben ihn mit einer Reise belohnen wuerde.
Aber die erlebte er niemals. Er machte nur eine einzige Reise in seinem Leben, und zwar die, von der es keine Wiederkehr gibt - vom Leben in den Tod. Er starb vor neun Jahren.
Aber ueber seinen Tod hinaus lebte sein Traum weiter. Seine Kinder erfuellten ihm seinen Wunsch. Sie ließen den Koerper ihres Vaters verbrennen und als sie seine Asche geholt hatten, verteilten sie sie in so viele Tueten, wie es Laender in der Welt gibt und schickten sie an alle Haupt-Poststellen in der Welt, mit der Bitte, seine Asche in der Hauptstadt ihres Landes zu verstreuen, und daß man einen Stempel in den Paß drueckte, als Beweis, das der Mann einmal dort gewesen war.
Und am Ende ging so sein Traum in Erfuellung.
Manchmal werde ich gefragt, wovon ich traeume. Ich habe immer daran geglaubt, daß es zwei Arten von Traeumen gibt: die, die man hat, waehrend man schlaeft, und die anderen, die man hat, wenn man wach ist. Ich glaube, die ersten sind Spiegelungen dessen, was man lebt. Der Geist wandelt die Wirklichkeit um und macht Traeume daraus. Trotzdem, die zweite Art ist genau das Gegenteil. Sie tauchen auf, wenn Du von etwas traeumst, fuer das Du kaempfen mußt, damit es Wirklichkeit wird.
Jeder, der einen Traum hat, hat die Verpflichtung, dafuer zu kaempfen, auch wenn es sein Leben aus den Angeln hebt und niemand ihn versteht.
Ich gebe zu, im Schlaf traeume ich von den Tieren, die mißhandelt und ausgesetzt werden, ich sehe die Welt durch ihre Augen und ich sehe auch, wie sie mich ansehen. Ihre traurigen Blicke begleiten mich durch die ganze Nacht. Ich kann ihren Schmerz fuehlen, wie sie im Tierheim ankommen, hoere ihre Schreie und ihr Weinen.
Aber wenn ich wach bin, sehe ich dieselben Tiere, und dann traeume ich wieder. Ich traeume davon, eine Familie fuer jedes einzelne zu finden, mitfuehlende Menschen, die ihren Schmerz lindern, und ich traeume davon, daß eines Tages in unserem Land kein einziges Tier mehr uebrig ist, das ein Zuhause braucht, weil keines mehr ausgesetzt wird. Das ist mein Traum: der Traum von einem Land, das alle Tiere mit dem Respekt behandelt, der jedem Lebewesen zusteht.
Ich hoffe, das dies auch eines Tages Wirklichkeit sein wird.
Raúl Mérida
Er war im zarten Alter von 15 Jahren in die Dienste der Eisenbahngesellschaft getreten, und er hatte es aus einem einzigen Antrieb heraus getan: die Welt kennenzulernen. Reisen begeisterte ihn und war fuer ihn seine groeßte Leidenschaft.
Dennoch: seine Arbeit half ihm nicht dabei, diese Leidenschaft zu leben, sondern hinderte ihn daran. Zuerst begann er als Lagerarbeiter, dann als Gleisarbeiter, spaeter in der Verwaltung und am Ende stand der ersehnte Aufstieg. Er wurde Stationsleiter und in dieser Stellung schien sein Traum vom Reisen endgueltig begraben. Dann kamen die Kinder, die heranwuchsen, danach die Enkel. Und immer hinderte ihn die Menge seiner Arbeit und die eine oder andere Prioritaet in seinem Leben daran, zu reisen.
Trotzdem erzaehlte er jedem von seinem Traum, die Welt zu umrunden. Tatsaechlich hatte er seit seiner Jugend seinen Reisepaß gut aufgehoben, und er hatte immer darauf geachtet, daß dieser immer Gueltigkeit besaß, auch wenn nicht ein einziger Stempel eines anderen Landes darin war - fuer den Fall, daß das Leben ihn mit einer Reise belohnen wuerde.
Aber die erlebte er niemals. Er machte nur eine einzige Reise in seinem Leben, und zwar die, von der es keine Wiederkehr gibt - vom Leben in den Tod. Er starb vor neun Jahren.
Aber ueber seinen Tod hinaus lebte sein Traum weiter. Seine Kinder erfuellten ihm seinen Wunsch. Sie ließen den Koerper ihres Vaters verbrennen und als sie seine Asche geholt hatten, verteilten sie sie in so viele Tueten, wie es Laender in der Welt gibt und schickten sie an alle Haupt-Poststellen in der Welt, mit der Bitte, seine Asche in der Hauptstadt ihres Landes zu verstreuen, und daß man einen Stempel in den Paß drueckte, als Beweis, das der Mann einmal dort gewesen war.
Und am Ende ging so sein Traum in Erfuellung.
Manchmal werde ich gefragt, wovon ich traeume. Ich habe immer daran geglaubt, daß es zwei Arten von Traeumen gibt: die, die man hat, waehrend man schlaeft, und die anderen, die man hat, wenn man wach ist. Ich glaube, die ersten sind Spiegelungen dessen, was man lebt. Der Geist wandelt die Wirklichkeit um und macht Traeume daraus. Trotzdem, die zweite Art ist genau das Gegenteil. Sie tauchen auf, wenn Du von etwas traeumst, fuer das Du kaempfen mußt, damit es Wirklichkeit wird.
Jeder, der einen Traum hat, hat die Verpflichtung, dafuer zu kaempfen, auch wenn es sein Leben aus den Angeln hebt und niemand ihn versteht.
Ich gebe zu, im Schlaf traeume ich von den Tieren, die mißhandelt und ausgesetzt werden, ich sehe die Welt durch ihre Augen und ich sehe auch, wie sie mich ansehen. Ihre traurigen Blicke begleiten mich durch die ganze Nacht. Ich kann ihren Schmerz fuehlen, wie sie im Tierheim ankommen, hoere ihre Schreie und ihr Weinen.
Aber wenn ich wach bin, sehe ich dieselben Tiere, und dann traeume ich wieder. Ich traeume davon, eine Familie fuer jedes einzelne zu finden, mitfuehlende Menschen, die ihren Schmerz lindern, und ich traeume davon, daß eines Tages in unserem Land kein einziges Tier mehr uebrig ist, das ein Zuhause braucht, weil keines mehr ausgesetzt wird. Das ist mein Traum: der Traum von einem Land, das alle Tiere mit dem Respekt behandelt, der jedem Lebewesen zusteht.
Ich hoffe, das dies auch eines Tages Wirklichkeit sein wird.
Raúl Mérida