Premiere für mich – Notfallbehandlung im Krankenhaus
Verfasst: Sa 15. Jun 2013, 16:11
Es ist schon ca. 3 Wochen her, aber ich möchte Euch gerne davon berichten. Ich hatte ja schon einige Horror-Stories über das staatliche Gesundheitssystem gelesen ….
Ich hatte plötzlich eines Nachmittags quallenartige Gebilde vor dem Auge (die sich hin – und herbewegen) und im Halbdunkel Blitze vor dem Auge. Da es auch am nächsten Morgen noch unverändert war, bekam ich es doch etwas mit der Angst zu tun. Etwa eine Netzhautablösung?
Und nun? Eine Sip-Karte hatte ich ja. Zum Centro de Salud zu fahren, hätte ja nix gebracht, da dort kein Augenarzt tätig ist.
Also hat mein Mann mich zur Notfallbehandlung in das staatliche Krankenhaus Torrevieja gefahren. Ich wollte ausgeschlossen haben, dass es sich um keine Netzhautablösung handelt. Ich hoffte mal, dass es in diesem Krankenhaus eine Augen-Abteilung geben würde.
Zuerst ging ich an den Empfangsschalter der Notfallabteilung. Ich habe meine spanische Krankenversicherungskarte vorgelegt und vorgetragen, weshalb ich komme und man hat mir eine Nummer gegeben. Diese Nummer wurde nach nur 15 Minuten aufgerufen. Dann musste ich in einen Raum, wo ich sagen musste, was ich für ein Problem habe und es wurde Blutdruck gemessen. Man sagte mir, dass ich nun wieder in den Wartebereich gehen kann und man wird mich aufrufen. In diesem Zimmer erfolgt praktisch die Einstufung, welche Fachrichtung (also in meinem Fall ein Augenarzt) sich die Sache anschauen soll.
Ich musste wieder 15 Minuten warten. Dann wurde ich in aufgerufen und es wurde dabei gesagt, in welchen Raum ich gehen soll. Dort angekommen, nahm mich dann ein sehr netter, freundlicher Arzt (dies war der Notarzt) in Empfang und wir sind in das Behandlungszimmer gegangen. Es war ein Arzt aus Kolumbien. Ich habe ihm alles vorgetragen, er hat sich mein Auge angeschaut und mein Sehvermögen getestet. Er hat dann Flüssigkeit in mein Auge geträufelt, damit sich die Pupille für die Untersuchung weitet. Außerdem hat er mir eine Blutdruck-Pille gegeben (mein Blutdruck war bei 200!). Klar, die Aufregung. (Der Blutdruck ist aber inzwischen wieder im Normalbereich).
Danach wurde ein Pfleger gerufen, der uns dann mitgenommen hat in die Facharzt-Abteilung. Fand ich schon bemerkenswert, dass man nicht durch die Gänge irrt. Ich wurde dann umgehend von einer jungen Augenärztin in Empfang genommen. Sie hatte schon alles auf dem PC, was der Notarzt eingegeben hat. Ich habe dann noch mal darauf hingewiesen, dass ich überprüft haben möchte, ob die Netzhaut sich ablöst. Hat sie dann überprüft und gesagt, ich hätte keine Netzhautablösung, sondern lediglich eine Glaskörpertrübung. Sie wollte aber auch noch das andere Auge untersuchen und hat dort auch eine Flüssigkeit eingeträufelt. Ich musste dann wieder im Wartebereich ca. 15 Minuten warten. Dann wurde ich wieder aufgerufen und sie hat dann noch mal das schlimme Auge untersucht und auch das andere. Dann hat sie noch einen etwas älteren Arzt hinzugezogen, der dann auch noch mal mein schlimmes Auge untersucht hat. Er ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen: keine Netzhautablösung. Welch´eine Freude. Der GAU war also nicht eingetreten.
Fand ich auch sehr beruhigend, dass es von 2 Augenärzten überprüft wurde.
