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Nachhaltigkeit
Verfasst: Sa 2. Aug 2014, 07:52
von sol
Beim Zeitungslesen fand ich vorhin einen interessanten Artikel--
jedes 2. Wort irgendwelcher Leute ist : Nachhaltigkeit
( wie "ich denke mal" und "ich würde sagen" )
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Umweltschutz: Kommen Sie mir bloß nicht mit Nachhaltigkeit
Eine Analyse von Axel Bojanowski
Ob Bananen, Olympische Spiele, Hotels oder Konsumgüter - alles muss heute "nachhaltig" sein.
Doch der Begriff ist oft Etikettenschwindel. --------------Wir sollten ihn meiden.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 82513.html
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: Sa 2. Aug 2014, 12:59
von Atze
sol hat geschrieben:
Ob Bananen, Olympische Spiele, Hotels oder Konsumgüter - alles muss heute "nachhaltig" sein.
Doch der Begriff ist oft Etikettenschwindel. --------------Wir sollten ihn meiden.
Nö, find ich nicht. Er wird oft bedenkenlos und falsch angewendet, liefert aber in anderen Fällen die beste Beschreibung:
Nämlich dann, wenn z.B. bei der Nutzung einer Resource auf lange absehbare Zeit ein stabiler Zustand erreicht wird.
Das ist im Urwald mit seiner vergleichsweise geringen Regenerationsmöglichkeit sicher weniger der Fall als in einer Kulturlandschaft. In einem Kultur-Mischwald z.B. kann bei schonendem Holzeinschlag und angepasster Wildentnahme praktisch "auf ewig" ein Gleichgewicht erhalten bleiben.
Ganz sicher sind aber Monokulturen nicht nachhaltig.
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: Sa 2. Aug 2014, 13:08
von sol
@ Atze
was du zitierst,
schrubte ICH nicht
sondern Axel B.
(Hatte ja noch ein Smilie nachgefügt-

)
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: Fr 24. Okt 2014, 14:59
von sol
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: Do 30. Okt 2014, 11:01
von tobin
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: Do 30. Okt 2014, 11:03
von sol
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---möglich-----
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: So 20. Nov 2016, 07:44
von maxheadroom
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: So 20. Nov 2016, 07:47
von sol
gut gerechnet maxheadroom
und das am Totensonntag------
doch leider werde ich das nir erfahren in 100 Jahren----------
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: So 20. Nov 2016, 13:07
von deniamartin
Ein Thema, bei dem ich mich als gelernter Assessor des Forstdienstes endlich mal wieder berufen fühle, kompetent mitzureden: ja, der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird heute durchaus inflationär verwendet. Er kommt aber ursprünglich aus der akademisch begründeten Forstwirtschaft in Deutschland: Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714), Oberberghauptmann aus Freiberg in Sachsen, gilt als Begründer des Prinzips der Nachhaltigkeit.
Damals drohte durch Raubbau an den Wäldern eine Rohstoffkrise. Von Carlowitz formulierte schon 1713 in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmals, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwachsen konnte. Vereinfacht gesagt, sollte jeder Hektar, auf dem Holz gefällt wurde, wieder aufgeforstet werden (Carlowitz begründete das sog. „Flächenfachwerk“).
Später wurde dieses Prinzip, das sich v.a. auf die Nachhaltigkeit der Waldfläche bezog, weiter verfeinert und bezog die Biomasse an Holz ein („Massen-Nachhaltigkeit“ mit dem „Massenfachwerk“), und noch später wurde der Begriff dann um die ökonomische („Nachhaltigkeit der Walderträge“) und noch später um den der ökologischen Nachhaltigkeit erweitert.
Kurz: „nachhaltig“ zu wirtschaften bedeutet nichts anderes, als der Natur nicht mehr zu entnehmen als die Natur wieder nachwachsen lassen kann. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit hat man dieses Prinzip in den letzten Jahren übernommen, als sich die Erkenntnis durchsetzte, dass man in Entwicklungsländern eigentlich nur Strukturen und Innovationen einführen kann, die Umwelt und Kultur nicht fremd gegenüberstehen – also auch in diesem Sinne „nachhaltig“ sind.
Man kann (und solle sogar!) dieses wieder entdeckte Prinzip natürlich auf viele Wirtschafts- und Lebensbereiche ausdehnen bzw. anwenden. Gebraucht man aber den Begriff der Nachhaltigkeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit, um sich „ökologisch“ zu gebärden, dann verliert er so schnell wieder an Bedeutung, wie er sie gewonnen hatte. Und das wäre eigentlich sehr schade!
Viele Grüße an alle, die sich an dieser interessanten Diskussion im Forum beteiligen!
Martin
Re: Nachhaltigkeit
Verfasst: So 20. Nov 2016, 13:18
von Cozumel
Super erklärt, deniamartin.
Eines von vielen Themen die man kennt aber nicht wirklich durchdacht hat. Ich zumindest.