Danach hat mich wieder eine Krankenschwester mitgenommen und mich wieder in die Notaufnahme zu dem kolumbianischen Arzt zurück gebracht. Er hatte alles schon auf dem PC. Er hat dann auch gesagt, diese Art Fusseln, Gebilde auf dem Auge können kommen und gehen. Man kann nix dagegen machen (altersbedingt). Er hat dann noch auf meinen Blutdruck hingewiesen, dass ich ihn kontrollieren soll und wenn er weiter zu hoch ist, ich dann in das Gesundheitszentrum unseres Wohnbereiches gehen soll. Er hat dann alle Untersuchungsergebnisse für mich ausgedruckt.
FAZIT:
Es war für mich eine sehr positive Erfahrung, wie das in diesem Krankenhaus abgelaufen ist.
ABER: wenn man nur Deutsch sprechen könnte, dann würde es schwierig. Deutsch hat keiner von diesen Behandlern gesprochen. Mit Englisch wäre man zumindest beim Notarzt auch weitergekommen (hat er mir angeboten). So wurde es ein Gespräch aus englisch-spanischem Mix. Dieses kolumbianische Spanisch war doch etwas fremd für mich.
Mit der Augenärztin selbst, habe ich nur Spanisch gesprochen.
Als Resident, wenn man dauerhaft in Spanien leben will und keine private Krankenversicherung abschließt, dann ist es schon sehr hilfreich, sich immer mehr in die spanische Sprache einzuarbeiten.
Noch eine anderer Fall:
Ein netter Nachbar von uns (Resident aus Norwegen, spricht kein Spanisch, aber gut Englisch) hat sich inzwischen eine künstliche Hüfte im Krankenhaus Torrevieja (mit Sip-Karte) einsetzen lassen. Die Operation ist sehr gut verlaufen, allerdings hatte er eine Wartezeit von ca. 1 Jahr, bis er zum OP-Termin konnte. Die Ärzte schauten aber auch über den Tellerrand. Inzwischen wird sein Herz-Kreislaufsystem auch vom Krankenhaus regelmäßig kontrolliert, da es wohl nicht ganz OK ist.
Für mich als Residentin hier in Spanien mit spanischer Sip-Karte und einer deutschen Krankenversicherungskarte (für den Deutschlandbesuch oder ggf. einer geplanten Behandlung in Deutschland) fühle ich mich mit den beiden gesetzlichen Varianten sehr gut abgesichert.
Grüsse
Josefine
Ich hatte plötzlich eines Nachmittags quallenartige Gebilde vor dem Auge (die sich hin – und herbewegen) und im Halbdunkel Blitze vor dem Auge. Da es auch am nächsten Morgen noch unverändert war, bekam ich es doch etwas mit der Angst zu tun. Etwa eine Netzhautablösung?

Und nun? Eine Sip-Karte hatte ich ja. Zum Centro de Salud zu fahren, hätte ja nix gebracht, da dort kein Augenarzt tätig ist.
Also hat mein Mann mich zur Notfallbehandlung in das staatliche Krankenhaus Torrevieja gefahren. Ich wollte ausgeschlossen haben, dass es sich um keine Netzhautablösung handelt. Ich hoffte mal, dass es in diesem Krankenhaus eine Augen-Abteilung geben würde.
Zuerst ging ich an den Empfangsschalter der Notfallabteilung. Ich habe meine spanische Krankenversicherungskarte vorgelegt und vorgetragen, weshalb ich komme und man hat mir eine Nummer gegeben. Diese Nummer wurde nach nur 15 Minuten aufgerufen. Dann musste ich in einen Raum, wo ich sagen musste, was ich für ein Problem habe und es wurde Blutdruck gemessen. Man sagte mir, dass ich nun wieder in den Wartebereich gehen kann und man wird mich aufrufen. In diesem Zimmer erfolgt praktisch die Einstufung, welche Fachrichtung (also in meinem Fall ein Augenarzt) sich die Sache anschauen soll.
Ich musste wieder 15 Minuten warten. Dann wurde ich in aufgerufen und es wurde dabei gesagt, in welchen Raum ich gehen soll. Dort angekommen, nahm mich dann ein sehr netter, freundlicher Arzt (dies war der Notarzt) in Empfang und wir sind in das Behandlungszimmer gegangen. Es war ein Arzt aus Kolumbien. Ich habe ihm alles vorgetragen, er hat sich mein Auge angeschaut und mein Sehvermögen getestet. Er hat dann Flüssigkeit in mein Auge geträufelt, damit sich die Pupille für die Untersuchung weitet. Außerdem hat er mir eine Blutdruck-Pille gegeben (mein Blutdruck war bei 200!). Klar, die Aufregung. (Der Blutdruck ist aber inzwischen wieder im Normalbereich).
Danach wurde ein Pfleger gerufen, der uns dann mitgenommen hat in die Facharzt-Abteilung. Fand ich schon bemerkenswert, dass man nicht durch die Gänge irrt. Ich wurde dann umgehend von einer jungen Augenärztin in Empfang genommen. Sie hatte schon alles auf dem PC, was der Notarzt eingegeben hat. Ich habe dann noch mal darauf hingewiesen, dass ich überprüft haben möchte, ob die Netzhaut sich ablöst. Hat sie dann überprüft und gesagt, ich hätte keine Netzhautablösung, sondern lediglich eine Glaskörpertrübung. Sie wollte aber auch noch das andere Auge untersuchen und hat dort auch eine Flüssigkeit eingeträufelt. Ich musste dann wieder im Wartebereich ca. 15 Minuten warten. Dann wurde ich wieder aufgerufen und sie hat dann noch mal das schlimme Auge untersucht und auch das andere. Dann hat sie noch einen etwas älteren Arzt hinzugezogen, der dann auch noch mal mein schlimmes Auge untersucht hat. Er ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen: keine Netzhautablösung. Welch´eine Freude. Der GAU war also nicht eingetreten.
Fand ich auch sehr beruhigend, dass es von 2 Augenärzten überprüft wurde.
Danach hat mich wieder eine Krankenschwester mitgenommen und mich wieder in die Notaufnahme zu dem kolumbianischen Arzt zurück gebracht. Er hatte alles schon auf dem PC. Er hat dann auch gesagt, diese Art Fusseln, Gebilde auf dem Auge können kommen und gehen. Man kann nix dagegen machen (altersbedingt). Er hat dann noch auf meinen Blutdruck hingewiesen, dass ich ihn kontrollieren soll und wenn er weiter zu hoch ist, ich dann in das Gesundheitszentrum unseres Wohnbereiches gehen soll. Er hat dann alle Untersuchungsergebnisse für mich ausgedruckt.
FAZIT:
Es war für mich eine sehr positive Erfahrung, wie das in diesem Krankenhaus abgelaufen ist.

ABER: wenn man nur Deutsch sprechen könnte, dann würde es schwierig. Deutsch hat keiner von diesen Behandlern gesprochen. Mit Englisch wäre man zumindest beim Notarzt auch weitergekommen (hat er mir angeboten). So wurde es ein Gespräch aus englisch-spanischem Mix. Dieses kolumbianische Spanisch war doch etwas fremd für mich.
Mit der Augenärztin selbst, habe ich nur Spanisch gesprochen.
Als Resident, wenn man dauerhaft in Spanien leben will und keine private Krankenversicherung abschließt, dann ist es schon sehr hilfreich, sich immer mehr in die spanische Sprache einzuarbeiten.
Noch eine anderer Fall:
Ein netter Nachbar von uns (Resident aus Norwegen, spricht kein Spanisch, aber gut Englisch) hat sich inzwischen eine künstliche Hüfte im Krankenhaus Torrevieja (mit Sip-Karte) einsetzen lassen. Die Operation ist sehr gut verlaufen, allerdings hatte er eine Wartezeit von ca. 1 Jahr, bis er zum OP-Termin konnte. Die Ärzte schauten aber auch über den Tellerrand. Inzwischen wird sein Herz-Kreislaufsystem auch vom Krankenhaus regelmäßig kontrolliert, da es wohl nicht ganz OK ist.
Für mich als Residentin hier in Spanien mit spanischer Sip-Karte und einer deutschen Krankenversicherungskarte (für den Deutschlandbesuch oder ggf. einer geplanten Behandlung in Deutschland) fühle ich mich mit den beiden gesetzlichen Varianten sehr gut abgesichert.
Grüsse

Josefine